Copyright: Holger Strohm, 2005

 

 

1. Auflage: Januar 2006

                                      2. Auflage: Februar 2006

                                      3. Auflage: Juli 2006

 

 

   3 Euro + 1 Euro Versandkosten

            3 Exemplare 10 Euro

            7 Exemplare 20 Euro

 

erhältlich bei:

 

dago Kinderlobby e.V.

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Friedrich Bode

Neuländer Straße 35

27374 JEDDINGEN

Tel/Fax: 04262 957057

 

                                   Verlag: Wider die Zensur

Immenstelle 10

D-23879 MÖLLN

Tel: + 49 (0) 4542 4300

Fax: + 49 (0) 4542 7300

 

 

INHALT:

 

 

 

Einleitung                                                                                     S.  3

 

Vorwort von Dr. Walter E. Strahm                                                   S.  4

 

Ist Holger Strohm ein Prophet, Ketzer oder Seher?

Von Friedrich Bode  (Pastor i. Ruhe)                                     S.  4

 

Klimaveränderungen: Brennende Senge oder Eiszeit?                  S.  9

 

Atomenergie: Sicher? – Sauber? – Unerschöpflich? –

Wirtschaftlich?                                                                            S. 13

 

Interview mit Holger Strohm über

Klimaveränderungen und „Chemtrails“                                           S. 20

 

Interview zur Genmanipulation und Nanotechnologie

mit Holger Strohm                                                                      S. 27

 

Wie und unter welchen Bedingungen lernt der Mensch?               S. 36

 

Schule, wie sie sein sollte                                                                     S. 43

 

Interview mit dem Fachautor Holger Strohm über

Objektivität und Wissenschaftlichkeit                                               S. 50

 

Interview mit Holger Strohm in Four Seasons                                 S. 58

 

 

 

 

 

EINLEITUNG:

 

In diesem Buch sind ein Artikel und mehrere Interviews, die in Portugal im  Jahre 2005/2006 veröffentlicht wurden. Der deutsche Text ist eine Übersetzung vom portugiesischen ins deutsche. Das Journal Maré Alta arbeitet mit portugiesischen Tageszeitungen und Magazinen wie „O Diabo“, „Visao“, „Expresso“, „Publico“, „Terra Mágica“, etc. zusammen. Zum Journal Maré Alta gehört noch der Radiosender Maré Alta, der wiederum seine Sendungen mit mehreren spanischen Radiosendern austauscht. Costa a Costa bedeutet so viel wie von Küste zu Küste. Gemeint sind die Atlantikküste und die Küste der Algarve.  4 Seasons ist ein britisch-portugiesisches Magazin, das mehrsprachig erscheint. Somit ist für eine möglichst breite Veröffentlichungspalette der Interviews gesorgt.

 

Als äußerst angenehm empfinde ich, dass im Gegensatz zu Deutschland nicht ein einziges Wort zensiert wurde. Dies, obgleich es selbstverständlich auch in Portugal eine Pressezensur gibt. So darf nur sehr eingeschränkt über heimische Korruption und über Korruption in der EU berichtet werden, wenn portugiesische Politiker involviert sind. Dennoch dürfen in Portugal Dinge veröffentlicht werden, über die man in Deutschland nicht einmal nachdenken darf. Nur in einem einzigen meiner Bücher, nämlich in „Friedlich in die Katastrophe“ von 1981 hatte ich volle Handlungsfreiheit. Auf alle der restlichen Bücher wurde in der einen oder anderen Weise „eingewirkt“. Manchmal mussten ganze Kapitel gestrichen werden. Selbst Passagen aus meinem „Friedlich in die Katastrophe“ von 1981 mussten aus meinem Buch „Die Stille Katastrophe“ von 1999 mit der Begründung gestrichen werden: „Damals durften wir das noch!“ Fernsehfilme und Fernsehsendungen mit mir durften nicht gesendet, Artikel und Bücher nicht gedruckt werden. Verleger und Druckereien hielten Zusagen und Verträge nicht ein. Die Erklärung eines Anwaltes hierzu: „Sie stehen auf der Liste!“ Mittlerweile ist ein Vielfaches von dem an Buchtiteln verboten, was unter Hitler verbrannt wurde. Nur gelegentlich dringen Proteste von Verlegern, Verbänden, kritischen Schriftstellern und Journalisten an die Öffentlichkeit und werden meistens sofort ignoriert. Denn die meisten Journalisten haben die Schere im Kopf. Sie wissen wie man Karriere macht oder sie zerstört. In den Medien wird manipuliert, verfälscht, gelogen, dass sich die Balken biegen, und in der Öffentlichkeit bläut man uns täglich ein, wie frei wir doch wären - in dem besten und demokratischsten Land der Welt. Doch in der „Verblödungsdiktatur der Untertanen“ herrscht, neben Italien und Russland, die härteste Zensur in Europa. Und das erklärt auch die tiefe Verachtung und den beißenden Spott ausländischer Journalisten, die sich über die deutsche Schleim-, Kriech- und Lügenpresse mokieren. Viel Spaß beim Lesen einiger unzensierter Texte wünscht Holger Strohm.

VORWORT VON DR. WALTER E. STRAHM

 

 

Holger Strohm zeigt einmal mehr seine Klasse als kritischer und unabhängiger Autor. Ich kenne kein anderes zeitgenössisches Mitglied der schreibenden Zunft, das die heutige Situation unserer Gesellschaft so prägnant und ungeschönt, stets der Wahrheit verpflichtet, darlegen kann oder will. Nicht dass es an Klasse fehlen würde, nein, es ist der Charakter, der den meisten Opportunisten der modernen Papierverschwender fehlt. Strohm setzt seine außergewöhnliche Intelligenz nicht dazu ein, um Menschen zu betrügen oder sich hemmungslos zu bereichern, sondern zum Wohle der Menschheit. Zur Strafe dafür musste er den heimtückischsten und bösartigsten Widerstand über sich ergehen lassen – fern jeglicher Rationalität.

 

Holger Strohm muss sich vor niemandem mehr fürchten, denn er ist längst geächtet und von der Zensur in den Gulag der Anonymität verbannt: Zu kritisch, zu direkt, zu ehrlich, zu ungenießbar für alle, die sich selbst belügen. Wer von uns, kann wie Holger Strohm mit sechzig noch in den Spiegel schauen, ohne sich zu schämen?

 

 

 

 

 

 

 

   IST HOLGER STROHM EIN PROPHET,

                  KETZER ODER SEHER?

VON FRIEDRICH BODE (PASTOR i. RUHE)

 

 

Lassen Sie mich ein paar Worte zu Holger Strohms Interviews hinzufügen. Der bekannte französische Misanthrop Michel de Montaigne aus dem 16 Jh. war im Laufe seines langen Nachdenkens und Abwägens zu der für ihn unumstößlichen Gewissheit gelangt, dass es keinen Zweck hat, den Menschen zu belehren, vor Dummheiten zu warnen oder sogar davor zu bewahren. Sie sollen ersticken in ihrem eigenen Sumpf. Anders kommen sie nicht zur Einsicht, wenn diese überhaupt eintreten sollte: Ein Misanthrop also!

Ganz anders ist der Ton, den die Propheten der vorchristlichen Jahrhunder-te anschlugen oder im christlichen Abendland die Ketzer. Die Propheten prangerten im Namen Jahwes die grassierende Verwahrlosung des Rechts an, die ausufernde Korruption, den Wucher, den Zins, die daraus resultierende Verelendung des Volkes durch den sich in wenigen Händen akkumulierenden Reichtum. Sie drohten im Auftrage Jahwes unnachsichtig den verbrecherischen politischen Führungsschichten das Gericht an. Dafür wurden die Kläger verfolgt, getötet, den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen. Ein Prophet ist also in erster Linie nicht der, der anzeigt was kommen wird, sondern der unmissverständlich anklagt und die drohende Strafe verkündet.

 

Ähnlich verhielten oder verhalten sich die christlich abendländischen Ketzer. Es sind Menschen an der Peripherie weit abstehend, die neue Antworten einfordern, die unangenehm beängstigend sind, die nicht konform gehen mit der allgemeinen Selbstverständlichkeit. Wer aber Selbstverständlichkeiten in Frage stellt, wirkt bedrohlich, weckt Ängste. Wir wissen heute aus der Sozial-philosophie und Wissenschaftstheorie, wie solche Selbstverständlichkeiten zustande kommen und dass sie selten etwas mit Realität, dafür umso mehr mit Vorurteilen, zu tun haben. Wir vergessen nicht, dass das Bewahren von Sicherheiten zu allen Zeiten für Menschen ein sehr viel stärkerer Motivator war und ist als das Erkennen von Wahrheit. Die Suche nach Wahrheit wird vielmehr immer deformiert zu einer Technik, Sicherheiten zu verstärken. Und Ketzer trampeln nun einmal im Porzellanladen der Selbstverständlichkeiten herum, in dem Menschen die Antworten auf existentielle Fragen einzukaufen gewohnt sind. Und das ist unverzeihlich. Ketzern verzeiht man nicht! Dabei sind Ketzer lebensnotwendig für eine Gesellschaft, die nicht in sich erstarren oder sich im Ghetto der (sich Selbstrichtenden) Selbstgenügsamkeit zurückziehen will. (Rupert Lay, „Ketzer, Dogmen, Denkverbote“, S.24, Econ Verlag). Denn die Erfahrung des Unsinns, der Unvernunft, die Teils durch Wissenschaft und Technik, teils durch Fortschritt und Wachstum besorgt oder doch ermöglicht wurde, ist so aufdringlich und unabweisbar geworden, dass man sich schon in Wahnwelten einrichten muss, um solchen Unsinn, (den die Ketzer und vormals Propheten ans Licht zerrten) nicht wahrzunehmen (Rupert Lay, S.209). Dabei ist die abendländische Christenheit, bevor das Phänomen der Ketzerei zum ersten Mal in Erscheinung trat, durch mittelalterliche Propheten auf das erschreckende Ende der christlichen Kultur hingewiesen worden. Durch Hildegard von Bingen, oder vor tausend Jahren durch den Templer Johannes von Jerusalem, von dem ich einige unfasslich hellseherische Texte wiedergeben möchte und zwar von mir thematisiert:

 

Zu Kindern (Johannes von Jerusalem, „Das Buch der Prophezeiungen“, S.64, Seehammer Verlag): Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt, wird jeder wissen, was an allen Enden dieser Erde ist, wird man Kinder sehen, deren Knochen die Haut durchstoßen und solche, deren Augen von Fliegen bedeckt sind und solche, die gejagt werden wie Ratten.

 

Zu der Scheinwelt der Medien (S.78): Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt, werden die Menschen Trugbilder zum Leben erwecken können. Die Sinne werden getäuscht werden, und sie meinen zu berühren, was gar nicht ist. Sie werden Wege beschreiten, die nur die Augen sehen können und der Traum wird so Wirklichkeit werden. Doch der Mensch wird nicht mehr unterscheiden können zwischen dem was ist und dem, was nicht ist. Er wird sich in falschen Labyrinthen verlieren. Jene, welche die Trugbilder zum Leben erwecken können, werden mit dem gutgläubigen Menschen ihr Spiel treiben und ihn betrügen. Und viele Menschen werden zu unterwürfigen Hunden.

 

Zur Genmanipulation beim Menschen, sozialen Ungleichheit und zum Überwachungsstaat (S.72): Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt, werden die Menschen sich nicht mehr dem Gesetz Gottes unterwerfen. Sie werden das Leben wie ein Reittier lenken wollen. Sie werden ihre Kinder im Leib ihrer Weiber wählen wollen und die töten, die sie nicht mögen. Doch wer wird der Mensch sein, der sich so für Gott hält? Die Mächtigen werden das beste Land und die schönsten Weiber an sich reißen. Die Armen und die Schwachen werden wie Vieh sein. Jede armselige Hütte wird ein Gefängnisturm sein. Die Angst wird sich wie Gift in jedes Herz fressen.

 

Zur Arbeitslosigkeit und Armut (S.74): Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt, werden viele Menschen mit verschränkten Armen dasitzen oder sie werden keine Schmiede mehr haben, wo sie das Eisen schmieden können und kein Feld mehr, das sie bestellen können. Sie werden sein wie ein Samenkorn, das keine Wurzeln schlagen kann, umherirren und entblößt, gedemütigt und hoffnungslos. Die Jüngsten und die Ältesten oft ohne Heim. Es wird ihnen nur noch bleiben, für ihr Heil in den Krieg zu ziehen. Und sie werden zuerst sich selbst bekämpfen und ihr Leben lassen.

 

Die Frage ist, was macht Propheten und Seher so einzigartig? Der Professor Gerald Hüther versucht das Phänomen aus Sicht eines Neurobiologen und Hirnforschers („Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“, S.102f., 106, Vandenhoeck & Ruprecht) zu erklären: Unter besonders günstigen Bedingungen gelingt den Menschen eines bestimmten Kulturkreises bisweilen ein großer Sprung auf dieser Stufenleiter (der Wahrnehmung, der Empfindung, der Erkenntnis und des Bewusstseins)… Was diese besonders weitsichtigen und umsichtigen Menschen auszeichnet, ist nicht ihr Aussehen, ihre Macht oder ihr Einfluss, sondern die Art und Weise, wie sie ihr Gehirn benutzen: so ganzheitlich und umfassend wie möglich… Einzelne Menschen haben es darin so weit gebracht, dass sie Dinge sehen können, für die alle anderen blind sind, und eintretende Veränderungen bereits spüren und erahnen, von denen alle anderen noch keinen blassen Dunst haben… Was die wahren Propheten und Seher von den falschen unterscheidet, ist der Umstand, dass es ihnen im Lauf ihrer Entwicklung gelungen ist, all ihre Sinne, und zwar sowohl die zur Wahrnehmung von Veränderungen in ihrer äußeren Welt als auch die zur Wahrnehmung dessen, was in ihnen geschieht, gleichzeitig zu schärfen, und dass sie die Fähigkeit entwickelt haben, all diese Sinne gleichzeitig und gleichgewichtig zu gebrauchen, Sie haben die höchste Stufe der Wahrnehmungsfähigkeit eines menschlichen Gehirns erreicht.

 

Ist Holger Strohm nun ein Prophet, ein Ketzer, ein Seher oder eine Kassandra oder alles zusammen genommen? Er ist jedenfalls einer, der viele Probleme – ob Atomkraft und den bevorstehenden Super-GAU, Klimaveränderungen, Nanotechnologie, Genmanipulation, Aids, Schulpolitik – schon Jahrzehnte zuvor erkannt hat, bevor sie anderen Menschen ersichtlich wurden. Diese Gabe macht ihn auch zu einer tragischen Gestalt der Zeitgeschichte, da er, wie seine antiken Vorgänger, die Dummheit der Menschen ertragen musste – im besten Fall nur ausgelacht und verschwiegen wurde - und im schlimmsten Fall blankem Terror ausgesetzt war.

 

Und er ist einer, der bereits vor über 30 Jahren das modernste und effektivste Schulsystem der Welt entwickelt hat. Seit Jahren ist in Insiderkreisen durchaus geläufig, dass Strohm einen entscheidenden Beitrag zur Modernisierung des skandinavischen Schulsystems leistete. Ein guter Freund von ihm war der ermordete Ministerpräsident Olof Palme, bei dem seine Ideen Gehör fanden. Nach vielen Jahren überrundeten auf Grund dieser Denkanstöße die schwedischen und finnischen Bildungssysteme die deutschen und offenbarten in der Pisa-Studie einen die deutschen Bildungspolitiker und deren Apparatschiks beschämenden schockierenden Vorsprung. Die Reaktion der Kultusminister in unserer föderalen Verfassung verlief so wie wir es nicht anders erwarteten. Kein aufrichtiges mea maxima culpa war zu vernehmen und die daraus resultierende zügige Abkehr von der alles besser wissenden, dünkelhaften Trichterpädagogik. Wir wurden vielmehr Zeuge gegenseitiger Schuldzuweisungen von oben nach unten und umgekehrt. Sie kleben auf ihren Sesseln, halten fest an der schwarzpädagogischen Zensurengebung, lassen Schüler sitzen bleiben. So tragen sie dazu bei als Kultusminister, dass das schlummernde Gewaltpotential durch permanenten Schulfrust in unseren seelenlosen Lernfabriken bereits katastrophale Ausbrüche zeitigte. Ein Ende dieser Gewaltexzesse ist nicht abzusehen.

 

Und er ist einer, der sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und zwar nicht so wie Pilatus bei der Vernehmung von Jesus mit der rethorischen Frage, was ist Wahrheit? Diese Frage stellt die Reaktion Pilatus´ auf die Selbstdarstel-lung Jesu dar, der sich als König der Juden betitelte mit der Verpflichtung zur Wahrheit. Der Zweifel an einer zweifelsfreien Wahrheit seitens Pilatus legt offen, dass es ihm nur um die Absicherung seiner Machtposition ging – gegen die aufmüpfigen Juden. Holger Strohm ist einer – so ist er mir seit langem vertraut – der sich körperlich und seelisch nicht schont, diese Wahrheit immer wieder dem etablierten Wahnsystem und ihren Agenten vor die Nase zu halten. Er ist einer, dem der Sparstrumpf ängstlich unter dem Kopfkissen verwahrt gar nichts sagt, weil er die kapitalistischen Spielregeln längst als mörderisches Spiel gegen alles was Leben heißt und zukünftig sein will – enttarnt hat.

 

Genau dies ist einer der Gründe für mich gewesen und ist es immer noch, werbend für ihn und seine Werke einzutreten, als einer der sich so wie er verantwortlich weiß vor seinen Kindern und Kindeskindern, denen wir eine Welt zu hinterlassen verpflichtet sind, die nicht biosphärisch dem Tode geweiht ist, obwohl alles darauf hindeutet. Es ist schon ein merkwürdiger Umstand, ein Ruheständler fühlt sich veranlasst, ein Buch in seiner Kleinstadt zu verkaufen, ein Buch nicht vom Schlage Harry Potters, keineswegs: Sondern ein Buch, das keinen offiziellen Verlag oder Vertrieb fand, um es zu veröffentlichen und für seine Verbreitung zu sorgen. Papst Gregor der Große prägte den Satz: Besser Skandal als dass die Wahrheit zu kurz kommt! Dieser Satz prägte sich mir tief ein. So beschloss ich als geistiger Partisan, für die Verbreitung bei denen zu sorgen, bei denen ich eine ähnliche ethische Grundhaltung vermuten konnte.

 

Jesus verknüpft die Erkenntnis der Wahrheit mit seiner Person. Wer sich ihm anschließt, wird frei. Die Lüge knechtet, die Wahrheit befreit zur Liebe, zur Hoffnung, zur verwandelnden Tat. Ein einzelner kann so die Wahrheit verändern, wenn er in die Herzen der Unterdrückten, der Gefangenen, der Gefolterten, der Betrogenen einzieht. Jesus hat uns das Jahrtausendbeispiel dazu geliefert. Heute noch so relevant wie vor 2000 Jahren. Luther ist das Jahrhundertbeispiel. Sage und schreibe: Vor 500 Jahren verbreiteten sich die 96 Thesen Luthers nachgewiesener Maßen innerhalb von 14 Tagen in ganz Deutschland und das ohne die Telekommunikation. Es hängt von einem jeden ab, wie schnell sich nun die von Holger Strohm aufgeführten Wahrheiten in der BRD verbreiten.

Abgedruckt in Maré Alta im Juli 2005

 

Die Rache der Natur (II)

 

KLIMAVERÄNDERUNGEN:
BRENNENDE SENGE ODER EISZEIT?

 

 

In der letzten Ausgabe von Maré Alta haben wir ein kleines Dossier über Klimaveränderungen gedruckt mit dem Titel „Die Rache der Natur“. Uns hat die Gefahr einer globalen Erwärmung alarmiert, die paradoxerweise eine neue Eiszeit auslösen könnte. In dieser Ausgabe veröffentlichen wir ein Artikel von Holger Strohm, einem der bekanntesten Umweltschützer Deutschlands und Autor von vielen Umweltschutzbüchern und Anti-Atomkraftwerksbüchern. Holger Strohm wurde als „Prophet und Idol“ (NDR 1, 1999), als „Denker und Philosoph mit seherischen Fähigkeiten“ (Prof. Dr. Otmar Wassermann) und als „populärster Umweltschützer Deutschlands“ (Münchener Abendzeitung, 2000) bezeichnet. Er beriet als Experte für Klimaschutz, Atomenergie, Umweltschutz und als Erziehungs-wissenschaftler UNO-Gremien, den Innenausschuss des Deutschen Bundestages, US-Behörden, den amerikanischen Senat, den kanadischen Premierminister Trudeau und den schwedischen Staatsminister Olof Palme. Von den 80 Büchern, die er verfasste, durften nur 40 gedruckt werden, unter ihnen ein halbes Dutzend Bestseller, die eine Auflage von über 250 000 Exemplaren erzielten. Strohm prophezeite bereits 1970 schwerwiegende Klimaverän-derungen, 1976 die Krankheit AIDS und den Super-GAU in Tschernobyl in Dutzenden Vorträgen - Wochen zuvor. Fast alle seine Prophezeiungen haben sich bereits erfüllt oder zeichnen sich ab. Er war der erste Spitzenkandidat der Bunten Liste, dem Vorläufer der Grünen, deren Konzept er bereits 1977 entwickelte. Aufgrund seiner hohen kritischen Intelligenz gilt Strohm in Deutschland als Staatsfeind. Keines seiner Bücher darf mehr verkauft werden. Der deutsche Buchhandel wurde komplett gesäubert. Sein letztes Buch „Unmensch Mensch“ musste in Portugal gedruckt werden.

Als der Verfasser 1970 unter dem obigen Titel ein Buch veröffentlichen wollte, erntete er brüllendes Gelächter von Seiten von Professoren und Verlegern, obgleich bereits damals des „Climate Panel“ des US-Präsidenten warnte, dass sich die Erde zunehmend erwärmen würde. Das führt zum Abschmelzen der riesigen Eisgletscher und verstärkt zu Erdbeben. Bei einem vollständigen Abschmelzen des Packeises weltweit würde der Meeresspiegel um 280 Meter ansteigen. Länder wie Holland oder Bangladesch würden verschwinden. Die Gletscher in den Gebirgen versorgen im Sommer die Bevölkerung durch die Flüsse mit Trinkwasser. Außerdem halten die Eismassen die Berge zusammen. Bei ihrem Abschmelzen käme es zu großen Steinschlägen und ganze Hänge kämen ins Rutschen. In den uralten Eismassen befinden sich gefährliche Krankheitserreger, auf die das Immunsystem des Menschen nicht mehr reagiert. Außerdem wandern Krankheitserreger und Schädlinge von Süden nach Norden – von Afrika nach Europa. Neue Epidemien und Seuchen wären die Folge.

 

Durch das Abschmelzen des Eises an den Polen werden große Mengen Süßwasser frei. In den dortigen Meeren herrscht ein hoher Salzgehalt von 3,8 Prozent. Dadurch friert das Wasser erst bei ca. -3 Grad Celsius. Salz ist rund Acht mal schwerer als Wasser. Durch das hohe Gewicht sinken jede Sekunde Millionen Tonnen extrem kaltes Salzwasser auf den Meeresgrund und treiben als gewaltige Pumpe den Golfstrom an, der sich aus dem Nordmeer zur Küste Mexikos und von dort über den Atlantik nach Europa an der Küste Frankreichs, Englands und Norwegens in einem großen Kreislauf bewegt. Hamburg befindet sich auf der Höhe Alaskas. Wenn der Golfstrom durch große Mengen leichtem Süßwasser unterbrochen wird, versinkt Nordeuropa unter einem Eispanzer. Klaus Töpfer, ranghöchster Umweltschützer der UNO, erklärte im Jahre 2003, dass der Golfstrom sich bereits um 40 Prozent verringert hätte.

 

Zurzeit bemerken wir die Klimaveränderungen in Form von Unwettern. Überschwemmungen, extreme Hitze, Dürre, Waldbrände und Stürme nehmen an Intensität zu. Derweil steigt die Temperatur weltweit an. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, erreichen wir je nach Berechnungen der Experten, örtlich um vier bis zehn Grad Celsius höhere Temperaturen. Das führt zu veränderten Niederschlägen, vermehrter Wüstenbildung, verstärkten Waldbränden, Ernteausfällen, Nahrungsmangel und dem Aussterben von über einer Millionen Spezies. Falls der Golfstrom völlig unterbrochen wird, hätten wir eine neue Eiszeit.

 

Jeder Verbrauch von Energie führt nach dem Zweiten Thermodynamischen Gesetz zu einer weiteren Erwärmung der Erde. Energie die arbeitet, wandelt sich in Wärme um. Daraus folgt, dass nur eine Verringerung des Energieverbrauchs eine weitere Erderwärmung verhindert. Doch der größte Energieverschwender der Welt, die USA, die mit vier Prozent der Weltbevölkerung fast 40 Prozent der Rohstoffe vergeuden, haben andere Pläne. Sie überziehen die Welt mit Kriegen, um sich Rohstoffe zu sichern und um insbesondere China durch die Limitierung der Energiereserven daran zu hindern, die Weltherrschaft zu übernehmen.

 

George W. Bush möchte das Klima mit einer sehr gefährlichen Methode manipulieren. Seit Jahren emittieren amerikanische Flugzeuge große Mengen Aluminiumpulver, vermischt mit einem Chemikaliencocktail. An klaren Tagen können wir sehen wie diese Flugzeuge gitterähnliche Strukturen sprühen, die sich nicht wie die Kondensstreifen von Jets langsam auflösen, sondern sich gleichmäßig verteilen und einen milchigen Nebel bilden. Dieses Pulver soll die Sonnenstrahlung zurück ins Weltall reflektieren und so eine weitere Erwärmung der Erde verhindern. Augenblicklich nach der Sprühaktion tritt eine Abkühlung ein und es setzen trockene Stürme ein. Da die zu gemengten Chemikalien der Luft die Feuchtigkeit entziehen, hört es auf zu regnen. Auf diese Art (Chemtrails genannt) verursachten die USA eine dreijährige Dürre in Nordkorea, der Millionen Menschen zum Opfer fielen. Der Begleiteffekt der Dürre ist den USA sehr angenehm. Ermöglicht es ihnen doch ihre Überschüsse an genmanipulierter Nahrung zu stark überhöhten Preisen zu verkaufen und gleichzeitig als Wohltäter dazustehen.

 

Die größte Gefahr jedoch besteht darin, dass das Aluminiumpulver zusammen mit den gefährlichen Chemikalien, wenn es langsam auf die Erde rieselt, von Menschen eingeatmet wird, ins Blut übergeht, sich im Körper ansammelt und das Immunsystem schwächt. Außerdem können dem Aluminiumpulver weitere Chemikalien zugesetzt werden, so ist z.B. an Beruhigungsmittel gedacht, die bereits heute in Krisensituationen regelmäßig versprüht werden. Die UNO, die diese Sprühaktionen abgesegnet haben, schätzen, dass durch die Störung des Immunsystems in den nächsten Jahrzehnten zwei Milliarden Menschen zusätzlich sterben werden. Das US-Center for Disease Control kommt sogar auf zusätzliche drei bis vier Milliarden Menschenopfer. Ziel ist es, die Weltbevölkerung auf 500 Millionen Menschen zu reduzieren. Denn mehr Menschen kann das Erdsystem bei dem hohen westlichen Lebensstandard nicht verkraften, ohne Schaden zu nehmen. Demzufolge sollen nur die Menschen überleben, die reich genug sind, um sich entsprechende Ärzte und Arzneien leisten zu können.

 

Falls die Zahlen der menschlichen Opfer stimmen, wäre dies das schlimmste Verbrechen an der Menschheit, gegen die die Unmenschlichkeiten eines Adolf Hitlers, Joseph Stalins oder Winston Churchills völlig verblassen. Daher ist es kein Wunder, dass Politiker auf die tausende Briefe besorgter Bürger nicht reagieren, an den Sprühflugzeugen jegliche Identifikation entfernt wurde und alle Informationen zurückgehalten oder geleugnet werden. Es wird nur so viel zugegeben, wie wir bereits heute wissen und alles andere wird geleugnet. Daher liegt es an uns allen, selber tätig zu werden, um diesen Wahnsinn zu beenden. Konfrontieren Sie die Politiker mit den Fakten, verlangen Sie Aufklärung und kämpfen Sie um Ihr Leben und das Ihrer Kinder.

 

 

  

 

Am 28.9.2005 versprühten Jets um 14 Uhr aus ihren Flügeln Chemtrails über Zambujeira do Mar. Um 15.30 Uhr wurde daraus eine Nebelbank.

 

Abgedruckt in Costa a Costa am 4. /18. November 2005

 

ATOMENERGIE – SICHER? – SAUBER ? – UNERSCHÖPFLICH? - WIRTSCHAFTLICH?

 

Interview mit Holger Strohm*

 

*Holger Strohm  gilt als gefürchteter und erfolgreicher Atomgegner Deutschlands. Er lehrte die Atomindustrie das Fürchten und avancierte auf diese Art schnell zum Staatsfeind. Vor dem Innenausschuss des Deutschen Bundestages sagte er als Experte zur Reaktorökonomie und zurr Organisierten Reaktorsicherheit aus. Er beriet den Vorsitzenden des einflussreichen amerikanischen Senatsausschusses („US-Senate Committee on Government Operations“) über Atombombenexport und Nuklearterrorismus. Von seinen Dutzend Büchern über die Gefahren der Atomenergie sticht sein Buch „Friedlich in

die Katastrophe“ heraus. Als es 1973 mit rund 500 Seiten zum ersten Mal erschien, wurde es vom „Stern“ als „Bibel der Atomgegner“ bezeichnet. Sowohl der schwedische Ministerpräsident Olof Palme, als auch der dänische Ministerpräsident Anker Joergensen beriefen sich in ihrer ablehnenden Haltung zur Atomenergie ausdrücklich auf „Friedlich in die Katastrophe“. Palme hielt bei mehreren Debatten im schwedischen Parlament (schwedisch: „Riksdagen“) wiederholt das Buch in die Höhe und verwies auf die ungelösten Probleme der Reaktorsicherheit und des Atommülls.

 

1981 erschien das völlig neu überarbeitete „Friedlich in die Katastrophe“ im Ggroßförmigen Format mit 1300 Seiten und rund 4000 Literaturangaben. Von beiden Ausgaben zusammen wurden  

300 000 Bücher verkauft. 4000 Exemplare gingen per Einschreiben an alle Abgeordneten und an die Verantwortlichen in Regierungen, Bundesämtern, Kirchen, Gewerkschaften, Wissenschaft, Kultur, Medien und Verbäände en in der Bundesrepublik, der DDR,  und der Schweiz ei und in andere Länderz, damit die verantwortlichen Personene nie wieder sagen könnten, sie hätten mal wieder von Alledem nichts gewusst.

CGaC: Ex-Finanzminister Eduardo Catroga stellte in O Diabo fest: Der Rückgriff auf die Atomenergie ist unausweichlich (>>O recurso ao nuclear è inevitafel<< 17.8.2005, pg.12). Stimmt das?Sind Sie auch dieser Meinung und was hätte dies für Auswir-kungen?

 

HOLGER STROHM: 1978 hielt ich in Luzern (Schweiz) einen Vortrag mit dem Titel „Kernenergie – sicher? - sauber? – unerschöpflich? – wirtschaftlich?“. Bürgerinitiativen verkauften in der Schweiz und in Deutschland über eine Million Exemplare des Vortrages (ca. 32rund 80 Seiten mitTextes und der allen Abbildungen) für damals 50 Esc. Schon 1978 stand fest, dass die Atomenergie weder sicher, noch sauber, noch unerschöpflich und schon gar nicht wirtschaftlich ist.

 

CGaC: Eduardo Catroga argumentiert, wenn die Ölpreise weiter ansteigen werden, kämen wir nicht um die NuklearAtomenergie nicht herum.

 

HOLGER STROHM: Wenn der Anteil des Öles durch Uran ersetzt wüirde, so wären die Uranvorräte noch schneller verbraucht als die des Öls. Ursprünglich hatte man vor, mit dem „Schnellen Brüter“, der sich sein Uran selbst erbrütet und den Brennstoff immer wieder vervielfacht, vom Öl unabhängig zu werden. Doch der „Schnelle Brüter“ war ein kompletter Reinfall. Der Super-Phönix in Frankreich erbrütete keinen zusätzlichen Brennstoff, sondern verschlang zehn Milliarden Euro. Der Schnelle Brüter in Kalkar (Deutschland) durfte nicht in Betrieb gehen, da man eine nukleare Explosion befürchtete und die Sicherheitsprobleme unlösbar erschienen.

 

 

CGaC: Aber Atomstrom, so z.B. aus Frankreich, ist billig. Ist das kein Argument?

 

 

 

HOLGER STROHM: Atomstrom ist die teuerste Energie überhaupt. Sie wird billig gemacht, weil die Bevölkerung die Rechnung bezahlt und das Risiko trägt. In Deutschland wurde die Atomenergie mit mindestens 100 Milliarden Euro aus Steuergeldern subventioniert. Im Falle eines großen Unfalls treten Schäden von Dutzenden Billionen Euro auf, ganze Landstriche und Länder werden für immer unbewohnbar. Um diese Risiken zu versichern, würden private Versicherungs--Gesellschaften Prämien verlangen, die die KWh auf über zwei Euro Kosten treiben würde, stellte das renommierte Schweizerische  Prognos-Institut in Basel in einer Studie in einer von der  deutschen Bundesregierung finanzierten umfangreichen Studie fest. Hinzu kommen astronomisch hohe Kosten von Billionen und Billionen Euros für die „sichere“ Entsorgung des hochradioaktiven Mülls, der für 20 Millionen Jahre strahlt und absolut sicher aus der Umwelt ferngehalten werden muss. Das „Wall Street Journal“ empfiehlt nicht umsonst „Hände weg vom Atom!“. Und die „Financial Times“ dokumentierte, die Nukleartechnologie sei der „kostspieligste Fehler der britischen Industriegeschichte“ gewesen.

 

CGaC: Aber die Atomindustrie rettet das Klima, also hat sie nicht nur Nachteile.

 

HOLGER STROHM: So argumentiert die Atomindustrie, da ein Atomkraftwerk (AKW) kein Kohlendioxid ausstößt.

Aber um ein Kernkraftwerk zu bauen, benötigt man viel Energie zur Errichtung der Infrastruktur, der Gebäude und der Anlagenausrüstung. Diese Energie kommt oft aus Kohlekraftwerken, die dabei viel Kohlendioxid ausstoßen. Außerdem werden beim Abbau des Uranerzes und insbesondere bei der Anreicherung des Urans enorme Mengen Energie benötigt. Der hierbei anfallende Kohlendioxidausstoß ist in etwa mit dem Betrieb eines modernen Blockheizkraftwerks vergleichbar, dass die Wärmeenergie zur Heizung nutzt und mit dem heißen Dampf zwei hintereinander geschaltet Turbinen. zur Stromerzeugung betreibt. Hinzu kommt ein weiterer Nachteil. In Atomkraftwerken wird das radioaktive Krypton-85 erzeugt, dass sich nicht zurückhalten lässt und somit zwangsläufig frei wird. Krypton ist Dutzende Male schädlicher für das Klima als

Kohlendioxid. Und jegliche Energie, die zum Einsatz kommt, wandelt sich in Wärme um, und heizt die Atmosphäre zusätzlich auf.

 

CGaC: Aber Atomkraftwerke sind doch zumindest im Normalbetrieb sauber.

 

HOLGER STROHM:  Atomkraftwerke benötigen sehr viel Kühlwasser, das sie erhitzen und radioaktiv kontaminieren. In jedem Atomkraftwerk werden rund 1200 radioaktive Substanzen erzeugt, von denen sich einige nicht zurückhalten lassen. Deshalb dürfen selbst sogenannte „moderne nukleare Kraftwerke“ im Normalbetrieb Billiarden von Becquerel Strahlung an die Umwelt abgeben. Diese Strahlung verursacht Krankheit, Krebs, Genschäden, Krankheit und Tod und führt dazu, dass die Krebsraten in den Gebieten um Atomkraftwerke hochschnellen.

 

CGaC: Ist das beweisbar?

 

HOLGER STROHM: Um das AKW Krümmel (Geesthacht), 14 km von Hamburg entfernt, herrscht die höchste Leukämierate bei Kleinkindern weltweit. Die Wissenschaftler, die das AKW dafür verantwortlich machten, wurden kaltgestellt. Die Leukämie-Kommission, die von der Regierung eingesetzt wurde, um die Ursachen zu ermitteln, trat unter Protest zurück, da sie von der Rot/Grünen-Landesregierung nur behindert wurde. Der Präsident der Leukämie-Kommission, Prof. Dr. Otmar Wassermann, äußerte den Verdacht, dass im angeschlossenen Forschungszentrum Geesthacht, verbotene Experimente mit Kleinstatombomben durchgeführt worden sind, die zu einem verheerenden Unfall führten. Jedes Atomkraftwerk eignet sich hervorragend, um Materialien für Atombomben abzuzweigen und dient somit der Weiterverbreitung von Atomwaffen. Bereits heute stehen ca. 50 Nationen im Verdacht über Atombomben zu verfügen. Dank der Politik von Präsident George W. Bush sehen viele Länder nur noch eine Möglichkeit sich von amerikanischen Aggressionen zu schützen – durch Langstreckenraketen und nukleare Sprengkörper. Automatisch steigt das Risiko eines nuklearen Schlagabtausches mit jedem zusätzlichen AKW.

 

 

CGaC: Worin sehen Sie die Hauptgefahr?

 

HOLGER STROHM: Neben den ungelösten Fragen des Nuklearterrorismus, des Atommülls für den es noch immer kein sicheres Endlager gibt, ist die künstlich erzeugte Radioaktivität eine große Gefahr für die Menschheit. In einem AKW wird jährlich pro Mega-Watt-Leistung eine vergleichbarer radioaktiver StrahlungAbfall von von einer detonierten Hiroshima-Bombe erzeugt. Demnach produziert ein 1300 MW-Reaktor in sechs Jahren die Radioaktivität von 7800 detonierten Hiroshima-Bomben. Um diese hochgefährliche Radioaktivität zurückzuhalten, darf es keine menschlichen oder technischen Fehler geben. Die Atomkraftwerke müssen vor Sabotage und Terrorismus geschützt werden. Doch das ist unmöglich. Denn bereits mit einer Panzerfaust lässt sich jedes Atomkraftwerk weltweit bis zum Super-GAU (Größter Anzunehmender Unfall) zerstören. Erschwerend kommt hinzu, dass in den USA rund 250 schwerwiegende Sicherheitsmängel verschwiegen und manipuliert wurden, um sich Betriebsgenehmigungen zu erschleichen. Doch a Auf diese verfälschten  Reaktorsicherheitsunterlagen, sowie auf

Und die amerikanische Sicherheitsphilosophie stützent sich die westliche Welt und ihre Genehmigungsbehörden.

 

CGaC: Aber zumindest sind unsere Atomkraftwerke doch sicherer als die der Russen.russischen.

 

HOLGER STROHM: Selbst das ist nicht sicher, denn jedes Land, das Atomkraftwerke baut, behauptet, ihre seien die sichersten der Welt. Gerade Tschernobyl galt als modernes und besonders sicheres AKW. So sagte Richard Webb, der das erste AKW der USA mit entwarf und Atomanlagen in der ganzen Welt überprüft: „Jedes Reaktordruckgefäß kann bersten… Ich habe berechnet, dass beim Bersten des Druckbehälters sein 100 Tonnen schwerer Deckel 500 Meter hoch geschleudert werden kann und dabei das Reaktordruckgebäude vollständig zerstört wird. Ich habe auch viele Gutachten über Reaktoren in der Bundesrepublik erstellt… In vieler Hinsicht sind die Reaktoren der BRD unsicherer als die vom Tschernobyl-Typ.“

 

CGaC: Was waren denn die Ursachen desvom Tschernobyl-Unfalls und was hatte das für Folgen?

 

HOLGER STROHM: Heute glaubt man, dass die Ursache ein Erdbeben war, durch dass die Kühlstränge abrissen, so dass sich das Urangemisch aufheizte, explodierte, kilometerhoch aufstieg und sich durch starke Winde um den ganzen Globus verteilte. Die Folgen nur in Weißrussland, der Ukraine und Russland waren verheerend. Bisher sollen rund eine halbe bis eine Millionen Menschen gestorben sein, ca. zehn Millionen

Menschen sind ständigkrank und es kommen immer mehr Kinder mit genetischen Schäden zur Welt. Die genauen Zahlen sind geheim und werden nicht veröffentlicht.

 

CaC: Kürzlich hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) der UNO eine Studie veröffentlicht, in der es heißt, dass nur wenige Dutzend Menschen in Tschernobyl gestorben sind. Und zwar nicht an Radioaktivität, sondern an Hysterie.

 

HOLGER STROHM: Ich behaupte, dass die UNO, IAEA und andere Organisationen vollständig von der Atommafia kontrolliert werden, die sich sogar in Behauptungen versteigen wie Radioaktivität sei gesund, sie stimuliere das Immunsystem. Demzufolge wäre der Gesundheitszustand der Bevölkerung in Tschernobyl heute besser als jemals zuvor. Noch schlimmer: Solch ein Müll wird von so genannten seriösen Medien nur zu gerne verbreitet.

 

CaC: Wollen Sie damit unterstellen, dass die  Medien das Volk belügen?

 

HOLGER STROHM: Sicherlich und das ist nun wirklich nichts Neues. Es existieren wissenschaftliche Studien, die beweisen, dass in den europäischen Medien zu 80 Prozent positiv über Atomenergie und Genmanipulation berichtet wird, obgleich 80 Prozent der Bevölkerung weder genmanipulierte Nahrungsmittel noch Atomstrom will. Mit dieser positiven Dauerberieselung soll die Akzeptanz für diese Todestechnologien erhöht werden.

 

CGaC: Aber der Westen hätte doch solch eine Katastrophe wie in Tschernobyl besser im Griff als der russische Staatsapparat?

 

HOLGER STROHM: Tschernobyl war ein Militärreaktor, in dem waffenreines Plutonium erzeugt wurde. Deswegen wurden die Brennelemente (in denen sich die Urantabletten befinden) wöchentlich ausgetauscht. In Deutschland befinden sich die Brennelemente bis zu sechs Jahren im Reaktor. Sie werden mitbei größerem Abbrand gefahren, dadurch vervielfacht sich die Intensität der Strahlung.er AtEommüll, und einige der deutschen Atomkraftwerke sind erheblich größer als der Tschernobyl-Reaktor. Das alles kann unter ungünstigen Umständen tausend mal mehr an Radioaktivität bedeuten als beim russischen Unglücksreaktor. Hinzu kommt: Der Tschernobylreaktor wurde mit Graphitstäben gesteuert, die in Brand gerieten und die Strahlung kilometerweit in die Höhe trieben. Die westlichen Reaktoren werden mit einer unbrennbaren BorlBor-Lösung gesteuert. So würde in Deutschland, die freiwerdende Strahlung nicht in große Höhen aufsteigen, sondern in Bodenhöhe von dem Wind als absolut tödliche Wolke vor sich hergetrieben. Große Teile Deutschlands und anderer Länder würden unbewohnbar werden, Millionen Menschen würden sofort sterben und weitere Millionen dahinsiechen und langsam sterben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bevölkerungsdichte in Mitteleuropa zehnmal höher ist, als in der Unglücksregion von Tschernobyl.

 

 

 

CGaC: Was kann man denn bei solch einem Unfall tun?

 

HOLGER STROHM: Leider nichts! Die Verantwortlichen werden per Hubschrauber evakuiert – das Volk verreckt! Nur eines würde helfen, sofort das verseuchte Gebiet verlassen. Doch da man bereits verseucht ist und von Innen und Außen strahlt, muss mMan nach geheimen Plänen daran gehindert werden, das Gebiet zu verlassen. Brücken und Straßen werden gesperrt. Aber ob das Ganze dann überhaupt noch funktioniert, wage ich zu bezweifeln.

 

CGaC: Wieso meinen Sie das, und was passiert dann mit den Leuten?

 

HOLGER STROHM: CIA-Reports über atomare Unfälle in der Sowjetunion – lange vor Tschernobyl - berichteten über die Opfer, von denen sich die Haut ablöse und in Fetzen von Gesicht und Händen herunterhänge, wie sie von Geschwüren aufgefressen würden, unter Blutdurchfall und Bluterbrechen leiden. Eine Beschreibung des „Englisch medizinischen Forschungsrat“ über Strahlenopfer bei Menschen, die nicht sofort sterben, zeigt, dass nach einer solchen Strahlenkatastrophe alles zusammenbricht: „Von der dritten Woche an entstehen kleine, zu Blutungen neigenden Risswunden auf der Haut und im Mund. Gleichzeitig treten Geschwüre im Mund und in den Gedärmen auf. Die Nahrungsaufnahme durch den Mund wird unmöglich, und die Wunden entzünden sich immer mehr. Durch dauernden Durchfall, begleitet von hohem Fieber, wird der Patient vollkommen entkräftet. Die Haare fallen in Büscheln aus, und Delirien können folgen. Die Anzahl der roten Blutkörperchen geht zurück und die der weißen hat ihren größten Tiefpunkt erreicht. In diesem Stadium sterben die meisten Patienten unmittelbar oder erholen sich noch kurzfristig und sterben dann einige Wochen später. Wenn der Tod nicht einsetzt, folgt etwas Schlimmeres: Weiterleben, verbunden mit laufender Gewichtsabnahme, Verkrüppelungen, maßlose Schmerzen, Anfälligkeit gegen Krankheiten und Infektionen, Krebs und Leukämie, Verkürzung der Lebenserwartung, Beeinträchtigung der Geschlechtsorgane und Keimzellen, die wenn überhaupt noch zeugungsfähig, nur Missgeburten hervorbringen können.“ Bei einer starken radioaktiven Verseuchung ist ein schneller Tod das gnädigste Schicksal, stellten amerikanischen Spezialisten in Tschernobyl fest. Sie kommentierten: „Wir waren hilflos und konnten nicht helfen. Unser einziger Trost für die Schwerkranken ist, ihr Tod kam immer als Erlösung!“

 

CaC: Was gibt es denn für Alternativen?

 

HOLGER STROHM: Neben den Alternativtechniken wie Wind, Wasser, Sonne und Biomasse müssen wir lernen, sparsamer mit Energien umzugehen und neue Technologien zu nutzen, die den Energiebedarf auf einen Bruchteil senken. Aber die Energiemonopole sind skrupellos und behindern alles, was ihre Profite gefährdet. Hinzu kommt: Weder die Menschheit, noch ihre Bedürfnisse dürfen weiter wachsen, sonst gerät diese Welt aus den Fugen. Und da die Armen und Verhungernden sich nicht einschränken können, müssen es die Reichen tun. 800 Personen  dieser Erde besitzen die Hälfte aller Reichtümer und deswegen besitzen Milliarden Menschen nichts. Das Vermögen der zwei reichsten Milliardäre würde ausreichen, damit kein Mensch mehr auf diesem Globus hungern muss und um eine einfache medizinische Versorgung zu garantieren. In unserer Gesellschaft ist etwas nicht in Ordnung, wenn täglich 30 000 Menschen verhungern, während die reichen Länder dieser Welt die restlichen Energien und Reichtümer in einem Feuerwerk verpulvern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abgedruckt in „Costa a Costa“

 

 

INTERVIEW MIT HOLGER STROHM ÜBER

KLIMAVERÄNDERUNGEN

UND „CHEMTRAILS“

 

Nahrungs

 

Holger Strohm hat 1970 ein Buch mit dem Titel „Klimaveränderungen: Brennende Senge oder Eiszeit“ geschrieben und wurde dafür von Wissenschaftlern und Verlegern als Vollidiot ausgelacht. Das Buch fand keinen Verleger und wurde nie gedruckt. Im Jahre 2002/2003 litt Portugal unter einem extrem harten Winter, der uralte Orangehaine erfrieren ließ, und anschließend unter einem sehr heißen Sommer, der große Flächen zu einem Raub der Flammen machte. Portugiesische Abgeordnete hielten im Parlament („Assembleia“) in Lissabon die Kopie eines Manuskriptes des oben genannten Buches hoch und stellten fest: „Der deutsche Denker Holger Strohm hat uns schon vor 33 Jahren prophezeit, was uns blüht, aber keiner wollte es wissen!“

 

 

 

 

 

CaC: Viele Portugiesen machen sich Sorgen wegen der regelmäßigen Waldbrände und der Trockenheit. Bis zum 15. September 2005 – also nur in neun Monaten fanden 30 000 Brände statt (Diario das Noticias, 16.9.2005) mit einer zerstörten Flächen von 276 000 Hektar (RTP 1, 13.00, 16.9.2005).

 

HOLGER STROHM: Die Ursachen hierfür sind meiner Ansicht nach erstens der großflächige Anbau von Eukalyptus und Pinien. In Südfrankreich am Atlantik, zwischen Bordeaux und Bayonne, befand sich ursprünglich ein umfangreiches Moor. Es wurde durch große Pinienscho-nungen trocken gelegt. Heute ist die Gegend Brand gefährdet. Eukalyptus und Pinien saufen viel Wasser, lassen den Boden austrocknen, erzeugen leicht brennbare Harze und Öle und erhöhen so die Brandgefahr erheblich.

CaC: Und zweitens?

 

HOLGER STROHM: Mit der EU kamen Agrarchemie-Betriebe nach Portugal, mit hohem Einsatz an Energie, Pflanzenschutzmittel und Wasser. Die Pumpen laufen Tag und Nacht und zusammen mit der Zelluloseindustrie trocknen sie das Land aus. Der Tourismus benötigt ebenfalls viel Wasser und auch unsere Ansprüche steigen: Bäder, Swimmingpools, Golfplätze, morgens und abends duschen und der Wasserspiegel sinkt und sinkt. Doch Wasser ist in Südportugal ein knappes Gut, da nützt es auch nichts, wenn die Brunnen immer tiefer werden. Da waren unsere Vorfahren nicht nur schlauer, sondern auch verantwortungs-bewusster als wir. Die traditionelle Landwirtschaft setzte auf Winterge-treide, Korkeichen und Viehzucht. Ein Jahrhundert alter Kreislauf, der sich den Gegebenheiten von Sonne und Wasser anpasste, und der von den Verantwortlichen in der EU und in Portugal bewusst zerstört wurde.

 

CaC: Was passiert, wenn wir so weiter machen?

 

HOLGER STROHM: Der Wasserspiegel wird immer weiter sinken. Irgendwann reichen die Wurzeln vieler Bäume nicht mehr ans Wasser. Die Bäume verdorren und werden ein leichtes Opfer der Flammen. Da Bäume aber auch Regen erzeugen, sorgen weniger Bäume für weniger Niederschlag. Die Landschaft versteppt, wird langsam zur Wüste, und es brennt immer häufiger.

 

CaC: Also müssen wir immer häufiger mit Bränden rechnen?

 

HOLGER STROHM: Ja, und nicht nur das. Auch das Löschwasser wird immer knapper. Das führt dazu, dass die großen Löschflugzeuge immer häufiger auf dem Meer ihre Tanks mit Salzwasser füllen. Diese Methode ist von den alten Römern bekannt. Die haben, nachdem sie die Phönizier besiegt haben, Salz auf deren Äcker gestreut, um sie unfruchtbar zu machen. So wurden riesige Gebiete zur Wüste. So etwas ist für mich die schlimmste Art des Terrorismus. Heute übernimmt die EU diese Aufgabe, indem sie Südeuropa zur Wüste macht, und  Deutschland finanziert diesen Wahnsinn und lässt immer mehr seiner eigenen Kinder hungern.

 

 

CaC: Wie sehen Sie die Klimaprobleme auf globaler Ebene?

 

Holger STROHM: Mit einem Wort gesagt: Katastrophal. Eines der größten Probleme ist bisher von der Wissenschaft völlig ignoriert worden. Auf den Meeresböden befinden sich gewaltige Mengen an Methangas-Vorkommen. Mit der Erwärmung der Meere ist damit zu rechnen, dass sich große Mengen dieser Vorkommen lösen und langsam aufsteigen. Methangas heizt das Klima wesentlich mehr auf als beispielsweise Kohlendioxid. Wenn nur ein Teil des Methangases frei würde, hätte das verheerende Wirkungen auf das Klima. Dabei erwies sich bereits bisher jede wissenschaftliche Prognose über den Klimawandel als unrealistische Verharmlosung, dies, obgleich die Wirkung des Methangases dabei völlig ignoriert wurde.

 

CaC: Ist das nicht sehr pessimistisch? Es gibt doch auch Prognosen und Vorfälle aus der Vergangenheit, die uns höhere Niederschläge und größere Fruchtbarkeit versprechen.

 

HOLGER STROHM: Natürlich bekommt man für Geld jedes gewünschte Gutachten – keine Frage. Aber da Sie die Vergangenheit ansprechen, möchte ich hierfür ein Beispiel nennen. Die Sahara und die nordafrikanischen Wüsten waren dereinst Länder, in denen Milch und Honig flossen. Haiti wurde von seinen Entdeckern als über und über mit Wald bedeckt, beschrieben. Heute ist Haiti zu 95 Prozent verkarstet oder Wüste. Wann immer die Wälder gebrandschatzt oder für den Schiffs- und Städtebau oder Erschließung von Erzen aufgebraucht und nicht wieder aufgeforstet wurden, bekamen wir Wüsten.

 

Im alten vortestamentarischen Irak, in Ur und bei den alten Mayas wurden komplett, unversehrte Städte und Kolossalbauten von ihren Einwohnern aufgegeben. Die Menschen verschwanden spurlos, wie aufgelöst. Seit langem grübelten Forscher über dieses Phänomen nach. Kürzlich fanden sich gebrannte Tontafeln in Ur, und es wurde die Knotenschrift der Maya entschlüsselt. Die Botschaft aus dem fernen Ur lautete, dass es seit Jahrzehnten nicht mehr geregnet hatte, alle Flüsse trocken lagen, Ernten verdorrten, die Vorräte aufgebraucht waren, und sich die Toten meterhoch in den Städten stapelten. Die Mayas waren schlauer. Nach jahrzehntelanger Dürre machten sie sich auf den Exodus nach Mexiko. Die Wissenschaft ist diesem Wetterphänomen mit Eis- und Sedimentbohrungen zu Leibe gerückt und hat ihm einen Namen verpasst:  „Super-Ninho“. Er hängt mit der Vegetation in den brasilianischen Urwäldern und einer leichten Erhöhung der Temperatur von + 0,4 Grad C zusammen. Doch heute werden Amazoniens Wälder kahl geschlagen und gebrandschatzt. Und Wissenschaftler sagen eine örtliche Erwärmung von 4 bis 10 Grad C bis zum Jahr 2100 voraus. Wenn nur ein Teil davon wahr wird, haben wir eine andere Welt. Neben einem steigenden Meeresspiegel, dem Aussterben von über einer Millionen Spezies, werden wir sintflutähnliche Niederschläge haben. Der Hurrikan Katarina war da nur ein kleiner Vorgeschmack, von dem was uns in den nächsten Jahrzehnten blühen wird, denn auch die Stürme werden mit steigenden Temperaturen immer heftiger. Auf der anderen Seite werden an anderen Orten Super-Ninhos mit jahrzehnte-langer oder gar jahrhunderte langer Dürre immer wahrscheinlicher. Und das Schlimmste an allem ist, der Zug ist abgefahren. Es gibt keinen Weg mehr zurück. Und selbst unter diesen Bedingungen sind die Multinationalen Konzerne und die von ihnen abhängigen Politiker in keiner Weise zum Umdenken bereit, sonder führen die ihnen anvertrauten Menschen in den Untergang.

 

CaC: Was kann man denn überhaupt noch tun?

 

HOLGER STROHM: Die einzige wirksame Lösung ist das Aufforsten von Mischkulturen und weniger Wasser und Energie zu verschwenden. Doch zurzeit ist das Gegenteil der Fall. Wir verbrauchen immer mehr. Daran ändert auch das Abkommen von Kyoto nichts, mit dem man versucht, die Produktion von Kohlendioxid einzudämmen. Denn CO2 ist nur eines der vielen Substanzen, die das Klima beeinflussen und verändern.

 

CaC: Hinzu kommt das Problem, dass sich die größten Energieverschwender dem Kyoto-Abkommen gegenüber verweigert haben.

 

HOLGER STROHM: Ja, so z.B. die USA und Australien. Präsident Bush setzt auf eine wissenschaftliche Lösung, die es der Industrie angeblich erlaubt, die Schadstoffbelastung zu verdoppeln – ohne Schaden für das Klima. Auch auf dem G8-Gipfel im schottischen Glaneagles im Sommer 2005 verlangten die Staatsmänner der wichtigsten Länder durch die Entwicklung neuer Technologien die Ursachen des Klimawandels zu mildern, und passten sich so den Forderungen von Präsident Bush an.

 

CaC: Was versteht er denn unter „wissenschaftlicher Lösung“?

 

HOLGER STROHM: Diese „Lösung“ ist unter dem Begriff „Chemtrails“ bekannt geworden. Dabei werden Aluminiumoxide in Pulverform, sowie Bariumsalze und andere Chemikalien in großer Höhe von Flugzeugen verwirbelt. Das Sonnenlicht bricht sich am Aluminiumpulver und wird in den Weltraum reflektiert. Dadurch soll die Erde abgekühlt werden.

 

CaC: Das hört sich aber sehr nach Science Fiction an.

 

HOLGER STROHM: Es ist eine Realität, dass die USA seit geraumer Zeit das Klima manipulieren – mit ihm sogar Krieg führen – sowohl im Kosovo als auch in Nordkorea. Nordkorea verlor durch eine nicht zu erklärende, langjährige Dürre, die es nur über dem Gebiet Nordkoreas, aber nicht in Südkorea oder anderen Länder gab, mehrere Millionen Menschen durch den Hungertod. In Krisengebieten wurden den Chemtrails bereits mehrfach „Beruhigungsmittel“ oder andere Chemikalien zugesetzt. So z.B.: Äthylen Dibromid (EDB), das Krebs auslöst und deshalb verboten ist, und weitere hoch giftige, lebensgefährliche Substanzen. Hinzu kommen künstlich hergestellte Krankheitserreger.  

 

CaC: Das ist doch unglaubwürdig. Das müsste man doch sehen oder die Leute müssten etwas bemerken und dann stünde es doch auch in den Zeitungen.

 

HOLGER STROHM: Ich war vom März bis Mai und August bis September 2005 jeweils zwei Monate in der Nähe von Zambujeira do Mar.  Im Frühjahr und ab Ende September sah ich fast jeden Tag, also in der Zeit in der es normalerweise regnet, wie über mir hochfliegende Sprühjets riesige weiße Gitter- und Schachbrettmuster schufen. Sie lösten sich nicht wie Kondensstreifen auf, sondern breiteten sich aus, ähnlich einem milchigen, blassen Schaum, bis sich undurchdringliche hoch liegende Nebelbänke bildeten. Die Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit sank. Das Bariumsalz saugte die Feuchtigkeit aus der Luft und den Wolken. Als Folge herrschte schönes, aber dunstiges, windigeres und kühleres Wetter. Regenfälle blieben aus oder es folgten trockene Gewitter. Obwohl Menschen die Jets jeden Tag sahen, einige sich sogar wunderten, stand nichts in den Zeitungen und wir hörten nichts davon in den Medien. Wenn man bei den Verantwortlichen nachfragt, wird geleugnet oder abgeblockt. Ist der Frager gut informiert, wird nur soviel zugegeben, wie er so und so weiß. Die Medien stehen alle unter Kontrolle weniger, extrem reicher und einflussreicher Persönlichkeiten. Jeder gute Journalist hat die Schere im Kopf. Die Intelligenteren unter ihnen wissen, was sie schreiben dürfen oder nicht.

 

CaC: Das hört sich doch sehr nach Verschwörungstheorien an.

 

HOLGER STROHM: Und genau das ist es, was uns die Medien täglich einhämmern. Jeder, der noch denken kann, wird das Totschlaginstrument „Verschwörung“ so lange um die Ohren geschlagen, bis er hirntot ist. So schrieb die angeblich linksliberale „Frankfurter Rundschau“ am 15. November 2005 in einem Artikel „Zeichen am Himmel“ die „Chemtrails“ seien nur normale Kondensstreifen und alles andere seien nur Verschwörungstheorien. Gleichzeitig gab die „Frankfurter Rundschau“ zu, dass das Verfahren in den 90er Jahren in den Vereinigten Staaten tatsächlich patentiert wurde, und dass die Vereinten Nationen 2001 dieses Verfahren vorschlugen, um die Klimaerwärmung zu stoppen. Weiterhin bestätigte die „Frankfurter Rundschau“, dass die Mehrheit der Fachleute eindringlich vor den unvorhersehbaren Folgen für Umwelt und Mensch warnten. Dennoch, so beharrte die „Frankfurter Rundschau“ seien dies alles nur Verschwörungstheorien.

 

CaC: Und sind sie es?

 

HOLGER  STROHM: Natürlich nicht. Denn auch die „Frankfurter Rundschau“ kann nicht erklären, warum die angeblichen Fracht- und Linienmaschinen Schachbrettmuster fliegen und warum die normalen Kondensstreifen nicht aus den Düsen, sondern aus den Flügeln der Jets kommen. Hinzu kommt, dass der „Bonner Online Wetterdienst“ am 19. Juli 2005 eine rund 400 Kilometer lange Front per Radar ausmachte, die aus Milliarden von kleinen Metallpartikeln in sechs Kilometer Höhe bestand. Der Wetterdienst erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen „Wettermanipulation“. Sie verdächtigen das Militär.

 

CaC: Klar ist, dass wir das Klima ernsthaft geschädigt und verändert haben. Lassen sich durch diese Methode die folgenschweren Konsequenzen für die Menschheit lindern?

 

HOLGER STROHM: Das Gegenteil ist der Fall. Die wissenschaftlich-anthroposophische Zeitschrift „raum&zeit“ schrieb im Februar 2004 über die schwerwiegenden Folgen auf das Immunsystem der Menschen. Viele Menschen würden als Folge dieser Sprühaktionen krank werden und sterben. So heißt es wörtlich auf Seite 10: „Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zahl der Opfer des Shield-Projekts auf etwa zwei Milliarden in der voraussichtlichen Programmlaufzeit von 50 Jahren beziehungsweise auf 40 Millionen pro Jahr. Hierbei ist vornehmlich der vorzeitige Tod von älteren Menschen sowie Menschen mit Atemwegserkrankungen einkalkuliert. Andere Quellen, so etwa das US-amerikanische Center for Disease Control (CDC) in Maryland sprechen gar von möglichen 3-4 Milliarden Toten oder 60-80 Millionen pro Jahr. Diese Nebeneffekte scheinen für WHO und CDC offensichtlich verantwortbar zu sein hinsichtlich des ansonsten drohenden Klimakollapses oder der wirtschaftlichen Einbußen.“

 

CaC: Bei vier Milliarden Menschen handelt es sich fast um zwei Drittel der Menschheit. Das hört sich doch nach einem Bevölkerungskontroll-programm an. Wie glaubwürdig sind solche Angaben?

 

HOLGER STROHM: Das kann ich leider nicht beurteilen. Man sollte immer misstrauisch sein. Doch eindeutig ist für mich, dass in der Bevölkerung eine große Besorgnis besteht und dennoch alle Informationen abgeblockt werden. Wenn nur ein Prozent an der Geschichte wahr wäre, würde es sich um den Tod Dutzender Millionen Menschen handeln und dann wäre das Sprühen von Chemtrails nur noch mit den abscheulichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte vergleichbar. Bekannt ist, dass die Erde bei dem heutigen westlichen Lebensstandard nur 500 Millionen Menschen versorgen kann, ohne selbst ernsthaft geschädigt zu werden. Deswegen werden schon seit längerem Überlegungen angestellt, wie man es bewerkstelligen kann, dass nur die Reichen, die sich teure Ärzte und Medizin erlauben können, überleben. Bekannt ist auch, dass die US-Air Force alles unternimmt, um das Wetter zu beherrschen. „Weather Modification“ wird mittlerweile von allen einflussreichen Nationen betrieben.

 

CaC: Was sollten die Amerikaner für ein Interesse daran haben, die Ernten und die Bevölkerung  befreundeter Nationen zu dezimieren?

 

HOLGER STROHM: Für Amerika stehen die eigenen Interessen im Vordergrund. Freunde sind nur die, durch die man kurzfristige Vorteile genießt. Die USA sitzen auf großen Vorräten genmanipulierter Nahrung, die keiner will. Wenn aber die Ernten ausfallen, nimmt man ihnen diese mit Kusshand ab, selbst zu weit überhöhten Preisen, und die Amerikaner stehen noch als Wohltäter da. Außerdem kann man über Nahrungsmittellieferungen die Politik anderer Länder kontrollieren. Wer nicht gehorcht, muss hungern.

 

CaC: Wie kann man an weitere Informationen gelangen? Und was würden Sie abschließend zu diesem Thema sagen?

 

HOLGER STROHM: In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Bücher über dieses Thema, so z.B. „Chemtrails“ von Chris Haderer/Peter Hiess im Sammler Verlag. Auch im Internet sind Informationen unter „chemtrails“ abfragbar. Abschließend möchte ich auf die Worte Edward Tellers verweisen (dem Vater der Wasserstoffbombe und ein Befürworter der Chemtrails): „Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir als Menschen nicht nur Probleme lösen, sondern vor allem neue erschaffen.“ Ach hätten doch die wissenschaftlichen Dr. Jekylls und besagter Edward Teller seine eigenen Worte nur ein wenig ernster genommen.

 

 

 

 

 

Abgedruckt in „Costa a Costa“

 

INTERVIEW ZUR GENMANIPULATION UND NANOTECHNOLOGIE

MIT HOLGER STROHM

 

Holger Strohm schrieb bereits 1976 das erste kritische Buch in Deutschland zur Genmanipulation. Dadurch wurde Deutschlands größtes Wochen-Magazin auf ihn aufmerksam und plante ein Buchprojekt und eine mehrwöchige Reportage über die Gefahren der Genmanipulation mit ihm. Sie wurden jedoch von dem Herausgeber ausgebremst, der einen Anzeigenstopp der Industrie fürchtete. 1986 erschien ein weiteres Buch von ihm über Genmanipulation im Verlag Zweitausendeins. 1987 veröffentlichte der Rowohlt Verlag „AIDS – Die Ansteckung“, in dem Strohm nachwies, dass das AIDS-Virus durch Genmanipulation entstanden ist. Homosexuelle demonstrierten vor Buchhandlungen gegen das Buch, weil ihnen nicht gefiel, dass AIDS tödlich ist und sich wie ein Flächenbrand ausbreiten wird. Daraufhin wurde das Buch eingestampft. Seitdem wurden sämtliche weitere Bücher von Holger Strohm zur Genmanipulation von allen deutschen Verlagen abgelehnt.

 

                                             Requiem 

 

                            Wir,

                            Göttern gleich,

                            die sich ihre Erde untertan gemacht haben,

                            die die Atomkerne spalten,

                            die die Lebenskerne manipulieren

                            und an der Schöpfung freveln,

                            greifen nach den Sternen

 

                            und stolpern über einen Retro-Virus!

 

                            Holger Strohm im Juni 1987

CaC: Was sind Gene?

 

HOLGER STROHM: Die Gene sind das Fundament allen Lebens. In jeder Zelle, Eizelle und Samenzelle befindet sich im Zentrum ein Knäuel in Form eines 180 Zentimeter langem, extrem dünnen Faden. In ihm befinden sich die Bauanleitungen für das Leben wie in einem programmierten Lochstreifen. Sie haben zwei Aufgaben: 1. Informationen über Reproduktion, Funktion und Wachstum der Zellen zu speichern und bereitzustellen und 2. die Gene zu erhalten und ihre Weiterverbreitung unter den Nachkommen zu sichern. Diese Aufgaben gelten für alles Leben: Viren, Bakterien, Pflanzen, Tiere und Menschen.

 

CaC: Wie ist der Gencode aufgebaut?

 

HOLGER STROHM: Er sieht aus wie eine lange verdrillte Strickleiter. Die beiden Seiten dieser Leiter bestehen aus Zucker- und Phosphatmolekülen, die sich regelmäßig abwechseln. Die Sprossen werden durch vier verschiedene Moleküle (Nukleotidbasen) gebildet. Die vier Basen sind Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Ähnlich wie in einem Morsealphabet werden hier in der Reihenfolge dieser vier Basen alle Geninformationen gespeichert. Würde man diese Basen eng geschrieben auf einer Seite zusammenfassen, würde man für die Bauanleitung eines Menschen etwa eine Million Seiten benötigen. Die Natur benötigt aber für die fast sieben Milliarden Menschen auf der Erde nur eine Samenflüssigkeit, die in einem Teelöffel Platz finden würde.

 

CaC: Was ist Genmanipulation?

 

HOLGER STROHM: Es ist entscheidend, dass die Sprache, in der die Gene abgefasst sind, für alle Lebewesen gleich ist. So ist es möglich, das Erbmaterial mit dem von Viren, Bakterien, Pflanzen, Tieren und Menschen zu verschmelzen. Dieser Vorgang nennt sich „Rekombination“ und die neuen Lebensformen, die dabei entstehen, nennen sich „Hybriden“. Das Entscheidende dabei ist, dass sich diese selbst fortpflanzen können und dabei neue Lebensformen entstehen, die sich so nie in der Natur gebildet hätten.

 

CaC: Ist das nicht ein radikaler Einschnitt in die Natur und Evolution?

 

HOLGER STROHM: Ja, auf jeden Fall. Denn die Lebewesen haben sich über Jahrmillionen entwickelt, ohne dass die Möglichkeit bestand, dass unterschiedliche Gattungen ihre Gene miteinander austauschen konnten. Doch heute werden nicht nur die Barrieren zwischen Spezies durchbrochen, sondern auch Teile von Bakterien in höheres Leben verpflanzt. Damit wird das Ergebnis von drei Milliarden Jahren Evolution neu geschrieben.

 

CaC: Warum macht man so etwas?

 

HOLGER STROHM: Es geht wie immer um Geld, Macht und Monopole. Die Biotechnologie, wie sie sich selbst gerne nennt, gilt als die Wachstums-branche der Zukunft mit einem Billionen-Dollar-Markt. Internationale Firmen der Pharma-, Saatgut-, Landwirtschafts-, Nahrungs-, Energie-, Chemie-, Rohstoffmultis usw. drängen auf den Markt. Sie wittern unbegrenzte Gewinne in allen Bereichen. Hinzu kommen politische und militärische Interessen, so z. B. die Züchtung neuer Menschen oder grässliche Krankheitserreger, gegen die es kein Gegenmittel gibt.

 

CaC: Verbieten nicht alle Staaten die Menschenzucht?

 

HOLGER STROHM: Ersten sind es nicht alle Staaten und zweitens verfolgen mitunter auch Staaten, die offiziell dagegen sind, im Geheimen ganz andere Ziele. Bereits 1970 rechtfertigten Wirtschaft und Wissenschaft die Menschenzucht als Notwendigkeit. Damals hieß es, durch gefährliche Chemikalien und der ständigen radioaktiven Verseuchung durch Atomkraftwerke, könne dereinst der menschliche Genpool so geschädigt sein, dass die Menschheit nur durch Genmanipulation überleben könne. Außerdem gefährde der Mensch durch seine Aggressivität sein Überleben, daher müsse er aggressionslos oder gehorsam gemacht werden. Nur so könne er überleben. Man soll sich keine Illusionen machen, wenn die Gentechnik in der Lage ist, den Nachwuchs schöner, klüger und überlebensfähiger zu gestalten, so werden Eltern darauf dringen, dass ihre Kinder diese Genpakete erhalten. Aber noch sind wir davon weit entfernt und bis es soweit ist, werden noch viele genetische Unfälle geschehen, bei denen verkrüppelte Kinder den Preis zu zahlen haben.

 

CaC: Werden denn schon Versuche mit Menschen gemacht?

 

HOLGER STROHM: Selbstverständlich. In Südkorea arbeitet man am Klonen von Menschen. Am 3. Mai 2005 berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Göttinger Max-Planck-Institut sei eine „Chimäre“ also ein Mischwesen, aus Mensch und Affe erschaffen worden. Nach einer Injektion menschlicher embryonaler Stammzellen habe es zudem ein Gehirntumor entwickelt. In England wurde gerichtlich ermöglicht, das Zuchtbabies geklont werden können, um mit deren Organen kranke Kinder zu heilen. Danach wird das Zuchtbaby geschlachtet. Die US-NASA arbeitet angeblich an geklonten Menschen, die für die Raumfahrt benötigt werden. Diese benötigen bei ihren geplanten, jahrelangen Raumfahrten keine Beine mehr, sondern eher vier Arme und müssen spezielle Anforderungen erfüllen. Doch die meisten Staaten führen solche Versuche nur streng geheim durch, da sie sonst mit einem Aufschrei der Empörung rechnen müssten.

 

CaC: Nun rechtfertigen die Förderer der Gentechnik ihr Tun damit, das sie den Krebs besiegen müssten bzw., dass man Kranken helfen wolle. Wie sehen Sie das?

 

HOLGER STROHM: Amerikanische Gesundheitsbehörden weisen seit Jahrzehnten daraufhin, dass der Krebs zu zwei Dritteln durch gefährliche Chemikalien und zu einem Drittel durch Radioaktivität erzeugt wird. Nur, wenn diese gesundheitsgefährlichen und krebserzeugenden Substanzen nicht mehr in die Umwelt gelangen, wird sich der Krebs verringern. Genmanipulation schafft nur noch mehr Krebsfälle und neue Seuchen.

 

CaC: Wieso meinen Sie das?

 

HOLGER STROHM: Das meine nicht nur ich, sondern auch hochdeko-rierte internationale Wissenschaftler wie z.B. Erwin Chargaff oder Robert Sinnsheimer, die warnten: „Die Weiterverbreitung von experimentellem Krebs muss mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit erwartet werden.“ Mit grässlichen Seuchen, die hundert Prozent tödlich seien, sei zu rechnen, da sie nicht in das natürliche System passen und das menschliche Immunsystem diese künstlich erzeugten Krankheitserreger nicht kenne.

 

CaC: So wie AIDS?

 

HOLGER STROHM: Genau. Bei Aids hieß es, der Krankheitserreger sei in Afrika vom Chimpansen auf den Menschen umgestiegen. Da ist was dran, nur dass das nicht in Afrika, sondern in amerikanischen Labors in der Nähe New Yorks und San Franciscos passierte. Dort entstand bei unerlaubten Experimenten eine Epidemie mit Affen-Aids, die letztlich Menschen infizierte.

 

CaC: Lässt sich das beweisen?

 

HOLGER STROHM: Bereits 1987 veröffentlichten englische Tierschutzver-einigungen, in deren Vorstand einflussreiche Banker und Prince Charles saßen, den Report „Biohazards“. In ihm kam ein Team von Molekularbio-logen zu dem Schluss, dass Aids eine Laborkrankheit sei, die in zwei Forschungseinrichtungen in der Nähe New Yorks und San Franciscos zum ersten Mal zum Ausbruch kam. Die interviewten Wissenschaftler gaben freimütig zu, dass die Krankheit vermutlich bei ihnen im Labor erzeugt wurde. Damals hätte man nicht gewusst, was man tat. Doch heute wisse man es und trotzdem würden ständig neue, noch gefährlichere Experimente durchgeführt. Hunderte englische Zeitungen schrieben wochenlang über diese Sensation. In Deutschland herrschte Nachrichtensperre. Nicht ein Wort davon wurde hier veröffentlicht.

 

 

CaC: Müssen wir mit mehr solcher Seuchen rechnen?

 

HOLGER STROHM: Ja, denn viele Zellen, Viren und Bakterien können  Genpakete durch eine Art Brücke austauschen. So entstehen z.B. auch die Resistenzen gegen Antibiotika. Plasmide beispielsweise können sehr einfach von einer Bakterienzelle auf eine andere übertragen werden, wobei Artgrenzen kein Hindernis bedeuten. Wenn nun durch Genmanipulation eine interessante neue genetische Eigenschaft auf den „Markt“ gelangt, so bedienen sich andere Erreger, verleiben sich diese ein. Dadurch können harmlose Bakterien zu Krankheitserregern oder Krankheitserreger hoch infektiös und tödlich werden. Hinzu kommt, dass die Natur und unsere Immunsysteme diese künstlich erzeugten Erreger nicht kennen und deswegen nicht auf sie reagieren können. Und befinden sich diese erst einmal in der Umwelt, so werden sie völlig unkontrollierbar. Im gewissen Sinne beginnt dann die Evolution von neuem und alle Lebewesen erproben diese neuen Chancen und müssen neue Abwehrmaßnahmen ergreifen. Von daher müssen wir ständig mit neuen Krankheiten rechnen wie z.B. BSE, Vogelgrippe usw.

 

CaC: Ist die Vogelgrippe auch eine künstlich hergestellte Seuche?

 

HOLGER STROHM: Wolfgang Eggert hat in seinem Buch „Die geplanten Seuchen AIDS SARS und die militärische Genforschung“ eine überwälti-gende Vielfalt an wissenschaftlichem Material zusammengestellt, dass eindeutig belegt, dass die Vogelgrippe von den USA entwickelt wurde, um China wirtschaftlich zu schwächen. Seit dem Ausbruch der Vogelgrippe in China sind die Auslandsinvestitionen stark zurückgegangen. Unter anderem zitiert er Mitarbeiter des FBI und NIS, sowie Prof. Sergej Kolesnikow und andere führende Molekularbiologen der militärischen Genforschung. Ihr Urteil ist eindeutig. So ein Virus kann sich nicht in der Natur bilden. Es wurde in einem militärischen Laboratorium hergestellt.

 

CaC: Müssen wir in Zukunft mit neuen Seuchen rechnen?

 

HOLGER STROHM: Ja, insbesondere deswegen, weil das Militär weltweit, ganz bewusst, grässliche Krankheitserreger erzeugt, so genannte biologische Kampfstoffe, gegen die es kaum Gegenmittel gibt. Werden sie durch Unfälle oder Sabotage frei, so ist mit dem allerschlimmsten zu rechnen. Außerdem hat die globalisierte Welt mit ihrer Massentierhaltung und dem weltumspannendem Verkehr optimale Bedingungen für die Verbreitung neuer Seuchen geschaffen. Hinzu kommt, dass auch die Natur durch die Genmanipulation aus dem Gleichgewicht gebracht wird,  so z.B. wenn Tiere mit neuen Eigenschaften entstehen oder genmanipulierte Pflanzen angebaut werden, die sich dann durch Pollenflug und andere Vorgänge auf andere Pflanzen und Tiere verbreiten. Außerdem erzeugen solche Produkte bei Menschen Allergien, Unverträglichkeiten und Krankheiten. Das Schlimme ist doch, dass wir keine Ahnung haben, was wir da eigentlich tun und wie die Folgen sein werden.

 

CaC: Und warum tut man so etwas, wo doch biologische Nahrungsmittel die nahrhaftesten und gesündesten sind?

 

HOLGER STROHM: Es geht wie immer um Macht und Profit. Weniger als ein halbes Dutzend weltweit operierender Konzerne versuchen mit Genprodukten, deren Vorteil nicht erkennbar ist, Bauern von sich abhängig zu machen. Denn bestimmte Saaten enthalten ein so genanntes Terminator-Gen, dass die Saat im Jahr darauf vernichtet. So muss der Bauer die Saat ständig nachkaufen und begibt sich in völlige Abhängigkeit zu den Konzernen.

 

CaC: Und was tun Politiker und Gerichte dagegen?

 

HOLGER STROHM: Nichts! Sie dienen den Großkonzernen. Sie tun alles, damit vollendete Tatsachen geschaffen werden. Genpflanzen werden überall, gegen den Widerstand der Bevölkerung, angebaut. Auch in Portugal, so z.B. in Brejao im Concelho Odemira. Überwacht wird gar nichts. Die Firmen tun und lassen was sie wollen. Ja sie greifen sogar zum Menschen. So protestierte Greenpeace wiederholt dagegen, weil das Gesetz Patente auf Teile des menschlichen Körpers erlaubt. Das heißt, wir verfügen nicht mehr über unseren eigenen Körper oder die Natur. Sie gehören jetzt einer Handvoll multinationaler Konzerne.

 

CaC: Und schon zeichnen sich neue Gefahren ab, so z.B. die Nanotechno-logie. Was versteht man darunter?

 

HOLGER STROHM: Wenn mikroskopisch kleine Teilchen in einer Dimension von weniger als 100 Nanometer (der millionste Teile eines Millimeters), also im atomaren, molekularen und makromolekularen Bereich manipuliert und hergestellt werden, dann spricht man von Nano-technik. In diesem Bereich möchte man Oberflächenstrukturen verändern oder Miniroboter herstellen, die nur wenige Nanometer groß sind. Eine halbe Million dieser Kleinstroboter aneinandergereiht wären gerade so groß wie der Punkt am Ende dieses Satzes. So ein Nanoteilchen verhält sich im Größenverhältnis wie eine kleine Glasmurmel zum Planeten Erde.

 

CaC: Und was sollen solche kleinen Winzlinge bewirken?

 

HOLGER STROHM: Sie gelten als die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhundert und werden mit Milliarden an Steuergeldern subventioniert und sollen Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen. Sie sollen die Medizintechnik, Materialwissenschaft, Chiptechnik, Chemie und Biologie revolutionieren. Mit winzigen Nanoröhrchen aus Kohlenstoff sollen neue Verbundstoffe und Produktionsprozesse hergestellt und gesteuert werden. Die Industrie preist diese neue Technik in den höchsten Tönen und verspricht uns das blaue vom Himmel: neue revolutionäre Medikamente, effektiveren Umweltschutz, neue revolutionäre Solarzellen und Batterien, Oberflächen, die sich selbst reinigen und nicht mehr verkratzen usw. usw.

 

CaC: Aber Sie sind wie immer skeptisch?

 

HOLGER STROHM: Todsicher! Denn als ehemaliger Industrieberater kenne ich das Lügenalphabet der schönen neuen Welt von morgen.

 

CaC: Haben sie auch harte Fakten oder ist es nur ein ungutes Gefühl?

 

HOLGER STROHM: Diese ultrakleinen Teilchen schweben als Stäube in der Luft und können eingeatmet werden. Ratten erkrankten bei Versuchen an Kreislaufstörungen und Silikose, ähnlich wie bei Asbest. Tierversuche bestätigten ein hohes Krebsrisiko. C60-Moleküle, die wie Mini-Mini-Fußbälle aussehen, schädigten bei Fischen das Gehirn und die Kiemen. Als weitaus riskanter gelten die Nanoroboter, die Arzneien zu bestimmten Kör-perteilen transportieren und dosieren sollen. Sie sammeln sich in Organen an und können außer Kontrolle geraten und unvorstellbare Schäden her-vorrufen. Auch die Lebensmittelindustrie kommt auf den Geschmack und möchte uns mit Nanoteilchen füttern. Das rief die ehrwürdige britische Royal Society auf den Plan. Sie befürchtet, dass die Partikel in die Nah-rungskette gelangen und Pflanzen, Tiere und Menschen beeinträchtigen.

 

CaC: Leisten denn auch größere Organisationen schon Widerstand?

 

HOLGER STROHM: Nein, die schlafen noch – wie üblich. Aber die Versicherungsbranche ist alarmiert. So schrieben die VDI Nachrichten am 24. Juni 2005: „Einige Studien hätten bereits gezeigt, dass Nanoteilchen giftige Eigenschaften haben können. Sie dringen in den Körper auf verschiedenen Wegen ein, erreichen lebenswichtige Organe über den Blutkreislauf und können Gefäße schädigen… Sie interagieren auch auf andere Weise mit dem Körper. Studien legen es zudem nahe, dass Nanoteilchen im Körper giftiger sind als größere Teilchen desselben Materials… Die Versicherungsbranche ist für das Thema der Nanoteilchen und Feinstäube sensibilisiert, weil sie jahrzehntelang die Gefahren von Asbest unterschätzt hatte… die Versicherer mussten weltweit Milliarden bezahlen. Einige Wissenschaftler verglichen bereits Nanoröhrchen hinsichtlich ihrer Risiken mit Asbest.“

 

CaC: Und wo sehen Sie das größte Problem bei der Nanotechnik?

HOLGER STROHM: In der Nanobiotechnik. Darunter versteht man eine Verbindung zwischen Genmanipulation und Nanotechnik – nämlich, dass sich die Nanoteilchen selbst vermehren. Durch angeblich „kontrollierte“ Selbstorganisation erzeugen sich die Winzlinge nach vorgegebenem Bauplan selbst – einfach, sauber, schnell und billig – so verspricht es uns die Industrie.

CaC. Und was haben Sie dagegen?

 

HOLGER STROHM: Wenn es wirklich so wäre, hätte ich selbstver-ständlich nichts dagegen. Erfolgsautor Michael Chrichton sieht die Versprechungen sehr skeptisch. In seinem Roman „Die Beute“ verbinden sich die mikroskopisch kleinen Maschinen mit gentechnisch veränderten Bakterien – ganz ohne menschliches Zutun. In mehreren Evolutions-sprüngen beginnen sie sich selbst zu ernähren, sich zu reproduzieren und zu lernen und machen den Menschen zur Beute und vernichten alles Leben.

 

CaC: Ja, aber das ist Science Fiction!

 

HOLGER STROHM: Computer und Internet waren dereinst auch Science Fiction. Unternehmer Bill Joy, den das Wirtschaftsblatt „Fortune“ respektvoll als „Edison des Internet“ bezeichnete, sieht den Menschen des 21. Jahrhunderts in den Abgrund treiben. Er warnte in der „Zeit“: „Mit drei modernen Techniken – Gentechnik, Nanotechnik und Robotertechnik – laufen wir Gefahr, unserer physikalischen Umwelt erheblichen Schaden zuzufügen… Wir können an einen Punkt kommen, an dem wir Werkzeuge und Techniken besitzen, die auch die Spezies Mensch ersetzbar machen… Diese Techniken haben das Potential zur eigenständigen Reproduktion… Diese Art Demokratisierung des Bösen haben wir in der Geschichte der Menschheit bisher noch nicht erlebt… Der bekannte Roboterforscher Hans Moravec prognostiziert, das Maschinen uns am Ende beerben werden – dass die Menschheit also vor der Vernichtung steht.“

 

CaC: Und Sie teilen seine Meinung?

 

HOLGER STROHM: Ich bin seit langem dieser Meinung. Wenn Sie den Menschen realistisch in all seiner bösartigen Dummheit sehen, können Sie zu keinem anderen Schluss kommen. Und zwangsläufig stellt sich die Frage nach Auschwitz und George W. Bush: Mit was haben wir eigentlich verdient, zu überleben? Auf der anderen Seite tun mir die unschuldigen Kinder leid. Und ich frage mich, wieso der Mensch, der so viel Schönes wie Musik, Kunst, prachtvolle Bauten und Nächstenliebe erschuf, immer dem Teufel folgt und diesen wunderschönen Planeten zerstört.

 

 

 

 

WIE UND UNTER WELCHEN BEDINGUNGEN LERNT DER MENSCH?

 

 

Holger Strohm gilt als bedeutender europäischer Erziehungswissenschaftler, Denker und Philosoph. Er hat sich intensiv mit der Hirnforschung befasst und wie der Mensch denkt und lernt. Da in der Zukunft die Menschheit durch viele selbst verursachte Probleme in ihrer Existenz bedroht wird, sind neue intelligente Lösungen überlebenswichtig. Daher interessiert uns, wie und unter welchen Bedingungen lernt der Mensch und wie lässt sich die Intelligenz in der nächsten Generation erhöhen und diese Welt positiv gestalten?

 

 

 

 

 

 

 

CaC: Was macht das Gehirn des Menschen so einzigartig?

 

HOLGER STROHM: Das Gehirn des Menschen ist nicht einzigartig. Es gleicht dem aller höheren Säugetiere. Viele Tiere haben sogar ein größeres Gehirn als der Mensch mit größerer Hirnoberfläche und mehr Nervenenden. Während das menschliche Gehirn ungefähr drei Pfund beträgt, liegt es beim Elefanten bei zehn und bei den Walen bei 15 Pfund. Wir können daher mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Mensch nicht das intelligenteste Lebewesen auf der Erde ist. Hinzu kommt, dass das Ebenbild Gottes, die Krone der Schöpfung, sich bei näherem Hinsehen als bösartige und zerstörerische Bestie, als Alptraum entpuppt. Jedes Tier verhält sich artgerecht und verfügt somit über eine lebenserhaltende Intelligenz, die der Mensch nicht besitzt. Die moderne Tierpsychologie hat festgestellt: Tiere sind weit intelligenter, als bislang vermutet. Sie können artspezifisch bewusst denken und folgern. Sie verfügen über Arbeitsintelligenz, ein an ihre Umgebung angepasstes Bewusstsein und außerordentliche Fähigkeiten.

 

CaC: Wie z.B.?

HOLGER STROHM: Ein Hund kann z.B. 50 000 verschiedene Gerüche wahrnehmen. Sein millionenfach feinerer Geruchssinn ermöglicht ihm sogar einen Blick in die Vergangenheit. Er weiß hier passierte vor zwei Stunden eine läufige Hündin gefolgt von seinem Rivalen aus der Nachbarschaft. Krokodile können ihre Beute über einen Kilometer Entfernung „schmecken“. Elefanten können über hundert, Wale sogar über tausend Kilometer kommunizieren. Eine Fledermaus kann mit Hilfe ihres Sonarsystems die Oberflächenbeschaffenheit fein abgestufter Korngrößen von Schleifpapier auf den Tausendstel Millimeter am Echo unterscheiden. Und kein Tier kann so gut Schachspielen wie ein Krake. Seine acht Arme, die er unabhängig voneinander bewegen kann, bedingen eine hocheffektive Verknüpfung im Hirn, die als Synonym für Intelligenz gilt.

 

CaC: Aber dennoch ist das menschliche Gehirn einzigartig.

 

HOLGER STROHM: In gewisser Weise ist es sogar ein einzigartiges grandioses Wunder. Es umfasst eine Billion Zellen. Ungefähr 10 bis 20 Milliarden davon sind Neuronen, die sich zu einem Netz von 100 000 Kilometer verknüpfen. Jedes dieser Neuronen kann bis zu 10 000 einlaufende Signale verarbeiten, gleichzeitig Verbindungen mit Tausenden anderen Neuronen knüpfen und diese Informationen simultan weiterleiten. Jede Sekunde produziert das Gehirn rund 100 000 chemische Reaktionen und sendet und empfängt rund 50 Millionen Informationen. All dies geschieht durch kurze Stromstöße von einer tausendstel Sekunde und einer Stromstärke bis zu Hundert Millivolt und über 50 verschiedene chemische Transmitter.

 

CaC: Wie ist das Gehirn aufgebaut?

 

HOLGER STROHM: Das Gehirn besteht, vereinfacht gesagt, aus zwei symmetrischen Teilen, der linken und rechten Gehirnhälfte. Die linke Gehirnhälfte denkt in Worten, die rechte in Bildern. Beide Seiten haben ihren eigenen Ablauf bewusster Gedanken und ihr eigenes Gedächtnis. Die Denkweisen beider Hälften sind jedoch völlig verschieden. Die linke Hälfte ist mehr für das Logisch-Verstandesmäßige, die rechte mehr für das Kreativ-Emotionale, das Ganzheitliche zuständig. Erst zusammen können sie umfassend lernen. Beide Gehirnhälften werden durch den „corpus callosum“, einen Nervenstrang aus vielen Millionen Fasern miteinander verbunden, der auch als Balken bezeichnet wird. Hinzu kommt, dass unser Gehirn in Bewusstsein (15 Prozent) und Unterbewusstsein (85 Prozent) aufgeteilt ist. Nur das Bewusstsein trifft Entscheidungen, während das Unterbewusstsein uns auf bestimmte Art und Weise handeln lässt, ohne dass wir darüber nachdenken. Und selbst beim Bewusstsein sind nicht einmal 0,1 Prozent aller Verbindungsfasern für das Lernen zuständig. Das Gehirn verfügt über hunderte verschiedener Gedächtnisse und tausende von Untergedächtnissen oder Modulen, die präzise miteinander arbeiten und sich ergänzen.

 

CaC: Wie entwickelt sich das Gehirn beim Menschen?

 

HOLGER STROHM: Mit der Geburt bricht ein Entwicklungssturm im Gehirn los. Die astronomische Zahl der Nervenzell-Kontakte verbindet sich in ungeheurer Kombinatorik und präzise synchronisiertem Zusammenspiel zum Lernen und Denken. Allerorten sprießen fein verästelte Fortsätze, so genannte Dendriten. Sie sind übersät mit Dornen, auf denen Synapsen sitzen. Über sie empfängt das Neuron Signale anderer Zellen. Ähnlich geht es in anderen Regionen der Großhirnrinde zu. Es entstehen Unmengen an synaptischen Kontakten. Parallel zur Struktur des Arbeitsgedächtnisses reift der Hippocampus, der eine zentrale Rolle beim Langzeitgedächtnis spielt. Nach zehn Monaten ist er fast auf seine endgültige Größe herangewachsen. Schon ab frühstem Alter saugen Kinder alles auf, was man ihnen kindgerecht anbietet. Kinder sind regelrecht auf Lernen programmiert. Bereits in den ersten Lebensmonaten bewältigen sie unglaubliche Leistungen spielerisch und studieren jedes kleinste Detail einzelner Gegenstände. Sie haben bereits alle Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Denken.

 

CaC: Die besonders beim Sprachenlernen offensichtlich sind.

 

HOLGER STROHM: Ja, bereits im ersten Lebensjahr eignen sich Kleinkinder Vokale, Konsonanten und Worte an. Mit etwa zwei Jahren erlernen sie die grammatikalischen Strukturen. In diesem Alter können Kinder mühelos mehrere Fremdsprachen lernen, wenn sie über geliebte Bezugspersonen vermittelt werden. Dabei gilt: Umso jünger das Kind, umso leichter lernt es die Sprache. Aus diesem Grund sind die ersten drei Lebensjahre viel bedeutsamer als die folgenden 15 Jahre zusammen. Umso älter Kinder sind, umso schwieriger werden sie ihre Grammatikfehler und ihre originäre Sprachmelodie los.

 

CaC: Können Sie uns erzählen, wie der Mensch lernt?

 

HOLGER STROHM: Eine wesentliche Bedeutung kommt dem Hippo-campus und der umgebenden Hirnrinde zu. Er gilt als Organisator aller eingehenden Informationen, der festlegt, was wo und wie abgespeichert oder fallengelassen wird. Als erstes landet die Information im Momentan-gedächtnis oder Ultrakurzzeitgedächtnis, das für wenige Sekunden das Wahrgenommene festhält. Diese Phase wird durch das Kurzzeitgedächtnis, auch Arbeitsgedächtnis genannt, abgelöst. Diese speichern Sachverhalte, Dinge, Namen usw. bis zu einer halben Minute ab. In diesem Zeitraum wird die Informationen auf ihre Bedeutung überprüft und gefiltert: Wie ist diese Information zeitlich einzuordnen: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft? Passt die Information in mein Weltbild? Knüpft sie an bereits vorhandenes Wissen an? Macht sie Sinn? Ist sie mit positiven Gefühlen verknüpft? Ist sie wichtig genug, um im Langzeitgedächtnis abgespeichert zu werden? Wenn dies bejaht wird, fangen der Hippocampus und das Riechhirn in einer gewissen Frequenz an zu schwingen, um die Sperre zu überwinden, die das Gehirn aufbaut, um sich vor Datenmüll zu schützen. Vom Mandelkern (Amygdala) wird die Information mit positiven Gefühlen behaftet und in einem Zwischenlager gespeichert. Von dort wird sie wiederholt über längere Zeiträume, meistens im Schlaf, in verschiedene Speicher des Langzeitgedächtnisses übertragen. Ist die Information nicht relevant, wird sie fallengelassen. Ist sie mit Angst oder Schrecken verbunden, wird sie an den Mandelkern weitergeleitet, der die Information mit einem Ausstoß von Adrenalin und Noradrenalin verbindet, um Abwehr oder Flucht auszulösen. Auch in diesem Fall findet keine weitere Bearbeitung der Information statt.

 

CAC: Was passiert im Gehirn beim Lernen?

 

HOLGER STROHM: Beim Lernen verändern sich die Synapsen im Hippocampus, im Cortex und wo immer das Lernen stattfindet. Die Übertragungsstärke wird erhöht oder vermindert. Synapsen vergrößern oder verkleinern sich, alte verschwinden, neue bilden sich. Durch lokales Feuern werden Neuronen miteinander verschweißt und/oder bilden neue Nervenbahnen, die zur schnelleren Verarbeitung führen. Das Gehirn verändert sich stetig. Inhalte im Langzeitgedächtnis werden im Traum überprüft, verändert, Logiken angepasst, Nutzloses gelöscht usw. Im Schlaf werden alle Informationen immer wiederholt, aktualisiert und Wichtiges mit Gefühlen behaftet, um es fest zu verankern.

 

CaC: Welche Areale spielen beim Lernen eine Rolle?

 

HOLGER STROHM: Beim Lernen sind viele Areale, Gedächtnisarten und Untergedächtnisse involviert. Am besten untersucht ist das deklarative  Gedächtnis, weil es für Schule, Ausbildung und die meisten beruflichen Tätigkeiten wichtig ist. Es gliedert sich in drei große Untergedächtnisse. Der erste Bereich heißt episodisches Gedächtnis und es umfasst alle Geschehnisse, die mit wichtigen Ereignissen in unserem Leben zu tun haben. Es sagt uns, was wir gestern oder vor einem Jahr taten, oder was andere Personen getan haben, mit denen wir zu tun hatten. Das zweite Untergedächtnis nennt sich semantisches Gedächtnis und betrifft unser Wissen, das wir in der Schule, während der Ausbildung, in der Universität oder uns durch das Lesen, Zuhören oder Sehen angeeignet haben. Dieses Wissen unterteilt sich wiederum in Weltwissen, also alles das, was man wissen muss, um sich in der Welt zurechtzufinden und Expertenwissen. Hinzu kommt das Quellengedächtnis,  das wiederum das episodische und semantische Gedächtnis miteinander verbindet. Die dritte Art von deklarativem Gedächtnis ist das Vertrautheitsgedächtnis. Es verbindet Personen, Gesichter, Namen mit Geschehnissen und einer bestimmten Umgebung. Diese Gedächtnisse sind wiederum mit Untergedächtnissen und vielen „Schubladen“ verbunden, die das Zeitverhalten, den Sinn im Lernen und andere Faktoren miteinander verbinden.

 

CaC: Welche Bedeutung haben diese Untergedächtnisse oder Schubladen?

 

HOLGER STROHM: Diese vielen tausenden von Untereinheiten sind praktisch unser Langzeitgedächtnis. Der Hippocampus leitet die Daten in die Großhirnrinde und speichert sie dort als Untereinheiten ab, wo sie ursprünglich auch als Sinnesreize wahrgenommen wurden. Praktisch hat dabei jede Bedeutungseinheit sein eigenes Modul, eine eigene Schublade, die streng hierarchisch nach Bedeutung geordnet sind. So gibt es Module für das Seh-, Hör-, Tast-, Geruchs- und Geschmacksgedächtnis. Diese wiederum werden erneut unterteilt wie beim Sehgedächtnis in Szenen, Objekte, Gesichter, Bewegungsweisen, Gesten, Formen, Tiefenschärfe, Farben usw. Im Hörgedächtnis wird in verschiedenen Untergedächtnissen Sprache, Melodie, Rhythmus, Geräusche, Harmonien usw. gespeichert, und im Sprachgedächtnis sind es Namen, Grammatik, Substantive, Verben und so fort, als auch die Menschen, die uns die Sprache vermittelt haben. Alles, was wir wissen, ist in vielen tausenden von Einheiten gespeichert.

 

CaC: Wie bewerkstelligt das Gehirn da noch durchzusteigen?

 

HOLGER STROHM: Es kennt dabei zwei Mechanismen. Erstens, indem es alle unerwünschten Informationen abblockt. Offensichtlich hat das Gehirn ein großes Interesse daran, sich von widersprechenden Informationen, Manipulationen und Kenntnissen, die keinen Sinn machen, frei zu halten, um die Flexibilität des Denkens zu erhalten. Dafür hat es eine Sperre aufgebaut, die nur vom Gehirn gewünschtes in das Langzeitgedächtnis passieren lässt. Nur, wenn die Information Sinn macht und sie sich in das gemachte Bild des Gehirns von der Welt und ihren Abläufen einfügt, wertvoll ist und wenn sie von einer geliebten Person stammt, kann das Wissen die Sperre leicht passieren. Zweitens, indem es über ein gut funktionierendes Arbeitsgedächtnis verfügt. Denn beim Problemlösen muss nicht nur die relevante Information aktiviert, sondern auch die unwichtigen unterdrückt werden, und das anschließende Zusammenfügen logischer Zusammenhänge muss möglichst schnell und mit geringem Aufwand geschehen. Dazu muss das Gehirn alles Wissen, was über der Großhirnrinde in vielen tausenden Modulen gespeichert ist durchscannen, auslesen, Gefühle und symbolisches Wissen bewerten und abschließend zur richtigen Lösung kommen. Und der Mensch, dessen Gehirn diese Meisterleistung am Besten und Schnellsten gelingt, der gilt als intelligent.

 

CaC: Nun sind die Menschen ja bekanntlich nicht alle gleich intelligent. Woran liegt das und wie kann man Menschen intelligenter machen?

 

HOLGER STROHM: Dafür gibt es drei Faktoren. Erstens die genetische Disposition – also die Erbanlagen, die mir Eltern in Form eines gut funktionierenden Gehirnes mitgegeben haben. Zweitens, dass dies nicht durch Krankheit oder Unfall beschädigt wurde. Und drittens, dass es von geliebten Personen und der Gesellschaft entsprechend gefördert wird. Wenn Kinder von Bezugspersonen psychisch oder körperlich misshandelt werden, bilden sich Teile des Gehirns und somit auch die Intelligenz zurück. Wenn Denken nicht gefördert oder gar kritisches Denken bestraft wird, veröden die hierfür zuständigen Zentren. Was bei jungen Kindern mit ihren noch plastischen Hirnen nicht entwickelt oder gar zerstört wird, ist später bleibend. Diese Phasen sind im Allgemeinen nicht mehr nachholbar.  Anders herum ist es aber auch möglich, Kinder – durch die richtige Erziehung – zu Höchstleistungen zu führen. Schon Johann Wolfgang von Goethe sinnierte vor 200 Jahren: „Wüchsen die Kinder in der Art fort, wie sie sich andeuten, so hätten wir lauter Genies.“ Die Hirnforschung würde Goethe heute Recht geben - vorausgesetzt die heutige Gesellschaft würde das dulden.

 

CaC: Was verstehen Sie unter richtiger Erziehung?

 

HOLGER STROHM: Bewegung, Spiel, Feinmotorik wie z.B. Tanzen, Sport, Ballett oder Musikinstrumente spielen, sind in frühester Jugend enorm wichtig. Durch Bewegung und Feinmotorik wird die Anzahl und die Intensität der Neuronen-Verknüpfungen stark gefördert. Diese Verknüpfungen aber entscheiden über die Intelligenz eines Menschen. Nobelpreisträger John C. Eccles wies bereits 1986 daraufhin, dass motorisches Lernen entscheidend für die Gehirnentwicklung ist. Weiterhin muss Lernen immer Spaß machen. Lernen erfolgt immer durch emotionale Bewertung. Das Gehirn bewertet beim Lernen immer: Hat das Spaß gemacht? War das gut?  Jedes Mal, wenn eine Information wieder erkannt oder ein Weltbild bestätigt wird, stößt der Mandelkern kleine Mengen Endomorphine aus und belohnt so den Lernprozess. Diese Belohnung muss so stark sein, dass sie sich förmlich in die Neuronenbahn des Gehirns einbrennt, und erst dann fangen Hippocampus und Riechhirn mit 40 Hertz an zu schwingen und geben den Weg frei zur Abspeicherung in das Langzeitgedächtnis. Ist eine Tätigkeit jedoch mit Schmerzen und Misserfolg verbunden, so wird sie in Zukunft gemieden. Lehrer, die Schüler misshandeln oder kränken, zerstören den Lernerfolg, die Motivation und das Interesse für das Fach, das sie unterrichten.

 

CaC: Können Sie noch weitere Faktoren nennen, die das Lernen positiv beeinflussen?

 

HOLGER STROHM: Sicher. Kinder lernen besonders schnell, wenn sie möglichst viel selbst entdecken und ausprobieren können. Sie lernen durch Fehler, die sie machen. Es ist großer Irrtum, wenn wir meinen, Schüler lernen durch Lehrer. 80 Prozent aller Schüler lernen nicht vom Lehrer, sondern durch ihre Mitschüler. Von daher sind Schüler immer die besten Lehrer. Aus diesem Grunde sollte man auch nicht die schwachen Schüler von den guten trennen. Denn der gute Schüler lernt durch das aktive Zeigen und Erklären und der schwache Schüler lernt vom guten, weil bei ihm keine Angstbarrieren bestehen und er schülergerecht erklärt. Hinzu kommt, dass Informationen, die am Tag drei- bis viermal im regelmäßigen Abstand wiederholt werden, sich leichter einprägen.

 

CaC: Was können Sie uns zur Wirkung des Vomeronasalorgan sagen?

 

HOLGER STROHM: Das Vomeronasalorgan ist ein erbsengroßes Organ mit zwei kleinen Schläuchen, das sich in der Nasenwurzel befindet. Es deutet den Geruch der Pheromone, die der Mensch über die Hautporen abgibt und fängt chemische Signale auf. Es bestimmt, ob wir einen Menschen lieben, ob er uns sympathisch ist oder ob wir ihn hassen – ihn nicht riechen können! Die pheromonale Kommunikation entscheidet hauptsächlich über die Zensuren, die der Lehrer dem Schüler gibt und ob ein Schüler etwas bei ihm lernt und ob der Denkprozess gestört wird. Das, was Johann Wolfgang von Goethe wusste, indem er feststellte „überall lernt man nur von dem, den man liebt“ hat in der heutigen Schule keine Bedeutung mehr. Denn in einer umfangreichen Befragung von Abiturienten, erklärten nur vier Prozent von ihnen, sie seien mit der Schule zufrieden gewesen. Aber Schüler können nur in einer liebevollen Atmosphäre effektiv lernen. Und das erklärt mit, warum Schule eher zur Verdummung als zum Lernen beiträgt und warum Schule so ziemlich jeden Fehler macht, um Lernen zu verhindern.

 

SCHULE, WIE SIE SEIN SOLLTE

 

 

Holger Strohm studierte, nach einem Berufsverbot in Deutschland als Industrie- und Wirtschaftsberater, ab 1972 Erziehungswissen-schaften an der Universität Hamburg. Gleichzeitig gab er Pro-, Mittel- und Hauptseminare in politischer Ökologie der Berufsschuldidaktik. Zu dieser Zeit bat ihn - der vorherige Schulminister und damalige schwedische Ministerpräsident Olof Palme - der mit der schwedischen Schule unzufrieden war, ihm ein revolutionäres Konzept für „den nya svenska skolan“ (die neue schwedische Schule) zu entwickeln. Seine Vorschläge - für eine Schule ohne Angst, ohne Zensuren, ohne Sitzen bleiben, in der Schüler selber bestimmen, wie und was sie lernen -  galt damals als nicht verwirklichbare Utopie. Doch Olof Palme war von den intellektuellen Fähigkeiten Strohms beeindruckt und von der Richtigkeit der Vorschläge überzeugt. Da ihn das schwedische Volk mit einer absoluten Mehrheit versehen hatte, besaß er die Machtmittel, die Entwicklung für die neue schwedische Schule voranzutreiben. Er ließ, in Zusammenarbeit mit den anderen skandinavischen Ländern, neue Konzepte erproben und weiter entwickeln. Seitdem wurde die skandinavische Schule zum führenden Schulsystem der Welt, das sich als selbst lernendes System auch heute noch ständig weiter entwickelt.

 

 

 

 

CaC: Warum ist in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern nicht bekannt, dass Sie als Vordenker des effektivsten und menschlichsten Schulsystems der Welt gelten?

 

HOLGER STROHM: Auch in diesem Land ist dies einigen Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten bekannt. Aber anscheinend dürfen sie nicht darüber schreiben. Ich vermute, dass dieses Land keine besseren Schulen will.

 

CaC: Wäre das nicht unlogisch?

HOLGER STROHM: Durchaus nicht. Nur ein dummes Volk kann leicht regiert werden. Deutschland entwickelt sich immer mehr zur Verblödungsdiktatur und dahinter steckt eine Absicht. Denn Schule hat eigentlich noch nie dazu gedient, Menschen klüger zu machen, sondern um ihnen Zucht und Ordnung beizubringen. Das ist eine uralte Tradition getreu dem Motto von Menander (342 – 291 v. Chr.): „Wer nicht geschunden wird, wird nicht erzogen!“ Und schon 66 n. Chr. stellte Gaius Potromos fest: „Und deshalb meine ich, dass unsere jungen Leute in der Schule ganz und gar verdummt werden. Von der Wirklichkeit sehen und hören sie dort nichts.“

 

CaC: Ist diese Entwicklung auch in Portugal zu beobachten?

 

HOLGER STROHM: Grundsätzlich führt die Mediengesellschaft gezielt zur Verdummung – weltweit. Dennoch bestehen gewisse Unterschiede von Land zu Land. Viele meiner portugiesischen Nachbarn können nicht lesen und schreiben, da sie nicht zur Schule gegangen sind, aber sie können denken. In Deutschland können fast alle lesen, schreiben und rechnen, aber kaum einer kann noch denken.

 

CaC: Woran liegt das?

 

HOLGER STROHM: An einer ganz geschickten Manipulation in Schulen, Universitäten, Medien und Umwelt. Wenn kleine Kinder, deren Gehirne noch plastisch verformbar sind, schon von früh an auf lernen, dass kritisches Denken nicht erwünscht ist und nur zu Schwierigkeiten wie z.B. zu schlechten Noten führt, dann lassen sie es, und die zuständigen Gehirnareale für das kritische Denken und beispielsweise für die Selbstständigkeit veröden. Nach einem gewissen Zeitraum ist dieser Prozess abgeschlossen und dieser betreffende Mensch ist dann nicht mehr oder nur begrenzt zum kritischen Denken und selbstständigen Handeln in der Lage. Und genau dies ist meines Erachtens erwünscht. Denn nur dumme Menschen lassen sich leicht unterdrücken und ausrauben.

 

CaC. Was für organisatorische Voraussetzungen sind zu einem effektiven Lernen notwendig?

 

HOLGER STROHM: Auf jeden Fall, dass endlich einmal demokratische Zustände in portugiesischen und deutschen Schulen eingeführt werden. Schule erhebt zwar den Anspruch zur Demokratie zu erziehen, aber das Gegenteil ist der Fall. Weder Eltern, noch Schüler haben ein wirkliches Mitspracherecht. Die „Zeit“ stellte am 20. Oktober 2005 (S.41) fest: „Der wirkliche Einfluss der Eltern in der Schule tendiert gegen null… Unsere Kinder sind der Schule ausgeliefert… Wenn man etwas in der Schule kritisiert, bekommt es am Ende immer das eigene Kind zu spüren.“ In den erfolgreichen Pisa-Ländern ist das anders. In Skandinavien haben die Eltern nicht nur das Recht über alle schulischen Dinge wirklich mitzubestimmen, sondern sie dürfen schon beim Bau einer neuen Schule ihre Ideen mit einbringen. In Neu-Seeland und beispielsweise in der Schweiz muss die Einstellung eines Lehrers bzw. die Verlängerung seines Vertrages von den Eltern bestätigt werden. So haben unfähige, sadistische Lehrer im Gegensatz zu Portugal und Deutschland keine Chance, weiter Schüler zu quälen. Deutschland ist auch schulmäßig gesehen keine Demokratie. Im Gegenteil! Der Philosoph Samuel Hilf stellte schon vor Jahren fest: „Die deutsche Schule ist das letzte Bollwerk des Nationalsozialismus!“

 

CaC: Was sollte man mit gewalttätigen Lehrern, die Schüler quälen, machen?

 

HOLGER STROHM: Auf jeden Fall aus dem Schuldienst entfernen. In Deutschland geschieht das nicht. Dort ist wie in Portugal die Lehrergewalt gegenüber hilflosen Schülern schon fast Staatsräson. Und selbst bei ernsten Verstößen gegen alle pädagogischen und strafrechtlichen Normen decken Schulbehörden, Gerichte, Presse und Gesellschaft in aller Regel gewalttätige Lehrer. Dies bringt die Lernmotivation der Schüler nicht nur auf Null,  sondern führt zudem zu einem „Kreislauf der Gewalt“.

 

CaC: Was für weitere Maßnahmen wären notwendig?

 

HOLGER STROHM: Schulbehörden sollten ihren Schulen eine größere Eigenständigkeit ermöglichen und nicht jedem pädagogischem Abweichler mit Misstrauen betrachten. Holland hat bewiesen, dass dies möglich ist, ohne dass Schulanarchie ausbricht. Welcher ideologischen, weltanschauli-chen, wirtschaftlichen oder pädagogischen Anschauung man folgt, das ist in Holland Angelegenheit der Schulleitung, des Kollegiums und der Eltern. Ein weiteres Probleme ist die desolate Lehrerausbildung und Fortbildung. Sie ist zu starr, zu wissenschaftlich und zu praxisfern. Mehr Lernpsycholo-gie, Neurodidaktik und Sozialpädagogik sind erforderlich. Außerdem sollten Pädagogikstudenten früh mit der Praxis vertraut werden. Für Lehrer sollte eine ständige Weiterbildung eingeführt werden. Holland ist auch auf diesem Gebiet vorbildlich. Dort kommt die Fortbildung in das Klassenzimmer und erarbeitet zusammen mit den Lehrern und Schülern neue und bessere Unterrichtsmethoden.

 

CaC: Benötigen wir nicht auch kleinere Klassen und mehr Lehrer?

HOLGER STROHM: Ja: Umso kleiner Schulen und Klassen sind, umso besser. In schulischen Massenfabriken verlieren Schüler die Orientierung und fühlen sich unwohl. Mit kleineren Schulen vor Ort werden außerdem lange Anfahrten erspart. In Finnland haben fast die Hälfte der Schulen weniger als 50 Kinder und jedes Kind wird individuell betreut. Schweden teilt größere Schulen in kleinere Einheiten auf, damit das Soziale und Persön-liche nicht leidet. Alle Schüler bleiben bis zur neunten Klasse zusammen und werden nicht getrennt. Auf 15 Kinder kommen zwei Pädagogen, hinzukommt ein Team aus Psychologen, Sozialarbeitern und Assistenten, die gezielt einzelne Kinder fördern. Der Unterricht erfolgt als Projektun-terricht und die Schüler entscheiden selbst was und wie sie lernen. Lehrer arbeiten in Teams, die jeweils Klassen mehrerer Jahrgänge durchgängig begleiten. Lernen geschieht in sozialen Bezügen und nicht in Konkurrenz. Ein Sitzen bleiben gibt es gar nicht und Noten werden erst ab der neunten Klasse vergeben. Schüler mit Lernproblemen oder Behinderungen werden gezielt und individuell gefördert.

 

CaC: Führt das nicht zu einem Leistungsabfall?

 

HOLGER STROHM: Im Gegenteil! Die skandinavischen Schulen führen nicht nur drei Viertel aller Schüler zur Hochschulreife, sondern erzielen auch bessere Spitzenleistungen als alle anderen Länder in der Welt. Außerdem werden die Skandinavier dadurch gute Demokraten, deren Gesellschaften besser funktionieren und menschlicher sind. So bekunden z.B. Dänemarks Bürger zu 80 Prozent, dass sie glücklich in ihrem Lande sind und bescheinigen ihrem Lande die höchste Lebensqualität der Welt. In Portugal und insbesondere in Deutschland ist das Gegenteil der Fall. In Umfragen klagten 80 Prozent der Deutschen darüber, dass sie unglücklich sind. Sie fürchten den Verlust des Arbeitsplatzes, der sozialen Stellung, des Partners usw. Sie fühlen sich gemoppt, hilflos und anonymen Mächten ausgeliefert. In Deutschland und Portugal machen drei Mal so viele Menschen Selbstmord, als bei Verkehrsunfällen umkommen.

 

CaC: Was für ein Lernklima herrscht in skandinavischen Schulen?

 

HOLGER STROHM: Die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern sind offen und von Sympathie geprägt. Man muss seine Schüler mögen. Das ist die Basis, darauf baut alles andere auf. Deswegen duzen sich Schüler und Lehrer. In Schweden und Finnland sind die meisten Lehrer gute Freunde der Schüler, die ihnen helfen ihren eigenen Weg zum Lernen zu finden. Während in den skandinavischen Ländern alles getan wird, um die Rahmenbedingungen für ein besseres Lernen zu fördern und damit Kinder sich Wohlfühlen, wird in Deutschland verbissen das Gegenteil getan. Oft sind die Lehrer die schlimmsten Feinde der Schüler und das Kinder-schinden gilt als wünschenswert und pädagogisch. Entsprechend groß sind der Hass deutscher Schüler auf die Schule und der daraus resultierende Vandalismus. Im Gegensatz zu skandinavischen Schulen, dort ist alles sauber, ruhig und mutwillige Zerstörung ist unbekannt.

 

CaC: Und wie müssen Gesellschaft und Schulen aussehen, die ihre Bürger zur Intelligenz, Weisheit und zum demokratischen Handeln befähigen?

 

HOLGER STROHM: Das Lesen ist die Voraussetzung allen Lernens und um die Sprache zu beherrschen. Die optimale Phase für den Spracherwerb liegt zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr. In dieser Zeit reifen bestimmte Teile des Gehirns besonders schnell und sind leicht verformbar und daher lernen Kinder mühelos mehrere Sprachen, wenn sie von geliebten Bezugspersonen vermittelt werden. Danach schließt sich das Zeitfenster langsam, mit zehn Jahren ist es zu. Allerdings lernen Kinder nur ganzheitlich und spielerisch. Sie tauchen vollkommen in die Sprache ein und entwickeln eine Zwischensprache, die nach und nach verfeinert wird. In diesem Zeitraum lieben Kinder es, wenn ihnen eine geliebte Person spannende Geschichten vorliest. Spätestens nach dem dritten Mal können sie die Geschichte auswendig – samt allen grammatikalischen Strukturen. In den Schulen fängt der Spracherwerb viel zu spät an und zusätzlich geschieht das mit völlig falschen Methoden. Vokabeln und sture grammatikalische Regeln auswendig zu lernen sind zum einen der falsche Weg und zum anderen machen sie aus der Lust eine Mühsal, so dass das Lernen zwangsläufig scheitern muss.

 

CaC: Und sind das schon alle Maßnahmen?

 

HOLGER STROHM: Nein, keinesfalls. Kinder müssen immer in Bewegung bleiben beim Lernen. Der starre Sitzzwang in Schulen tötet die Intelligenz. In Schweden dürfen sich die Kinder jederzeit bewegen. Einige laufen auf Laufbändern oder strampeln auf stationären Fahrrädern beim Lernen. Schüler können sich testen lassen, zu welchem der über hundert verschiedenen Lerntypen sie gehören. Der eine will lieber still sitzen, der andere lernt im Gespräch. Ob sie effektiver bei Musik oder im Halbdunk-len lernen, ob sie sich bewegen müssen, ob sie allein oder in Gruppen lernen wollen, das entscheidet letztendlich der Schüler selbst. Auch dürfen sie sich die Lehrer aussuchen, von denen sie angeleitet werden. Hinzu kommt, dass sie zum Lesen und zum Musizieren angeregt werden. Musizieren trainiert das Gehirn wie kaum eine andere Disziplin, da bei ihm beide Gehirnhälften zusammen arbeiten müssen und somit intensiver verknüpft werden. Allein wenn musikalische Menschen Klänge hören, so werden die Nervenzellen der Bewegungsregion aktiv. Und spielen die Finger die Tasten auf einem stummen Klavier, so hört die Hörregion im Gehirn die Melodie. Nichts fördert die Intelligenz mehr als musizieren und Feinmotorik.

 

CaC: Sind Lehrer zum Lernen überhaupt notwendig?

 

HOLGER STROHM: Nein, man kann aber auf sie als Lernbetreuer und Organisatoren nicht verzichten. Grundsätzlich aber gilt: Schüler sollten immer Schüler unterrichten. Das entspricht dem evolutionären Urmodell. Kinder haben schon immer von Ihresgleichen am meisten und effektivsten gelernt. Der gute Schüler lernt durch  das Erklären und Unterrichten und der schlechte Schüler dadurch, das ihm ein Freund Sachverhalte spielerisch und kindgerecht vermittelt. In der Schweiz mussten in einigen Kantonen wegen Geldproblemen die Kinder sich selbst unterrichten. Das Ergebnis: Ihr Lernzuwachs war größer, als wenn sie von Lehrern unterrichtet wurden.

 

CaC: Können Sie abschließend noch etwas Grundsätzliches über die Bildung sagen und woher man weitere Informationen erhalten kann.

 

HOLGER STROHM: Ein effektiver Lernprozess ist nur möglich, wenn eine kritische Erziehung stattfindet, die die neurobiologischen Erkenntnisse des Lernens berücksichtigt und in Gesamtzusammenhängen Wissen motivierend vermittelt. Wir brauchen Schulen, die Spaß machen und in denen Schüler lernen zu lernen. Wir brauchen eine menschliche Schule der Zukunft, des freiwilligen, lebenslangen, genussvollen Lernens. Dabei müssen die Entfaltung und Eigenorganisation der Persönlichkeit im Vordergrund stehen. Denn Denken und Lernen kann man nur selbst. Wissen im Gehirn zu verankern, ist ein hierarchischer Einordnungsprozess - vom Wichtigen zum Unwichtigen. Nur, wenn Lernen Spaß macht und wenn gleichzeitig der Lerninhalt Sinn macht, speichert das Gehirn im Langzeitgedächtnis ab und belohnt den Eigner mit Glücksgefühlen. Die Entscheidungen hierfür trifft das jeweilige Gehirn und nicht die Schulbehörde. Von daher macht die herkömmliche, autoritäre und unmenschliche Schule überhaupt keinen Sinn. Sie ist überholt. Sie muss abgeschafft werden und durch eine völlig neu konzipierte ersetzt werden!

 

CaC: Und welche Literatur bietet uns darüber weitere Informationen an?

 

HOLGER STROHM: Die Literatur ist völlig überaltet, nicht auf dem neuesten Stand. Meines Wissens existiert auf diesem Gebiet nichts Vernünftiges.

 

CaC: Und warum schreiben Sie darüber kein Buch?

 

HOLGER STROHM: Ich habe viele Bücher über dieses Thema geschrieben. Aber kein Verlag getraut sich mehr, Bücher von mir zu veröffentlichen. Ich habe drei Doktorarbeiten zum Thema Lehrergewalt und schulisches Lernen geschrieben. Einmal wurden sie als unwissenschaftlich, das nächste Mal als zu wissenschaftlich abgelehnt, dann ging sie verloren. Seit Jahren wird alles verzögert. Offensichtlich möchte man nicht, dass das Ausmaß der verfassungsfeindlichen, kriminellen Lehrergewalt zu früh bekannt wird. Und so lange das Ganze Prozedere nicht abgeschlossen ist, darf die Arbeit nicht veröffentlicht werden.

 

CaC: Warum veröffentlichen Sie eigene Bücher zu diesem Thema nicht in einem Eigenverlag?

 

HOLGER STROHM: Auch das habe ich versucht. Aber da auch die Buchvertriebe und Buchläden bei der Zensur nur zu gerne mitspielen, ist der Vertrieb äußerst schwer. Hinzu kommt die Vorausfinanzierung und da ich seit Jahren keine Bücher mehr veröffentlichen durfte, ist die Kasse leer.

Ich kann Ihnen die ganze Absurdität an einem Beispiel darstellen: Meine Söhne haben im Alter von acht und neun Jahren eine wahre und ergreifende Geschichte über den Enterich Plumps und seinen Abenteuern geschrieben – in Portugiesisch, Englisch und Deutsch. Es ist ein völlig unpolitisches Schulbuch neuen Typs, ideal um das Interesse an Sprachen schon früh bei Kindern zu erwecken. Das Buch wurde in Form von Fotokopien an allen Schultypen Portugals mit großem Erfolg eingesetzt. Sogar die EU-Kommission hat Interesse bekundet, das Buch in zwanzig Sprachen zu übersetzen und in den einzelnen Mitgliedsländern einzusetzen. Ein großer deutscher Schulbuchverlag wollte das Buch herausbringen. Sie bekamen von den Schulbehörden keine Genehmigung. Auch anderen großen Verlagen habe ich es angeboten. Sie lehnten mit der üblichen Begründung ab, es passe nicht in ihr Verlagsprogramm.

 

 

CaC: Aber das war nicht der wahre Grund?

 

HOLGER STROHM: Nein. In einem Telefongespräch sagte man mir den wahren Grund. Man hätte Angst die Existenz des Verlages zu gefährden, indem man ein Buch  veröffentlicht, auf dem der Nachnahme eines Staatsfeindes steht!

 

 

INTERVIEW MIT DEM FACHAUTOR HOLGER STROHM ÜBER OBJEKTIVITÄT UND WISSENSCHAFTLICHKEIT

 

Holger Strohm (*1942) studierte Fertigungstechnik in Berlin, Business Administration in Göteborg und an der Universität Toronto und Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. Er war in der Industrie als leitender Angestellter und als Organisations- und Industrieberater tätig. Strohm ist Autor von rund 80 wissenschaftlichen Büchern. Als Sachverständiger war er für den Vorsitzenden des US-Senate Committee on Government Operations, die US-ERDA, UNO-Gremien und den Innenausschuss des Deutschen Bundestages tätig. Er beriet den schwedischen Staatsminister Olof Palme in Energie- und Schulfragen. Strohm wurde der Bundesverdienstorden verliehen, und er ist Preisträger der Internationalen Umweltschutzmedaille. Portugiesische Abgeord-nete bezeichneten Strohm als einen bedeutenden europäischen Denker und Philosophen. 4 Seasons philosophiert daher mit Strohm in diesem Interview über Wahrheit, Objektivität und Wissenschaft.

 

 

4 SEASONS: Ist das Gehirn des Menschen zum objektiven Denken fähig?

 

HOLGER STROHM: Die Neurobiologie verneint das eindeutig. Zu dem Unterbewusstsein hat das menschliche Gehirn keinen Zugriff und auch die Neurologie des Bewusstseins entzieht sich uns. Hirnforscher Gerald Hüther weist z.B. daraufhin, dass uns die Kompetenz zur Objektivität aus gehirnphysiologischen Gründen fehlt. Der Mensch besäße sein großes Gehirn nicht etwa zum Denken, wie wir selber ja alle meinen, sondern es ist vom Bau und der Funktion für „psychosoziale Kompetenzen“ erschaffen worden. Unser Gehirn ist demnach weniger ein Denk- als vielmehr ein Sozialorgan. („Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“, S.18)

 

4 SEASONS: Das werden viele Menschen wohl nicht akzeptieren können. Sie meinen, wenn sie objektiv an eine Problemlösung herangehen und sich diese Herangehensweise wiederholen lässt und dabei erneut die gleichen Ergebnisse erzielt werden, so ist auch das Ergebnis wissenschaftlich objek-tiv. Es ist also hauptsächlich vom Willen abhängig, ob man objektiv ist.

HOLGER STROHM: Auch das verneint die Neurologie. Hirnforscher Gerhard Roth meint, dass wir über keine Willensfreiheit verfügen: „Das Gefühl jetzt etwas tun zu wollen, tritt auf, nachdem im Gehirn, genauer im limbischen System und den Basalganglien, die unbewusste Entscheidung darüber getroffen wurde, ob etwas jetzt und in einer bestimmten Weise getan werden soll.“ („Fühlen, Denken, Handeln“, S.531) Bevor wir etwas wollen, fragt das Gehirn ab, macht das Sinn? Bringt das Spaß? Ist es notwendig? Wenn die Basalganglien dies bejahen, wird uns dieser Wunsch bewusst und erst jetzt, nachdem bereits alle Entscheidungen vom Gehirn getroffen und initiiert wurden, fängt zwei Sekunden später der Mensch an, etwas zu wollen und wir schreiten zur Tat. Diese Erkenntnis irritiert den Menschen. Haben wir doch das Gefühl, das wir in unserem Wollen frei sind und wir selbst über uns entscheiden.

 

4 SEASONS: Aber unser Gehirn, also das, was ihrer Meinung nach über uns entscheidet, das weiß doch zumindest was objektiv ist.

 

HOLGER STROHM: Bereits 1968 wies Moische Feldenkrais (Bewusstheit durch Bewegung, S.78f.) daraufhin, dass es keine Objektivität im Denken gibt. Ja, wir wissen nicht einmal, was wir wirklich wissen oder nicht wissen. Feldenkrais´ Erkenntnis lautet: Da uns die Dimension unseres Nichtwissen fehlt, ist auch unser Wissen nicht einschätzbar. Einer der größten Hirnforscher, Nobelpreisträger John C. Eccles kritisierte, dass selbst die wirkliche Welt, die von der Physik, Chemie und Biologie beschrieben wird, subjektiv ist. Denn diese Welt sei nur eine Konstruktion unseres Gehirns. Sie würde von äußeren Sinnen wie Licht, Farbe, Geräusch, Geruch, Geschmack, Schmerz, Berührung, als auch von inneren Sinnen wie Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Träume, Vorstellungen, Absichten und Aufmerksamkeiten erschaffen. Erst in der Wechselwirkung all dieser Faktoren ergäben sich die Psyche, das Selbst, die Seele und der Wille. Da aber all diese Faktoren von subjektiven Wahrnehmungen abhängen, die bei jedem Individuum anders sind, könne es keine Objektivität im Denken geben. („Wie das Selbst sein Gehirn steuert, S. 16,26,82f.)

 

4 SEASONS: Ist demzufolge das Gehirn unvollständig?

 

HOLGER STROHM: Ja, sogar in Vielerlei Hinsicht. Unser Gehirn nimmt die Realität nur in Bruchstücken auf. Wahrnehmungen und Erinnerungen haben holistischen Charakter und zeitliche Erinnerungen liegen als gebündelter Gesamteindruck vor. Wolf Singer vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung stellt fest: „Wir nehmen nicht wahr und erinnern auch nicht, wofür wir keine Sensoren haben, und ergänzen die Lücken durch Konstruktionen.“ („Wahrnehmen, Erinnern, Vergessen“, S.10). Das heißt, dass das Gehirn konstruiert sich seine eigene  Realität, die nicht unbedingt wahr sein muss.

 

4 SEASONS: Aber wenigstens arbeitet unser Langzeitgedächtnis fehlerfrei.

 

HOLGER STROHM: Die Organisation der Speicherungs- und Ausleseprozesse ist gerade besonders kompliziert und fehleranfällig. Altes Lernen wird durch neues Lernen umgeschrieben. Einige Teile aber bleiben bestehen oder vermischen sich mit neuen Komponenten. Eine Fremdsprache vermischt sich mit einer anderen. Hinzu kommt unser Langzeitgedächtnis. Es schreibt die Erinnerungen ständig um, passt sie den neuen Fakten und Gegebenheiten an. Umso mehr wir eine bestimmte Geschichte oder an einen bestimmten Ablauf in der Vergangenheit glauben, umso realer wird er für das Langzeitgedächtnis. So glaubt jeder seine eigene Geschichte und mit jeder neuen Erinnerung oder Erzählung verfestigt sich der Gesamteindruck in der Erinnerung und entfernt sich immer mehr von dem ursprünglichen Ablauf. Der amerikanische Essayist Henry Louis Mencken stellte schon vor einem Jahrhundert fest: Es sei „die Lieblingsbeschäftigung der Menschheit leidenschaftlich an das offenkundig Unwahre zu glauben.“

 

4 SEASONS: Wie sieht es mit der Wissenschaft aus?

 

HOLGER STROHM: Wissenschaft beansprucht, Wahrheiten und richtiges Wissen zu vertreten und erstaunlicherweise wird ihr dieser Anspruch auch gesellschaftlich zugesprochen und bestätigt, obgleich die Hirnforschung daraufhin weist, dass wissenschaftliche Objektivität eine Illusion ist. Wir wissen alle, dass sich Wahrheiten ständig ändern, Wissen durch neues Wissen ersetzt wird und verschiedene Wahrheiten nebeneinander existieren können. Außerdem kann eine Aussage unwissenschaftlich sein, aber dennoch eine hohe Bedeutung haben. Oft ist die Wissenschaft auch nur dazu da, zu beweisen, was längst fest steht oder entschieden wurde.  Eine Art Alibiveranstaltung für politisches und gesellschaftliches Handeln.

 

4 SEASONS: Präsident Bush hat der Wissenschaft ein Maulkorb verpasst. Wissenschaftliche Untersuchungen werden verfälscht, wenn sie nicht in das religiöse oder wirtschaftliche Konzept passen. Ist Wissenschaft nicht auch von politischen und ökonomischen Vorgaben abhängig?

 

HOLGER STROHM: Gerade heute bedient sich die Macht und Wirtschaft der Wissenschaft nach Belieben. Wissenschaft war schon immer affirmativ, hat sich den Machtgegebenheiten angepasst, hat Herrschaftssicherndes Wissen produziert und politische Willkür gerechtfertigt. Ihre Aufgabe ist es, angepasst und unkritisch zu sein. Sie unterwirft sich den obwaltenden gesellschaftlichen Verhältnissen. Wissenschaft spielt sich auch nicht im luftleeren Raum ab. Sie ist in gesellschaftliche Macht- und Finanzierungs-verhältnisse eingebunden. Gelder werden im Allgemeinen nur bewilligt, wenn ein Forschungsgegenstand nicht als kritisch, kontraproduktiv, umstürzlerisch oder unwirtschaftlich angesehen wird. Auf der anderen Seite bedienen sich einflussreiche gesellschaftliche Gruppen der Wissen-schaft, weil sie als objektiv, neutral und somit unabänderlich dargestellt wird.

 

4 SEASONS: Wie sieht die Philosophie die Wissenschaft?

 

HOLGER STROHM: Für die Philosophie ist Wissenschaft nur ein Sprachspiel unter vielen (Wittgenstein), ein Glaubenssystem neben vielen anderen. Einen besonderen Anspruch auf Gültigkeit hat Wissenschaft aus Sicht des radikalen Konstruktivismus nicht. Für ihn unterscheiden sich wissenschaftliche Aussagen nicht unwesentlich von unwissenschaftlichen. Denn Wissenschaft besteht aus Denkkonstruktionen, Modellen und Übereinkommen, die oft nichts mit der Realität zu tun haben.

 

4 SEASONS: Ist Wissenschaft nicht immer von der Betrachtungsweise abhängig?

 

HOLGER STROHM: Ja und daraus folgt: Was uns wissenschaftlich erscheint, ist es oft nicht. Die Eisenbahn, die auf perfekt gefertigten Schienen kerzengerade vor sich hindampft, vollzieht keine geradlinige Bewegung. Denn die Erde ist rund. Sie kreist um die Sonne in einer Ellipse. Die Sonne taumelt um das superschwere Loch im Inneren unserer Galaxie, und diese wiederum bewegt sich um Masseschwerpunkte im Universum, das auseinander fliegt. Auch andere Denkmodelle taugen nicht. So heißt es: Das All sei unendlich. Aber die Logik gebiert nichts ist unendlich, außer der Gier und menschlichen Dummheit!

 

4 SEASONS: Wird nicht die Wissenschaft in unserer Gesellschaft überhöht – zu einer Art Religion verklärt, die nie irrt?

 

HOLGER STROHM: Ja, dabei ist doch jedem bekannt, dass sich „Wissenschaft“ und „wissenschaftliche“ Erkenntnisse beliebig kaufen lassen. Wissenschaft lügt, manipuliert und gelegentlich sagt sie auch die Wahrheit oder das, was wir dafür halten. Manchmal ist sie auch nur umstritten, obgleich sie sich mit einem religiösen Nimbus umgibt. Und das überträgt sich auch auf Wissenschaftler, die ihren Doktortitel als Unfehlbarkeitsanspruch vor sich hertragen, obgleich für wirklich Weise das Dr. doch nur Du retardierter  bedeutet.

 

4 SEASONS: Können Sie uns ein Beispiel nennen, indem Wissenschaft sich den Nimbus von Religiösem einverleibt?

 

HOLGER STROHM: Die gängige Auffassung über unsere und die Existenz des Weltalls lautet, dass Gott Jahwe die Welt aus dem Nichts erschuf. Das entspricht dem christlich-jüdischen Schöpfungsmythus, widerspricht aber anderen Religionen wie z.B. dem Hinduismus oder Buddhismus. Da aber die Wissenschaftskommune vom Westen dominiert wird, hat man einen Urknall erschaffen, der die Welt vor 13,7 Milliarden Jahren buchstäblich aus dem Nichts erschaffen hat – gegen das heilige Prinzip der Physik, der Erhaltung von Masse und Energie. Ist es Zufall, dass diese These ausgerechnet von dem katholischen Pfarrer Abbé Georges Lemaitre stammt? Und prägen nicht unsere religiösen Vorstellungen die Wissenschaft viel mehr, als es uns bewusst ist? Diese Vorstellung wurde zu einem religiösen Dogma. Wissenschaftlich Nichtgläubige wurden aus der Gemeinde der Rechtgläubigen verbannt oder ignoriert. Es erfolgte eine Art wissenschaftlicher Inquisition.

 

4 SEASONS: Basiert nicht die These des Urknalls darauf, dass das Weltall mit großer Geschwindigkeit auseinander fliegt?

 

HOLGER STROHM: Wenn Galaxien sich von uns entfernen, so verschiebt sich dessen Licht in der Spektralanalyse ins Rote. Nähern sie sich uns, entspräche das einer Blauverschiebung. Daraus schließt man, dass es einen Urknall gegeben hat, denn das Universum fliegt auseinander. Doch neueste Untersuchungen ergeben, dass das Licht, wenn es Gravitationspotentiale und lange Reisen überwinden muss, einer Lichtermüdung unterworfen ist. Je mehr Belastungen es überwinden muss, desto mehr verändert sich ihr Energiepotential und ihre Farbe. Wenn seine Frequenz sinkt, so wächst der Rotanteil und demzufolge benötigt man keinen Urknall mehr als Erklärung. Außerdem hat man uralte Galaxien am Rande des Universums entdeckt, die älter als der Urknall sind. Wie gelang es dann diesen Galaxien, vor Erschaffung des Urknalls zu existieren?

 

4 SEASONS: Gibt es noch andere Erklärungen, die den Urknall in Frage stellen?

 

HOLGER STROHM: Wissenschaftler wie Neil Turok und Paul Steinhardt vertreten die These, dass nicht der Urknall, sondern der Zusammenprall zweier Universen, die in einem Zyklus ewigen Werdens und Vergehens schwingen, die Grundlage unserer Existenz ist. Die String und M-String-Theorie geht neuerdings davon aus, dass unser Universum eine Membrane (brane) ist, von denen unzählige nebeneinander existieren. Jede von ihnen stellt ein Parallel-Universum dar. Sie schwingen aufeinander zu. Bei ihrer Berührung erzeugen sie eine gewaltige Explosion (Urknall). Und dieser Vorgang wiederholt sich ständig in ewig langen Zeiträumen.

 

4 SEASONS: Können Sie uns weitere wissenschaftliche Dogmen nennen?

 

HOLGER STROHM: Die Reaktorsicherheitsexperten verbannten die Wahrscheinlichkeit eines Super-GAU in das Reich der Fabeln. Das Risiko eines katastrophalen Unfalls wäre eins zu Hundert Millionen bzw. Milliarden. Dem schloss sich das Bundesverfassungsgericht an. Selbst als der Super-GAU in Tschernobyl diese „wissenschaftlichen“ Erkenntnisse längst zur Makulatur machte, klammerten sich deutsche Politiker und unsere höchsten Gerichte an diesen Wahn, um die potentielle Vernichtung ihrer eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen. Gleiches gilt für den DNA-Pfusch vor Gericht. Offiziell heißt es, dass die Wahrscheinlichkeit, dass außer dem Verdächtigen eine zweite Person die gleichen Erbmerkmale trägt, eins zu zehn Milliarden beträgt. Diese Zahl klingt für viele, als sei sie über jeden Zweifel erhaben. Doch „Bild der Wissenschaften“ (10/2004, S.20-23) wies nach, dass die Fehlerquote durch Pfusch, Verunreinigungen, Vertauschungen von Proben etc. über 20 Prozent fehlerhaft seien. Dies, obgleich die Labors genau wussten, dass sie getestet wurden. Doch Gerichte interessieren sich in keine Weise für die Qualität ihrer DNA-Analysen und ihrer Gutachter. „Bild der Wissenschaften“ graut bei dem Gedanken wie viele Unschuldige vermeintlich überführt hinter Gittern sitzen. Doch keinen interessiert es und die „Wissenschaft“ ist nicht kritisierbar.

 

4 SEASONS: Können Sie uns Beispiele nennen, in denen sich wissenschaftliche Dogmen irrten, die einfacher zu verstehen sind?

 

HOLGER STROHM: Dafür gibt es unendlich viele Beispiele. In Deutschland haben wir 800 so genannte Wirtschaftsweisen, deren Fachkompetenz über jeglicher Kritik steht. Ihr Wort ist Gesetz und sie genießen ein hohes Ansehen und Einkommen. Seit über 20 Jahren predigen sie den wirtschaftlichen Aufschwung. Der stehe unmittelbar bevor. Alle Umfragen der Industrie und auch der Konsumindex beweise das. Ja, ja ganz sicher, wenn nur die Arbeiter sich bescheiden und nicht durch unmäßige Lohnforderungen den Industriestandort Deutschland gefährden. Die Weisen predigen und predigen, und die Arbeiter verzichten und verzichten, doch der Aufschwung kommt nicht. Doch Medien und wir dummen Schafe vergaßen alles, so schnell wie wir es vernommen hatten und lauschten im nächsten Jahr der gleichen Predigt. Und die Medien jubelten ein Irrtum sei ausgeschlossen, denn schließlich irren die Weisen bekanntlich nie. Dieses Zerimonell wiederholt sich mit schöner Regelmäßigkeit - Jahr für Jahr - nur der Aufschwung, der kam und kam nicht. Wäre es nicht ratsamer zu würfeln und die vielen Millionen für unsere hungernden Kinder auszugeben?

 

4 SEASONS: Kennen Sie mehr Beispiele dieser Art?

 

HOLGER STROHM: Dutzende. Alle Klimaprognosen – für die weltweit Milliarden ausgegeben wurden – lagen um einen Faktor von mehr als einem Dutzend daneben. Alle Studien unterschätzten systematisch die Aufheizung der Erde. Mittlerweile gehen Klimaforscher davon aus, dass das Eis der Nordpolregion bis zum Ende des Jahrhunderts völlig schmilzt. Aber keine Angst, so unsere geistige Elite, der Meeresspiegel würde dennoch nur wenige Zentimeter steigen. Diesmal liegen sie um den Faktor hundert daneben. Aber wehe, da denkt noch einer, er verliert Kopf und Kragen. Nachdem Alle wissen, das verheerende Klimaveränderungen vor uns liegen, vertritt man jetzt die Meinung das Phänomen sei noch nicht ausreichend erforscht und deshalb müsse man die Erde weiter zerstören wie bisher.

 

4 SEASONS: Ist das Dummheit oder Bosheit?

 

HOLGER STROHM: Beides, aber auf jeden Fall hat es nichts mit Wissenschaft zu tun. Da verharmlosen Forscher die Gefahren des Rauchens und der Radioaktivität, spielen eine dubiose Rolle beim Zulassen von gefährlichen Arzneien, verfälschen Reaktorsicherheitsunterlagen und nach jedem Chemie- und Reaktorunfall wird uns beteuert, dass selbstverständlich kein Bürger auch nur der geringsten gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt war. Wissenschaftler werden gekauft und erpresst, und fast alle von ihnen spielen das schmutzige Spiel mit. Schließlich hat man Familie, möchte nicht auf schwarzen Listen landen und stattdessen Karriere machen.

 

4 SEASONS: Sehen Sie Wissenschaftler nicht überkritisch?

 

HOLGER STROHM: Nein durchaus nicht, aber realistisch. Die Rolle der Wissenschaft beim Aufdecken von Missständen ist beschämend, aber in der Zensur kritischer Arbeiten und beim Entwickeln von Foltermethoden und Massenvernichtungswaffen hervorragend. Betrachten Sie einmal die selbstkritischen Töne von Albert Einstein, der feststellte, wir seien technische Giganten, aber ethische Säuglinge. Oder aber beispielsweise die Kritik der Schriftsteller Ephraim Kishon oder Aldous Huxley mit welcher tiefen Verachtung sie über Wissenschaftler sprechen. In ihren Augen sind sie totale Nieten oder noch schlimmer – die perfekten Unmenschen.

 

4 SEASONS: Aber sind nicht viele Wissenschaftler unterschiedlich, so dass man sie nicht alle über einen Kamm scheren kann?

 

HOLGER STROHM: Sicherlich. Viele von ihnen vertreten – im Rahmen des Erlaubten – unterschiedliche Meinungen und opponieren auch gegen ihres gleichen. Auch das Ansehen eines Wissenschaftlers ist von Land zu Land unterschiedlich. So genießen z.B. Wissenschaftler in den USA, die sich so ausdrücken, dass sie jeder verstehen kann, die höchste Anerkennung. In Deutschland ist das genau anders herum. Der Wissenschaftler, der so viele Fremdwörter benutzt, dass ihn keiner mehr verstehen kann, genießt das höchste Ansehen.

 

4 SEASONS: Wie ist es möglich, dass Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander klaffen?

 

HOLGER STROHM: Durch eine äußerst geschickte Propaganda und Verdummungskampagne. Wissenschaftler gehören zur privilegierten Kaste. Sie bedienen sich eines so genannten elaborierten Codes, darunter versteht man eine Sprache lateinischen Ursprungs oder heutzutage einer eingedenglischten Fachsprache, die nur Eingeweihte verstehen. Der Grund hierfür ist der gleiche, warum die katholische Kirche in der Vergangenheit auf lateinisch predigte. Das gemeine Volk sollte unwissend gehalten werden, damit sie die göttliche Weisheit der Pfaffen und Adeligen nicht in Zweifel zog. Aus dem gleichen Grund bedienen sich Wissenschaftler des elaborierten Codes. Ihr wissenschaftlicher Alleinanspruch soll nicht in Frage gestellt werden. Und das ist am leichtesten erreichbar, wenn die Minderpreviligierten ihren Hokuspokus erst gar nicht verstehen.

 

4 SEASONS: Haben Sie Hoffnungen, dass sich das mit dem Hokuspokus in der Zukunft ändert und wir Menschen insgesamt vernünftiger werden?

 

HOLGER STROHM: Ich würde es mir wünschen, aber alles deutet daraufhin, dass das Gegenteil der Fall ist. Nobelpreisträger Prof. Dr. Max Planck klagte: „Irrtümer der Wissenschaft brauchen 50 Jahre, bis sie durch neue Erkenntnisse abgelöst werden, weil nicht nur die alten Professoren, sondern auch ihre Schüler aussterben müssen.“ Dabei handelt es sich nur um Irrtümer, aber grenzenloser Egoismus der so genanten Leistungsträger und ein bösartiger Charakter, so fürchte ich, haben in unserem Raubkapitalismus die allerbesten Zukunftschancen.

 

 

INTERVIEW MIT HOLGER STROHM IN

4 SEASONS

 

 

Holger Strohm hat rund 80 Bücher geschrieben und gilt als bedeutender europäischer Denker und Philosoph. Er wurde als Universalgenie mit außerordentlich hoher Intelligenz, Bildungsarchitekt, begnadeter Künstler, Weiser, als Geschenk Gottes an die Menschheit und als Ketzer, Kassandra und Prophet mit seherischen Fähigkeiten bezeichnet.  Viele Probleme – ob Atomkraft, Klimaveränderungen, Genmanipulation, AIDS oder Nanotechnologie hat er schon vor über drei Jahrzehnten erkannt und vorausgesagt. Er hat den Tschernobyl-Super-GAU Wochen zuvor in Vorträgen angekündigt und u. a. die Anschläge auf das World Trade Center prophezeit. Diese Gabe macht ihn auch zu einer tragischen Gestalt der Zeitgeschichte, da er, wie seinen antiken Vorgänger, die Dummheit der Menschheit ertragen musste – im besten Fall nur ausgelacht und verschwiegen wurde und im schlimmsten Fall blankem Terror ausgesetzt war. Da er offen Missstände anprangert, gilt er in Deutschland als Staatsfeind. Er wurde  für verrückt erklärt, kriminalisiert und politisch verfolgt. In deutschen Buchhandlungen gibt es keines seiner Bücher mehr zu kaufen, und in der deutschen Öffentlichkeit ist er nicht mehr existent.

 

 

                                 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 SEASONS: Ihnen hat man eine ungewöhnlich hohe Intelligenz bescheinigt. Was verstehen Sie unter Intelligenz?

 

HOLGER STROHM: Mit der Intelligenz ist das so eine Sache, das sollte man nicht überbewerten. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich meine durch die Schule verschüttete Intelligenz wieder entdeckt habe und auf den heutigen Stand entwickeln konnte. Intelligente Personen können Denkoperationen geradliniger durchführen weil bestimmte Hirnareale effektiver miteinander verschaltet sind. Nervenimpulse müssen dadurch weniger Umwege nehmen und es kommt zu weniger Zeit- und Streuverlusten. Signale und Denkoperationen erreichen somit ihr Ziel schneller. Außerdem sind Hochbegabte häufig sehr intuitiv und wissen, Signale von innen entsprechend zu deuten.

 

4 SEASONS: Was halten Sie von so genannten Intelligenztests?

 

HOLGER STROHM: So gut wie nichts. Intelligenztests leiden darunter, dass ihre Ergebnisse zu abhängig von Anpassung, Erziehung und Schulbildung sind.  Mit Intelligenz hat das wenig zu tun. Wirkliche Intelligenz steht in Verbindung mit Kreativität, Phantasie, Intuition, Eigenmotivation etc.. Eigenschaften, die weder definierbar, noch messbar sind. Hinzu kommt die emotionale Intelligenz, denn unser Gehirn ist hauptsächlich ein soziales Organ und kein Computer.

 

4 SEASONS: Aber beim wissenschaftlichem Denken stört doch das Emotionale.

 

HOLGER STROHM: Ohne Emotionen gibt es kein Denken. Denn alle wichtigen Informationen sind mit Gefühlen behaftet, damit sie leichter speicherbar und abrufbar sind. Auf der anderen Seite gibt es eigentlich kein „wissenschaftliches“ Denken. Und wenn, dann wird es durch das Arbeitsgedächtnis erledigt, das nur fünf oder sechs Fakten gleichzeitig verarbeiten kann. Unser Erfahrungs- und Emotionsgedächtnis jedoch stehen Millionen von Informationen, Gefühlen und Erfahrungen zur Verfügung, die es in einem Bruchteil einer Sekunde abrufen kann. Jede Entscheidung aus dem hohlen Bauch heraus, ist daher viel treffsicherer und „wissenschaftlicher“ als wissenschaftliches Denken. Oft ist Wissenschaft nicht mehr als Hokuspokus, Unfug oder schlicht Aberglauben. Wissenschaftliche Erkenntnisse verändern sich stetig. Was heute wahr ist, ist morgen obsolete. Wissenschaft irrt, ist käuflich, manipuliert und lügt und ist immer von dem Standpunkt und der Sichtweise des Betrachters abhängig.

 

4 SEASONS: Gibt es überhaupt eine Objektivität im menschlichen Denken?

 

HOLGER STROHM: Nein, es gibt sie nicht. Neuronale Netzwerke enthalten keine Regeln. Es gibt weder Zuordnungsregeln noch Rechenvorschriften. Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Vorstellungen, Erinnerungen, Hoffnungen, Phantasie, Intuitionen, Geistesblitze, Kreativität, Gewissen, Intelligenz oder jegliches Wissen stecken in der Vernetzung der Neuronen und in der Stärke der Neuronenverbindung und bestehen letztendlich nur aus einem gewaltigen Strom von Nullen und Einsen. Alle unsere Empfindungen, Sinneseindrücke oder Bewusstseinszu-stände werden durch ein Muster neuronalen Feuerns erzeugt. Unsere Realität findet in unserem Gehirn statt, und sie hat wenig mit dem wahren Leben zu tun. Wir sehen den Himmel als blau an, in Wirklichkeit ist er rabenschwarz. Wir hören und sehen nur innerhalb gewisser Frequenzen. Wir erleben also nur einen kleinen Bereich der Wirklichkeit. Hinzu kommt: für jeden von uns wird diese gleiche Realität auch noch unterschiedlich wahrgenommen. Und jeder von uns lernt unterschiedlich, da die Netzwerke unserer Großhirnrinde sich individuell selbst organi-sieren, indem sie Tausende von Neuronen optimal einstellen und Neuronen aus Nachbargruppen durch lokales Feuern aufs engste miteinander verbinden und sie zu Gruppen verschweißen. Daraus folgt, dass jede wissenschaftliche Erkenntnis nur der gegenwärtige Stand des Irrtums ist.

 

4 SEASONS: Sie gelten als Vordenker der skandinavischen Schulen. Wie sollte Schule sein?

 

HOLGER STROHM: Anfang der siebziger Jahre bat mich der damalige Ministerpräsident Olof Palme, der mit seinem Schulsystem unzufrieden war, um Vorschläge für die neue schwedische Schule. Ich habe ihm damals revolutionäre Vorschläge gemacht, die glücklicherweise auf fruchtbaren Boden fielen und letztendlich von allen skandinavischen Ländern übernommen und von vielen Menschen immer weiter entwickelt wurden. Wir müssen wegkommen von der angeblichen „Zwangsbeglückung“ durch Schulen, und die Angst und den Schrecken aus der Schule verbannen, denn Schüler können nur in einer freundlichen und liebevollen Atmosphäre lernen. Lernen kann man nur selber und von daher muss der Schüler selbst entscheiden was und wie er lernt. Lerninhalte müssen Sinn machen. Kadaverwissen erhöht nicht die Lernfähigkeit, sondern beseitigt sie. Wir müssen zum selbstständigen, selbst bestimmten Lernen kommen. Lernen muss Spaß machen. Dann führt der Lernfortschritt zu Glücksgefühlen und letztlich auch zum Erfolg.

 

4 SEASONS: Sind von Ihnen auch Vorschläge gemacht worden, die nicht aufgegriffen wurden?

 

HOLGER STROHM: Ja, ich denke da insbesondere an meinen Vorschlag, das Wissen, was bereits vor tausenden von Jahren für viele Kulturen am allerwichtigsten war, zu berücksichtigen, nämlich den eigenen Weg zum Glück, zur Zufriedenheit, zur Weisheit und wenn möglich zur Erleuchtung zu finden. Das hört sich sehr nach Utopie an. Aber ich wäre schon zufrieden, wenn es gelänge, die Menschheit nur ein um ein kleines Stück auf diesem Weg und des Denkens voranzubringen. Denn Denken tut man nur, wenn man die ausgelatschten Pfade der Schul- und Universitätsbildung verlässt und geistiges Neuland betritt.

 

4 SEASONS: Alle Staaten fordern, dass das Wissen und die Intelligenz ihrer Bürger und vor allem der Jugend gefördert wird. Wie sieht es in der Realität aus?

 

HOLGER STROHM: Das Gegenteil ist der Fall. Das Motto Adolf Hitlers: „Was für ein Glück, dass die Schulen die Deutschen so dumm machen, dass ich sie leicht regieren kann“ wurde fast weltweit zur Perfektion getrieben. Zwar sollen Schulen und Universitäten Grundfertigkeiten vermitteln, so dass der Mensch ökonomisch verwertbar wird, aber gleichzeitig soll ihm jede Fähigkeit zum kritischen Denken und zur Selbstständigkeit ab erzogen werden. Da Intelligenz aber immer kritisch ist und sich bei der Hochintelligenz die Kritikfähigkeit potenziert, gilt es diese Menschen auszusortieren, kaltzustellen oder in Irrenanstalten abzuschieben und dafür zu sorgen, dass sie nur Karriere machen, wenn sie sich dem Bösen verschreiben.

 

4 SEASONS: Das hört sich sehr paranoid an.

 

HOLGER STROHM: Keinesfalls! Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme, der zuvor Schulminister war, ließ Ende der sechziger Jahre die schwedischen Irrenanstalten auf hochintelligente Menschen durchforsten. Er befreite über 400 Personen, die dort gelandet waren, nur weil sie einen Intelligenzquotienten über 150 hatten und durch beißende Kritik aufgefallen waren oder weil die geistig Minderbemittelten sie nicht verstanden. So weit ich weiß, war Olof Palme und Schweden das einzige Land, das solche Untersuchungen an Irrenanstaltinsassen durchgeführt hat. In anderen Ländern – und nicht nur in der damaligen stalinistischen Diktatur – gelten noch immer viele hochintelligente Menschen schlicht als verrückt. Und auch die leidvollen Erfahrungen so genannter Genies bestätigt diese These.

4 SEASONS: Können Sie einige Beispiele geben?

 

HOLGER STROHM: Sicherlich. Als prominentestes Opfer gilt Albert Einstein. Er galt als unfähiger, verstockter, „depperter“ Störer und Schüler, der mit 15 Jahren aufgrund seiner vielen Fünfen das Gymnasium in München ohne Abschluss verließ. Später wurde seine Dissertation und Habilitation an deutschen Universitäten als „unwissenschaftlich“ abgelehnt. Bereits während des Ersten Weltkriegs wurde er von der politischen Polizei des Kaiserreiches bespitzelt. In der Weimarer Republik stand er auf der Liste der verdächtigen Personen, die dann von der GESTAPO übernom-men wurde. Die CIA und das FBI überwachten ihn lückenlos, und wollten ihm seine amerikanische Staatsbürgerschaft aberkennen, und ihn wegen „unamerikanischer Aktivitäten“ ins Gefängnis werfen. Als er am 18. April 1955 im Alter von 76 Jahren an einer Erweiterung der Hauptschlagader verstarb, hatte er zuvor eine Behandlung mit den Worten verweigert, seine Zeit sei abgelaufen, er wolle nicht im Gefängnis sterben. Diese Liste ließe sich beliebig erweitern. Alle Genies oder besonders hochbegabte Menschen hatten Probleme mit dem System: Ob Thomas Alva Edison, erfolgreichster Erfinder der Zeitgeschichte mit über 2500 angemeldeten Patenten; Justus von Liebig, einer der erfolgreichsten Chemiker Deutschlands; Gerhard Hauptmann, einer der größten Dichter und Schriftsteller der Weltliteratur; die Nobelpreisträger Thomas Mann oder Hermann Hesse, sie alle galten als schwachsinnig oder völlig unfähig und mussten die Schule verlassen. Und sie alle haben ihre Fähigkeiten trotz der leidvollen Erfahrungen in der Schule, die für alle ein Alptraum und Trauma war, entwickeln können. Damit bestätigen sich die Worte des deutschen Dichters Rainer Maria Rilke: „Das Genie ist immer ein Schrecken seiner Zeit!“ Und für das Genie ist die Schule und ihre Gesellschaft ein endloser Schrecken.

 

4 SEASONS: Aber das sind Beispiele aus der Vergangenheit. In den heutigen Schulen ist doch alles anders.

 

HOLGER STROHM: Nein, das Gegenteil ist der Fall! Zwar hat das Ausmaß von brutaler, körperlicher Lehrergewalt abgenommen, aber dafür hat sich die seelische Gewalt vervielfacht. Sowohl die körperliche als auch die seelische Gewalt bewirken bei Kindern, deren Gehirne noch sehr plastisch und verformbar sind, bleibende Gehirnveränderungen. Die Amygdala, der Hippocampus und der Balken, der die beiden Gehirnhälften verbindet, bilden sich unter Gewaltanwendung bis zu 20 Prozent zurück. Diese Areale sind für das Denken, Lernen und für Empfindungen zuständig. Durch seelische Gewalt und durch das Bestrafen von kritischen Sichtweisen in der Schule z.B. durch schlechte Noten, kommt es zu einer so genannten geistigen Alexithymie. Diese Schäden sind bleibend, sie führen zu einer verminderten Denkfähigkeit, kritisches Denken wird weitgehend unmöglich, da die hierfür zuständigen Gehirnareale veröden. Die Evolution will hiermit erreichen, dass bei Kindern, die in einer gewalttätigen und dummen Gesellschaft leben müssen, die Überlebenschancen erhöht werden und passt die Gehirne der gewalttätigen und denkfeindlichen Gesellschaft an. Dabei kommt es aber auch zu dem so genannten „Kreislauf der Gewalt“, der die Gewalt von einer Generation zur nächsten trägt. Das heißt, dass der gewalttätige Lehrer und die gewalttätige Gesellschaft als Vorbild Kinder zur Gewalt erziehen. Somit erntet die Gesellschaft die Gewalt, die sie selbst sät.

 

4 SEASONS: Übertreiben Sie nicht mit der Lehrergewalt?

 

HOLGER STROHM: Durchaus nicht. Meine Söhne sind sowohl in Portugal als auch in Deutschland von Lehrern herabgesetzt, beleidigt, entmutigt, als auch körperlicher Gewalt ausgesetzt gewesen. In mehreren Doktorarbeiten über Lehrergewalt und strukturelle Gewalt an Schulen und ihre Auswirkungen auf das Lernen habe ich in Befragungen nachgewiesen, dass deutsche Schüler nach wie vor zu drei Vierteln seelischer und zu einem Viertel körperlicher Gewalt durch Lehrer ausgesetzt sind, die gelegentlich sogar in Folter ausartet.

 

4 SEASONS: Folter an Kindern in staatlichen Schulen und das in Deutschland, wer soll das glauben?

 

HOLGER STROHM: Nun, wie würden Sie es bezeichnen, wenn sich Erstklässler vor Angst vor dem Lehrer unter der Bank verkriechen und einnässen? Wenn eine Lehrerin einem Neunjährigen mit einem Stuhlbein die Schneidezähne ausschlägt und dann zum vierten Mal wegen ähnlicher Vorfälle vor Gericht steht oder wenn ein Schulleiter einem Jungen den Kopf solange an die Zentralheizung schlägt, bis er blutüberströmt ins Krankenhaus eingeliefert werden muss? Und noch schlimmer: Richter und Behörden ahnden solche Verstöße gegen alle rechtlichen und menschlichen Normen entweder gar nicht oder die Strafen sind so niedrig, dass sie keine Abschreckung darstellen. So können die Lehrer immer weiter Kinder terrorisieren und geistig und körperlich schädigen.

 

4 SEASONS: Wissen Behörden und Politiker von diesen Missständen?

 

HOLGER STROHM: Selbstverständlich. Behörden haben mir verboten, Schüler oder Lehrer zur Gewalt zu befragen. Ich habe die Bundesprä-sidenten Roman Herzog, Johannes Rau und Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ministerpräsidenten, Minister, Bundestagsabgeordnete und das Bundesverfassungsgericht informiert.

 

4 SEASONS: Und wie haben diese reagiert?

 

HOLGER STROHM: Sie haben sich für nicht zuständig erklärt. In einem Falle hat mir ein einflussreicher sozialdemokratischer Abgeordneter die Vorwürfe in einem Interview bestätigt. Auch er sei von Lehrern geprügelt, beleidigt und herabgesetzt worden, und auch Bundeskanzler Gerhard Schröder hat regelmäßig den Rohrstock zu spüren bekommen. Dies alles passt zu der Feststellung des Präsidenten des Kinderschutzbundes Prof. Dr.

Hilgers, Deutschland sei das kinderfeindlichste Land Westeuropas.

 

4 SEASONS: Und wie reagieren Wissenschaft und Universitäten auf solche Missstände?

 

HOLGER STROHM: Abgesehen von seltenen Ausnahmen gilt: Wissenschaftler wollen Karriere machen und an deutschen Universitäten ist Denken verboten. Prof. Dr. Johannes Beck von der Universität Bremen kritisierte, dass die Zensur selbst in den Universitäten zur Zensur führt – bis in den Inhalt hinein – nach dem Motto: „Sie sind nicht hier um zu denken, sondern um zu studieren!“ Kritische Doktorarbeiten werden nicht angenommen und dort wo dies geschieht, werden sie als unwissenschaftlich abgelehnt.

 

4 SEASONS: Aber zum Glück gibt es die freie Presse.

 

HOLGER STROHM: Aber nicht in Deutschland. Dort schweigt die „Freie Presse“ und ist selbst das größte Problem. Wenn selbst der „Spiegel“, der sich selbstgefällig als kritisches Magazin lobt, von den freien und demokratischen Wahlen im Irak spricht, so ist zu befürchten, dass wir das allerniedrigste journalistische Niveau erreicht haben. Wir sind nach wie vor ein von den Amerikanern besetztes Land, und was in Portugal geschrieben werden darf, ist in Deutschland in vielen Fällen schlicht verboten. Und auch der Buchhandel liegt in der Hand weniger Personen. Heute ist in Deutschland ein Vielfaches an Buchtiteln verboten, von dem, was im Dritten Reich verbrannt wurde. Das hat Vorteile, Bücher die nicht gedruckt werden, brauchen auch nicht verbrannt werden.

 

4 SEASONS: Sehen Sie das nicht alles sehr einseitig?

 

HOLGER STROHM: Möglicherweise, aber ich stehe nicht alleine mit dieser Meinung dar. Noam Chomsky gibt in seinem Buch „Necessary Illusions: Thought Control in Democratic Societies“ eine vernichtende Kritik zur so genannten Pressefreiheit ab. Die Presse gehöre einigen Multimilliardären, die immer nur ihre gleiche Meinung widerspiegeln. Der Leser, er nennt sie die Kontrollierten, würden immer nur die gleichen Lügen von ganz rechts bis zur Mitte aufgetischt. Abweichende oder alternative Möglichkeiten würden ausgeblendet. Somit verschwinden sie auch aus den Hirnen der Untertanen. Die Medien spielen nicht etwa die Rolle eines Wachhundes, sondern dienen dem Establishment als Verdummungs- und Propagandaministerium. In seinem Buch „Offene Wunde Nahost“ (Europa Verlag) beschreibt er an Dutzenden Beispielen wie brutal Presseagenturen und Chefredakteure Nachrichten ins krasse Gegenteil verfälschen und mit einer Dreistigkeit lügen, die einem den Atem verschlägt. Insbesondere kritisiert Chomsky den Fernsehsender CNN. Aber ich wäre glücklich, wenn wir so einen „kritischen“ Sender in Deutschland hätten. Was bei uns - in der Verblödungsdiktatur Deutschland - serviert wird, ist nur zu oft absoluter Müll auf allerniedrigstem Niveau.

 

4 SEASONS: Sie haben lange in Portugal im Exil gelebt und bezeichnen sich selbst als „Alemaojano“. Was halten sie von Europa?

 

HOLGER STROHM: Ich habe in vielen Ländern gelebt, so z.B. in Schweden, Nordamerika, Portugal etc. – bin von daher sehr kosmopolitisch eingestellt. Wir in Europa haben den gleichen historischen, religiösen und kulturellen Hintergrund. Wir gehören zusammen und wenn das zusammenwächst, was zusammen gehört, so ist das nur gesund. Aber die Rätediktatur der Mafia, so bezeichne ich die meiner Meinung nach kriminelle Vereinigung in Brüssel, lehne ich strikt ab.

 

4 SEASONS: Wieso sind Sie der Meinung Brüssel stehe unter Kontrolle der Mafia?

 

HOLGER STROHM: In Europa bestimmt die ERT, der „European Roundtable of Industrialists“ (die Konferenz der europäischen Industriellen) alle Belange der europäischen Politik. Die ERT besteht aus 45 Industriekapitänen der 45 größten und umsatzstärksten multinationalen Konzernen Europas. Es sind Firmen wie Shell, BP, Siemens usw. die die europäische Politik entscheiden und nicht etwa gewählte Volksvertreter. Die ERT war die treibende Kraft hinter der Öffnung der europäischen Märkte. Sie setzte die Transport-Infrastruktur (TEN) in Europa durch und ließ mit Steuergeldern den Eurotunnel, die Brücke zwischen Kopenhagen und Malmö und zwischen Sizilien und dem italienischen Festland bauen. Der Vertrag von Maastricht stammt völlig aus der Feder der ERT, und auch der Euro ist ihr Wunschkind. Die europäische Integration und der Umbau europäischer Konzerne zu schlagkräftigen „global players“ als auch die internationale Konkurrenzfähigkeit, Deregulierung, „freier“ Welthandel, Abbau der Sozialsysteme, Öffnung und Vereinnahmung der Märkte Osteuropas, Freizügigkeit und neue vermarktungsfähige Konzepte, die vom Steuerzahler zu finanzieren sind, als auch das Konzept des lebenslangen Lernens (Education and European Competence), in dem die ERT einen Anspruch auf die Gestaltung der Lerninhalte an Schulen und Universitäten erhebt, stammen alle von der ERT. Hinzu kommt, dass die ERT auch die europäischen Medien kontrolliert. „Corporate Europe Observatory“ in Amsterdam nennt u. a.: Den Spiegel, Die Süddeutsche Zeitung, The Economist, Le Monde, De Standaard, La Republica etc. Häufig sind auch die EU-Kommissare Angestellte dieser Großkonzerne. Somit ergibt sich, dass die EU-Kommission nicht mehr als eine Marionette dieser multinationalen Konzerne ist.

 

4 SEASONS: Lässt sich das belegen und was hat die ERT und die EU mit der Mafia zu tun?

 

HOLGER STROHM: 1991 übergab die ERT dem damaligen Präsidenten der EU-Kommission Jaques Delors den Bericht „Reshaping Europe“ und 1993 den Report „Beating the Crisis“. Delors schloss sich sofort den Forderungen der ERT an. Der ERT-Report „Europe 1990“ wurde die Basis für Maastricht. Sowohl der dafür zuständige Kommissar Lord Cockfield als auch Kommissionspräsident Delors gaben dies unumwunden zu und ergänzten in einem Fernsehinterview, dass die ERT die entscheidende Kraft hinter der EU ist. Diese großen multinationalen Konzerne sind Aktiengesellschaften. Häufig hält die Mafia über ihre Banken, Anlagebanken, Hedge-Fonds usw. die Mehrheit der Aktien oder zumindest große Anteile dieses Aktienkapitals. Mittlerweile arbeiten fast alle einflussreichen Politiker weltweit für die Mafia – auch in Portugal und Deutschland. Ich könnte hier Namen nennen – aber wie ich mich in Gesprächen überzeugen konnte, wissen viele Portugiesen hierüber sehr gut Bescheid. Diese Politiker rauben zusammen mit der Mafia ihr Volk aus.

 

4 SEASONS: Können Sie hierzu Quellen angeben?

 

HOLGER STROHM: Bis Mitte der neunziger Jahre wurde viel über die Mafia veröffentlicht. Aber seitdem hat sie auch die Medien übernommen und seitdem herrscht Stillschweigen. Ich möchte auf das Buch von Claire Sterling „Die internationale Mafia übernimmt die Macht“ (Bertelsmann Club GmbH) verweisen. Claire Sterling hat als Journalistin u. a. für die „Washington Post“, die „Financial Times“ etc. gearbeitet. Ihr beklemmender Report gibt viele Beispiele an wie die Mafia Brüssel kontrolliert. U. a. beschreibt sie ein Interview mit Helmuth Kohl, der ihr klipp und klar sagte, dass mit Maastricht die Mafia, die in Deutschland schon sehr gut aufgestellt sei, das Land endgültig übernehmen würde. Dennoch hatte Kohl nichts Eiligeres zu tun, als Maastricht durchzupauken. Auch der Euro ist ein Lieblingskind der Mafia. Die UNO gab die illegalen Profite der Mafia mit 1500 Milliarden Euro pro Jahr an – ungeachtet der legalen Gewinne. Diese Summe entspricht in etwa den Gewinnen der 10 000 größten Firmen der Welt jährlich. Die Mafia hat dieses Geld Jahr für Jahr in die Börse investiert. Sie kontrolliert die Aktienmärkte, und sie hat mit dem gezielten Börsencrash Anfang des neuen Jahrtausends ihr Vermögen erneut vervielfacht. Sie kontrolliert mit einigen Großkapitalisten und mit Hilfe von Geheimlogen die Welt.

 

4 SEASONS: Also ist die EU-Kommission Ihrer Meinung nach eine Marionette der Mafia?

 

HOLGER STROHM: Ja, und nicht nur das. Es wird zwar immer behauptet, die EU diene dazu, sich von Amerika zu emanzipieren. Aber das Gegenteil ist der Fall. George W. Bush regiert Europa zusammen mit der Mafia. Hierzu ein Beispiel: Als Manuel Baroso Portugal gegen die Wand gefahren hatte und ein desaströses Wahlergebnis als Quittung einfuhr, flog Bush zu dem damaligen Ratspräsidenten nach Irland und gab kund, er akzeptiere als EU-Präsidenten nur einen aus der Koalition der Willigen – eben Baroso. Dann flog er weiter in die Türkei und verkündete, dass die Türkei EU-Mitglied würde. Das würde er garantieren. Und dann durfte Gerhard Schröder als erster Baroso zum Kommissions-Präsidenten vorschlagen und für die Türkei eine Lanze als zukünftiges EU-Mitglied brechen.

 

4 SEASONS: Ausgerechnet der Friedenskanzler, der für den Friedensnobelpreis gekürt wurde?

 

HOLGER STROHM: Ja, ausgerechnet der Kriegskanzler. Denn seit seiner Regierungszeit kämpfen deutsche Soldaten in einem Dutzend Ländern, wurde der Angriffskrieg in Bosnien, Afghanistan und dem Irak logistisch von Deutschland aus geführt. Nachts konnte man auf der Autobahn die Truppentransporte von Panzern und anderem schweren Kriegsgeräten nach Bremerhafen zur Verschiffung beobachten. Die Großraumflugzeuge, mit denen die Amerikaner ihre verwundeten Soldaten nach Deutschland in die Krankenhäuser flogen, kehrten waffenstarrend in den Irak zurück. Deutsche Soldaten koordinierten aus AWACS-Flugzeugen die Angriffe auf den Irak und saßen in ABC-Panzern und Terror-Spezial-Truppen nahmen im Irak an der „Terrorbekämpfung“ teil und letztendlich finanzierte Deutschland die Folter-Regierung des Iraks. Der Friedenskanzler ist eine pure Heuchelei. Viele Menschen in Deutschland halten Schröder für einen Maulwurf, der den Auftrag hatte, die SPD und den Sozialstaat zu zerstören. Wenn dem so sein sollte, dann hat er allerdings seine Aufgabe hervorragend erledigt.

 

4 SEASONS: Was halten Sie davon, dass die IAEA den Friedensnobelpreis erhalten hat?

 

HOLGER STROHM: Für mich ist das eine Katastrophe. Die IAEA hatte nach dem Tschernobyl-Super-GAU erklärt, es wäre kein Mensch durch Radioaktivität gestorben, sondern nur durch Hysterie. Später zog sie die Studie aus dem Verkehr und entschuldigte sich für den Unsinn. Im September 2005 legte sie erneut mit weiterem Unfug nach. Die Menschen in der Unglücksregion seien heute viel gesünder als je zuvor. So einen Schwachsinn verbreitet weltweit die größte Reklameorganisation der Atomindustrie - die IAEA der UNO - die sowohl bei der Kontrolle der Kernenergie, als auch bei der Weiterverbreitung der Atomwaffen völlig versagt hat. Dabei können die ungelösten Probleme der Atomenergie aus der Erde einen leblosen Planeten machen.

 

4 SEASONS: Ist das nicht unsachlich und übertrieben?

 

HOLGER STROHM: Ende der sechziger Jahre fertigte die US-Atom-Energie-Kommission (US-AEC) für den US-Senat eine geheime Studie über die Folgen des größten möglichen terroristischen Akts oder Unfalls an. In dieser Studie wurde davon ausgegangen, dass mehrere Tanks mit hoch radioaktivem Müll verdampfen würden. Die Folge: Der Fall-out würde alles Leben in der nördlichen Atmosphäre vernichten. In der südlichen Atmosphäre wäre das Überleben nur noch unter besonderen Bedingungen möglich, nämlich, dass die Menschen unverseuchte Nahrung und unverseuchte Luft zu sich nehmen, bzw. einatmen. Wenn das gesamte hochradioaktive Potential, was die Menschheit erzeugt hat, frei würde, würde aus der Erde ein lebloser Planet, weil selbst das Blattgrün die hochradioaktiven Substanzen nicht verträgt. Für mich sind die IAEA und andere ähnliche Organisationen eine Verschwörung des Bösen.

 

4 SEASONS: Und was halten Sie von dem Nobelpreiskomitee das den Preis an solche Personen und Organisationen vergibt?

 

HOLGER STROHM: Urteilen Sie selbst. Winston Churchill ließ als Kolonialminister in Afrika Giftgas aus Flugzeugen auf Aufständische abwerfen und tötete Hunderttausende aus der Zivilbevölkerung. Er ließ fünf Millionen russische Dissidenten, die vor seinem Freund Josef Stalin geflohen waren, zurück nach Russland schaffen. Sie wurden fast alle ermordet. Ich will gar nicht weiter auf seine dubiose Rolle im Burenkrieg eingehen, bei der die ersten KZs errichtet wurden und auch nicht auf die hunderttausenden Toten in Dresden. US-Außenminister Henry Kissinger gilt als der Schuldige, der in Chile den Umsturz gegen Allende befahl, bei dem Zehntausende zu Tode gefoltert wurden. Begin und Arafat waren Terroristen, die die Zivilbevölkerung der jeweils anderen Volksgruppen töten ließen. Kofi Annan ist nach Angaben des ehemals zuständigen kanadischen UNO-Generals Romeodallaire in Ruanda verantwortlich für den Tod von einer Million Tutsis (Handschlag mit dem Teufel, Zweitausendeins). Er hat Annan in über 30 Schreiben um Erlaubnis gebeten, das Morden stoppen zu dürfen. Annan befahl ihm zuzusehen, wie die Menschen abgeschlachtet wurden und verbot ihm einzugreifen. Sie alle haben den Friedensnobelpreis bekommen. Wenn Adolf Hitler den Krieg gewonnen hätte, so ist zu befürchten, hätte man auch ihn von oben bis unten mit den höchsten Auszeichnungen behängt.

 

4 SEASONS: Spricht aus Ihnen der Neid, weil auch Sie mehrfach für die höchsten Auszeichnungen weltweit nominiert wurden. Sie aber nie erhielten?

 

HOLGER STROHM: Nein, mir war von vorneherein klar, dass jemand, der so deutlich wie ich, Missstände kritisiert, keine Chance hat, mit Auszeichnungen rechnen zu dürfen, sondern im Gegenteil mit jeder Menge Ärger rechnen muss. Wenn sie solche Preise bekommen wollen, müssen sie völlig angepasst sein, müssen ihre Regierung, die nationale oder noch besser die internationale Presse und ihr eigenes Volk hinter sich haben. Bei mir ist das Gegenteil der Fall und von den jüngeren Deutschen weiß kaum einer, das ich überhaupt existiere, da ich in der Öffentlichkeit totgeschwiegen werde.

 

4 SEASONS: Sie scheinen nicht viel von Promis und Politikern zu halten, dabei waren Sie doch mal Spitzenkandidat der „Bunten Liste“ und haben die Grünen mitgegründet. Sie wurden gar als die wesentlichste grüne Wurzel bezeichnet, die durch ihre Vorträge und Bücher, den Grünen die meisten Mitglieder zugeführt haben soll.

 

HOLGER STROHM: Ja, das stimmt wohl. Damals war ich noch naiv. Ich habe tatsächlich an das Gute geglaubt. Aber dann habe ich gesehen wie aus einer Partei, die für Umweltschutz, Frieden und Basisdemokratie stand, ganz schnell das Gegenteil wurde, wie sie ganz billig eingekauft wurde, nach rechts trieb und ihre Wähler betrog. Heute werden die Grünen kaum noch von Umweltschützern gewählt, sondern von frustrierten Rechten. Für mich ist es nur noch eine Frage der Zeit bis die Grünen mit der FDP fusionieren. Das alles hat mich doch sehr ernüchtert.

 

4 SEASONS: Warum glauben Sie haben Politiker so einen schlechten Ruf?

 

HOLGER STROHM: Weil sie meiner Meinung nach – bis auf wenige Ausnahmen - eine Negativauslese unfähiger, hemmungsloser und geisteskranker Räuber sind, die nur ein Ziel zu haben scheinen, ihr Volk auszurauben und in den Untergang zu führen. Wer ihnen am meisten zahlt, dem dienen sie.

 

4 SEASONS: Wieso meinen Sie das Politiker geisteskrank sind?

 

HOLGER STROHM: Die Fachliteratur (z.B. Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus und Macht, Psychosozial Verlag) spricht von schweren narzisstischen Störungen bei Politikern. Denen ist das eigene Volk völlig egal. Sie wollen nur im Mittelpunkt der Scheinwerfer der eigenen Eitelkeiten stehen, sich wichtig fühlen, beliebt sein, reich werden und über unbegrenzte Macht verfügen. Ich glaube, dass 90 Prozent der Politiker, wenn sie über unbegrenzte Macht verfügen würden, schnell zu einem „Hitler“ mutieren würden. Der italienische Psychoanalytiker Piero Rocchini, der über Jahrzehnte die Senatoren und Abgeordneten des römischen Parlaments behandelte, behauptet in seinem Buch „Neurose der Macht“, dass über die Hälfte der Politiker schwer psychokrank seien, in die Anstalt gehörten und auf keinen Fall über die Geschicke eines Landes bestimmen dürften. Aber sie tun es und reißen ihr Land in den Abgrund. Für Deutschland und auch für die EU befürchte ich das aller schlimmste für die Zukunft.

 

4 SEASONS: Wieso befürchten Sie das?

 

HOLGER STROHM: Bereits heute funktioniert in unserem Lande immer weniger. Die Deutsche Bahn, einst das Symbol für Pünktlichkeit, wird von Pannen und Peinlichkeiten geplagt. Ähnlich sieht es auf anderen Gebieten aus. In den nächsten Jahren geht bei uns die Hälfte der niedergelassenen Ärzte in den Ruhestand. Bei den Lehrern sind es sogar 80 Prozent. Nachwuchs ist nicht in Sicht. Die Ausbildung der Ärzte wird reduziert und die Prüfungen werden immer schwieriger und die Durchfallquoten schnellen hoch. Die Hälfte der Medizinstudenten sind Ausländer, die nach ihrer Ausbildung in ihr Land zurückkehren. In den letzten Jahren sind fast alle jungen deutschen Ärzte ins Ausland abgewandert, da sie hier keine Arbeit bekamen oder schlechte, unterbezahlte Arbeitsbedingungen vorfanden. Bei den Lehrern ist es noch drastischer. Viele Lehrer bekamen keine Anstellung, mussten Taxi fahren oder sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten. Zusätzlich bekommen wir kaum noch Kinder und die erhalten häufig keine Ausbildungsplätze. Wer sieht wie Kinder hierzulande in den Schulen leiden, der setzt keine Kinder mehr in die Welt. Hinzu kommt, dass in den letzten zwei Jahrzehnten der Lebensstandard und die Lebensqualität dramatisch eingebrochen sind und immer mehr gut ausgebildete junge Menschen das Land verlassen.  Deutschland scheint nur noch für Asylanten und Analphabeten aus dem Ausland attraktiv zu sein. Doch die belasten unser Sozialsystem bis es zusammenbricht. Deutschland, da bin ich mir sicher, wird in atemberaubendem Tempo untergehen. Ähnlich sieht es in Portugal und in anderen EU-Ländern aus. Nur die ehemaligen Habenichtse, die neuen Länder in der EU, dürfen leichte Verbesserungen erhoffen, da sich die Industrie mehr und mehr in diesen Ländern ansiedelt.

 

4 SEASONS: Was ist Ihrer Meinung nach die beste Regierungsform und was halten Sie vom Kommunismus und Demokratie?

 

HOLGER STROHM: In der Tat, ich halte den Kommunismus und die Demokratie für die beste Regierungsform. Ein „intelligenter“ Kommunismus würde uns die ökonomischen Steuerungsmechanismen geben, mit denen sich die Totalzerstörung der Erde vermeiden ließe. Die Demokratie würde dafür sorgen, dass Macht nicht in den Händen weniger Menschen konzentriert wird. Aber beides funktioniert nur in der Theorie, weil die Mehrheit der Menschen egoistisch, gierig, dumm und abgrundtief schlecht ist. In der Realität ist es doch so, dass die Demokratie ein frommer Wunsch bleibt. Denn uns regieren die 800 reichsten Menschen der Erde, die über die Hälfte des Vermögens auf der Erde verfügen und Geheimlogen wie die „Bilderberger“, in denen sich Multimilliardäre,  Regierungspräsidenten und wichtige Minister tummeln.

 

4 SEASONS: Ist Demokratie auch in Ihrem Lande ein frommer Wunsch?

 

HOLGER STROHM: Der „International Freedom Index“, der jedes Jahr in einer Rangordnung festlegt wie demokratisch ein Land ist, hat von Deutschland offensichtlich keine hohe Meinung. In den letzten Jahren landeten wir stets auf dem letzten Platz aller Industrieländer. Dort heißt es „Deutschland sei Zensur“, eine „Semidiktatur“, also eine Deutsche Demokratische Diktatur. Kritisiert wird insbesondere die mangelnden demokratischen Mitwirkungsrechte der Bürger, eine feudalistische Bürokratie und Politik, Diskriminierung und Bekämpfung anders Denkender und eine begrenzte Meinungs- und Pressefreiheit.

4 SEASONS: Wurde dabei auch berücksichtigt, dass Deutschland nach wie vor unter amerikanischem Besatzungsrecht steht?

 

HOLGER STROHM: Nein, das scheint eines der bestgehütesten Staatsge-heimnisse zu sein. Kaum einer hierzulande weiß, dass das Besatzungsrecht nach wie vor gilt. Die BRD und DDR existierten nach dem Zweiten Weltkrieg nur als besatzungsrechtliches Hilfsmittel. Seit 1985 wurden von den Alliierten das „Deutsche Reich“ als auch der deutschen Reichskanzler und die Reichsminister als Parallelregierung und neuer Amtsträger zur Bundesregierung installiert. Der Reichskanzler und das Reichsministerium des Innern, Königsweg 1, W-1000 Berlin 1, Tel: & Fax: 030/8029166 geben seit 20 Jahren eigene Pässe, Personalausweise und Führerscheine aus, die dem amerikanischen Präsidenten und seinem Justizminister unterstehen und somit von der deutschen Polizei nicht eingezogen werden dürfen. Auf meine Anfrage an die Amerikanische Botschaft über die Legitimität der Reichsregierung faxte man mir kommentarlos die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 31.7.1973 zu, in der es heißt: „Das Deutsche Reich existiert fort, besitzt nach wie vor Rechtsfähigkeit… Die Bundesrepublik Deutschland ist also nicht „Rechtsnachfolger“ des Deutschen Reiches… usw. Hierauf beruft sich die Reichsregierung.

 

4 SEASONS: Demnach wäre die Bundesrepublik Deutschland offiziell eine Militärdiktatur. Wie reagieren die Bundesregierung, der deutsche Bürger und die USA auf diesen Umstand?

 

HOLGER STROHM: Die Bundesregierung sieht den Reichskanzler und die Reichsminister als ungeliebte Kolonie der USA. Sie ignoriert sie. Falls Journalisten hierüber schreiben, riskieren sie Repressalien. Die Repräsen-tanten der Reichsregierung werden gelegentlich verhaftet und verurteilt, dann aber auf Betreiben der US-Justiz wieder freigelassen und mit einer Entschädigung abgefunden. US-Justizminister John Ashcroft reagierte verärgert auf die Übergriffe und befahl am 22. Juni 2001 die aufmüpfigen bundesrepublikanischen Amtsträger als Terroristen verhaften zu lassen. Er wurde jedoch vom amerikanischen Präsidenten ausgebremst, der wohl die Meinung vertrat, man solle keine schlafenden Hunde wecken. Solange die deutsche Regierung gehorche, die amerikanischen Kriege unterstütze und alljährlich die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die USA bejuble, sei es nur von Vorteil, wenn die Deutschen meinten, sie lebten in einer Demokratie. So geschieht nach außen nichts. Allerdings landen alle, die die Reichsregierung behindern, im Justizministerium in Washington DC, auf einer Terroristenliste für den Tag X, falls die Deutschen nicht mehr gehorchen sollten. Nur vor diesem Hintergrund ist die deutsche Politik verständlich und versteht man, warum die deutsche Bundesregierung Dinge tut, die meiner Ansicht nach, dem Deutschen Volk schaden.

 

4 SEASONS: Wie verhält es sich mit der Feindstaatenklausel der UNO?

 

HOLGER STROHM: Die UNO wurde gegen Japan und Deutschland gegründet. Wir sind zwar der drittgrößter Beitragszahler, aber die so genannte Feindstaatenklausel (Artikel 53 und 107 der UN-Satzung), hält uns gewisse Souveränitätsrechte vor. Sie erlaubt den Mitgliedern der UN, Zwangsmaßnahmen wie Besetzungen gegen Deutschland zu ergreifen, wenn wir nicht gehorchen. Japan und Deutschland wollten mit der Aufnahme in den Sicherheitsrat die Streichung der Feindstaatenklausel aus der UN-Charta bewirken. Die Aufnahme in den Sicherheitsrat wurde uns jedoch mit dem Hinweis auf die Feindstaatenklausel verwehrt. Somit ist Deutschland im internationalen Maßstab nicht souverän und hat sich der UN und ihren Anweisungen zu fügen.

 

4 SEASONS: Sie erwähnten vorhin die Bilderberger und Logen, die alles bestimmen. Manche Leute behaupten, dass seien Verschwörungstheorien. Es gäbe gar keine Geheimlogen.

 

HOLGER STROHM: Natürlich wird jeder, der diesen Vorwurf erhebt, von der Presse als Spinner niedergemacht. Doch es gibt sie, und sie haben eine unglaubliche Macht. Ein Beispiel hierzu: In Italien wurde die Propaganda Due (P2), die den italienischen Staat zu ihrer Beute machte und der 2000 der einflussreichsten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angehören,  als kriminelle Vereinigung verboten, da sie ihren Großmeister Berlusconi an die Macht putschen wollte (Gian Trepp, Swiss Connection, Heyne Verlag). Doch, wer über die Medien verfügt, braucht nicht zu putschen. Berlusconi kam ganz legal zur Macht, und schon wurde vor den Gerichten aus einer kriminellen Vereinigung ein ganz harmloses Kaffeekränzchen.

 

4 SEASONS: Was verabscheuen Sie am meisten?

 

HOLGER STROHM: Die Heuchelei, die uns auf Schritt und Tritt begegnet. Ich könnte so viele Beispiele angeben, aber das ist vom Platz her nicht möglich. Daher muss ich mich auf wenige Beispiele beschränken – ein aktuelles aus der heutigen Zeit und eines aus der Vergangenheit. Kürzlich hatten wir die Life-Aid-Musiksendungen zur Entschuldung Afrikas überall in der Welt. Natürlich ist Afrika arm dran und von den westlichen Industrieländern ausgeraubt worden. Die Milliarden wurden auf Druck der USA von der Weltbank und anderen Banken grausamen Diktatoren zugespielt, die sie in ihren Privatschatullen verschwinden ließen. Wenn nun Banken auf diese Kredite verzichten, muss selbstverständlich der Steuerzahler diese Summen aufbringen und dann hungern noch mehr Kinder in unseren Ländern. Warum wollen die USA, dass wir auf die Schulden verzichten? Weil große Ölvorkommen in Afrika von der Elfenbeinküste bis nach Angola und St. Tomé gefunden worden sind. Die Amerikaner wollen das Öl auf schwimmenden Plattformen ausbeuten. Da man aber Angriffe von „Terroristen“ befürchtet, sollen die entsprechenden Länder ihre Marine mit Spezialschiffen ausrüsten, die sie von den USA kaufen sollen. Da diese Länder aber kein Geld, sondern nur Schulden haben, inszeniert man die große Show mit naiven Pop-Künstlern und schlägt die Organisatoren für den Friedensnobelpreis vor.

 

4 SEASONS: Und dass aus der Vergangenheit?

 

HOLGER STROHM: Ein weiteres Beispiel purer Heuchelei ist der Umgang mit der deutschen Geschichte. Die SS ist mit Recht als unmenschlich und grausam bezeichnet worden. Aber wenn US-Soldaten andere Länder überfallen und die USA überall auf der Welt Kinder, Frauen und Männer zu Tode foltern, dann ist das Demokratie und Gott gewollt. In Deutschland werden die Kinder und Enkel bis heute für die Verbrechen des Nationalsozialismus verantwortlich gemacht, und man fordert von uns, dass wir auf ewig zu zahlen hätten. Den Tätern hat man bis in die heutige Zeit allerhöchste Auszeichnungen verliehen. Und die Amerikaner haben die SS-Führer, für ihre gute Zusammenarbeit mit den USA, über die so genannten „rat trails“ über den Vatikan, Süd-Amerika in die USA gebracht. Erstens weil sie gute Folterknechte für eigene Belange brauchten, zweitens weil die SS-Führung sie mit Hitlers Uran-Atombombe versorgt hatte. Das, was sich hier wie eine Räuberpistole anhört, wurde ausführlich im hoch renommierten Bulletin of the Atomic Scientists beschrieben. Eben so wenig ist bekannt, dass die Amerikaner viele der KZ-Kommandanten aus Dankbarkeit für die enge Zusammenarbeit während des Krieges, danach zu deutschen Polizeipräsidenten machten. E.R. Kamin hat in seinem Buch „Das schwarze Reich“ (Nikol Verlag) Listen mit den entsprechenden KZ-Kommandanten veröffentlicht. Noam Chomsky greift die Amerikaner an, weil sie 1942 Deutschland mit Waffenlieferungen versorgt hatten, um den russischen Vormarsch gegen Deutschland zu stoppen. Hätte Russland gesiegt, hätte der Massenmord an Millionen Juden verhindert werden können („Wer ist Noam Chomsky?“, S. 13, Europa Verlag). Und er kritisiert, dass England, Frankreich, die USA und Wall Street Hitler bis 1944 mit Hunderten von Millionen Reichsmark schmierten, damit er das tat, was sie ihm befahlen – nämlich Deutschland zu schaden. Genau so wenig darf der deutsche Untertan über die Gräueltaten der Siegermächte in Dresden und auf den Rheinwiesen sprechen, bei denen Hunderttausende ermordet wurden. Wir haben über die Befreiung zu jubeln, obgleich die Amerikaner uns versklavten und unsere Kultur zerstörten, unsere Sprache vergewaltigten und unsere Politik und Wirtschaft beherrschen.

 

4 SEASONS: Das hört sich an, als wenn sie die Amerikaner aus tiefstem Herzen hassen und Nationalist seien?

 

HOLGER STROHM: Beides ist falsch. Ich war 1968 in San Francisco, habe  amerikanische Behörden beraten und viele wundervolle Menschen in den USA getroffen. Allerdings macht mir Angst, dass eine Mehrheit George W. Bush gewählt hat, der mich in fataler Weise in seiner Verlogenheit und Aggressivität an Adolf Hitler erinnert. Ich bin kein Nationalist, sondern links. In dem Deutschland der Dichter und Denker hätte man vielleicht noch Stolz auf Deutschland sein können. Doch dann wurden wir zum Land der Richter und Henker, und heute sind wir ein Land der Räuber, Heuchler und retardierten Kinderquäler. Auf so etwas kann man nun wirklich nicht stolz sein.

 

4 SEASONS:  Wieso   meinen   Sie,  Ihr   Land   sei   eines  der  Räuber  und Heuchler?

 

HOLGER STROHM: Mit Sorge betrachte ich die täglichen Berichte, wie tausende Tonnen verdorbener und vergifteter Nahrungsmittel in den Handel kommen. Wie die niedergelassenen Ärzte zur organisierten Kriminalität neigen und von der Presse als Mafia bezeichnet werden. Wie sie für tote Patienten abkassieren, wie Beamte, Richter, die Polizei und vor allem Politiker der Korruption verfallen, Banken und Großfirmen ihre Kunden abzocken usw. usw. Täglich können sie in der Presse lesen wie aus dieser Republik schleichend eine kriminelle Vereinigung wird. Staat und Politik scheinen nur noch ein Interesse zu haben: Die Kleinen auszurauben und mit den Großen zu teilen, für die man Steuerschlupflöcher geschaffen hat, die so groß sind wie Scheunentore, durch die man Laster voller unversteuerter Gelder ins Ausland fahren kann.

 

4 SEASONS: Und was ist mit der Heuchelei?

 

HOLGER STROHM: Jeden Tag findet man neue Wege, die Ärmsten der Armen zu schröpfen: Mehrwertsteuererhöhung, Zuzahlungen bei Krankheit, Streichung von Leistungen usw. Neuerdings spricht man von einer „Reichensteuer“ oder „Neidsteuer“. Doch, wer von den wirklich Reichen hat je Steuern bezahlt? In England oder Frankreich werden die Reichen zur Kasse gebeten, doch nicht in Deutschland. Hier nimmt man den Armen, die sich schon heute von Hundefutter ernähren müssen, den letzten Bissen. Gleichzeitig werden von Gewerkschaftsführern und Politikern Millionenbeträge geraubt (Hans-Joachim Selenz, „Schwarzbuch VW“, Eichborn Verlag). Noch schlimmer, dies alles geschieht durch Sozialdemokraten und Sozialisten, die z.B. als Minister Arbeitslose öffentlich als Ungeziefer und Parasiten beschimpfen und sich gleichzeitig als Anwalt der kleinen Leute aufspielen. Das ist schäbig und widerlich. Mittlerweile muss man sich wieder einmal schämen, Deutscher zu sein. Die gigantische Verschwendung von deutschen Steuergeldern von 40 bis 50 Milliarden, die Korruption und Steuerhinterziehung, die zusammen jedes Jahr einen Schaden von 100 Milliarden verursachen, offene und verdeckte Industriesubventionen von 140 Milliarden jährlich; hunderte Milliarden, die Deutschland an die EU zahlt und die als „Strukturhilfe“ Südeuropa zur Wüste machen, werden völlig aus der Diskussion ausgeklammert. Auch der Erlass von 30 Milliarden Euro Schulden an die Folterregierung im Irak, die Finanzierung von Völkermorden an der Bevölkerung von Kambodscha durch die Pol Pot, der Kurden in der Türkei, der Bevölkerung von Timor durch Indonesien, der Tschetschenen durch Russland, der Palästinenser durch Israel, werden völlig aus der Diskussion ausgeklammert. Deutschland hat diese Völkermorde ermöglicht, indem wir Milliarden an die Aggressoren bezahlten oder ihnen kostenlose Waffenlieferungen zur Verfügung stellten. Stattdessen lässt man lieber Kinder hungern, obgleich der Europäische Gerichtshof Deutschland im November 2005 wegen sozialer Diskriminierung verurteilte.

 

4 SEASONS: Was halten Sie davon, dass deutsche Regierungen Israel atomar aufgerüstet haben?

 

HOLGER STROHM: Die Times schrieb bereits am 3. Dezember 1974, dass Deutschland geholfen hat, die israelische Atombombe zu entwickeln und zu finanzieren. Außerdem haben wir Israel drei U-Boote geliefert, die besonders schwer zu orten sind und aus denen die rund 500 israelischen Atomwaffen im Kriegsfall abgefeuert werden sollen. Die Geschäfte wurden durch deutsche Steuergelder abgesichert – und wie böse Zungen behaupten – durch einen Griff aus der Rentenkasse finanziert. Wir haben auch bei der atomaren Aufrüstung Pakistans, Indiens, Argentiniens, Brasiliens, des Iraks, Irans und Südafrikas geholfen, vor deren Küste Israels Atombombe getestet wurde. Diese Politik ist meines Erachtens hochkriminell und mit dafür verantwortlich, falls es zu einem atomaren Dritten Weltkrieg kommen sollte. Anscheinend genügt es deutschen Politikern nicht, dass wir bereits eine fatale Rolle bei den ersten beiden Weltkriegen gespielt haben. Nun wird anscheinend auch das endgültige Fanal – der atomare Holocaust vorbereitet.

4 SEASONS: Was halten Sie von Bush´s Krieg gegen den Terror?

 

HOLGER STROHM: Bisher gab es nur ein Land, das vom Internationalen Gerichtshof wegen Terrorismus verurteilt wurde und zwar die USA, weil es einen Terrorkrieg gegen die nicaraguanische Bevölkerung geführt hat. Millionen wurden zu Flüchtlingen, gefoltert und ermordet. Wer etwas über den Terror der USA lesen möchte, dem sei das Buch von John Perkins „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ (Riemann Verlag) empfohlen. Überall auf der Welt unterstützten die USA und die NATO Terrorregime wie in Südamerika, in Afrika, im Nahen Osten oder beispielsweise die Türkei, die die Kurden massakrierte. Durch den so genannten Krieg gegen den Terror werden Länder gezwungen, atomar aufzurüsten und Osama bin Laden kann sich von den Hunderttausenden Freiwilligen, die ihm zulaufen, kaum noch retten. Bush hat die Welt sehr viel unsicherer gemacht. Er hat den Terrorismus wach geküsst, der nicht mehr zurück in die Dose der Pandora befördert werden kann. Und dieser Krieg ist nicht zu gewinnen. Terroristen brauchen nur die USA im Sommer von einem Teil zum anderen zu durchqueren und alle zehn Meilen eine Kippe in den Wald werfen. Die Waldbrände bekommt dann keine Feuerwehr mehr unter Kontrolle. Noch schlimmer: Mit einer Panzerfaust lässt sich jedes beliebige Atomkraftwerk weltweit zerstören. Und wenn der Krieg gegen den Terrorismus eskaliert, wird genau dies passieren. Hinzu kommt der böse Verdacht, dass auch der so genannte Krieg gegen den Terrorismus nur als Vorwand dient, China atomar zu umzingeln und sich weltweit der Rohstoffe zu bemächtigen.

 

4 SEASONS: Glauben Sie an Gott?

 

HOLGER STROHM: Wenn Sie den von den Religionen verordneten Gott meinen, der benutzt wird, um Menschen zu kontrollieren und zu knechten und um Machtpolitik auszuüben, Nein! Aber ich bin davon überzeugt, dass es da draußen im Weltall eine höhere Macht oder Energieform gibt, die man Gott nennen könnte. Denn dort läuft alles nach festen Regeln ab, nichts ist dem Zufall überlassen. Und ich bin davon überzeugt, dass Gott Umweltschützer und Sozialist ist.

 

4 SEASONS: Können Sie das näher begründen?

 

HOLGER STROHM: Gerne. Im Weltall wird alles recycelt. Alles ist mit allem verbunden. Wir Menschen bestehen aus Sternenstaub. Jedes Atom aus unserem Körper - das Eisen im Blut, das Kalzium in den Knochen stammt aus erloschenen Sonnen und wurde bei einer Super-Nova-Explosion frei oder stammt aus dem Recyclingszentrum, das wir Schwarze Löcher nennen. In jeder Galaxie befindet sich ein schwarzes Loch im Zentrum, um das sich Sterne und Planeten drehen. Es saugt Materie auf und zerkleinert sie mit hohen Geschwindigkeiten in kleine subatomare Teilchen, die regelmäßig durch Jetströme wieder ausgestoßen werden. Daraus bilden sich dann neue Sonnen und Planeten. Ein dritter ökologischer Imperativ ist die enorme Vielfältigkeit der Materie und des Seins, die das Leben stabil macht. Nicht nur jedes Lebewesen unterscheidet sich, sondern auch jede Sonne, jeder Planet, jeder Mond, jeder Komet. In diesen drei ökologischen Imperativen: der Vielfältigkeit der Materie und des Seins, den universellen Kreisläufen, die alles miteinander verbinden, und der ständigen Wiederverwendung der Materie manifestiert sich Gott. Ebenso hat Gott das soziale Prinzip überall mit eingebaut. Atome gruppieren sich so, dass Leben daraus entstehen kann. Oder Spermien bilden Knäuel im Eileiter, um Fremdspermien an der Befruchtung zu hindern, anstatt selber den Weg zum Ei zu suchen. Sie opfern sich für einen sozialen Zweck.

 

4 SEASONS: Was wird Gott wohl von uns denken?

 

HOLGER STROHM: Er muss uns hassen, da wir 1. seine Genesis zerstören und seine Pflanzen und Tiere ausrotten. 2. Weil wir uns den Erzsünden hingeben und das Atom spalten, die Gene manipulieren, die Nanotechnologie anwenden, tödliche Chemikalien, Viren und Bakterien herstellen, diesen Planeten plündern und zerstören und unsere Mitmenschen ausrauben und 3. weil wir seine Propheten, die uns vor diesem Frevel bewahren wollen, schlachten. Aber Gott hat in seiner Weisheit Vorkehrungen getroffen, dass diejenigen, die unwürdig sind zu leben, sich selbst vernichten werden. Und diesem Ziel widmet sich der Mensch voller Eifer. Ich befürchte, dass wir uns noch in diesem Jahrhundert ausrotten werden.

 

4 SEASONS: Glauben Sie, dass es den Teufel gibt?

 

HOLGER STROHM: Ja natürlich. Jesus Christus nannte den Teufel den „Fürsten dieser Welt“. Er beherrscht uns. 80 Prozent der Deutschen sagten bei Umfragen, dass sie das Leben als Hölle empfinden. Sie werden am Arbeitsplatz gemoppt, haben Angst ihren Partner oder ihre soziale Stellung zu verlieren. Sie fühlen sich vom Leben entfremdet, fremdbestimmt, entwurzelt, sind unglücklich und abhängig von Alkohol, Drogen, Tabletten oder dem Fernsehen, das sie letztendlich noch dummer und unglücklicher macht. Den Satan gibt es ebenfalls. Im primären biblischen Wortsinn des Buches Hiob bedeutet Satan, der Staatsanwalt, der seine Macht missbraucht. George W. Bush ist das typische Beispiel eines Antichristen, der zwar heuchelt ein Christ zu sein, aber unchristlich handelt. Jesus sagte, eher würde ein Kamel durch das Nadelöhr gehen, als dass ein Reicher in den Himmel kommt. Bush ist der Prototyp eines Raffgiers, der ein Drittel seiner Bevölkerung im Elend verkommen lässt, der bedürftigen Kindern die Nahrungsmittel streicht, der die Erde wie kein anderer Präsident zuvor zerstört, Angriffskriege führt und höchstpersönlich die Folter befohlen hat, wie Seymor Hersh in seinem Buch „Die Befehlskette“ (Rowohlt Verlag) akribisch nachweist.

 

4 SEASONS: Ist nicht Satan, der Teufel auch nur ein Engel?

 

HOLGER STROHM: Ja, für einige Religionen wie z.B. der antiken persischen des Zarathustras gilt Satan als der gefallene Engel. Da er sich durch Gott ungerecht behandelt und missachtet fühlte, will er sich nun an ihm rächen und ihm beweisen, dass er ausgerechnet bei der Schöpfung der Missgeburt Mensch – seinem angeblichen Ebenbild – gepfuscht hat. Er verführt daher den Menschen aus Rache zum mimetischen Begehren, der Gier nach immer mehr und mehr und lässt ihn so die Schöpfung Gottes als Gesamtwerk zerstören. Nach dieser Religionsauffassung beherrscht Satan in der Neuzeit des Raubkapitalismus den Menschen wie nie zuvor. Er feiert Triumphe bisher unvorstellbaren Ausmaßes. Ja, hält er doch sogar die christlichen Kirchen mit ihrem heutigen Materialismus fest in seinen Klauen oder sollte ich besser Hufen sagen? Dieses Beispiel zeigt, wie unglaublich verkommen der moderne Mensch geworden ist.

 

4 SEASONS: Pastoren sprechen von Ihnen als ein Geschenk Gottes an die Menschheit.

 

HOLGER STROHM: Nun ja, das sind einige Pastoren, die im christlichen Sinne sehr engagiert sind. Aber die Mächtigen und Ungerechten sehen mich eher als ein Stachel in ihrem Gesäß, der möglichst schnell zu entfernen ist.

 

4 SEASONS: Können Sie uns sagen bei wem es sich um die Mächtigen handelt?

 

HOLGER STROHM: So z.B.: um die Erdölindustrie, die nicht vergessen hat, dass ich 1972 mit einem Klageerzwingungsverfahren wegen Körperverletzung der Benzinverbleiung ein Ende gesetzt habe. Die Freunde der Genmanipulation wissen, dass 1976 das erste Buch zu diesem Thema in Deutschland aus meiner Feder stammte und ihnen erhebliche Anlaufschwierigkeiten bescherte. Das Nuklear-Establishment macht mich dafür verantwortlich, dass sie keine Atomkraftwerke mehr bauen darf und dass sie mehr Geld in die Sicherheit ihrer Anlagen stecken musste. Der Staat sieht in mir den Schuldigen, der 1987 durch seinen Bestseller gegen die Volkszählung dafür sorgte, dass die Hälfte der Bundesbürger die Befragungsbögen entweder gar nicht oder falsch ausfüllten. Wie sie meinten, hätten sie wegen mir Milliarden in den Sand gesetzt, und die Rechnung würden sie mir noch servieren. Und auch meine Aktivitäten im Umweltschutz, für Menschenrechte oder menschlichere Schulen haben keine Freude aufkommen lassen. Das ist bis heute nicht vergessen worden. Und diese Menschen haben die Macht und sie nutzen sie gegen Menschen wie mich. Ich habe Jahrzehnte um mein Leben fürchten müssen und später auch um das meiner Söhne. Mehr darf ich darüber nicht sagen, um nicht erneut große Schwierigkeiten zu bekommen.

 

4 SEASONS: Und wie haben Sie das überlebt?

 

HOLGER STROHM: Sowohl in Deutschland, als auch im Ausland haben mir viele Menschen geholfen. Darunter waren hochrangige Politiker, Polizeibeamte und Geheimdienstler, die mich warnten, wenn man etwas gegen mich unternehmen wollte oder meine Familie und mich beschützten. In diesem Zusammenhang bin ich besonders den portugiesischen Diensten gegenüber zu Dank verpflichtet. Danke Portugal!

 

4 SEASONS: Wurden auch andere Atomgegner in Deutschland verfolgt?

 

HOLGER STROHM: Ja, leider. Exponierte Atomgegner sind spurlos verschwunden, tödlich verunglückt, tausende sind politisch oder juristisch verfolgt worden, zehntausende bekamen Disziplinarverfahren, wenn sie z.B. als Beamte Aufrufe gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf unterschrieben und bis heute werden Pastoren in Gorleben, die sich dort gegen das atomare Endlager wehren, mit schöner Regelmäßigkeit von der Polizei verprügelt. Doch die deutsche Justiz und die Medien handeln wie die drei Affen: Sie sehen nichts, sie hören nichts und sie sagen bzw. schreiben nichts.

 

4 SEASONS: Möchten Sie noch etwas zum Abschluss sagen?

 

HOLGER STROHM: Trotz aller Schwierigkeiten, die ich im Leben hatte, würde ich, wenn ich noch mal von vorne anfangen könnte, genau so wieder handeln. Wir Menschen suchen nach einem Sinn im Leben. Wenn es aber überhaupt einen Sinn im Leben gibt, dann wohl den, glücklich zu sein und etwas Sinnvolles zu tun. Und was ist wohl sinnvoller, als für das Leben zu kämpfen: Für die Pflanzen, für die Tiere und für unsere Kinder und Kindeskinder! Und wenn wir überleben wollen, dann wird uns auch nichts anderes übrig bleiben.