Mord und Chaos - Die Zerstörung des Libanon
"Dies ist eine amerikanische Operation - ausgeführt von Israel"
Dieses Zitat von George W.
Bush zum Angriff Israels auf den Libanon veröffentlichte der internationale
Hintergrundinformationsdienst "interinfo" (Linz) in seiner August-Ausgabe
(Folge 333).
Das Ziel: Erez Israel
Israel bombt sich im Nahen
Osten mit voller Unterstützung der USA das geplante »Erez Israel« (Groß‑Israel)
frei und die USA nutzen diesen Krieg planmäßig, um ihr Ziel, die Schaffung
eines »Neuen Nahen Ostens«, zu erreichen.
»Erez Israel« umfaßt neben
Jordanien, dem Libanon, einen Großteil Syriens, des Irak, den Nordteil Saudi‑Arabiens
und die Sinai-Halbinsel mit einem Teil Ägyptens. In bekannter Vorliebe für
Symbole zeigt auch die israelische Flagge dieses Ziel: In der Mitte der
Davidstern und auf beiden Längsseiten außen je ein blauer Streifen auf weißem
Grund: Israel in den Grenzen zwischen den blauen Flüssen Euphrat und Tigris und
dem Nil: Erez Israel.
Washington und Tel Aviv
registrieren mit unverhohlener Genugtuung die »Erfolge Israels bei der
Bekämpfung des Terrors«. Washington hatte Israel völlig freie Hand für den
Angriff auf den Libanon zugesagt. Rund um die Uhr liefen die Waffenlieferungen
der USA an Israel.
Die israelische Luftwaffe
erhielt und erhält, was sie sich wünscht: Präzisions‑Lenkwaffen für die
Bunkerbekämpfung (die auch zur Ausschaltung der UNO-Beobachtungstruppen und
der Ermordung der UNO‑Beobachter dienten), setzt verbotene Waffensysteme
ein (chemische Kampfstoffe, Streubomben, weißen Phosphor und Napalm).
Wie zu erfahren war, haben
nächtlich unter größter Geheimhaltung auch USKampfflugzeuge den Libanon
bombardiert und dabei amerikanische »Superwaffen« eingesetzt.
Die USA kümmern sich in einer
an Überlegenheitswahn grenzenden Selbstüberschätzung bei ihren Kriegen wie
gegen den militärisch hoffnungslos unterlegenen Irak um keinerlei
internationale Abkommen (Genfer Konvention, Haager Landkriegsordnung, UNO-Resolutionen)
oder gar um die Maßstäbe, die sie im Nürnberger Kriegsverbrechertribunal
gesetzt haben, um deutsche Soldaten als Kriegsverbrecher am Strang zu erwürgen.
Die Wehrlosmachung des Libanons
Da der Libanon durch die
Anwesenheit starker syrischer Truppenverbände einigermaßen gegen Angriffe US-Israels
geschützt war, mußte das Land in planmäßiger Vorbereitung seiner Zerstörung
vorab »abgerüstet« werden.
Das ist der Grund, warum
Syrien durch geheimdienstliche Maßnahmen der USA und Israels Mossad in
»antilibanesische Aktionen« verwickelt und durch geschickt manipulierten
»internationalen Druck« gezwungen wurde, seine Verbände aus dem Libanon
abzuziehen.
Spätestens als das unter
großer medialer Aufmachung geschah, war abzusehen, daß es bald losgehen würde.
Wer glaubt, der Grund für den israelischen Angriff und die Zerstörung der
libanesischen Infrastruktur (Brücken, Straßen, Elektrizitätswerke, Öltanks)
hätte etwas mit der Entführung zweier Soldaten und dem Versuch ihrer Befreiung
zu tun, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.
Der Überfall folgt einem lange gefaßten Plan
Nach Aussage von US‑Präsident
Bush höchstpersönlich und nach allen Plänen der US‑Administration war und
ist die Zerstörung des Libanon ein amerikanischer Plan, den sich Israel zunutze
macht.
Die US‑Außenministerin
Condoleezza Rice erklärte, die Schmerzen Libanons seien die »Geburtswehen eines
neuen Nahen Ostens«.
Bei ihrer Pressekonferenz im
State Departement am 21.7.2006 führte sie dazu aus:
»Ich sehe als einziges
Interesse der Diplomatie, den Status quo ante zwischen Israel und dem Libanon
wiederherzustellen. Ich denke, das wäre ein Fehler. Was wir hier mitverfolgen,
sind gewissermaßen die Anfänge, die Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens, und
was auch immer wir tun, wir sollten sicher sein, daß wir in Richtung eines
neuen Mittleren Ostens voranschreiten und nicht zum alten zurückkehren.«
Wer lesen kann, erkennt aus
dieser feinen Unterscheidung zwischen einem »nahen« und einem »mittleren« Osten
die nächsten Kriegsziele: Syrien und den Iran.
Dies alles entspricht dem
Plan, die lange vorbereitete Theorie der »ChaosHerstellung« in die Praxis
umzusetzen. Nach Ansicht der sogenannten »Neokonservativen« um Dick Cheney,
Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz und Richard Perle ist die Zerstörung jeder Form
von Widerstand gegen jede Neuordnung am sichersten dadurch zu erreichen, daß
man die Massen ins Chaos stürzt.
Auf diesem Gebiet sind die
Interessen der USA und Israels völlig gleich. Im Schatten der
Weltöffentlichkeit, die sich auf den Libanon konzentriert, zerbombt es
verstärkt die palästinensischen Gebiete und will so die seit Jahrzehnten
geschundene und gedemütigte Bevölkerung zur Massenflucht bewegen.
Der Wunsch Israels, den
Libanon zu teilen und einen Teil davon zu annektieren, ist auch nicht neu.
Dieses Vorhaben wurde schon
1957 von Ben Gurion offiziell verkündet. Dieser Plan wurde in ein ausgedehntes
Kolonisierungsprojekt des Nahen Ostens eingebunden und unter dem Titel »Eine
klare Zäsur: eine neue Strategie zur Sicherung des Königreichs« bekannt. Dieses
Dokument wurde in einer von Richard Perle einberufenen Expertengruppe
vorbereitet und an Benjamin Netanyahu übergeben. Es sah folgendes vor:
+ Annullierung des Osloer
Abkommens,
+ Eliminierung von JassirArafat,
+ Sturz von Saddam Hussein im
Irak, um in der Folge Syrien und den Libanon zu destabilisieren,
+ Zerstörung und Auflösung des
Irak mit dem Ziel, auf dessen Gebiet einen palästinensischen Staat zu gründen
und
+ Einbindung Israels als
ergänzende Basis für die kommenden usamerikanischen Kriege im Nahen und
Mittleren Osten.
Was wir heute erleben, ist die
Fortführung dieser »Neuformung des Mittleren Ostens« (Zitat George W. Bush), mit
der die USA sich nicht nur die Kontrolle über die reichen Ölvorkommen der
Region sichern wollen, sondern mit der die politischen Regime gestürzt, die
Grenzen und die Staaten selbst verändert und im US‑israelischen Sinne
geformt und beherrscht werden sollen.
Und das alles mit deutscher Beteiligung?
Am 23. März dieses Jahres hat
die NATO den Flughafen Leipzig als Standort für strategische Lufttransporte in
zukünftige Krisengebiete übernommen und baut ohne Information der Betroffenen
die Landebahnen aus.
Die militärischen Start‑
und Landerechte sollen der »NATO Response Force« (NRF) die schnellstmögliche
Verlegung ihres Großgerätes in Großraumflugzeugen ermöglichen.
Um die beabsichtigten
Angriffsoperationen (Verzeihung: »Friedensmissionen«) ohne Zeitverlust zu
ermöglichen, übernimmt die Luftwaffenbasis Leipzig die Verladung von Großgerät
wie z. B. Panzern, Hubschraubern, Raketen und Munition im Tag‑ und
Nachtbetrieb.
Auf Drängen des Pentagon und
des NATO‑Oberkommandierenden General James L. Jones zur Eile wurde die
Einsatzbereitschaft dieser neuen NATOBasis vom vorher geplanten Termin zum
1.10.2006 vorverlegt und am 23.3.2006 in Leipzig von höchstrangigen Politikern
und Militärs gebührend gefeiert.
Diese Eile ist höchst
verdächtig und läßt neben dem zwischenzeitlichen Überfall auf den Libanon an
eine bevorstehende militärische Gewaltaktion gegen den Iran denken.
Zwar widerspricht die
Errichtung dieser Luftwaffenbasis Leipzig eindeutig den Vereinbarungen des »2+4‑Vertrages«
von 1990, wonach die NATO keine Militärstützpunkte auf dem Gebiet der
ehemaligen DDR errichten darf, doch stört das zwischenzeitlich niemanden mehr.
Quelle: UNABHÄNGIGE NACHRICHTEN 8 / 2006 / 5-7 (zusammengestellt nach
berichten des "inter-info", Ernst Steinwender (Hg.), A-4614
Marchtrenk, Linzer Str. 110)