Die Seele des Juden
Dem
Antisemitismus, dem Judenhaß, steht auf jüdischer Seite ein großes Hassen alles
Nichtjüdischen gegenüber; wie wir Juden von jedem Nichtjuden wissen, daß er
irgendwo in einem Winkel seines Herzens Antisemit ist und sein muß, so ist jeder
Jude im tiefsten Grunde seines Herzens ein Hasser alles Nichtjüdischen. Wie im
innersten Herzen eines jeden Christen das Wort "Jude" kein völlig
harmloses ist, so ist jedem Juden der Nichtjude der "Goi", was
beileibe keine Beleidigung ist, aber ein deutliches, nicht mißzuverstehendes
Trennungszeichen... Nichts ist in mir so lebendig als die
Überzeugung
dessen, daß, wenn es irgend etwas gibt, was alle Juden der Welt eint, es dieser
große erhabende Haß ist. Ich glaube man könnte beweisen, daß es im Judentum
eine Bewegung gibt, die das getreue Spiegelbild des Antisemitismus ist, und ich
glaube, dieses Bild würde vollkommener werden
wie
nur je irgendeins. Und das nenne ich das "große jüdische Hassen"...
Man nennt uns eine Gefahr des "Deutschtums". Gewiß sind wir das, so
sicher, wie das Deutschtum eine Gefahr für das Judentum ist. Aber will man von
uns verlangen, daß wir Selbstmord begehen? An der Tatsache, daß ein starkes
Judentum eine Gefahr für alles Nicht-jüdische ist, kann niemand rütteln. Alle
Versuche gewisser jüdischer Kreise, das Gegenteil zu beweisen, müssen als
ebenso feige wie komisch bezeichnet werden. Und als doppelt so verlogen wie
feige und komisch! Ob wir die Macht haben oder nicht, das ist die einzige
Frage, die uns interessiert, und darum müssen wir danach streben, eine Macht zu
sein und zu bleiben.
Quelle:
Cheskel Zwi-Klötzel - jüdischer Mitarbeiter des "Berliner Tageblatt"
in der Zeitschrift "Janus", ("Das große Hassen". 1912/13
Heft 2)