Opus Dei - die "weiße Freimaurerei"

 

Über die zwielichtige und nachsichtige Haltung des Papstes Johannes Paul II.

gegenüber einer anrüchigen Vereinigung

 

"Hinter der Fiktion einer rein geistlichen Vereinigung, einer 'armen, nur an Kindern reichen Familie', steht ein Geflecht von Firmen, Banken und Stiftungen, die anonym von Mitgliedern des Opus Dei geleitet werden. Als religiöse Miliz mit sektenhaftem Gebaren, die sowohl wirtschaftlich als auch politisch eine Macht dar­stellt, übt das Opus vielfältigen Einfluß auf die Kirche, aber auch auf die weltliche Macht aus, die es zu infiltrieren versucht. Man findet ihm nahestehende Personen in der Regierung Alain Juppés.

 

In den siebziger Jahren bauten die Freunde Escrivas (des Gründers des Opus Dei) das Finanznetz auf, welches es letzterem ermöglichen sollte, mit Millionen von Dollars zu jonglieren. Die wichtigste dieser Institutionen ist die 1972 in Zürich gegründete Limmat‑Stiftung ... Diese weiße Garde des Vatikans ‑ sie ist eng mit Papst Johannes Paul II. verbunden, dessen Wahl sie möglich gemacht hat ‑ stößt auch auf Widerstand. Eine Reihe von Finanzskandalen, in welche Angehörige des Opus verwickelt waren, hat der breiten Öffentlichkeit die Machenschaften der 'heiligen Mafia' oder 'weißen Freimaurerei', wie seine Widersacher das Opus nennen, enthüllt.

 

Heutzutage ist das Opus Dei in Rom allmächtig. Sein Aufstieg wurde durch die Seligsprechung von Msgr. Escriva de Balaguer seitens Johannes Pauls II. ‑ eines alten Freundes des Opus ‑ gekrönt, und dies nur siebzehn Jahre nach seinem Tod, am Ende eines beschleunigten Prozesses, bei dem nur positive Zeugenaussagen berücksichtigt wurden. Schon als Erzbischof von Krakau kam Msgr. Karol Wojtyla auf Einladung des Opus nach Rom und wurde von diesem im Viale Bruno-Bozzi 73, in einer schmucken Villa einer vornehmen Vorstadt von Rom einquartiert. Das Opus zeigte sich dem polnischen Papst gegenüber auch später großzügig, indem es beispielsweise der Gewerkschaft Solidarnosc finanzielle Unterstützung gewährte.

 

Kardinal Wojtyla war der Kandidat des Opus für den Heiligen Stuhl. Kardinal König, Erzbischof von Wien (und nachweislich Freimaurer), der dem Opus nahe stand, hat bei seiner Wahl eine maßgebliche Rolle gespielt. Über die Veränderung des Status [des Opus Dei, das er nämlich zur 'Personalprälatur' erhob] und die Seligsprechung Escrivas hinaus ‑ zwei Entscheidungen, die weltweit eine Welle der Kritik ausgelöst haben ‑, hat sich der Papst auch noch mit Angehörigen des Opus Dei umgeben"

 

Quelle: "Le Monde Diplomatique", Nr. 498, September 1995

 

 

"Als eine seiner ersten Handlungen nach seiner Wahl besuchte Johannes Paul II. das Grab des Gründers dieser Sekte. Einer der großzügigsten Sponsoren des Opus ist José Mateos, der als reichster Mann Spaniens bekannt ist. Die Millionen, die er dem Opus Dei geschenkt hat, stammen größtenteils aus illegalen Geschäften, die Calvi sowohl in Spanien als auch in Argentinien betrieb. Der Schatzmeister der Loge P2 war also zugleich jener des Opus Dei. Karol Wojtyla gab dem Opus mit dieser Geste [der Wallfahrt zum Grab Escrivas] zu verstehen, daß er nichts gegen den Schatzmeister der Mafiafamilien unternehmen werde. Übrigens kehrten Roberto Calvi und Umberto Ortolani gleich nach der Wahl Wojtylas nach Italien zurück. ...

 

Des weiteren weiß man ‑ dank den unter Eid abgegebenen Erklärungen von Angehörigen seiner Familie ‑, daß Calvi vor seinem Ableben im Jahre 1982 mit dem Opus Dei Verhandlungen führte. Das Opus Dei erklärte sich bereit, die Beteiligung des Vatikans am Banco Ambrosiano zu übernehmen, d.h. 16% der Aktien"

 

Quelle: David Yallop, "Im Namen Gottes"

 

Gemeinsame Quelle: "Verfinsterung der Kirche", Durach 2004, S. 137f (ISBN 3-929170-42-6)