Attica 1971
Der
8. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika bestimmt,
daß grausame und unübliche Strafen nicht
verhängt werden sollen. Die Anwendung von Folter in irgendeiner Phase des Strafverfahrens
ist verboten, und es gibt keinen Beweis für eine behördlich gebilligte
Verletzung dieses Gesetzes. Doch gibt es eine Fülle von Beschwerden über
polizeiliche Brutalität oder rauhe Behandlung Gefangener durch Aufseher.
Es
sollte nicht vergessen werden, daß die Haltung der politischen Behörden den Ton
für die in den Gefängnissen geübte Art von Disziplinierung angibt. In diesem
Zusammenhang sollte der Bericht der McCay-Kommission über das Massaker ins
Gedächtnis zurückgerufen werden, das 1971 im Gefängnis von Attica im Staate New
York stattfand. Es gab dort einen Aufstand gegen das, was der Bericht
"die kleinlichen Demütigungen und den Rassismus", die das
Gefängnisleben charakterisieren, nannte. Die meisten Insassen sind Schwarze und
Puertoricaner. Trotz Bitten der
aufständischen Häftlinge weigerte sich der Gouverneur des Staates New York, zu
erscheinen. Der darauf folgende Sturmangriff der Polizei hinterließ 43
Tote, 10 Aufseher und 33 Insassen, die meisten davon Angehörige rassischer Minderheiten, erschossen von der
Polizei. Dies war, so der Bericht, das schlimmste Blutvergießen an Amerikanern
durch Amerikaner seit dem Bürgerkrieg. Die Gefangenen hatten niemand getötet.
Dennoch griffen die Gefängnisbehörden in
der Folgezeit zu rachsüchtigen Vergeltungsmaßnahmen gegen die Gefangenen, wie der
Bericht meldete.
Quelle:
„Zum 30. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember
1978“, gemeinsam erarbeitet und herausgegeben von Vertretern der Nordelbischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche und Mitgliedern von amnesty international,
Unterrichtsmaterialien und Medien für Schule und Kirche, S. 71
Anmerkung:
Noch erheblich schockierendere Informationen über „gods own country“ erfährt
der interessierte Leser in den fünf PDF-Dateien „Moloch USA“ auf dieser
Weltnetzseite. Mit der gleichen Brutalität wie weiße Bürger der USA die
indianischen Ureinwohner beinahe ausgerottet und die kümmerlichen Reste in
Reservate wie in Gettos eingepfercht, die schwarzafrikanischen Sklaven
ausgebeutet und seit anderthalb Jahrhunderten mit Lug und Trug einen Krieg bzw.
imperialistischen Feldzug nach dem anderen vom Zaune gebrochen haben, werden heute u.a. in
Guantanamo die Menschenrechte und rechtsstaatliche Minimalstandards mit Füßen
getreten.