Rosenkreuzer

1) Rosenkreuzer, richtiger Rosenkreutzer, geheime Bruderschaften mit mystischreformatorischen Zielen. 1605 schrieb J. V. Andreae 4 Bücher über einen legendären Christian Rosenkreutz, der eine mönchsordenähnliche Bruderschaft gegründet haben sollte. Die Schriften zielten auf eine Reform der religiösen, kulturellen und politischen Verhältnisse. Die Bruderschaft hat wohl nie bestanden, aber Gedankengut und Symbolik haben zur Gründung von Rosenkreuzer-Bruderschaften immer wieder angereizt. Um 1760 wurden sie von einzelnen Freimaurerlogen (Gold- und Rosenkreutzer), um die Wende zum 20. Jahrhundert von pansophischen oder okkulten Vereinigungen wieder aufgenommen; in den Verein. Staaten bestehen vier organisierte Bünde. W. E. Peuckert: Die Rosenkreuzer (1928).

Quelle: DER NEUE BROCKHAUS, Wiesbaden 1960, Band 4, S. 392

2) Die Rosenkreuzer sind die letzten Ausläufer der katholisch‑jesuitischen Hochgradsysteme des 18. Jahrhunderts. Sie behaupten, geheime Mittel zu besitzen, um den seiner Würde verlustig gegangenen Menschen in einen paradiesischen Urzustand zurückzuführen. Versprachen die Illuminaten, ihre Glieder durch Aufklärung zu vollendeten Menschen zu machen, so verkündet der Rosenkreuzer‑Orden, seine Brüder durch Askese der Menschheit näherzubringen. Die Mittlerstellung zwischen Gott und Welt sollte sie dazu berechtigen, ihre Ordensmitglieder zu willenlosen Werkzeugen zu machen. Es gelang den Rosenkreuzern, den preußischen Thronfolger und späteren König Friedrich Wilhelm II. im bayrischen Erbfolgekrieg durch Geisterbeschwörung für den Orden zu gewinnen und seine Politik zwischen 1786 und 1796 nach ihrem Willen zu leiten.

Quelle: "Studien zur Geistesgeschichte der Freimaurerei" von Franz Alfred Six, Hamburg 1942, S. 172 (Anm. 21)

Anmerkung: Das Thema ist zu komplex, um an dieser Stelle in der sonst üblichen Kürze abgehandelt zu werden. Dem an weitergehender Information interessierten Leser wird deshalb mit der nachfolgenden kurzen Biographie wohl besser geholfen.

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