Albright und Clinton

 

Es ist nicht ganz richtig, anzunehmen, Bill Clintons Zigarren-Affäre habe mit der Weltpolitik gar nichts zu tun.

 

Als der Präsident wegen seiner erotischen Lachhaftigkeiten ziemlich am Boden lag, war die Frau, die, neben Hillary, energisch und schützend zu ihm stand, seine Außenministerin Madeleine Albright.

 

Derlei geschieht in der Politik nicht umsonst. So ist nicht sicher, ob die Bomben auf Jugoslawien letztlich nicht auf die nach Amerika ausgewanderte Europäerin jüdischer Herkunft zurückzuführen sind. Dies wird die künftige Geschichtsschreibung erweisen. Nicht Clinton war es, mit dem die militärisch absolut unerfahrene Frau aneinandergeriet. Es war der Berufsmilitär Colin Powell, der als Stabschef 1991 gegen Saddam Hussein den Golfkrieg führte; politisch nicht sehr erfolgreich, aber dafür konnten die Militärs nichts. Präsident George Bush hatte sich entschieden, den auch nicht sehr appetitlichen Diktator im Amt zu belassen und ihn Stück für Stück, wie immer auf Kosten der Zivilbevölkerung, zu erniedrigen.

 

Madeleine Albright ist in Prag geboren. Auf der Flucht vor Hitlers Todesmaschinerie wurden sie und ihre Familie von Serben versteckt. Außer Furcht und Angst kann die Elfjährige von Europa damals nicht viel mitbekommen haben, aber die serbische Sprache beherrscht sie heute noch wie eine gelernte Rundfunkjournalistin.

 

Zu beweisen ist das nicht, aber ausgeschlossen ebensowenig: Die Außenministerin hat den nun wirklich fehl angelegten Luftkrieg gegen Rest-Jugoslawien trotz des Einspruchs der berufserfahrenen Militärs von Anfang an gewollt, wenngleich nicht von Anfang an durchgesetzt. Clinton, ohnehin ahnungslos, schloß sich aus Gründen, die man kaum je wird ausmachen können, dem von vornherein falsch angelegten Kriegskonzept an. Dem Vietnam­Drückeberger tat es innenpolitisch gut, die militärische Übermacht der USA zu demonstrieren.

 

Vertraut mit den Verhältnissen auf dem Balkan waren sicherlich etliche hundert dafür Zuständige. In der Natur der Sache liegt, daß sie in kritischen, personalpolitisch belastenden Situationen nicht zu Rate gezogen werden. So wenig die Albright von Europa begriffen haben mag, sie versteht sicherlich mehr davon als Clinton. Zudem konnte sie sich auf die Briten berufen, die seit dem Falklandkrieg eine militärische Vorreiterrolle für die USA spielen.

 

Diese sogenannten Luftschläge ohne Rücksicht auf das Völkerrecht anzufangen und ständig zu vermehren war die Absicht der USA. Es ging nicht nur um humanitäre Prioritäten. Schon vor dem Krieg hätten auch die Zivilpolitiker wissen müssen, daß der Balkan sich für diese Art der Auseinandersetzung nicht eignet. Der strategische Sinn lag, was Washington angeht, darin, den Europäern klarzumachen, daß die Nato künftig nicht mehr das sein könne, was sie 50 Jahre lang erfolgreich war: ein Verteidigungsbündnis.

 

Es mußten nun andere Ziele und andere Strukturen her, und das sollte den Europäern klargemacht werden. Zu Hilfe kamen den Amerikanern dabei die herzzerreißenden Flüchtlingsbilder im Fernsehen. Die Devise der amerikanischen Elite hieß von nun an: "If in, we must win", und wird inzwischen auch von ursprünglichen Gegnern der Bomberei geteilt. Das ist richtig, wenn man den Krieg gegen Milosevic und Belgrad als das sieht, was er im Kern ja auch geworden ist, ein Kolonialkrieg.

 

Man wird die Europäer allerdings schwerlich nach Indonesien, Sudan oder Angola führen können, wo seit Jahren mehr gemordet und vergewaltigt wird als von den Serben unter Milosevic. In Afrika gibt es inzwischen mindestens sechs (andere sprechen von fast zwölf) Millionen Vertriebene und Flüchtlinge. Bürgerkriege interessieren die USA im allgemeinen auch nur, wenn sie einer ihr angenehmen Partei zum Siege verhelfen wollen, wie damals in Chile etwa.

 

In Jugoslawien ist ein Bürgerkrieg im Gange. Er führt einem drastisch vor Augen, daß halb verbrannte Kinder und tote Zivilisten nichts zählen, wenn nur die Piloten heil nach Hause zurückkehren. Dies war ja Clintons wichtigster Grund, die Furcht vor Zinksärgen; deshalb wollte er keine Bodentruppen auf den Balkan entsenden, obwohl er sich nun mit atemberaubendem Tempo dieser Notwendigkeit nähert.

 

Albright hat jetzt ausgespielt, ihre Karten haben nicht gestochen. Ihre Luftschläge haben eben nicht genügt, und für Bodentruppen ist sie nicht zuständig

 

Kanzler Schröder hat sich in Sachen Bodentruppen derart festgelegt, vielleicht voreilig, daß er einen Bruch dieser festen Zusage, keinesfalls deutsche Soldaten als Bodentruppen einzusetzen, politisch wohl nicht überleben würde. Daß er heute so tun muß, als hätte er den Krieg für richtig gehalten, versteht sich von selbst. Er hat ihn vielleicht, ohne Fachkenntnisse zu haben, auch für richtig gehalten. Vor allem aber hätten die neuen Berliner Deutschen es sich nicht leisten können, angesichts des Übereinkommens zwischen England und Frankreich beiseite zu stehen. Da denkt Schröder nicht machiavellistisch.

 

Ob es so arg weise und vernünftig war, Milosevic überhaupt und erst recht so spät vor dem Haager Gerichtshof anzuklagen, läßt sich eindeutig nicht sagen. Nach bisherigem Kenntnisstand scheint es, daß er in seinem Starrsinn nur bestärkt wird. Nicht nur ihm laufen die Reservisten, der Nato läuft angesichts des kommenden Winters die Zeit davon.

 

Quelle: Rudolf Augstein in DER SPIEGEL 22 / 1999 / 27 ("Madeleines Krieg")

 

Anmerkung: Es steht uns nicht an, dem Journalisten des 20. Jahrhunderts (vor Egon Erwin Kisch) Vorhaltungen - und dann noch posthum - über politische Zusammenhänge zu machen. Sein Artikel ist - wie immer - brilliant. Wir sehen unsere Aufgabe als Volkaufklärer auch mehr in der Synopse, in dem Zusammenführen und Zusammenfügen von Informationen, damit der Leser frei von Manipulation sich sein eigenes autonomes Urteil bilden kann. Deshalb nun ein Textauszug über die Hintergründe der Clinton-Affäre:


 

Wer von den deutschen Politikern nicht spurt, wird gegangen. So stolperte Willy Brandt über die harmlose Guillaume‑Affäre und wurde durch den Bilderberger (und Viertel-Juden) Helmut Schmidt ersetzt. Als der ehemalige Präsident Bill Clinton sich weigerte, die Kriegspolitik des damaligen israelischen Premiers Netanjahu zu finanzieren, begann eine einmalige Hetzjagd auf ihn. Alle Beteiligten des Komplotts waren Juden. Ob Monika Lewinsky, Paula Jones, Linda Tripp, die Denunziantin mit den illegalen Abhörpraktiken oder der bigotte Sonderermittler Kenneth Star, sie waren alle Handlanger oder Anführer beim sechsjährigen "Zeitlupenlynching" wie es die "Zeit" nannte. Die amerikanischen Zeitungen stürzten sich ‑ auftragsgemäß ‑ auf die intimsten Details und nahmen keine Rücksicht auf die Person, noch auf das Amt des Präsidenten. Das alles geschah mit juristischem Segen und entsprechender Leitung. Die Gerichte beraubten den amerikanischen Präsidenten aller Rechte. Sonderermittler Kenneth Starr erhielt 40 Millionen Dollar Steuergelder, um Clinton gnadenlos zu durchleuchten. Weitere 30 Millionen Dollar hat das Heer von Anwälten gekostet, die über Jahre hinweg Starrs Zeugen berieten. Starr selber wurde als Lobbyist der Automobil‑ und Tabakindustrie Multimillionär, bevor er auf Clinton angesetzt wurde.

 

Dies Beispiel zeigt, welch ungeheure Macht die jüdischen Logen haben. Denn sie sind es, die das Wirtschaftsleben nicht nur in den USA, sondern praktisch in der ganzen Welt kontrollieren. Heinz Scholl schreibt in seinem Buch "Bilderberger & Trilaterale": "Die politische Geschichte der USA kann mit Recht als die Geschichte einer zunehmend und noch längst nicht abgeschlossenen stillen Entdemokratisierung des Landes infolge der Monopolisierung der politischen Macht durch die Eigentümer und Verwalter der Grosskapitalisten beschrieben werden." Von Demokratie kann nicht die Rede sein, schreibt die "Woche": Hier handele es sich um undemokratische Institutionen, einen geschlossenen Club der Hochfinanz, der seine Edikte ohne öffentliche Kenntnis, Kontrolle oder Opposition fällt. Alle Entscheidungsträger halten den ungebremsten Kapitalismus nicht nur für effizient, sondern auch für die einzige moralische Instanz.

 

Quelle: Holger Strohm in "Unmensch Mensch", 6. Auflage, März 2001, S. 118 f