US-Größenwahn

 

290 Millionen US‑Amerikaner geben pro Jahr Dutzende Milliarden Euro mehr für Verteidigung aus als 2,9 Milliarden Europäer, Russen, Chinesen und Inder zusammen. Paranoia? Machtrausch? Oder rücksichtslose Ausbeutung des eigenen Volkes? Das amerikanische Volk zahlt für diesen Größenwahnsinn, indem es pro Woche fünf Stunden und pro Jahr sechs Wochen mehr arbeitet als wir Europäer. Es bezahlt mit einem miserablen staatlichen Sozial‑ und Gesundheitssystem, mit deutlich höherer Kriminalitätsrate, mit einer breiten Schicht verarmter Menschen, mit toten und psychisch kranken Soldaten, neuerdings mit einem teilweisen Verlust seiner bürgerlichen Freiheiten und mit der Verachtung der Welt. Trotz all der Opfer des amerikanischen Volkes konnte ein gutes Dutzend rachsüchtiger, in ihrem Stolz verletzter Araber die Weltmacht erniedrigen. Irgendwas machen die Amis falsch.

 

MÜNCHEN                                           GERT WIESCHER

 

Quelle: SPIEGEL-Leserbrief 18 / 2003 / 10

 

Anmerkung: Es bleibt nachzutragen, daß die Amis schon einmal schlimm gedemütigt wurden und zwar von dem kleinen aber tapferen Volk der Vietnamesen. Auch daraus haben sie nichts gelernt. Ohne Bush mit Hitler vergleichen zu wollen, gibt es gewisse Parallelen zwischen den Deutschen vor und den Amis nach 1945. Beide Völker werden von international operierenden Hintergrundmächten vor deren schmutzigen Karren gespannt.