SWIFT (2)

 

US-Behörden überwachen deutsche Bankkunden

 

Überweisungen ins Ausland werden mit dem System des in La Hulpe (Belgien) ansässigen Finanzdienstleisters »SWIFT« (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) getätigt. Er ist der einzige Anbie­ter seiner Art und besitzt damit eine Art Monopolstellung.

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde beschlos­sen, für den Fall eines Atomkrie­ges, welcher Europa zerstört hät­te, die Bankdaten in Sicherheit zu bringen. Warum diese nach einer atomaren Verwüstung Europas noch wichtig sein könnten, bleibt bis heute ein Rätsel.

Deshalb wurde entschieden, ei­nen Rechner mit den Kopien aller abgewickelten Zahlungsvorgän­ge in Übersee aufzustellen. Als Standort wählte man ausgerech­net die USA.

Nach dem 11. September 2001 wurden amerikanische Behörden per Gesetz ermächtigt, sich Zu­gang zu diesen Daten zu beschaf­fen und diese eifrig auszuwerten.

Deutsche Datenschützer schlu­gen Alarm, geändert hat sich al­lerdings bisher nichts. Im Gegen­teil:

Obwohl bekannt ist, daß sowohl die Auslagerung der Daten als auch das Auswerten durch US-Behörden ohne unabhängige Datenschutzkontrolle rechtswid­rig ist, beschlossen die EU-Fi­nanzminister, ab dem 1.1.2008 den gesamtem europäischen Zahlungsverkehr einschließlich Inlandsüberweisungen, auf »SEPA« (Single Euro Payments Area) umzustellen, obwohl die­ses auf dem »SWIFT«System aufbaut und darüber abgewickelt werden soll.

Es wird also zukünftig der gesam­te private und geschäftliche Zah­lungsverkehr von Amerika aus überwacht. Geschäfts- und Kun­denprofile können von dort aus erstellt werden.

Die belgische Firma »SWIFT« hat zwar angekündigt, möglicherwei­se neue Rechner für die Sicher­heitskopien in Europa aufzustel­len, was aber viele Experten für unrealistisch halten.

Liebe Leser, fragen Sie doch bitte einmal die netten Mitarbei­ter ihrer Bank, wann diese Sie über das neue System infor­mieren werden und an wen Ihre Bank Ihre Daten weitergibt!

Quelle: UNABHÄNGIGE NACHRICHTEN 5 / 2007 / 11