CIA - Entführungen über Deutschland
Die Staatsanwaltschaft
bestätigte einen Bericht des ARD‑Magazins »Monitor«. »Wir werden prüfen, ob ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist«, sagte
der Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer. Erst Ende Juni hatte die
Mailänder Staatsanwaltschaft bei Gericht 13 Haftbefehle gegen mutmaßlich an der
Aktion beteiligte CIA‑Agenten erwirkt und damit diplomatische
Verstimmungen zwischen Italien und den USA verursacht.
Der am 17. Februar 2003 vor einer Mailänder Moschee entführte Ägypter
soll über Ramstein in Rheinland‑Pfalz in die ägyptische Hauptstadt Kairo
geflogen und dort gefoltert worden sein. Die italienische Justiz hatte
den Prediger, der ein Trainingscamp in Afghanistan besucht hatte, bereits seit
Jahren überwacht und plante seine Verhaftung. Darauf wollte die CIA aber
offenbar nicht warten.
Als Polizisten verkleidet
sollen die Agenten dem muslimischen Geistlichen aufgelauert, ihn mit einer
chemischen Keule betäubt und dann in einen Lieferwagen geworfen haben. Anschließend
wurden falsche Fährten gelegt, Dokumente entsorgt, Zeugen eingeschüchtert.
Neben Ramstein soll auch der
Rhein/Main‑Airport in Frankfurt am Main regelmäßig von der CIA für Flüge
in sogenannte Folterstaaten genutzt worden sein.
Quelle: Spiegel Online am 21. Juli 2005