Ignatz Bubis

 

Inhaltsverzeichnis:

 

1)   Hennecke Kardel: "Bubis Republik Deutschland?"

a)   Bubis - im "Schindler-Lager"

b)   Bubis - in Nachkriegsgeschäften

c)    Bubis - in der Deutschland-Politik

d)   Bubis - und Soldaten

e)    Bubis - und die Einwanderung

f)     Bubis - und Walsers Rede

g)   Bubis - unser Richtlinienbestimmer?

 

2)   Brief der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis an Ignatz Bubis vom 21.12.1998 (wegen der Paulskirchen-Rede)

3)   Rainer Werner Fassbinder: Stellungnahme vom 28. März 1976 zu seinem Stück: "Der Müll, die Stadt und der Tod"

4)   DER SPIEGEL 16 / 1999 / 238: Henryk M. Broder über die geplante Aufführung "Fassbinders 'Müll'-Stück" in Tel Aviv, aber nicht in Berlin

5)   Eckhard Jesse: "Philosemitismus, Antisemitismus und Anti-Antisemitismus - Vergangenheitsbewältigung und Tabus" (Auszug)

 

 

Hennecke Kardel: "Bubis Republik Deutschland?"

 

1.     Bubis - im "Schindler-Lager"

 

Nach Hitlers Machtübernahme im Januar 1933 balkte zwei Monate darauf das britische Massenblatt "Daily Express" auf der Frontseite: "Judea declares war on Germany". Eine Kriegserklärung von später erheblicher Bedeutung war geboren, sie wird abgewiegelt: "wirtschaftlich und finanziell gemeint." In Schulbüchern und in sechshundert Ausgaben des "Spiegel" schien das Zeitdokument nie auf.

 

Anmerkung: Am 24. März 1933 erschien die englische Boulevardzeitung "Daily Express" mit der Schlagzeile "Judea declares War on Germany". Das Blatt brachte darunter Berichte über Proteste und Androhungen von Boykottmaßnahmen englischer und amerikanischer Juden als Gegenreaktion auf antijüdische Aktionen der Nationalsozialisten (vgl. dazu etwa "Legenden Lügen Vorurteile" herausgegeben von Wolfgang Benz, Stichwort: "Kriegserklärung der Juden an Deutschland").

 

Den Schießkrieg eröffneten Hitler und Stalin in schöner Eintracht, der Nichtangriffspakt vom August 1939 machte den gemeinsamen Angriff auf das von England garantierte Polen möglich. Dem Hitler erklärten die Briten bei der passenden Gelegenheit den Krieg, dem Marschierer Stalin dagegen nicht. Mit Churchill hatten wir bald drei Kriegsherren und als vierter im Bunde kam dann aus den USA ein Roosevelt hinzu. Chefideologe war ‑ weit vom Schuß ‑ der damalige Welt‑Juden-­Führer Chaim Weizmann mit seinem Einsatzbefehl aus New‑York: "Wir sind das trojanische Pferd in der Festung des Feindes. Die in Europa lebenden Juden sind der Hauptfaktor bei der Vernichtung des Feindes." Kriegsherr Churchill bedauerte, als alles vorbei war: "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet." Irren ist menschlich.

 

Die kriegsentscheidenden USA sprangen dem Chaim Weizmann bei ‑ mit kostenpflichtigen Flugzeugen, Panzern, Corned beef, Filzstiefeln an Stalin über Murmansk, Wladiwostok und das Kaspische Meer. Roosevelt fand, gegen den Willen seines Volkes, die "Hintertür zum Kriege" (Buchtitel seines Schwiegersohns Oberst Dall). Der Abkömmling der italienisch‑jüdischen Rossocampo hatte schlußendlich die eine Hälfte Europas dem Stalin übergeben und der Wall-Street zum Siege verholfen. Die 32 Millionen Dollar, die von 1929 bis 1932 der Geldbote Warburg zu Hitler geflogen hatte ‑ die haben sich gelohnt. Der Krieg machte aus den Millionen hunderte von Milliarden.

 

Aus dem Holocaust Zweiter Weltkrieg in Lagern Davongekommene haben Redefreiheit, unter ihnen Ignatz Bubis, heute strahlender Held. Die Blüte der Jugend fiel auf den Schlachtfeldern, Frauen und Kinder verbrannten in Städten, im Phosphorregen. Seinen Lageraufenthalt hat der von Chaim Weizmann zum "trojanischen Pferd" beförderte Jungmann Ignatz Bubis auch als Mann den Deutschen nicht vergessen. Der Stachel "Kollaborateur" sitzt tief.

 

Ob der gekonnt durch alle Maschen Geschlüpfte heute schnallt, daß in Kriegen ganz allgemein die in der New‑Yorker Rede aufgerufenen Faktoren ‑ die Risikofaktoren hinter den Fronten ‑ den Stacheldrahtzaun von innen sehen, ist nicht gesichert. Stalin sperrte seine Wolgadeutschen in sibirische Lager, ließ die Hälfte von ihnen verhungern, Blut‑und‑Tränen‑Churchill schaffte seine deutschen Emigranten, auch die Juden, aufs flache Land in umzäunte Holzbarcken, Roosevelt fand in "gods own country" lebensfeindliche Wüsten für seine aus Ostasien gekommenen Gelbhäute ‑ im Jargon "the apes", die Japaner. Vergleicht man den Lageraufenthalt des Ignatz Bubis mit dem Sterben deutscher Infantristen in Schlamm‑ und Schneelöchern, so ist er vergleichsweise gut davongekommen. Nur einmal ist der Berichter im Zweiten Weltkriege auf ein Judenlager ‑ ein sehr kleines ‑ gestoßen. Sein Regiment kämpfte im Frühjahr 1944 im Dschungel mit drei Meter hohem Farn im landschaftlich reizvollen Sumpf nördlich Peipus‑See, er kam gerade von einer Dienstreise aus Berlin zurück. Die 15 Kilometer zur Hauptkampflinie schuf eine Feldeisenbahn durch die urige Landschaft, aber nur einmal pro Woche und jetzt war sie gerade abgefahren. Also Fußmarsch. "Können Sie doch nicht machen," sagte der estnische Bahnhofvorsteher", da wimmelt es von Partisanen." Oben am Hang lagen zwei Holzbaracken und vor dem großen Tor genoß gerade ein strammer SS‑Mann im Feldwebelrang die wärmende Sonne. "Trifft sich gut," grüßte er, "wir sind hier zu zweit und der andere ist auf Urlaub, sein Bett ist frei. Spielen Sie Skat?" Unseren "dritten Mann" schrieb er krank, er war deutschsprachiger jüdischer Mediziner aus Riga, in dieser Woche wurde er von der Arbeit im Schieferölbergwerk Kiviöli befreit. "Warum, Herr Professor," fragte der Berichter, "haun Sie nicht ab zu den Partisanen, wo Sie doch ohne Bewachung zur Arbeit marschieren?" "Warum denn das," antwortete er nach alter Väter Sitte mit einer Gegenfrage, "hier bin ich doch sicher." Als der Berichterstatter, damals 21jähriger Leutnant mit Ritterkreuz, dann endlich bei seiner Kompanie ankam und in der Laubhütte auf dem Erdhügel berichtet hatte, da stöhnte der Obergefreite Mählmann "Jude müßte man sein." Der abgelöste Posten hatte gerade einige Stunden Wache geschoben, mit den Stiefeln bis zur Wade im Sumpfwasser.

 

Anzunehmen ist, daß der gefangene Arzt aus Riga von Auschwitz so wenig gehört hatte wie Bubis in Deblin, derja auch nicht die Gelegenheit ergriff, sich zu den in nahen Wäldern lagernden Partisanen zu schlagen. So wenig wie Helmut Schmidt im Kriege das heutige Hauptwort, wie er immer wieder betont, hörte. Dabei war doch er als Referent im Berliner Luftwaffenministerium des Reichsmarschalls Göring, als Musterknabe beim 20.‑Juli‑Prozeß des Freisler, viel näher dran gewesen am Geschehen im Hinterland. "Keiner darf mehr wissen als er zur Erfüllung seiner dienstlichen Pflichten wissen muß" ‑ der "Führerbefehl" hing auf allen Bahnhöfen, in allen Kantinen, in allen Fabrikhallen an der Wand.

 

Wie und durch wen kam Ignatz Bubis ins Lager ‑ in ein "Schindler‑Lager", wie er schreiben läßt? Die Frage beantwortet sich, wie ausgeführt, durch den Weizmann­-Aufruf an die europäischen Juden aus sicherem Abstand. Bei der folgenden Lagerbeschreibung stützen wir uns auf eigene Aussagen des Bubis. Das eine Buch wurde verfaßt von der Jüdin Edith Kohn und heißt "Ich bin deutscher Staatsbürger" (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3‑46202274‑ 1 ). Das andere schrieb der Vorzeige‑Jude des Österreich‑Rechten Jörg Haider, ein Peter Sichrovsky, und es hat den Titel "Damit bin ich noch längst nicht fertig" (erschienen bei Campus Verlag, ISBN 3‑593‑35556‑6). Martin Walser kann nur bestätigen, daß der Titel gelungen und der Bubis zur Zeit ein wenig auf dem Rückzug ist. Den ex‑Brandstifter habe er mit seiner Buch-Friedensrede in Frankfurt am Main so nicht gemeint: "Instrumentalisierung von Auschwitz" sei so nicht zu verstehen, daß Gedenken zu barer Münze werde.

 

Ignatz Bubis erzählt, läßt erzählen: Nach dem von Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg gelangten mit dem Strom und Drang der Ostjuden nach Westen auch seine Eltern nach Breslau. Dort erblickte am 12. Januar 1927 im "Zentrum des deutschen Reform‑Judentums" der kleine Ignatz das verhangene Licht dieser Welt. Die alteingesessenen deutschen Juden waren diesen Neuankömmlingen nicht sehr gewogen und ihr Wortführer Walter Rathenau, seinerzeit Außenminister des Reiches, sprach Tacheles: "Asiatische Horden auf märkischem Boden."

 

Der Drang nach Westen wurde ab 1933 gestoppt, Hitlers noch nicht ermordeter SA-­Stabschef Ernst Röhm hatte nur etwas übrig für deutsche Juden, seine Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg: "Hitlers Rassenlehre ist schlicht und einfach Mist." ‑ Dann richtete Hitlers SS unter dem Dreivierteljuden Reinhard Heydrich (Heinrich Himmler: "Er hat den Juden in sich überwunden") landwirtschaftliche Vorbereitungslager für auswanderungswillige Juden ein auf Gutshöfen in Niederschönhausen, Waidmannslust, Fürstenwalde und in einem Dutzend anderen Orten (siehe den Bildband des jüdischen Fotografen Sonnenfeld, Nicolaische Verlagsbuchhandlung ISBN 3‑87584‑322‑3). Siehe dazu auch die Serie in der Springer‑"Welt" vom September 1977 "Eine unheilige Allianz mit Zionisten" (beschrieben wird die Zusammenarbeit mit der SS beim gemeinsamen Betrieb 'Juden raus aus Deutschland ‑ rein nach Palästina'). Hausherr Axel Caesar Springer war gerade mit seinem Israel‑Paß auf den Namen Bloch unterwegs (laut Sohn Sven Simon im 'viel zu viel gelobten Land'). So rutschte das durch.

 

Wer nicht ins heutige Israel wollte, der wurde rückgeliefert an die nicht sehr begeisterten Polen. In seiner Verzweiflung erschoß in Paris der junge Jude Herschel Grünspan den Dritten Sekretär der Deutschen Botschaft, einen Ernst vom Rath, stadtbekannten Schwulen. Der jüdische DDR‑Staranwalt Kaul schrieb zum "Fall des Herschel Grynszpan" im Ostberliner Akademieverlag 1965: "Die Resistenz des Sicherheitshauptamtes gegen den Grynszpan‑Prozeß blieb konstant." Wie auch immer ‑ den Mörder ließen sie am Leben. ‑ Die Scheiben der jüdischen Pelz‑ und Juweliergeschäfte wurden in Folge vom Mob eingeschmissen, der deutsche Volksmund höhnte "Reichskristallnacht". Ein Nachbar des Berichters, der ehrliche Nationalsozialist Kunstmaler Koyen, legte sein Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP ab und antwortete auf Befragen: "Ich kündigte dem Verein, dafür habe ich nicht gekämpft." ‑ Der letzte der fünf jüdischen Mitschüler des Berichters, Alexander genannt Alex, bester Schwimmer der Schule und guter Freund ("warum nehmt Ihr denn mich nicht in der HitlerJugend auf?"), dampfte damals ab nach New‑York.

 

Die Familie Bubis siedelte zurück ins polnische Deblin, der Vater des Ignatz verkaufte dort Fahrkarten für die Weichseldampfer, die nach Warschau schipperten. Bei Ankunft der Deutschen zog die Familie um ins Ghetto am Rande der Kleinstadt. Ignatz Bubis gibt in seinen Büchern über dieses Sperrgebiet bekannt: "Es war nachgerade eine moderne Wohnung. In unserer ersten Wohnung in Deblin hatte man das Wasser 150 Meter weit tragen müssen." Das Postamt lag außerhalb des Ghettos und: "Alle Post für Juden wurde dort von mir ‑ ich war unbewacht und trug offizielle Armbinde ‑ beim Postamt abgeholt. Der Mann, der mir die Post übergab, war ein hochanständiger Kerl, ein Deutscher in Zivil. Für die Österreicher war öfter mal ein Zwanzigmarkschein in der Post, ich brauchte die Briefe nur gegen das Licht zu halten, um zu sehen, ob Geld drin war. Der Leiter der Poststelle ließ mich das bei sich im Zimmer machen." Zeitkritiker Gerd Knabe behauptet dazu in seiner Schrift "Bubis contra Fassbinder" (Winkelberg‑Verlag, ISBN 3‑924799‑11‑3) auf der ersten Seite: "Deblins Jung‑Postbote Bubis kapiert sozusagen postwendend, in welchen Briefen sich Geldscheine befinden. Man muß nur die Umschläge gegens Licht halten ... der ebenso magische wie manische Hang des Ignatz Bubis zum Monetären." Über eine Unterlassungsklage des so Angegriffenen ist nichts bekannt.

 

Aus dem Ghetto gings ins Lager, die deutsche Luftwaffe hatte nebenan auf freiem Feld einen Feldflughafen gebaut, Bubis erzählt zum "Lager Deblin": "Zunächst waren wir nur 800 Juden. Es gab nur diesen einen deutschen Unteroffizier, einen Luftwaffen-­Unteroffizier. Er hieß Kattinger. Eine Jüdin aus dem Lager war mit diesem Kattinger liiert." Nach Kattinger kam der Unteroffizier Duse: "Einmal kam er vorbei und sah, daß wir spielten. Einer hielt einem anderen die Augen zu, der die Hände nach hinten halten mußte, und ein anderer haute drauf. Dann sollte der, der nichts sah, erraten, wer es gewesen war. Im Lager spielten auch Erwachsene mitunter solche Kinderspiele. Duse sah das und wollte mitmachen. Dann hat einer von uns einen Schuh ausgezogen und bei ihm so richtig draufgehauen. Wir dachten, jetzt droht die Katastrophe. Aber er hat sich nur seelenruhig umgedreht, auf einen von uns gedeutet und gesagt: 'Das kannst nur du gewesen sein.' Der Mann war es auch gewesen. Duse und Kattinger waren so um die 40 Jahre alt." Das Arbeitslager wurde groß und größer, der Kommandant war ein Stabsoffizier: "Wir lebten dort in der Nähe des Fliegerhorstes in Deblin, fast wie in einem Schindler‑Lager. Der Fliegerhorstkommandant ‑ er hieß Hönig oder so ähnlich ‑ muß ähnlich gedacht haben wie Schindler, denn es gab mehrere Fälle, in denen er sich als außergewöhnlich milde erwies. Zehn Häftlinge hatten zum Beispiel Waffen aus mehreren Flugzeugen gestohlen und flüchteten damit zu den Partisanen in die Wälder. Hönig meldete sie daraufhin alle als verstorben."

 

Ignatz Bubis trat den Fußmarsch zu den nicht weit entfernten polnischen Partisanen nicht an. Er muß gedacht haben wie der jüdische Professor aus Riga: "Hier bin ich sicher."

 

Kriegsgewinnler Reemtsma, Großmogul von Görings Gnaden, war fein heraus und überall dabei. Seine Glimmstengel, seine Sargnägel ‑ das ging in die Trilliarden ‑ gab es für Wehrmacht, SS, Arbeitsdienst, Organisation Todt, Eisenbahner, für Frauen und Heranwachsende auf Karten, zur Abendverpflegung auch für die Juden im Debliner Arbeitslager. Bubis erinnert sich: "Mein Freund war vier, fünf Jahre älter als ich, und er hat geraucht, ich nicht. Die meisten Nichtraucher haben die Zigaretten gegen Marmelade oder Margarine eingetauscht, ich nicht. Meine Zigaretten hat er geraucht. Nach '45 waren wir zusammen in Dresden, und irgendwann hat er geheiratet, ist nach Südamerika gegangen und hat alles, aber auch alles, was uns beiden gehörte, alles, was nicht niet‑ und nagelfest war, mitgenommen."

 

Überall, auch bei uns, auch bei Juden, gibt es solche und andere. Alexander Solschenyzin schreibt über seine acht Jahre im sibirischen Knast: "Einen Guten habe ich bei den Bewachern nie kennengelernt." Von 90.000 Stalingrad-Gefangenen kamen 6.000 lebend in die Heimat zurück. Von einem "Schindler‑Lager" ‑ davon konnte der gefangene deutsche Landser doch nur träumen.

 

2. Bubis ‑ in Nachkriegsgeschäften

 

Ob Auschwitz nun Monumental‑, Moral‑, Ritualisierung‑Keule, "Dauerpräsentation der deutschen Schande" oder "größter Scheiterhaufen der Geschichte" genannt wird ‑ das Jahrhundertwort hat einigen wenigen sehr viel Geld in die Scheuern gefahren. Ob am Ort des Grauens durch Jahrzehnte "vier Millionen Tote" auf der Tafel beim großen Eingangstor standen oder jetzt "eine Million", ob der offizielle "World Almanac of American Jewish Committee" im Jahre 1939 15 Millionen 600.000 und dann 1946 15 Millionen 753.000 Juden auf der Welt zählt, ob "Hör zu" in seiner Ausgabe 39/98 "1,2 Millionen" ermordete Juden, Zigeuner, russische Kriegsgefangene und deutsche KZler befindet ‑ ein ermordeter Gefangener ist einer zuviel, gleich ob es in Auschwitz, in Stalins sibirischem Venichtungs‑Gulag oder in Rooseveltschen Wüstencamps für eingefangene Japaner war. Der gefangene Bubis war von Auschwitz so weit entfernt wie der Obergefreite Mählmann als Landser. Ohne die "Moralkeule" wäre Bubis vermutlich als Fahrkartenverkäufer, möglicherweise auch als Geschäftsführer bei der Weichseldampfschiffahrt, heute in Rente. Landser Mählmann kam erst 1952 aus Sibirien zurück ‑ als Verfemter. Dann baute er mit auf, er war Handwerker und nicht Händler. Mit der Keule ‑ welchen Namen auch immer man ihr gibt ‑ wurde Bubis dagegen reich und reicher und schließlich Mehrfach­-Milliardär.

 

Beim Berichter gehören um die Ecke dem tüchtigen Spekulanten die neuen geklinkerten Wohnblocks, sie sind vermietet an Asylanten, für die der Staat sicher zahlt. Im Viertel St. Georg am Hamburger Hauptbahnhof ist der Sammler von Immobilien längst der größte Hai. 57 (offizielle) Prozent der Menschen sind dort Ausländer und für die meisten der besser als jeder deutsche Obdachlose Untergebrachten zahlt der Steuerbürger die Miete. Als im Gemeinderaum der Katholischen Kirche in diesem Nachtjackenviertel, wo andere die Miete mit dem Revolver kassieren, der Bubis auf den benachbarten Scientologen-Klotz am Steindamm angesprochen wurde, da fragte er vor großer Öffentlichkeit einen Begleiter: "Gehört uns das auch? Oder ist es nicht das Bürohaus gegenüber?" "Beides," antwortete der Befragte. "Aus rein pekuniären Gründen antisemitisch eingestellt," diese Wortfindung kam dem Bubis, der noch nie etwas vom Beleidigungsparagraphen zu merken brauchte, bei Gelegenheit heraus. "Da kann man sich nur ans Hirn fassen," schrieb Leitartikler Wolf Heckmann im Dezember 1998 dazu in der "Hamburger Morgenpost", ungewöhnlich mutig.

 

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges drehte Ignatz Bubis, mit dem seine Bewacher durch all die Jahre zufrieden waren, Granaten für die Deutsche Wehrmacht, in der Nähe von Tschenstochau. Am 16. Januar 1945 befreite Stalins Rote Armee die Gefangenen ‑ nur wenige: Die meisten seien mit den SS‑Wachen nach Westen gezogen und "ich blieb einfach liegen, dann rannten wir immer weiter Richtung Osten und sahen den ersten russischen Panzer. Wir umarmten einander, dann kümmerten die Soldaten sich nicht weiter um uns. Sie fuhren einfach weiter. Es mag vielleicht fast pervers klingen, aber es gab so etwas wie Sicherheit im Lager. Nun gab es nur noch die totale Freiheit, die uns in den ersten Stunden völlig überforderte."

 

Auch diese harten Stunden ohne schützendes Dach über dem Kopf, ohne geregelte Mahlzeiten gingen vorüber. Dann kam ‑ das Geschäft: "Am nächsten Tag hatten wir Fahrräder, ich kann heute nicht mehr sagen, ob wir sie gestohlen haben." Mit dem Drahtesel kam Bubis voran: In Lodz begannen wir zunächst, mit Pferden zu handeln. Ich bot den Russen Wodka an, und sie gaben mir dafür ihre Militärpferde. Die Pferde tauschte ich wiederum bei den Bauern gegen Lebensmittel ein." Ob der ganze Wodka für die stets durstigen Rotarmisten "nasdorowje, briderchen" ‑ gestohlen war, "das kann man heute nicht mehr sagen." Die Geschäfte liefen weiter: Im März 1945 gerieten mein Freund Cyril Stamfater und ich in eine brenzlige Situation, die uns beinahe Kopf und Kragen gekostet hätte. Bei einem unserer Streifzüge in der Nähe von Danzig entdeckten wir zufällig ein Lager mit Strohsäcken, Leinenstoffen und verschiedenen Vorräten. Als wir abends hingingen und uns bedienten, erwischten uns Soldaten einer Feldtruppe. Sie nahmen uns mit, übergaben uns einem Offizier. Ich erzählte, daß wir vor zwei Monaten erst aus dem KZ befreit worden waren und in dem Lager nach Brot gesucht hätten. Wir hatten Glück: Der Offizier bot uns sogar an, eine Vereinbarung mit ihm zu treffen, er würde uns die Ware liefern." In der Deutschen Wehrmacht hießen Offiziere dieses Schlages 'Etappenschweine'.

 

Danach ging es "heim ins Reich", Bubis erzählt: "Zunächst kamen wir in das zerbombte Dresden. Das war im November 1945. Ein halbes Jahr nach Kriegsende roch es immer noch verbrannt." Es kommt zu allgemeinen Betrachtungen: "Ich lebte nun in einem Land, das mit der organisierten Ausrottung des größten Teils des europäischen Judentums, der Vernichtungspolitik gegen Polen und Russen und der Unterdrückung vieler Völker Europas jede moralische Achtung in der Welt verloren hatte ... Ich mußte erkennen, daß nur eine Minderheit der Deutschen nicht begeisterte Anhänger des Nationalsozialismus oder doch zumindest gleichgültig gewesen war, und daß es ohne die Mithilfe eines großen Teiles der Bevölkerung wahrscheinlich auch keinen Holocaust gegeben hätte." Wessen Deutschland‑Bild so getüncht ist, der muß immer weiter auf eine derartige 'Unterrasse' herabblicken. Daß dieses Deutschland nicht stimmig, dafür bei krummen Geschäften nützlich ist, das zeigt ein Vergleich mit den vorherigen Ausführungen über den "hochanständigen" Postamtmann in Deblin, über den milden "Lagerkommandanten" Oberstleutnant Hönig, über den Judenbeschützer Kattinger und den Schinkenklopper Duse. Wer sich so entschuldigt, der klagt sich an.

 

Das Dresdner Geschäft hieß Kaffee ‑ nicht gegen Reichsmark, sondern gegen Porzellan, Hals‑ und Armschmuck betagter Frauen. Der Volksmund spricht ihrer Vorliebe wegen von "Kaffeesachsen." Seinen richtigen Riecher verband Bubis, wieder einmal, mit der Freundschaft zu korrupten sowjetischen Besatzern. Das Geschäft hieß also Bohnenkaffee, der ja noch gar nicht wieder aus den fernen Ländern eingeführt wird. Die meisten der deutschen Ärzte sitzen in Lagern, kümmern sich um sterbende deutsche Kriegsgefangene und Zivilinternierte. Den wenigen, die sie in der Heimat ohne viel Medikamente behandeln müssen, die mit Hilfswerkzeugen operieren, oft durch 16 Stunden am Tag, wird aus geretteten Beständen der stärkende Stoff zugeteilt. Auf dem Papier. Bubis bekommt die Bohnen in Jutesäcken ‑ von diesen schiebenden Offizieren der Roten Armee, die von ihm Brillanten, Gold, Schmuck, Porzellan für die in Leningrad, Moskau und Kiew wartenden Lieben erhalten. Aus der Schatulle Friedrichs des Großen ist auch etwas dabei. Bubis feiert mit Krimsekt, Kaviar und guter Laune und führt aus: Zum Schloß Albrechtsburg ging ich zum Mittagessen, zum Abendessen, ich habe dort Parties gefeiert, den Dresdner Sportclub zum Essen eingeladen. Russische Offiziere, mit denen ich befreundet war, kamen ins Schloß, dort lernte ich sie alle kennen." Einen gewissen Schlußstrich zog ein Dresdner Gericht, die "Sächsische Zeitung" berichtet im Jahre 1952:

 

                  

Kaffee tonnenweise verschoben / Hohe Strafen für Spekulationsverbrechen

 

Dresden. Mit einem äußerst umfangreichen Schieberprozeß, in dem nicht weniger als 35 Personen angeklagt waren, hatte sich in den vergangenen Tagen die Große Strafkammer des Landgerichts Dresden unter Vorsitz der Landrichterin Borchardt zu beschäftigen.

Von den Beschuldigten, unter denen sich mehrere Ausländer befinden, sind siebzehn flüchtig, davon auch etliche der Hauptbelasteten. Diesen wird nachgewiesen, Spekulationsverbrechen dadurch begangen zu haben, daß sie in den Jahren 1948 bis 1950 Waren, vor allem Bohnenkaffee, in illegalen Transporten zentner- ja tonnenweise von Berlin nach Dresden und anderen Orten verschoben und dabei Riesengewinne erzielten, die ihnen ein Schlemmerleben ermöglichten.

Die übrigen Angeklagten sind die Unterverkäufer sowie die größeren und kleineren Abnehmer der Ware, die Transporteure, Aussteller der falschen Warenbelegscheine u. a. m. Durch ihr gesellschaftsschädigendes, selbstsüchtiges und gewissenloses Verhalten haben alle der gelenkten und geplanten Friedenswirtschaft entgegengearbeitet zum Schaden der Allgemeinheit. Sie verstießen damit nicht nur gegen die Spekulationsverordnung, sondern größtenteils auch gegen die Preisstrafrechts- und Wirtschaftsstrafverordnung.

Das Urteil für die am meisten Belasteten Ignatz Bubis, Ciryl Szamfater, Oldrich Janousek lautete auf zwölf Jahre Zuchthaus mit Vermögenseinziehung. Die Strafen für die übrigen Angeklagten bewegen sich zwischen acht Jahren Zuchthaus und Vermögenseinziehung bis zu sechs Monaten Gefängnis.

 

Zum Dresdner Urteil kramt Bubis am 21.3.93 dem anfragenden Europa-Abgeordneten Harald Neubauer "ideologisch‑politische Motive eines Kommunistischen Regimes" und "Antisemitismus in der DDR" hervor. Leicht zu glauben ist daran nicht bei der damaligen jüdischen Justizministerin Hilde Benjamin, dem Staranwalt Kaul, dem Spionage‑Chef Markus Wolf ‑ beide ebenfalls Juden ‑ und dem jüdischen Kirchenaufseher Gysi, dem Vater des Heutigen.


 

Gewarnt durch die sowjetischen Saufkumpane, ging Bubis eilig auf und davon ‑ mit der gepanzerten Staatskarosse des gehenkten ex‑Außenministers von Ribbentrop. Zwar hat der Abgehaune nach dem Bekanntwerden (nicht durch die Medien) seiner 12 Jahre Zuchthaus ein Wiederaufnahmeverfahren angekündigt, das aber dann doch vergessen. Schweigen ist bekanntlich Gold ‑ das Verfahren wäre vermutlich in die Hose gegangen. Nicht jedes Urteil gegen Kriminelle war in der DDR ein Unrechtsurteil.

 

Zunächst lief 1952 die Flucht über den großen Teich in die USA. Bei den frisch zur Weltmacht Aufgestiegenen gingen die Beamten, mit denen jeder Zuwanderer es zu tun bekommt, beim Keulenwort Auschwitz nicht gleich in die Knie. Bubis kam zurück. Die Meinungsäußerung des israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman (mit einem 'n' und Neffe des Kriegsaufrufers Chaim Weizmann mit zwei 'n') Juden in der Diaspora sollten nicht in Deutschland leben" stört den Heimkehrer überhaupt nicht. Zwei Drittel der Befragten glauben in Deutschland, der Davongekommene habe in Auschwitz eingesessen, da lassen Zoll‑ und Steuerbeamte vorsichtshalber Fünf gerade sein. Wir ziehen aus Dehoust "Ignatz Bubis ‑ die Wahrheit" (Nation Europa Verlag ISBN 3920677‑26‑9) dieses:

 

»Die deutsche Schmuckindustrie hatte es damals schwer, Gold zu kaufen. Denn der Handel mit Feingold war nach Artikel 3 des Militärregierungsgesetzes Nr. 53 für Deutsche verboten. Dies machte sich Bubis zunutze. Sowohl vom Bundeswirtschafts­afts auch vom Bundesfinanzministerium holte er sich eine "ganz persönliche Ausnahmegenehmigung" für den Handel mit Gold "ohne angeben zu müsen, woher es käme". Zuständig gewesen sei im Bonner Finanzministerium ein Ministerialrat namens Gurski. Er habe die Erlaubnis erteilt und die zuständige Oberfinanzdirektion informiert.

 

Bubis: "Kein Mensch kontrollierte mich, obwohl aufgrund der Bilanzen ersichtlich war, womit ich einen Handel betrieb, der eigentlich untersagt war. Wir hatten damit ein Monopol, und die Industrie behandelte uns sehr gut, weil sie uns brauchte."

 

Weshalb ausgerechnet Bubis diese Ausnahmegenehmigung erhielt, steht in den Sternen ‑ womöglich im Licht des Davidsterns. Nach 1945 wagten es deutsche Behörden kaum, einem NS‑Verfolgten etwas abzuschlagen. Einerseits pochten Juden darauf, deutsche Staatsbürger zu sein, auch wenn sie Deutschland in den dreißiger oder vierziger Jahren unter dem NS‑Verfolgungsdruck verlassen hatten. Andererseits aber wollten sie nicht den alliierten Repressionen und Einschränkungen ausgesetzt sein, die für die Allgemeinheit der deutschen Staatsbürger galten. In dieser Grauzone etablierte Bubis sein Handelsmonopol.

 

Bubis bekennt: "Unsere Firma übernahm in München Gold, das illegal aus der Schweiz kam, und leitete es an Scheideanstalten in Pforzheim weiter, die daraus Bleche und Drähte fertigten. Diese wiederum wurden an Firmen weiterverkauft, die Schmuck herstellten, oder auch für Zahngold verwendet."

 

Als Bubis diese Darstellung gab, lief noch nicht die große Auseinandersetzung um das "Juden"‑ bzw. "Nazi"‑Gold in der Schweiz. Hätte Bubis über die alten Geschäfte so offenherzig geplaudert, wenn er auch nur andeutungsweise geahnt hätte, welches politische und moralische Gewicht das Schweizer Gold noch annehmen würde? Hätte er gar von "Zahngold" gesprochen? Folgt man den Vorwürfen gegen die Schweiz, stammt das Edelmetall teilweise aus den Mündern jüdischer NS ‑Opfer. «

 

Was war mit Zoll‑ und Steuerzahlungen des Goldimporteurs Bubis? Er gibt darauf diese Antwort, wiederholt dabei:

 

"Das Geschäft lief am Anfang fast wie von allein: Die Edelmetallindustrie, die auf das Gold angewiesen war, setzte sowohl im Wirtschafts‑ als auch im Finanzministerium durch, daß ich ganz persönlich eine Ausnahmegenehmigung bekam und Gold besitzen durfte, ohne angeben zu müssen, woher es käme. Zuständig dafür war im Bundesfinanzministerium ein Ministerialrat namens Gurski. Er erteilte die Erlaubnis und informierte die zuständige Oberfinanzdirektion, und kein Mensch kontrollierte mich, obwohl aufgrund der Bilanzen ersichtlich war, womit ich einen Handel trieb, der eigentlich untersagt war. Wir hatten damit ein Monopol, und die Industrie behandelte uns sehr gut, weil sie uns brauchte."

 

Als 1961, nach dem Bau der Mauer, in Berlin die Immobilienpreise zunächst kräftig purzeln, schlägt der Mann mit der Nase für Pferde, Kaffee, Gold und Häuser kräftig zu. Er kauft am Kudamm, kauft und kauft, bis wenige Jahre später seine in Käufe gesteckten Millionen zu Milliarden geworden sind.

 

Bubis heiratete Ida Rosenmann, die er im polnischen Deblin kennengelernt und im Lager wieder getroffen hatte. Daheim wird polnisch gesprochen ‑ deutsche Staatsbürger sind sie beide. Das vom Rabbi in Paris getraute Ehepaar zog nach Frankfurt am Main, wo auch Zentralbank, Hoechst, Prominentenanwalt Michel Friedman, deutscher Literatur‑Papst Reich‑Ranicki (beide ebenfalls polnisch‑jüdischer Abstammung) Platz nahmen. Die geräumige Villa lag in der Lilienthal‑Allee. Hier beschloß Bubis ‑ "Politiker zu werden."


 

 

3. Bubis ‑ in der Deutschland‑Politik

 

Die Auserwählte beim zweiten deutschen Standbein Politik war die Drei-Punkte‑Partei F.D.P. ‑ Als deren erste Macher gelten Reinold Maier aus dem Schwaben‑ und Thomas Dehler aus dem Bayernland, zwei besser verdienende Rechtsanwälte, die sich im Dritten Reich, um ihm besser dienen zu können, von ihren jüdischen Ehefrauen hatten scheiden lassen. Zum Spitzenmann hievten sie einen alten Reichtagsabgeordneten aus Hitlers anfänglicher Regierungszeit auf den Präsidentensessel der aus drei Westzonen neugegründeten Republik Theodor Heuss, der Hitler im März 1933 dazu ermächtigt hatte, das Parlament in Berlin auszuschalten. Auch "Papa Heuss" hatte unter dem Führer besser verdient, unter anderem mit sieben weltanschaulich auf Linie liegenden Büchern, bei denen kein Satz zensiert werden mußte.

 

Mit Spenden und als Schutzpatron war der Neureiche Bubis hochwillkommen. Die Engländer haben einen Spruch: "Ein Dieb, den das Stehlen reich gemacht hat, gilt als Gentleman." Zur freien Selbstentfaltung vermittelt Bonns neuer Rußland‑Berater Wolfgang Kartte im Dezember 1998 seine Erkenntnis: Jede Marktwirtschaft fängt mit Ganoven an." Dabei meint er Jelzins "neuen Russen", einen vom bolschewistischen Apparatschik in kurzer Zeit zum Dollar‑Milliardär Aufgestiegenen: Boris Beresowskij, der in Wahrheit Abramowitsch heißt, außer dem russischen einen israelischen Paß hat und dem heute unter anderem Aeroflot gehört, dto. der bedeutendste Fernsehsender des Landes. F.D.P.‑Bubis landet sehr bald in deutschen Rundfunk‑ und Femseh­-Aufsichtsräten, bestimmt dort, was über ihn bekannt wird und ‑ was nicht. Der Vorgang" 12 Jahre Zuchthaus" bleibt geschwärzt.

 

Auf den anfänglichen Narrenorden der Karnevalisten von Münster folgt allerhand, darunter der "Theodor‑Heuß‑Preis" für "Verdienste um den deutsch-jüdischen Dialog." Die jüdisch‑stämmige Verleiherin Hamm‑Brücher bescheinigt dem neuen Preisträger Bubis "Geduld, Fairness und Toleranz". Wie das unter Parteigenossen so geht. Das alles zusammen sah dann in der "Hamburger Morgenpost" so aus: "Bubis sagt 'ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist antisemitisch eingestellt!" Im "Spiegel" war als Bekenntnis seiner schönen Seele zu lesen: "Wir (Juden) bleiben hier immer Fremde." Daß in Frankfurt am Main, der Wirtschaftsmetropole der neuen Republik, die unsägliche Keule besser geschwungen werden kann ‑ gegen diesen Vorwurf wehrt Bubis sich mehr als oft, Wie der vielgescholtene "Stammtisch" meint: vergeblich.

 

Der bei Zeitungslesern nicht unbekannte Herbert Kempa schrieb in der "Welt" vom 4. November 1994:

 

"Kein Ernstzunehmender bezweifelt, daß Juden im Dritten Reich verfolgt wurden. Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt, muß in einem Rechtsstaat aber doch wohl untersuchen dürfen, was glaubwürdig, was unglaubwürdig und was technisch unmöglich ist. Wenn Gesetze die historische Forschung zu diesem Komplex verbieten, wenn Sachverständige bei Strafandrohung nicht aussagen dürfen, dann kommt man doch zwangsläufig zu der Vermutung, daß an den Deutschland so schwer belastenden Beschuldigungen vieles nicht der Nachprüfung standhalten würde."

 

Solange die deutsche Justiz bei sich widersprechenden Angaben, bei Erlebnisberichten von "Zeitzeugen", die nachweislich nie in Auschwitz waren, mit dem Hammer der "Offenkundigkeit" zuschlägt, solange wird der "Stammtisch" auch von einer "Keule" des Politikers Bubis sprechen.

 

"Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an, wegzuschauen," sinnierte Martin Walser 1998 bei seiner Rede in der Frankfurter Paulskirche. Damit wurde ihm von Bubis das Mal des "geistigen Brandstifters" auf die Denkerstirn gebrannt. Zum Bubis‑Angriff auf die durch Walser ausgesprochene Meinung der ‑  keineswegs antisemitisch eingestellten ‑ "schweigenden Mehrheit" der Deutschen sagt dem Berichter auf dem Wochenmarkt die nette philippinische Obsthändlerin: "Was macht der Bubis denn da? Wir sind doch Gäste und werden hier gut behandelt. Wir anderen möchten doch auch nicht, daß Deutsche sich in unsere Politik einmischen." Schon Schiller bedichtete "das Mädchen aus der Fremde."

 

Bei solchen Äußerungen bekundet der polnisch‑jüdische Kollege Marcel Reich­-Ranicki gelegentlich "diesmal haben Sie recht." Da wird durch zweitausend Jahre gebetet "nächstes Jahr in Jerusalem" und dann haben wir zur Festsetzung in Deutschland das jüdische Witzwort "a glick hot uns getroffe." Nach der Rückkehr aus den USA ist die neue Heimat des Bubis die Metropole am Main ‑ hier lassen sich mithilfe der Vergangenheit aus Millionen einige Milliarden machen. Der antikapitalistische Jude Mardochai, besser bekannt als Karl Marx, war der Meinung, der "weltliche Gott der Juden" sei das Gold. Für manche trifft das zu, doch ganz sicher gilt das nicht für die marokkanisch‑jüdischen Kunsthandwerker, bei denen der Berichter durch ein Vierteljahrhundert auf Festen und Familienfeiern zu Gast war.


 

Der Bundestagspräsident Philipp Jenninger hatte geredet und danach stürzte er tief ab: "Was die Juden anging: Hatten sie sich nicht in der Vergangnheit doch eine Rolle angemaßt, die ihnen nicht zukam? Mußten sie nicht endlich einmal Einschränkungen in Kauf nehmen? Hatten sie es nicht vielleicht sogar verdient, in ihre Schranken gewiesen zu werden?" Sowas ruft den Politiker Bubis auf den Plan und bei nächster Gedenkveranstaltung erklärt er nach seinem Auftritt: "Ich übernahm einige Passagen von Jenninger und fügte die, ohne sie kenntlich zu machen, in meine Rede ein. Es fiel niemandem etwas auf und alle schienen ganz einverstanden mit dem, was ich da sagte." So fordert er sein Jahrhundert in die Schranken ‑ nach Belehrung ging die vierte Gewalt der Medien noch tiefer in die Knie.

 

"Die Politik ist die Fortsetzung der Geschäfte mit anderen Mitteln." Wer so reden kann, was er gar nicht meint, der wird auch belohnt. Hier kommt Peter Dehoust in seinem 144‑Seiten‑Buch Ignatz Bubis ‑ die Wahrheit" zu Wort, er befaßt sich mit dem Frankfurter Immobilien‑Spekulanten Ignatz Bubis:

 

"Auch die radikale Linke bemächtigt sich des Themas. Schüler und Studenten aus der 68er Bewegung besetzen Häuser und randalieren. Noch heute empört sich Bubis: "Es gab ein Transparent an unserem Haus mit der Aufschrift 'Spekulanten, Banken, Magistrat sind ein Gangstersyndikat', das den "Spiegel" später veranlaßte zu schreiben, ich sei 'unwidersprochen als Mitglied eines Gangstersyndikats bezeichnet' worden." Heute würde das keiner mehr wagen. Damals galt Bubis noch nicht als tabu, weder für die Demonstranten noch für die Presse!' Dehoust fährt fort: "Die gleichen Blätter, die nun jede Kritik an Bubis zu einem Akt des Antisemitismus verfälschen, schlugen in den siebziger Jahren ganz andere Töne an. Bubis: "Während der Auseinandersetzungen mit den Hausbesetzern kam der Antisemitismus aus der Richtung der politischen Linken, die sich für völlig immun gegenüber dieser Erscheinung hielt. Ich wurde zum Buhmann der linken Presse, und diese fand nichts dabei, 25 Jahre nach dem Holocaust in einer offen antisemitischen Sprache und Diktion auf die angeblich Schuldigen an sozialen Mißständen hinzuweisen. Es war unfaßbar, mit welchem Haß gegen mich und andere (fast ausschließlich jüdische) Unternehmer vorgegangen wurde."

 

Im Alter wird die Hure fromm. So weit wie der längst verstorbene Zionistenführer Nahum Goldmann in seinen "Lebenserinnerungen" braucht man nicht zu gehen: "Ich übertreibe kaum. Das jüdische Leben besteht aus zwei Elementen: Geld einsammeln und protestieren."


 

Diese "fast ausschließlich jüdischen Unternehmer" nimmt sich der Stücke-Schreiber Rainer Werner Fassbinder vor: "Der Müll, die Stadt und der Tod." Im westlichen Ausland, auch in Israel, wurde aufgeführt. In der Bundesrepublik Deutschland zensiert Ignatz Bubis ‑ bis heute. Gerd Knabe beschreibt in "Bubis contra Fassbinder" (ISBN 3‑924799‑11‑3) wie das so zugeht:

 

"Vor allem im Westend, einem Wohnviertel mit malerischen Villen aus der Gründerzeit, geht es hoch her. Mit brutaler Gewalt bricht eine Gruppe zumeist jüdischer Immobilien‑Spekulanten in das Wohnviertel ein. Will es in ein Hochhaus­-gespicktes Kapitalismus‑Gehege verwandeln. Stiekum erwerben die Spekulanten, oft über Strohmänner, ein Haus nach dem anderen, Dann gilt's, die Alt‑Mieter, das 'lästige Pack', zu vertreiben. Man setzt Asoziale in die Häuser, auch schon mal Kriminelle; und hilft das immer noch nicht, sperrt man Strom und Wasser. Da flüchten selbst die letzten. Sind die Häuser leer, läßt man sie verfallen. Um dann Grund und Boden an Banken, Versicherungen und andere 'Pfeffersäcke' zu verhökern. Hei ist das ein Reibach! Natürlich kann man die Hochhäuser auch selber bauen. Anschließend werden sie zu Höchstpreisen oder sind's Wucherpreise? ‑ vermietet. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt."

 

Diesen Unternehmungen mit Verquickung von Politik und Geschäft ‑ Bubis ist inzwischen Stadtrat ‑ folgt die bis heute nicht stattgefundene Erstaufführung. Knabe beschreibt den denkwürdigen Abend in den Frankfurter "Kammerspielen" so:

 

"Der überfüllte Saal brodelt. Die Stimmen der Wichtigtuer überschlagen sich. Schreihals Daniel Cohn‑Bendit verlangt die Aufführung unter gleichzeitigem Protest gegen sie. Literaturpope Marcel Reich‑Ranicki wills ebenfalls sehen, dito ein SPD-­Stadtrat, der mit seinen jüdischen Vorfahren kokettiert. Kulturdezernent Hilmar Hoffmann vertritt in einem Atemzug zwei verschiedne Meinungen; ein echter Kulturclown.

 

Derweil skandiert das Publikum: 'Anfangen! Anfangen!'; der Hexenkessel ist perfekt.

 

Nach drei Stunden beendet der Intendant die Krakeelerei. Erst jetzt verlassen Bubis & Co. die Bühne. Deren Tun nennt der Gesetzgeber schlicht Hausfriedensbruch. Nach § 123 StGB kann er mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden.


 

Jedoch ‑ an diesem Abend des 31. Oktober 1985 wagt kein Oberbürgermeister, kein Polizeipräsident, kein Staatsanwalt einzuschreiten. Für jedermann sichtbar hat Ignatz Bubis in Frankfurt die Macht übernommen.

 

Aus heutigem Blickwinkel stellt sich die Frage: Nur in Frankfurt?"

 

Inzwischen haben der F.D.P.‑Politiker Bubis und Joschka Fischer, 'shootingstar' der Grünen und längst aus den Turnschuhen raus, ihren Frieden geschlossen. Der ehemalige Hausbesetzer weiß: Unterwerfung unter Mächtigere gehört zum politischen Handwerk. "Wenn Du Deinen Feind nicht schlagen kannst," meinte Chruschtschow, "mußt Du ihn umarmen. " "Nirgend," behauptete Fritz Reuter, "geht es komischer zu als auf der Welt." "Macht geht vor Recht," soll Bismarck gesagt haben. Er behauptet, sich gegenteilig geäußert zu haben: "Recht geht vor Macht." Wie auch immer: Der F.D.P.‑Politiker Bubis hatte in seiner neuen Heimat Frankfurt am Main längst Oberbürgermeister, Magistrat und Polizei in seiner Tasche.

 

Mit der Absetzung des Stückes und bei der Verformung eines demokratischen Deutschland hat der Neu‑Frankfurter sein Gesellenstück bestanden. Gefälscht wurden nicht nur die Einlaßkarten, auch das, was 80 % der Zeitungsleute nach einer Voraufführung zusammen mit Gerichtsherren befunden hatten: "Rainer Werner Fassbinder ist kein Antisemit." Nach dem Abgang des Bubis von der Bühne mitsamt meterlangen Transparenten sind alle weichgekocht. Joschka Fischer versucht sich in den Mund zurückzustopfen, was er zuvor lauthals getönt hatte. Die Nachtausgabe der "Hamburger Morgenpost" läuft mit: "Das Stück ist Pornographie ‑ mehr nicht." Zwar hat "Die Welt" in Hamburg das Stück nicht gesehen, weiß aber zu vermelden: "Hier wird die Kunst zum Müll."

 

Gegen den Mob kam das zahlende Publikum mit seinen "anfangen, anfangen"‑Rufen nicht an. Kein Amtlicher wagte es, wegen Hausfriedensbruchs den Paragraphen 123 StGB zu bemühen. Wegen Störung der öffentlichen Ordnung, wegen Nötigung war gleichfalls nichts los. Staatsanwälte und Polizei haben Weisungen. Einige der abgehenden Theater‑Besucher wollten verkrachte Existenzen auf der Bühne gesehen haben, die sie zuvor aus ihren Häusern im Westend mit lauter Musik, besoffener Randale und herumgeschmissenem Müll vertrieben hatten.

 

Jetzt soll das gute Stück Anfang 1999 in Berlin, alter und neuer Hauptstadt, aufgeführt werden. Im Gorki Theater wird seit Herbst 1998 geprobt. Das scheint in die Hose zu gehen, denn ‑ Bubis kann das nicht leiden, immer noch nicht. Zu den Vorbereitungen meint das "Hamburger Abendblatt": "Das vor mehr als 20 Jahren entstandene Fassbinder‑Stück soll im Frühjahr 1999 am Berliner Maxim Gorki Theater aufgeführt werden. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Ignatz Bubis, ist nach wie vor gegen eine Aufführung." Die "Allgemeine Jüdische Zeitung" weiß zur Bubis-­Ablehnung: "Der Berliner Kultursenator Peter Radunski kündigte an, mit allen Beteiligten über den Fall zu sprechen, um zu einer fairen Regelung zu kommen." Die "Welt" will "bitte keine neue Fassbinder-Debatte" und wird mit der Versenkung in den Theaterkeller fertig auf diese Weise:

 

"Natürlich war Faßbinder kein Antisemit und ist das Stück nicht judenfeindlich. In der einzigen Presseaufführung gerann es zu einer gelungenen und spannenden Parabel für Machtmißbrauch und Stadtzerstörung, fügte sich seine verlotterte Expressivität zu einem Bühnenereignis von Rang. Doch die Qualität des Textes oder eben deren Fehler hat Befürworter wie Gegner noch nie beeindruckt. Denn letztlich geht es nur um die Frage, ob nach Auschwitz die Figur eines reichen, korrupten Juden in Deutschland auf die Bühne gebracht werden darf

 

In der Schweiz spricht die "Neue Zürcher Zeitung" schon eher Klartext: "Kunst zu verbieten, ist immer die schlechteste Lösung ... Benennen oder beschweigen ‑ da liegt der eigentlich Dissens."

 

Den "Kulturteil" können wir damit abhaken. Wir kommen zur "Wehrpolitik" des Zensors Germaniae.

 

4. Bubis ‑ und Soldaten

 

Die eigenen Erfahrungen unserer Untersuchungsperson mit Angehörigen der Deutschen Wehrmacht sind gute gewesen, die mit Offizieren der Roten Armee waren es gleichfalls. Soldaten sind wohl doch nicht ‑ wie es das Bundesverfassungsgericht zu verbreiten erlaubt ‑ "Mörder". Während der letzten Kriegsmonate (es wird zitiert aus den erwähnten Bubis‑Büchern, geschrieben nach seinen Diktaten) arbeitete der Gefangene im Lager Czestochowa (Tschenstochau) und dort "bewachte eine jüdische Polizei das Lager, aber nur im Inneren. Von außen war das Lager mit Wachtürmen umstellt, auf denen hauptsächlich ukrainische SS‑Freiwillige Dienst taten. Der Leiter der jüdischen Polizei war ein Mann namens Juda Frenkel; er lebt heute in Israel. Mir gelang es in Czestochowa, mich völlig unauffällig zu verhalten. Ich hatte nur ein Ziel: ja nicht aufzufallen." Und an anderer Stelle: "Ich war das, was man einen braven Lagerinsassen nennt. Nur einmal bekam ich ein oder zwei Ohrfeigen, weil ich zu lange auf der Toilette blieb."

 

Der jüdische Lagerleiter hieß Wenkart und stammte aus Wien. "Im Lager hatte er sich aufgeführt wie der König der Juden. Ich habe Wenkart eigentlich nichts nachgetragen." Über jüdische Lagerchefs, jüdische Lagerpolizei und Judenräte berichtet keiner gern. Da gibt es noch ein Tabu. Die Ausnahme von der Regel ist die jüdische Hannah Arendt aus Hannover, die zu jüdischen Schulen und Theatern in Lagern, zur Selbstverwaltung in Theresienstadt meinte: "Es fehlte nur noch, daß auch der Henker ein Jude war." Die Feststellung der "NS‑Kollaboration von Juden" stammt von ihr.

 

Der Berichter stieß in sowjetischer NKWD‑Haft im Sommer 1945 auf den Judenrat von Wilna und in einer Schrift über Marcel Reich‑Ranicki, der im Warschauer Judenrat das große Dolmetscher‑Wort führte, hat er berichtet: »Plötzlich hatten wir an die zweihundert Juden im schwarzen Kaftan mit wallenden Bärten, mit Ringellocken und allem Drum und Dran unter uns. Im Gegensatz zu uns anderen wurden sie nicht kahl geschoren. "Was wirft man denn euch vor?" fragte ich den Ältesten, einen Gewaltigen mit schlohweißen Haaren. "Sunnele (Söhnchen)," antwortete der, "weil wir sain am Leben geblieben." "Tötenlassen, um nicht getötet zu werden" ‑ diese Selektionsregel hatten sie also befolgt. Vom Wilnaer Judenrat hat später keiner mehr etwas gehört, sie blieben nur kurz, wurden schnell verurteilt und gingen ab Richtung Osten. «

 

Zu seiner Gefangenschaft läßt Bubis schreiben: "Bei uns gab es keine Skelette, und es ist keiner Hungers gestorben." Der Luftwaffen‑Unteroffizier Kattinger wurde beschrieben, der hatte sich "fair benommen" und liebte (trotz Verbot ‑ "Rassenschande") eine Jüdin. Der ihm nachfolgende Unteroffizier Duse spielte mit den ihm anvertrauten Juden "Schinkenkloppen" ‑ "auch er hat sich menschlich verhalten." Der Lagerkommandant "erwies sich als außergewöhnlich milde ... Oberstleutnant Hönig muß über uns die Hand gehalten haben, ganz sicher."

 

Des Bubis Erfahrungen mit der Roten Armee kennen wir: Aus dem von der ukrainischen SS geräumten Lager Tschenstochau hervorgekommen, gab es eine kurze Umarmung mit weiter rollender sowjetischer Panzerbesatzung. Am nächsten Tag bereits war dem Befreiten genügend Wodka zur Hand und die ewig durstigen Rotarmisten klauten ihm für diese "Wässerchen", in Flaschen abgefüllt, liebe kleine Panjepferdchen ihrer Troß‑Einheit von der Weide. Der nunmehr freie Geschäftsmann war nicht der Dieb, nur der Hehler. Beim Einbruch in ein Textillager der Armee südlich Danzig erwischt, ließ Stalins Nachschub-Offizier den Gewitzten (er hatte "nur nach Brot gesucht") laufen. Dann bot er dem angeblich Hungrigen gemeinsame Geschäfte, also flotte Hehlertätigkeit an.

 

Im folgenden Dresden führten die geschäftlichen Unternehmungen besonderer Art zu Freundschaften, die bis zu den"12 Jahren Zuchthaus" durch DDR-Justiz hielten. Bubis läßt zu diesen paar Jährchen verbreiten: "Ich versuche eine Wiederaufnahme des Verfahrens." Das war 1996 und seitdem ruht still der See. "In Dresden wurde eifrig gefeiert und getrunken. Im Schloß Albrechtsberg feierten die sowjetischen Offiziere Partys, die von Freitagabend bis Montag früh dauerten. Mit vielen von ihnen habe ich dabei Freundschaft geschlossen. In diesen Kreisen war es üblich, die Flasche anzusetzen und erst wieder abzusetzen, wenn sie leer war. Ich erinnere mich an einen Offizier, der einen Kopfschuß überlebt hatte. Der Arzt hatte ihm jeglichen Alkoholgenuß verboten und ihn gewarnt, daß jedes Glas Wodka ihn das Leben kosten könnte. Diese Warnung bewirkte jedoch genau das Gegenteil: Der Offizier wollte nun jeden Tag ausprobieren, wieviel Wodka er vertrug, und er amüsierte sich darüber, daß der Arzt nicht recht hatte. Bei jedem Fest war er dabei, und wenn es an einem Wochenende keines gab, so hat er selbst eines organisiert."

 

Als der frühere Munitionsarbeiter der Deutschen sich bei der Roten Armee als Befreiter gemeldet hatte, war er bereits achtzehn. Bei den polnischen Partisanen haben weit Jüngere mitgekämpft. Die Gelegenheit, in den Kampf gegen die Deutschen Besatzer zu ziehen ‑ wie die zehn Mitgefangenen es unter Mitnahme von Maschinenwaffen und Munition als Morgengabe für polnische Partisanen getan hatten ‑ war eigentlich immer da: beim freien Ausgang zur Post, beim täglichen Marsch zum Arbeitsplatz ohne Bewachung später. Bubis war der brave Gefangene Schwejk, dem Kampf nicht lag. Daß Juden sich damals allgemein nicht gewehrt haben, kann so nicht stimmen. Bubis berichtet von den Tagen nach der Befreiung: "Wir radelten über Radom direkt weiter nach Lublin. Dort sammelten sich Tausende von Juden, die sich in Wäldern versteckt oder den Partisanen angeschlossen hatten."

 

Muß nun ein junger kräftiger Mann mit dem steten Vorsatz, den Feind nicht zu bekämpfen, ihn auch als Munitionsarbeiter nicht zu sabotieren, nachträglich so herfallen über "milde", "faire", "menschliche" Wehrmacht‑Soldaten, die ihn mehr oder minder nur verwaltet und beköstigt hatten? Ein "trojanisches Pferd" im Sinne vom Chaim‑Weizmann‑Aufruf war Bubis durch seine lange Zeit der Kriegsgefangenschaft nie gewesen. Von Auschwitz mit den immer noch wechselnden Todeszahlen kann auch er damals nicht gewußt haben ‑ sonst hätte er doch den Fußmarsch in nahen Wald angetreten. ‑ Ein halbes Jahrhundert nach seinem Lagerleben kommt sein Widerstand gegen Soldaten der Deutschen Wehrmacht.

 

Mit dem anderen Milliardärs‑Wehrmachtbekämpfer ‑ gleichfalls nie Soldat Jan Philipp Reemtsma setzt Bubis sich an seinem Bonner Platz des Zentralratsvorsitzenden in der Beethovenhalle an den Prominententisch, haut drauf und verschweigt ‑ warum denn nicht er wie andere Leidensgenossen desertierte. Bei Eröffnung der Schandausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" an seinem Firmensitz in Frankfurt am Main predigte er in der altehrwürdigen Paulskirche als moralische Anstalt über eine Pflicht zum Desertieren: "Der Bundeswehr empfehle ich, Deserteure der Wehrmacht als Vorbilder anzunehmen."

 

Die ebenfalls ungedienten Bundesminister Rühe und Blüm schlossen sich dem Gewaltigen an. Der eine wußte zu vermelden: "Die These von der Wehrmacht als einem weitgehend unbefleckten Hort inmitten von nationalsozialistischer Barbarei ist widerlegt." Der andere, Norbert Blüm, wußte es noch genauer: "Die deutschen Wehrmachtsoldaten haben mit ihrem Durchhalten doch erst die Judenmorde ermöglicht." Wer den beiden christlichen, inzwischen gerechterweise gegangenen Politikern Kohls, der selbst wider besseres Wissen "deutsche Vergewaltigungslager in Rußland, Polen und anderswo" ausgemacht hatte, in die Gesichter schaut (der Berichter hat es oft genug in Streitgesprächen getan), der ist sicher, daß auch diesen Ungedienten ein Desertieren nicht in den Sinn gekommen wäre. Beim "Kampf gegen den gottlosen Bolschewismus" hätten auch sie in Knobelbechern gesteckt, und sei es an der Feldküche.

 

Vor allem russiche Historiker, voran Viktor Suworow in seinem Buche "Der Tag M" (für Mobilmachung), weisen nach, daß die Rote Armee im Sommer 1941 zum Stoß an den Atlantik, zur Eroberung Europas, aufmarschiert war. Der deutsche Soldat hat, verbündet mit Freiwilligen aus Spanien, Frankreich, Holland, Belgien, Dänemark, Norwegen, Schweden, das Stalinsche Unternehmen "bolschewistische Weltrevolution" gestoppt. Was da im Juni 1941 losging, das nennt die US‑army einen "first strike", einen Erst‑ oder Präventivschlag und den zählt auch sie zum Instrument eines "gerechten Krieges". An irgendeiner Front standen weder Bubis noch Reemtsma noch Rühe noch Blüm. Zum Ausgleich wissen sie in Sachen Zweiter Weltkrieg besser Bescheid als jeder Teilnehmer ‑ "Deserteure sind Vorbild."

 

Anmerkung: Was Kardel über Viktor Suworow schreibt, ist unktitisch. Hinter dem Pseudonym "Viktor Suworow" soll sich ein sowjetischer Offizier oder eine Gruppe von Offizieren verbergen, der/die bis Anfang der achtziger Jahre, bis zum Wechsel in den Westen, für den militärischen Geheimdienst der UdSSR gearbeitet haben soll. Suworow präsentiert weder plausible Argumente, noch dokumentarische Beweise für Stalins angeblichen Plan, das Deutsche Reich am 6. Juli 1941 überfallen zu wollen. In den großen Kesselschlachten des Jahres 1941 sind der Deutschen Wehrmacht die kompletten Stäbe von Armeen und Armeegruppen in die Hände gefallen, ohne daß ein einziges Dokument gefunden werden konnte, was auf einen solchen Angriffsplan hindeuten würde.

 

Über diese sowie über den Reemtsma‑Angestellten und Ausstellungleiter "Hannes" Heer ist in einer Schrift mit dem Untertitel "eine Darbietung im Rahmen jetziger Wehrkraftzersetzung" ausgeführt. Marschall der Sowjet‑Union Schukow, der möglicherweise etwas mehr als diese vom Kriegführen weiß, urteilte in seinen "Erinnerungen": "Die Kampftüchtigkeit der deutschen Soldaten und Offiziere, ihre fachliche Ausbildung und Gefechtserziehung erreichten in allen Waffengattungen ein hohes Niveau. Der deutsche Soldat kannte seine Pflicht im Gefecht und im Felddienst und war ausdauernd, selbstsicher und diszipliniert."

 

Heute wird der deutsche Soldat, um gelöbnisgetreu "Deutschland treu zu dienen", auf den Balkan verfrachtet, morgen auf die von Israel gehaltenen Golan-Höhen befohlen. Bundeswehr‑Ideologe und "deutsch‑jüdischer Patriot" (als ob es das gäbe) Michael Wolffsohn fordert im "Münchener Merkur": "Ein solcher Golan‑Einsatz ist nicht nur wahrscheinlich, sondern so gut wie sicher." Hier träumt Bubis nicht vom Deserteur als "Vorbild des Bundeswehr‑Soldaten." Die Vorkommandos sind bereits in Israel und zur Einstimmung werden sie in der Gedenkstätte an deutsche Greuel an einem meterlangen Wandfoto vorbeigeführt, das der Korrespondent Günter Stiller vom "Hamburger Abendblatt" im Mai 1998 so beschreibt: "Ein Soldat der Wehrmacht erschießt eine Jüdin und ihr Baby auf dem Arm." In Wahrheit zeigt das Monumentalwerk der Propaganda einen Ukrainer in einer deutschen Uniform von Anno Dunnemals, der einer Frau mit Kind auf dem Arm Feuerschutz gibt gegen anstürmenden Feind, die Frau sucht Schutz in einem Graben und das schwedische "Svenska Dagbladet" beschreibt den Vorgang richtig. Der Pressefritze Stiller beichtet seiner Bekannten Edith Koch: "Ich weiß um die Falschbeschreibung und Kardel (der dann doch eine Berichtigung erwirkte) rennt bei mir offene Türen ein. Aber die da oben haben mich gezwungen." Wer sind denn die ‑ "die da oben"? Nur ein weiblicher israelischer Leutnant hat sich bei diesem Mißbrauch deutscher Soldaten empört: "Das ist ein journalistischer Ambush ‑ wie unfair." 'Ambush' ist der militärische Fachausdruck für 'Hinterhalt' in Israel. Haben Bubis oder Wolffsohn oder Rühe sich bei diesem 'ambush' empört? Auch der Hofberichter Stiller hat derartiges nicht vernommen.

 

Mark Rigg, US‑amerikanischer Historiker, zur Zeit an der englischen Universität Cambridge, schreibt an einem Buch über Juden in der Deutschen Wehrmacht. Er kommt auf 50.000 ‑ einige brachten es zum General und zwanzig zählt er auf, die mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurden. Hertz, Volkmann, Simons ‑ Kameraden des Berichters aus der 170sten Infanterie‑Division sind dabei, wie auch José Ausländer von der spanischen Division 'Azùl' die durch zwei Jahre bei Leningrad focht. "Wer Jude ist, bestimme ich," rief Reichsmarschall Göring, als sein Weltkriegs‑I‑Kamerad Milch, dessen beide Eltern auf dem Israelitischen Friedhof in Dresden ruhen, zum Feldmarschall befördert wurde.

 

Der Jude Daniel Katz berichtet in seinem Buche "Der falsche Hund": Jüdische Soldaten kämpften zusammen mit den Deutschen gegen die Russen. Mein Vater war im Krieg und meine drei Brüder." Die "Allgemeine Jüdische Zeitung" haut am 10. Dezember 1998 drauf‑ "Der Katz hat wieder mal das Judentum in den Dreck getreten." ‑ Es gibt die "Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit" (GCJZ) ‑ der Bonner Vorstand trat im Rahmen der von Bubis geförderten Volksverhetzungs­Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" im Dezember 1998 geschlossen zurück. Die Bubis‑Empfehlung "Deserteure als Vorbild" fand bei der GCJZ Widerspruch: "In der Ausstellung sehen wir die Verunglimpfung einer sauberen Truppe und eine Gefährdung der Jugend. Auch andere Armeen haben während ihrer Kriege Verbrechen begangen, zum Beispiel die Amerikaner in Vietnam oder die Russen, die Millionen unserer Frauen vergewaltigt haben."

 

Jeder, der als Kind nicht zu heiß gebadet wurde, weiß, daß in Millionen-Armeen ‑ wie auch sonst in der Gesellschaft ‑ Mörder, Vergewaltiger, Räuber mitmarschieren. Nur darauf kommt es an, ob die Kriegsgerichte dieser Armeen die Kriminellen mit ein paar Tagen Hausarrest bestrafen wie den US‑Leutnant Calley für die Tötung von 400 Frauen und Kindern in einem vietnamesischen Strohhüttendorf ‑ oder ob sie mit dem Tode bestraft werden wie der Wehrmachts‑Obergefreite Schwark. Das deutsche Kriegsgericht: "Straftat: Notzucht einer nicht festgestellten Frau im angetrunkenen Zustand. ‑ Urteil: Todesstrafe. Datum: 06.11.43 ‑ Strafzumessungsgrund: Rohe Tat, für die nur Todesstrafe möglich. Schwere Schädigung des Ansehens der Deutschen Wehrmacht. ‑ Bemerkungen: Bestätigt, Todesstrafe durch Erhängen vollstreckt." Der Marinesoldat Adels hatte in Nizza "französische Juden mit umgeschnallter Pistole eingeschüchtert und Gold sowie Schmuck geraubt. ‑ Urteil: Todesstrafe. Strafzumessungsgrund: Daß sich die Tat gegen Juden richtete, kann den Angeklagten in keiner Weise entschuldigen. ‑ Bemerkungen: Täter war gerichtlich nicht vorbestraft."

 

Nach dem Zweiten Welkriege zogen sich junge Juden herumliegende Uniformen der Alliierten an. Auch sie hatten Nachholbedarf an Widerstand. In "Les Vengeurs" ("Die Rächer", im französischen Fayard‑Verlag erschienen) rühmen sie sich: "Auf deutschen Autobahnen rissen wir die Wagentüren unserer Lastkraftwagen auf und töteten auf diese Weise herumradelnde Deutsche, Frauen und Männer." Genauer wird Joseph Harmatz aus dem israelischen Ramal Aviv in einem Interview mit der englischen Sonntagszeitung "Observer": "Es wurden vier Lager mit SS‑Gefangenen ins Visier genommen." Die Männer hatten als Infanteristen, Artilleristen, Panzersoldaten an allen Fronten gekämpft, waren nie Lagerbewacher gewesen, Jetzt wurden sie vergiftet: "Mit einem Pinsel trugen wir auf 3000 Brotlaibe eine Mischung aus Arsen und Leim. ‑ Wir konnten dadurch etwa 12.000 Menschen töten. 3000 Brote reichten für 12.000 Menschen". Auch nach dem Bekenntnis hat sich ein Staatsanwalt nirgend gefunden und ‑ dazu schweigt Bubis ohrenbetäubend.

 

Wer von diesen Satansbraten in Uniform ‑ jeder Soldat dieser Welt nennt sie abwertend 'Uniformträger' ‑ berichtet, der ist bei dem ehemaligen Mustergefangenen Ignatz Bubis im Verdacht, "Antisemit" zu sein. Totschweigen ist bei diesen Bekundungen fünfzig Jahre nach der Tat seine Waffe, sein ganz normaler Deutschenhaß bestimmt ihn: "finis Germaniae".

 

5. Bubis ‑ und die Einwanderung

 

Ernst von Weizsäcker befindet in seinen Erinnerungen", herausgegeben vom Sohne, dem ex‑Bundespräsidenten Richard: Einsichtige Juden gaben schon vor 1933 beunruhigt zu, daß sie bei ihren großen Chancen in der Weimarer Republik ihr Konto überzogen hatten." Gemeint war der Zuzug aus den Weiten des Ostens, in dem viele Deutsche damals den "Untergang des Abendlandes" sahen. Dieser Zuwanderung redete ein österreichischer "Graf Coudenhove-Kalergi, Abkömmling verschiedener nicht‑jüdischer und jüdischer Völkerschaften, in den Zwanzigern alljährlich das Wort, so 1925 in seinem damals viel beachteten Buche "Praktischer Idealismus": "Der Mensch der Zukunft wird ein Mischling sein. Die eurasisch‑negroide Zukunftsrasse wird die Vielfalt der Völker ersetzen." Nicht nur de Gaulle widersprach mit seinem "Europa der Vaterländer", auch deutsche völkische Hitler‑Gegner taten es.

 

Ignatz Bubis erzählt gern den Witz vom erfolgreichen jüdischen Analphabeten: Als Synagogendiener taugt er in seiner polnischen Heimat nicht, weil er beständig die beschrifteten Geräte für Beschneidung und Passah, dem größten Judenfest, verwechselt. Er wandert aus in die USA, bei seiner ersten Million fragt man den Erfolgreichen, was erst aus ihm geworden wäre, hätte er auch noch lesen und schreiben gelernt. "Synagogendiener in Galizien wäre ich geblieben," antwortet der Verkäufer von Gebrauchtwagen. ‑ Die Lesekünste des Bubis müssen zu Coudenhove‑Kalergis Buch vom "praktischen Idealismus" gereicht haben.

 

Jedenfalls ist unsere Untersuchungsperson ‑ die durch Eheschließung und strenge Beachtung jüdischer Religionsgesetze auf den Erhalt des eigenen jüdischen Volkes Wert legt ‑ geschäftig dabei, das ihm fremde deutsche Volk "eurasisch‑negroid" umzuformen. Für die Deutschen gilt laut Bubis‑Bekundungen im "Bild am Sonntag": "Das Blut der Ahnen, die völkische Zugehörigkeit, dürfen nicht länger den Ausschlag geben, wenn es um die Staatszugehörigkeit in Deutschland geht." Für Israel hält er dagegen: "Der Staat Israel ist der Staat des jüdischen Volkes. Die Loyalität zu Israel ist selbstverständlich." Im Judenstaat gilt nicht nur bei Eheschließungen, auch bei Einwanderungen, die Reinerhaltung des Blutes. Aus Rußland und der Ukraine Eingereiste mit einem jüdischen Vater fielen als Soldaten Israels im besetzten Libanon-­Streifen. Ihre Leichen mußten per Flugzeug zurück ins Herkunftsland ‑ die Mütter waren nichtjüdisch. So streng sind dort die Bräuche.

 

Zu den rückwanderungswilligen Deutschen aus Kasachstan meint Bubis: "Was wollen die noch hier? Sie sind von Deutschen so verschieden wie Bayern von Ostfriesen. " Ob die gedrungenen Ostjuden von hochgewachsenen blonden Westjuden und farbigen äthiopischen Juden verschieden sind, danach fragt Bubis nicht: "Wir sind ein Volk. Der Staat Israel ist der Staat des jüdischen Volkes." Dorthin darf es nach zweitausend (und nicht nach zweihundert) Jahren zurückgehen.

 

In seinem Frankfurt am Main steht in Siegerpose der Stadtrat Bubis neben dem neugewählten Abgeordneten Diallo aus Schwarzafrika. Der deutsche Michel im Hintergrund lächelt gequält.


 

Eine Übertreibung in der anderen Richtung schaffte der ehemalige Bundespräsident Heinrich Lübke, als er bei der Ankunft auf einem Flugplatz Afrikas seine Sonntagsrede startete: "Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Neger..."

 

Die "Welt" meldet im März 1994: "Bubis fordert Aufnahme von Armutsflüchtlingen. Die Deutschen dürfen nicht nur fragen, wer im Lande gebraucht wird und für alle übrigen die Tür verschließen." Für "alle übrigen" ‑ da stehen viele auf der Matte, im Nahen und im Fernen Osten, in Afrika und auch Arme aus Süd‑ und Mittelamerika merken längst, daß sie bei uns besser versorgt sind. "Wir machen Musik" ‑ in den Einkaufsstraßen der deutschen großen Städte trommelt und flötet es.

 

Deutschland hatte im Jahr 1998 mehr Einwanderer als die mehrfach größeren USA mit der mehrfachen Einwohnerzahl und auch mehr als alle übrigen europäischen Staaten zusammen. Coudenhove‑Kalergi und Bubis sind auf dem Vormarsch und Witzemacher Scheibner meint "das merkt ja keiner." Der gewandelte ex‑Terroristen-­Anwalt Horst Mahler fragt freundlich: "Das Fremde ist das Salz in der Suppe ‑ aber wer mag eine versalzene Suppe?"

 

Dem Bubis schmeckt das ‑ Redakteur Wolfgang Molitor berichtet aus Stuttgart von dessen Besuch bei der Industrie‑ und Handelskammer: »Augenzwinkernd fragt der Vorsitzende des Zentralrats der Juden: "Leben wir nicht alle schon seit langem in einem multikulturellen Land?" Kriminalitätsstatistiken sollten nicht Aus‑ mit Inländern vergleichen, sondern Alter und soziale Herkunft.« Birnen und Äpfel darf man vergleichen, wenn es um den Geschmack geht. Der Berichter stieß bei seinen Hamburger Knast‑Aufenthalten ‑ "Ordnungsstrafen wegen Ungebühr vor Gericht" ‑ stets auf einen Ausländer‑Anteil von 70 ‑ 80%: Menschenhändler, Drogendealer, Handtaschenräuber.

 

Bubis, der Mosaische, erhebt sich zum Wortführer der Moslemischen. Das Zahlenverhältnis in Deutschland ist zur Zeit 1 : 70 ‑ beider Einflußnahme auf die Politik ist es ‑ man schaue in die Glotze‑ 70 : 1. In den Fernsehräten sind Moslems noch nicht vertreten ‑ Zukunftsmusik. Bei Dialog‑Angeboten von Bürgern antwortet der Zentralratsvorsitzende: "Den Dialog führe ich im Fernsehen." Dort ist Wohlsein, dort widerspricht ihm keiner.

 

In Mölln hat es gebrannt, es hat Tote gegeben. Bubis fährt zur Stelle, das Fernsehen filmt ihn vor dem abgebrannten weißen Altbau. Deutsche Jugendliche macht er als Täter aus, "die überwiegend nicht aus sozial schwachen Schichten stammen." Der später Verurteilte war Gelegenheitsarbeiter beim Aufstellen von Jahrmarktsbuden. Bubis schweigt über das Milieu des abgebrannten Hausbesitzers: Gegen den liefen nämlich staatsanwaltliche Ermittlungen "wegen Förderung der Prostitution und Menschenhandel". Nach Bekanntwerden zog der sich zunächst einmal zurück in die Türkei.

 

Dr. Otto Hofmann aus Brunnthal weiß in der "Welt" vom 27. Juli 1998: "Das Ziel ist die multikulturelle Gesellschaft, die Auflösung des deutschen Volkes in eine geschichts- ­und identitätslose Weltbürgergesellschaft, Selbsthaß auf das eigene Volk." ‑ Von der bayrischen CSU hat es ein Joachim Herrmann gewagt, von "willkommenen Gästen und eher unerwünschten Leuten" zu sprechen. Bubis gibt ihm seine Antwort: "Dies ist eine ganz, ganz schlimme Selektion." Lieschen Müller, und Dr. Lieschen Müller sind beeindruckt. Bei 'Selektion' sehen sie Rauch in Auschwitz aufsteigen. ‑ Die Nachkommen der unter Zarin Katharina ins russische Land geholten, später verschleppten Wolgadeutschen sind dem Bubis nicht genehm, die "Eurasisch­-Negroiden" dagegen in Deutschland willkommen. Findet 'Selektion' damit doch statt? "Kriminalstatistiken sollten nicht Aus‑ mit Inländern vergleichen" ‑ das ist des Bubis nicht sehr frommer Wunsch bei seiner Bestimmung der deutschen Zuzugspolitik.

 

Auf seiner Wunschliste stehen bei der antideutschen Genozid‑Politik ganz oben die durch einen Geheimvertrag zwischen Kohl und dem Zentralratsvorsitzenden ausgehandelten "Kontingentflüchtlinge" aus der ehemaligen Sowjet-Union. Zwar verfolgt diese Zuwandernden in ihrer Heimat keiner: Der augenblickliche Premier Primakov (auf ukrainisch 'Stiefsohn') wurde laut "Jerusalem Post" geboren als Finkelstein, die Mutter hieß Kirschenblatt. Der Reichste in Rußland ist mit einigen Milliarden Dollar zur Zeit Beresowskij, der in Wahrheit Abramowitsch heißt und außer dem russischen einen israelischen Paß besitzt. "Focus" berichtet in 27/96: "160 Russen feierten bei Baden‑Baden eine millionenteure Hochzeit im Schloßhotel 'Bühlerhöhe'. Rubinstein ließ die Tennishalle zum pompösen Festsaal umbauen." Im Bild gezeigt werden Rachmiel Brandwain und Moshe Ben Ari, sämtlich aus Moskau. Sehr verfolgt scheinen Juden auch in dieser Hauptstadt nicht, die "Jüdische Allgemeine" titelt im Juni 1998: "In Moskau blüht wieder jüdisches Leben ‑ ein Wunder, was hier vorgeht." Und in fett steht da gedruckt: "Schalom, Gospodin!" ‑ was wohl meint: "Friede, Freude, Eierkuchen, mein Herr" im immer chaotischer torkelnden Russenreich.

 

Bubis hält an Verfolgungserzählungen fest, sonst läuft das Geschäft mit den Heranströmenden nicht. Unionspolitiker dachten zaghaft an eine Quote für Einwanderer aus dem Osten und "Bild" meldete: "300.000 Auswanderungswillige sammeln sich in Moskau und Umgebung." Bubis reiste mehrfach hin, machte Druck bei den deutschen Vertretern, wer von ihnen will schon gerne als 'Antisemit' gelten? Ein russischer Wissenschaftler Puntak berichtet: "Vor dem deutschen Generalkonsulat in Moskau stand ich vier Stunden Schlange wegen Visum. Für Juden gab es einen Sondereingang, da brauchte keiner zu warten." ‑ Die Vorlage der Unionspolitiker für eine Begrenzung der jüdischen Einwanderung bringt den Bubis ‑ eine Meldung aus der "Welt" ‑ auf die Palme: "Diese Vorlage ist für den Stammtisch." Und: "Ich werde mit keiner Bundesregierung darüber sprechen, wie viele hier lebende Juden ich für richtig halte." Ex‑Außenminister Kinkel pflichtete bei: Jüdische Emigranten aus der ehemaligen Sowjet‑Union sind bei uns weiterhin willkommen." Sein Töchterlein konvertierte zum Judentum. "Wer Jude ist, bestimme ich," meinte Hermann Göring, meinten auch Israels Einwanderungsbeamte. Noch ist die junge Kinkel dort nicht angenommen.

 

Der jüdische Essayist Rafael Seligmann ("Lasset uns streiten ‑ wie in der Judenschul") läßt im "Spiegel" 15/97 los: Juda ante portas! Zehntausende Juden aus der ehemaligen Sowjetunion begehren in Deutschland Einlaß. 50.000 sind bereits seit 1989 eingewandert. Schon fordern christlich‑soziale Politiker ein Ende der jüdischen Invasion Deutschlands. Im Hinblick auf rechte Randwähler läßt sich aus so einer Position womöglich politischer Profit schlagen und zwar gerade weil Ignatz Bubis und andere gegen diese Kampagne sofort protestierten."

 

Der Profit ist bei diesem Zuzug die eine Seite der Medaille. Die Bubis-Immobilien im Hamburger Einwanderungsviertel St. Georg und anderswo sind immer ausgelastet ‑ der Staat (will meinen: der deutsche Steuerbürger) zahlt die nicht so knapp bemessene Miete. Die andere Seite der Medaille ist mit dem "praktischen Idealismus" des Coudenhove‑Kalergi beschrieben. Und da stehen auch Seligmann und Giordano, Altonaer Alt‑Kommunist, dem Bubis hilfreich zur Seite.

 

Anderer Meinung als Bubis, Seligmann und Giordano sind alteingesessene Juden in Deutschland. Durch die Bank ‑ so scheint es aus der "Allgemeinen Jüdischen Zeitung" auf ‑ sind die Zuwanderer aus dem Osten ihnen "Russen". Und das geht so: "Die Russen sitzen auf meinem Synagogenplatz", "Die Russen wollen nur unsere Sozialhilfe", "Die Russen sind gar keine richtigen Juden ... .. Die Russen haben schon in Rußland nichts arbeiten wollen", "Die Russen machen unsere deutschen Nachbarn noch zu Antisemiten", "Die Russen sind einfach ganz anders als wir." Rachel Klüger schreibt aus Düsseldorf: "Die Leute, die jetzt kommen, sind die Überlebenskünstler unter den Juden der Sowjetunion. Sie haben das Judentum abgelegt und fühlen sich als Russen oder Ukrainer." Ein Mitarbeiter der Jüdischen Gemeinde in Kiel sieht das anders: "Sie sprechen oft nur russisch und sehen das Gemeindezentrum als Sozialstation. Und dies ist auch richtig." Der Jude Wankum ist Ortsvereinsvorsitzender der CDU in Hamburg‑Winterhude: "Nicht zuletzt sind Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble Verbündete in Deutschland. Sie öffneten die Landestüren für jüdische Familien aus der GUS." Marian Offman von der CSU pflichtet bei: "In Deutschland wurden seit 1990 mehr Ausländer aufgenommen als in den klassischen Einwanderungsländern USA, Kanada, und Australien zusammen. Die Regelung für die jüdischen Kontingentflüchtlinge aus den Ländern der GUS ist vor allem der Union zu verdanken. Die Wurzeln des Christentums haben ihre Wurzeln in jüdischen Werten. Im Religionsunterricht der öffentlichen Schulen vermitteln wir religiöse Werte des Judentums." So ganz scheint der bekannte jüdische Soziologe Alphons Silbermann aus Köln nicht dabei, im "Focus" 26/98 läßt er raus: "In erster Linie sind die russischen Juden aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen zu uns gekommen. Die russischen Immigranten dürfen die Gemeinden nicht nur als Selbstbedienungsladen nutzen, wenn es ihnen zum Vorteil gereicht." Das meint denn auch der Kölner Gemeindevorsitzende Miguel Freund: "Alteingesessene Gemeindemitglieder empfinden, daß es den 'Neuen' weniger darum geht, am religiösen Judentum in Deutschland teilzunehmen, sondern um die Inanspruchnahme von Sozialeinrichtung." Sozialhife gibt es auch für die Kontingentflüchtlinge, deren Rente in Osteuropa weiterläuft, das sind viele Tausend Fälle. Geht da eine deutsche Aufsicht ran? Bubis ist nicht dafür, also ...

 

Bei den "Russen" hat das Bundesland Brandenburg den Vorzug. Berlin ist nah, durch lange Besatzung und Schulunterricht sprechen dort viele Bürger russisch, hier gibt es Schlösser in Parks als Erstunterkunft. Das Vierhundert‑Seelen‑Dorf Gollwitz nahe Brandenburg an der Havel, unweit von Potsdam, wehrt sich. In das 70‑Zimmer­-Schloß sollen sechzig "Russen" mit Pässen kommen, in die korrupte Beamte eintrugen: "Nationalität Jude." Die Gollwitzer meinten: "Das ist so, als müßte Berlin eine Million von ihnen aufnehmen." Als Betreiber macht der junge Bürgermeister, der sportliche Andreas Heldt, den Ignatz Bubis aus. Dann fallen sie ein ‑ Chaoten mit Ruhrpott‑Akzent und bezahlter Reise, wie sie auch bei Reemtsmas Anti‑Wehrmacht­-Ausstellung als Schläger auftauchen. Steine fliegen, Fensterscheiben gehen zu Bruch. Von benachbarter Polizei kommt keiner, kein Staatsanwalt ermittelt. Bespuckte Frauen und Mädchen laufen weinend ins Haus zurück. Bürgermeister Heldt gibt der Presse eine Erklärung: "Insbesondere erwarte ich, daß sich Herr Bubis für die von ihm losgetretene Hetz‑ und Haßkampagne gegen uns entschuldigt."

 

Günther Roersch, ex‑Europameister im Gewichtheben, wurde weltweit bekannt, als er dem damals noch amtierenden Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vor einem Hamburger Theaterbesuch kurz ins Gesicht schlug. In seiner Schrift "Mein Schlag gegen Weizsäcker" (vergriffen) erklärt er sein Tun: Die Frage, wann der vormalige ex­-Giftwaffenhändler Weizsäcker ("Agent Orange" in Vietnam mit Millionen Toten) einmal einen der Dioxin‑vergifteten Hamburger Arbeiter seines Boehringer‑Werkes am Krankenbett besuchen wolle, blieb unbeantwortet. Über zwanzig hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Selbstmord verübt und über einhundertunddreißig von ihnen waren "elendiglich an Krebs und Leukämie verstorben." Bei dem Schlag verzichtete Richard von Weizsäcker auf einen Strafantrag und er weiß warum: "Schwamm drüber."

 

Roersch ist Frankfurter. Er und der Zentralratsvorsitzende, der Neu‑Frankfurter Bubis, sind ‑ wie der es der Presse sagt ‑ "alte Bekannte." Bereits bei der durch Bubis verhinderten Aufführung des Faßbinder‑Stückes hatte der Athlet auf Flugblättern gefordert, wie Shakespeare vor und Horst Mahler nach ihm: "Sir, geben Sie Gedankenfreiheit!" In Hamburg dann war Roersch dem Bubis bei seinen Predigten in der Hauptkirche St. Katharinen und im Dom in der Danziger Straße in die Quere gekommen. Sein Anwurf "Kapital‑Faschist" beeindruckte die Medien sehr und den Bubis wenig ("damit kann ich leben."). "Bild" balkte mit einem Foto der beiden: "Weizsäcker‑Attentäter pöbelte Ignatz Bubis an."

 

Roersch, der des öfteren in Berlin auf Verwandtenbesuch weilt, fuhr nach Gollwitz, ins schöne brandenburgische Musterdorf. Seine Frankfurter Flugblätter waren schwarz gewesen, hier waren sie von blauer, gelber und weißer Farbe. Bubis hatte in der Bonner Jüdischen Allgemeinen" erklärt: "Gollwitz ist überall", was meint: "alles im Wege muß verungenieret werden." Nach dem Verteilen der Druckschriften steht Roersch vor seinen Richtern, in Hamburg beim Amts‑ und dann auch Landgericht, in Brandenburg an der Havel wird er vors Amtsgericht geladen: wegen der blauen und gelben Zettel in Hamburg und wegen der weißen in Brandenburg. Mehrfach hält besser. Die Hamburger strafen zur Zeit in zwei Instanzen mit "drei Monaten Gefängnis ‑ ohne Bewährung" und dieses mit dem so beliebten Paragraphen 130 der "Volksverhetzung", der noch nie bei Hetze gegen Deutsche angewandt wurde.

 

Was stand nun auf den bunten Zetteln? "HELFT ISRAEL" ganz oben "Ausreisewillige russische Juden gehören nach Israel." Dazu brachte Roersch die Erklärungen von Israels Präsidenten Ben Gurion und Ezer Weizman mit gleicher Forderung. ‑ Wie ausgeführt, hat etwa die Hälfte der "Kontingentflüchtlinge", Nutznießer eines Geheimvertrages, mit dem Judentum überhaupt nichts zu tun, kaufte Papiere mit "Nationalität Jüdisch" für um die Tausend Mark auf dem Schwarzen Markt. Roersch schrieb dazu: "Die Abwehr dieser Sozial‑Schnorrer hat nichts mit 'Antisemitismus' zu tun."

 

Mit "rechts" hat Roersch nichts am Hute, Leitbilder sind ihm die Geschwister Scholl, die ihrer Flugblätter wegen hingerichtet wurden. Von ihnen meint er, auch sie würden diese Flugschriften heute zur demokratischen Meinungsbildung verteilen. Nicht das geringste materielle Interesse kann ihm bei seinem Einsatz nachgesagt werden. Das versteht so leicht kein Richter. Der anklagende Hamburger Staatsanwalt ist bei den Verhandlungen jeweils krank, dazwischen kerngesund. Vom Blatte liest eine junge Staatsanwältin, frisch von der Universität gekommen. Staatsanwälte haben sowohl be- ­als auch entlastendes vorzutragen. Damit ist hier Fehlanzeige ‑ das entlastende "Helft Israel" wurde der Jung‑Staatsanwältin nicht aufgeschrieben. Den hier Berichtenden verwies das Gericht, als er sich empörte, von der Pressebank des Saales.


 

So kam es zu diesen Urteilen: "In dem verteilten Papier heißt es, Kormorane gehören nach Fernost. Ausreisewillige Juden gehören nach Nahost." Das ist objektiv dahingehend zu verstehen, daß beabsichtigt ist, diese Bevölkerungsgruppe wie Tiere aus der Bundesrepublik zu vertreiben." 'Objektiv' verstehen nicht an Weisungen gebundene mündige Bürger etwas ganz anderes, nämlich "gar nicht erst rein. Israel ist der Hort für Juden, die kein Wort deutsch verstehen." Das Hamburger Amtsgericht dichtet weiter (und das Landgericht folgt dem): "Der Kormoran ist ein dunkler, langschnäbeliger Vogel und drängt den Bezug auf diffamierende physiognomische Rassemerkmale in Bezug auf jüdische Mitbürger auf." Aus China kam das Federvieh, von Seeleuten mitgebracht, Anfang dieses Jahrhunderts. Der "dunkle, langschnäbelige Vogel" ist oft ganz weiß und ihm ist der Schnabel ziemlich gerade gewachsen. In China ist der Kormoran Nutzvogel, mit einem Ring um den Hals auf Fische abgerichtet, die er nach Hause bringt. Beim fünften geht der Ring ab ‑ für den Eigenverbrauch. In der Mark Brandenburg ist dieser Vogel kein Nutztier ‑ kein Teichfischer schätzt ihn.

 

In Deutschland ist das Schwein nützlich, geschätzt wegen Schinken und auch als Glücksbringer bei Kindern beliebt. In Israel dagegen gilt das Borstenvieh als unrein, es ist nicht koscher. Doch würde dort kein Richter auf den Gedanken kommen, zu urteilen: "Das Schwein ist hellhäutig und drängt den Bezug auf diffamierende physiognomische Rassenmerkmale in Bezug auf Deutsche auf."  Über Israel lacht die Sonne, über Deutschland lacht die Welt.

 

Weiter richten die Hamburger Richter auf diese Weise: "Die Überschrift 'Deutsche wehrt euch' ist Verwendung von einer Parole des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs." Die kleine Staatsanwältin tappt in des Bubis großen Stiefeln herum und sieht sogar Feuersgefahr und einen Brandstifter, einen geistigen. Die Parole "wehrt euch" sei in Verbindung mit der Parole "Gollwitz ist überall" eine Rohheit im Ausdruck." Ein "wehrt euch" hat in der Menschheitsgeschichte manch einer gesagt, darunter Demokraten. Auch Stalin brüllte die Parole im Sommer 1941 des öfteren in den Äther. Das Lied der Ostermarschierer Schröder, Fischer, Trittin begann, noch gar nicht so lange her: "Wehrt euch. Leistet Widerstand." Es ging um Atomkraftwerke und da geht es heute gemächlicher zu.

 

Die Parole "Gollwitz ist überall" stammt von Bubis. Wenn einer feststellt "alle Wege führen nach Rom", dann darf auch ein anderer dieses meinen. Muß der Bürger "am Stammtisch" denn vorher bekanntgeben: "Ich meine damit nicht, die ewige Stadt in Schutt und Asche zu legen"? Weit sind wir gekommen mit dem Artikel 5 des Grundgesetzes von der Meinungsfreiheit. Das Gericht verurteilte den Roersch, das "Hamburger Abendblatt" meldete das mit großer Häme. In der gleichen Ausgabe finden wir aber auch auf Seite 2 die Meldung: "Bundesgerichtshof urteilt: Meinungsfreiheit geht vor Ehrenschutz." Dabei ging es nicht um Kontingentflüchtlinge, sondern um Brandenburgs Ministerpräsidenten Stolpe.

 

Der in der Bundesrepublik Deutschland so geschätzte § 130 von der "Volksverhetzung", mit dessen Hilfe etwa 800 Bürger einsitzen und weitere 8000 angeklagt werden, entspricht dem Straftatbestand "Boykotthetze" der verflossenen DDR und dem "Heimtückegesetz" des untergegangenen Dritten Reiches. Der abgegangene Bonner Justizminister Schmidt‑Jortzig fürchtete sich: "Wir werden über die Vereinten Nationen eine förmliche Anklage bekommen, weil wir die Meinungsfreiheit einschränken." ‑ Die "Acht" machte im Mittelalter den Geächteten zum "Friedlosen, Gejagten, Vogelfreien." Die "Acht" hat sich gerettet ‑ Unkraut vergeht nicht.

 

Wie auch immer: Bisher bezog noch kein "Kontingentflüchtling" das Traumschloß des Bubis in Gollwitz. Damit ist der Zentralratsvorsitzende erstmals "zweiter Sieger". Mit seiner Lieblingsrede vom "geistigen Brandstifter" schafft er es zur Zeit ein weiteres mal, abgehängt zu werden ‑ mit einem halblahmen Rückzieher bei Walser, dem in Frankfurt 1.200 ausgesuchte Bundesbürger Beifall geklatscht hatten. Noch ist Deutschland nicht verloren.

 

 

 

 

6. Bubis ‑ und Walsers Rede

 

Seit der Rede des früheren Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger über jüdische Mitschuld am schweren Schicksal des Volkes Israel hat keine andere die Deutschen mehr aufgewühlt als die des Martin Walser bei Verleihung vom "Friedenpreis des Deutschen Buchhandels" am 11. Oktober 1998 ‑ ausgerechnet in Frankfurt am Main. Bis dahin hatte Ignatz Bubis geglaubt, in ‑ wie der Volksmund es sagt ‑ "Krankfurt" oder "Neu‑Chikago" der Tonangebende zu sein ‑ in Sachen Kultur und Theater, auch als Richtlinienbestimmer der vierten Gewalt der Medien. Aus der Paulskirche drang schon früher einmal der Ruf vom "kühnen Griff."

 

Der Streit ist da und längst nicht zu Ende, der zwischen dem wortgewaltigen Bekenner Martin Walser und dem Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland Ignatz Bubis, der ihn "anders verstanden" haben will. "Dann," sagt Walser, "hoffe ich, daß es noch jemanden gibt, der ihm meine Rede übersetzt." Die Muttersprache des Bubis ist nun einmal nicht die deutsche.

 

Der Walser‑Rede hat die deutsche Polit‑Prominenz, angefangen beim Bundespräsidenten Herzog, zugehört und der Mann vom Bodensee sagt nach seinem Ritt: "Trotz aller Erfahrungen habe ich mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet. Was mich am meisten gewundert hat, war, daß 1200 ziemlich qualifizierte Zeitgenossen einer Rede 'standing ovations' bereiten und einer sagt, das war geistige Brandstiftung. Da stimmt etwas nicht, 1200 Menschen haben also einer geistigen Brandstiftung Beifall gespendet. An die muß sich Herr Bubis wenden. Seine Äußerung ist nichts anderes als das Heraustreten aus dem Dialog zwischen Menschen."

 

"Ein befreiender Streit?" fragt der "Spiegel" in seiner Ausgabe 50/98 und über den Beitrag stellt er ein Foto von Walser, dann folgen dessen Erklärungen in der Universität Duisburg. Vor die Nase hat man dem Redner ein fünfzehn Meter langes Spruchband gesetzt: "Deutschland Denken heißt Auschwitz Denken". Die 're-­education', die Umerziehung hat immer noch Mitläufer.

 

Was bei dem Friedenspreis‑Streite untergeht: Der Preis wurde dem Walser verliehen für seinen Einsatz bei Überwindung der deutschen Teilung. In der Urkunde steht: "Mit seiner Kritik an der deutschen Teilung, die er schon früh als überwindbaren Zwischenzustand bezeichnete, hat Martin Walser eine Forderung vorweggenommen, deren Einlösung später von den Menschen in der DDR erzwungen wurde." Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth sagte bei der Begrüßung, was viele sich immer noch nicht trauen: "Mit dem Friedenpreis des Deutschen Buchhandels werden auch politische Signale gegeben. Oft wird gesagt, die Zeit der Tabubrüche durch Kunst und Literatur sei vorbei. Nichts könne mehr irritieren, verstören, gar schockieren. Dem mag so sein. Daß freilich Schriftsteller noch immer Tabus zu verletzen mögen, das hat Martin Walser gezeigt: wider Willen allerdings, vermute ich. In den allgegenwärtigen Talkshows und einschlägigen Magazinen wurde es aber anders aufgenommen. Unerhörtes mußte geschehen sein. ‑ 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall, wollte einer der bedeutendsten deutschen Autoren dieses Jahrhunderts die Teilung Deutschlands nicht als fait accompli der Geschichte hinnehmen." ‑ In der Laudatio sprach anschließend Frank Schirrmacher: "Was werden Walsers eigene Anstöße sein, da ihm, wie selten einem Dichter zuvor, die Wirklichkeit recht gegeben hat? Kaum ein anderer hat dem vereinigten Land so Überraschendes abgehört."


 

Die "Deutsche Einheit' hat sich auch Walser ganz sicherlich anders vorgestellt ‑ nicht als "Anschluß". Das wenige Gute der DDR wurde nicht übernommen, das viele Schlechte der alten BRD über die Elbe getragen. Heute soll uns weisgemacht werden, alte Teilungspolitiker hätten sich 1989 mit Ruhm bekleckert, die Geschichte wurde umgelogen. Der spätere Kanzler Adenauer erklärte am 1.12.46 in der Hamburger Ernst‑Merk‑Halle: "Berlin darf niemals wieder Deutschlands Hauptstadt werden. Wer Berlin zur neuen Hauptstadt macht, schafft geistig ein neues Preußen." Sein Nach‑Nachfolger Brandt kanzelte den Berichter mit seinem "Brandenburger‑Tor­-Kreis" im Bund für deutsche Einheit" in einer Hamburger Aula so ab: "Sie mit Ihrer Idylle, Sie mit Ihrem Brandenburger ‑Toren‑Kreis." Als Präsident der Sowjet‑Union wußte Gorbatschow in seiner "Perestroika" kurz vor dem Fall der Mauer: "Es gibt zwei deutsche Staaten mit unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Systemen. Was hier historisch geformt wurde, sollte am besten der Geschichte überlassen bleiben. Was in hundert Jahren sein wird, das soll die Geschichte entscheiden".

 

Walser hat recht: Das deutsche Volk war's, das in Leipzig und anderswo auf die Straße ging, friedlich zu allem entschlossen. "Enkel" Kohl und den Gorbatschow zu "Vätern der Einheit" zu erklären ‑ da lügt die Hofpresse uns die Hucke voll, wieder einmal. ‑ Den anwesenden Bundespräsidenten Herzog ging Walser im letzten Satz seiner Rede direkt an: "Um des lieben Friedens willen" möge er die verurteilten Spione Mitteldeutschlands freilassen, wo doch die verurteilten Spione Westdeutschlands inzwischen hoch entschädigt seien. "Alles ist Dressur", wußte schon Faust und nur Juristen erkennen einen Unterschied bei den Dressierten, die von Ideologen beider Seiten abgerichtet wurden wie bei der Polizei die Spürhunde. Herzog ist Jurist.

 

Walser ist kein "rückwärts gekehrter Prophet". Er bricht das zweite Tabu der Republik, die jetzt ihren Fünfzigsten zu feiern beginnt. Das schafft er mit einer "Brechung der Zinsknechtschaft". Da steht seine Rede auf zwei gesunden Beinen. Dies ist das eine: "Kein ernstzunehmender Mensch leugnet Auschwitz; kein noch zurechnungsfähiger Mensch deutelt an der Grauenhaftigkeit von Auschwitz herum; wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen."

 

"Kein ernstzunehmender Mensch leugnet Auschwitz" ‑ auch der Berichter ließ das Thema vor einem Vierteljahrhundert in seinem Buche "Adolf Hitler - Begründer Israels" (ISBN 3 85800 001 9 ‑ heute bei Verlagsbuchhandlung Rüggeberg 42035 Wuppertal Postfach 130844 und auf dieser Homepage) nicht aus. Dafür verurteilte ihn die AO der NSDAP per Einschreiben "zum Tode". Bei Anreise des Gedungenen wurde der bewaffnete Klaus‑Ludwig Uhl von deutscher Polizei erschossen, als er laienhaft an seiner Handgranate zog. ‑ Zehntausend Mark teure Anzeigen für das Buch wurden in der Bundesrepublik abgelehnt. Die "Süddeutsche" befand: "Dafür ist unser Volk noch nicht reif." Der "Spiegel" lehnte mit seinem damaligen Becker ab: "... entspricht der historischen Wahrheit. Nur der Titel könnte unsere Leserschaft schockieren." Da ist keine Scham, sich als Kinderbewahranstalt zu geben. Der "Springer‑Konzern" wollte nicht, allüberall: "... aus grundsätzlichen Erwägungen nicht." Man weiß um Springers "essential", unterschrieben von jedem Redakteur: "Kein Wort gegen Juden, kein Wort gegen Israel." Als Erklärung dieser Selbst‑Zensur haben wir eine alte Schuld des Axel Caesar Springer, seine zwei Dutzend Hetztiraden gegen Juden in den Jahren 1939 und 1940 im "Altonaer Tageblatt", damals war er dort "Chef vom Dienst".

 

Das 267‑Seiten‑Buch "Adolf Hitler ‑ Begründer Israels" wurde ins japanische, polnische, französische, englische übersetzt, in Rußland verfilmt. Dazu gab es im "Spiegel" ‑ im Gegensatz zu der ursprünglichen Becker‑Meinung einen Verriß über acht Seiten: "Nazi‑Propaganda wird übernommen ‑ vom rechtsextremistischen Ritterkreuzträger Hennecke Kardel." ‑ Die Bücher wurden im Hamburger "Frei"­hafen, wo Polizei nur bei Mord und Totschlag, Waffen‑ und Drogenschmuggel etwas zu suchen hat, von "Staats‑Schutz‑Polizei", noch einem Geheimdienst, unter Wasser gesetzt. Es gibt da einen Entschädigungsbeschluß vom Hamburger Amtsgericht aus 1982, eine Bestätigung vom Hamburger Landgericht aus 1985 und ‑ immer noch kein Geld. Selbst Star‑Anwalt Gerhard Strate mußte schließlich passen: "Man hat Sie betrogen, jedoch juristisch ungeheuer geschickt." Nach all den "Gutachten" ist am Buche kein Wort verändert und zu "Auschwitz" finden wir dieses: "Die jüdische Professorin Hannah Arendt berichtete in ihrem 1964 erschienenen Buch "Eichmann in Jerusalem": "Diese Rolle der jüdischen Führer bei der Zerstörung ihres eigenen Volkes ist für Juden zweifellos das dunkelste Kapitel in der ganzen dunklen Geschichte." Die jüdische Abkunft des Eichmann wird im Werke nachgewiesen, es wird weiter berichtet: »Im Frühjahr 1944 waren die SS‑Kriegsrichter, hauptsächlich Obersturmführer Dr. Morgen und Dr. Reinicke, bereits beim großen Aufräumen. SS-­Unterführer, die sich an Jüdinnen vergangen hatten, wurden degradiert und in Konzentrationslager eingewiesen ‑ aus denen dann auch sie nach dem Kriege als "Verfolgte des Naziregimes" hervorkamen. Alarmiert durch den Bericht des Kommandeurs der Sicherheitspolizei von Lublin erfuhr Dr. Morgen, daß SS‑Wachmannschaften gegen eine Auswahl junger, jüdischer Lagerpolizisten Fußball zu spielen pflegten, daß gemeinsame Feste gefeiert wurden und mitten unter elfhundert jüdischen Hochzeitsgästen saßen Angehörige der Lagerwachen in SS‑Uniform und tranken Martell. "Hinsichtlich des Konsums von Schlemmereien und des Verbrauchs von Alkoholika ging es ungewöhnlich zu," bestätigten die SS‑Richter in Nürnberg als Zeugen dem erstaunten Gericht. ‑ Dem Ermittler Dr. Morgen gelang es, den Kommandanten des Konzentrationslager Buchenwald anzuklagen. Karl Koch wurde auf dem Lagerplatz vor den angetretenen und geschundenen Häftlingen gehenkt. Den Kommandanten des Lagers in Maidanek, Hermann Florstedt, ereilte das gleiche gerechte Schicksal. In kurzer Zeit kam es zu zweihundert Urteilen, die sofort vollstreckt wurden. Weitere sechshundert Verfahren liefen, als der Krieg zu Ende ging, darunter eines gegen Eichmann und ein anderes gegen den Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höss."

 

Die polnischen Behörden haben die Auschwitz‑Zahl von vier Millionen, die durch Jahrzehnte den Busladungen der Besucher eingeimpft worden war, geviertelt. Der "World Almanac", Herausgeber: American Jewish Committee, zählt 1939 an Juden auf der Welt 15 Millionen und sechshunderttausend. Im Jahre 1946 errechnet der gleiche Almanach dann 15 Millionen und 753 Tausend und 638, also mehr als zu Kriegsbeginn. Das wurde schon gebracht. Zwar sind noch während des Krieges sehr viele über das Schwarze Meer, das Mittelmeer und über den Atlantik entkommen ‑ doch die zweite "Almanach"‑Zahl kann so nicht stimmen. Solange deutsche Gerichte mit dem Hammer der "Offenkundigkeit" auf jeden Forschenden einschlagen, solange sie mit ihrem Paragraphen 130 jeden Zweifler hinter Gitter bringen, solange erfahren wir die Wahrheit nicht. Die Polen stellten Kreuze auf für in Auschwitz umgekommene Landsleute ‑ die Entfernung wird von Juden aus Deutschland gefordert. Es gibt Bürger in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, die alles leugnen, was sie bei wirklicher Aufklärung nicht bestreiten könnten. Ex‑Terrorist Horst Mahler, damals von Schily verteidigt, beurteilt diese Mitbürger im "Focus" 53/ 98: "Da werden Menschen, die mit ihren Äußerungen garantiert nicht Karriere machen wollen, kriminalisiert. Auch wenn manche Meinungen verbohrt und abwegig erscheinen, diese Leute glauben daran. So etwas zu bestrafen ist das Gegenteil von geistiger Freiheit. Sie leugnen den Holocaust, weil er auch für sie das Grauen schlechthin ist. Sie ertragen den Gedanken nicht, daß Deutsche das zu verantworten haben, und erweisen sich damit geradezu als Gutmenschen mit moralischem Kompaß." Mahler meint weiter: "Als deutsches Volk haben wir zu bekennen, daß wir dem jüdischen Volk einst ein grausiges Schicksal bereiteten. Aber wenn Ignatz Bubis ohne Quellenangabe behauptet, 30 Prozent aller Deutschen seien latente Antisemiten, dann ist das kontraproduktiv. Jeder, der Herrn Bubis bei der Holocaust‑Diskussion in die Quere kommt, wird wie Martin Walser als Antisemit verketzert. ... Martin Walser wird geschunden, weil er das allgemeine Unbehagen über die Moralkeule des Holocaust formuliert hat. Seine simpel argumentierenden Kritiker haben keinerlei Kontakt mit dem Volk. Diese Traumtänzer sollten mal hören, was Normalbürger sagen."

 

Das zweite Walser‑Bein in den von Medien zur "Sonntagsrede" herabgestuften Frankfurter Ausführungen steht ebenfalls gerade: "Ich glaube, entdecken zu können, daß öfter nicht mehr das Gedenken, das Nichtvergesssendürfen das Motiv ist, sondern die Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken." Von diesem zweiten Bein fühlt sich Bubis, vom Bonner Finanzministerium begünstigter Milliardär in Gold und Immobilien, in den Hintern getreten: "Walser ist geistiger Brandstifter." Zwar nimmt Bubis zurück ("ich habe Walser anders verstanden"), zwei Tage darauf haut er jedoch erneut den Lukas, im Fernsehen: "Wenn Walser sowas nochmal sagt, werde ich noch lauter schreien."

 

Seinen ersten Dämpfer bekam Bubis mit Gollwitz, sein Stern sinkt, den zweiten erhält er nach der Walser‑Rede von Juden und Nichtjuden. Da beginnt sein Jammern bei der Siegburger Literaturwoche im November 1998: "Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, zu bleiben." Geblieben ist er überhaupt nicht, sondern nach seinem Abhaun aus der DDR wegen zwölf abzusitzender Jahre flog er zunächst einmal in die USA. Erst von dort kam er zu besseren geschäftlichen Möglichkeiten in die Bundesrepublik und schließlich nach Frankfurt am Main, wo er sich von der "Auschwitzkeule" so getroffen fühlt. Diesen Begriff prägte der Jude Gerhard Löwenthal, bekannt durch das ZDF, im Jahre 1994: "Wer sich offen und uneingeschränkt zu einem Nationalbewußtsein bekennt, darf nicht verteufelt und mit der Auschwitzkeule erschlagen werden." Auch Löwenthal hatte mit seinem Vater, der aus dem Ersten Weltkrieg mit dem EK 1 heimgekommen war, in einem Konzentrationslager gesessen.

 

Auschwitz‑Häftling 132159, der Jude Ernst Müller, erklärt der "Bild"‑Zeitung im Dezember 1998 auf die Frage, wie wir mit Auschwitz umgehen sollten, dieses: "Wie mit jeder anderen furchtbaren historischen Tatsache: Auschwitz muß Geschichte werden. Solange es ein Leierkasten‑Vorwurf bleibt, wird die Erinnerung zum leeren Ritual und die Deutschen fühlen sich gezwungen, sich zu schämen, Deutsche zu sein. Diese unangebrachte Scham macht Auschwitz zum Tabu. Und Tabus sind gefährlich ‑ wie eine eiternde Wunde."

 

Die Menschheit kennt Völkermorde sonder Zahl, angefangen beim 2. Samuel im Alten Testament mit einem Gesang auf den Volkshelden König David: "Aber das Volk darinnen führete er heraus, und legte sie unter eiserne Sägen, und Zacken, und eiserne Keile, und verbrannte sie in Ziegelöfen. So that er allen Städten der Kinder Ammons." Weiter geht es über die Kreuzzügler des Papstes, wo im befreiten Jerusalem schließlich "die Pferde bis zum Bauch im Blute der Ungläubigen standen." Die Massaker der englischen, französischen, belgischen, niederländischen Kolonialherren in Indien, in Südseeländern, in Schwarz‑ und Nordafrika dürfen dabei auch nicht unerwähnt bleiben. Die Geschichte zählt 60 Millionen getötete Indianer bei der Landnahme von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden des amerikanischen Kontinents. Auch für 20 Millionen vom Niger verschleppte Negersklaven, die "Nigger", gibt es in den USA kein Denkmal in der Hauptstadt, geschweige denn ein fußballfeldgroßes. Neun Millionen von ihnen starben während der Überfahrt hungers unter Deck. Dort war es gerade mal ein Meter hoch, reichte zum Kriechen. Den Haien zum Fraß gingen die Verstorbenen über Bord. Neunzig Prozent der Schiffseigner trugen diese Namen: Moses Levy für die "Abigail", Isaac Levy für die "Crown", Mordecai für die "Hester." Von irgendwelchen Wiedergutmachungen weiß kein Historiker zu berichten.

 

Die Bubis‑Sprache hat zwei Worte auf der Goldwaage: "geistiger Brandstifter" ist das eine und "der Stammtisch" das andere. Zum "geistigen Brandstifter" fällt dem Lyriker Reiner Kunze ein: "Ignatz Bubis hat eine Hexe geschaffen, die Hexe Walser. Und einen geistigen Scheiterhaufen." Rafael Seligmann scheint dem Kunze beizuspringen: "Bubis war unvorsichtig und ist in seiner Wortwahl zu weit gegangen. Damit schließt er eigentlich einen Dialog aus." Der Tübinger Rhetoriker Walter Jens haut in die Kerbe, bescheinigt dem Walser eine "vorzügliche, präzis strukturierte Rede mit vielen nachdenkenswerten Details." Bundespräsident Dr. jur. Roman Herzog fragt ‑ schreibt die "Bonner Rundschau" ‑ "behutsamer als es seine Art ist, ob wir die rechten Formen des Erinnerns schon gefunden haben." Marcel Reich‑Ranicki, von Beruf Literatur-­Papst, hält sich da raus, Walser und Bubis seien "beide nicht erwachsen." Kurz zuvor hatte ihm bei Walser mißfallen, daß in dessen "Erinnerungsbuch" mit dem Titel "Ein springender Brunnen" das Wort "Auschwitz" fehle. Wieso soll Walser sich an den Ort des Grauens erinnern? Stand er dort als siebzehnjähriger Flakhelfer am Ende des Krieges auf Posten? Der aus dem Warschauer Ghetto freigekommene Reich, der sich während der deutschen Besatzung mit dem Übersetzen vom Parteiblatt "Völkischer Beobachter" durchschlug, hat daran eine "Erinnerung" doch auch nicht. Berufschrist Friedrich Schorlemmer will sich aus dem Streite halten, er fühlt sich "versetzt in ein Wechselbad." Das kirchlich so bewährte große Schweigen fordert er ‑ "denn sonst wird Walsers Rede zum Dammbruch." Sinti‑ und Roma‑, also Zigeunerführer Romani Rose steht zu Bubis: "Allen geistigen Brandstiftern darf nicht zur Gesellschaftsfähigkeit verholfen werden." Womit wir wieder bei der von Reiner Kunze befürchteten "Hexenverbrennung" wären ‑ bei der mittelalterlichen "Acht" zumindest.

 

Martin Walser fragt in aller Bescheidenheit wegen "geistigen Brandstiftertums" nach: "Ich habe keine Ahnung, wo es brennt." In der Tat: Türken und Deutsche haben in der angestrebten "multikulturellen Gesellschaft" gezündelt, aufeinander gestochen und geschossen ‑ auf Hamburgs Reeperbahn und auf dem flachen Land. Da war fast immer auch die Sittenpolizei gefragt. Von in der Bundesrepublik abgebrannten Häusern mit jüdischen Bewohnern hat man bis heute weder gehört noch gelesen. Auch die Phantasien der Hamburger kleinen Staatsanwältin von einem Aufruf, Schloß Gollwitz in Brand zu stecken, geben dazu nichts her.

 

Das andere Hauptwort von Bubis heißt "Stammtisch". Bei der Obrigkeit des Dritten Reiches war der nicht so sehr beliebt. An diesem Tische hießen Parteibonzen brauner Röcke und glänzender Litzen wegen "Goldfasane". Den uns ‑ im damaligen Kirchenjargon ‑ "von Gott gesandten Führer" nannte man dort, zumindest in Norddeutschland, schlicht "Adje", der Reichsführer SS Heinrich Himmler war nach dem dritten Bier der "Reichsheini" und Reichsmarschall Hermann Göring nach dem vierten "der Dicke". ‑ Die Schweizer leben in vier verschiedenen Sprachen recht friedlich zusammen. Dem "Stammtisch" verdanken sie ihr Glück, dort wird entschieden. Wer gerade Bundespräsident ist, das weiß fast keiner. Der "Stammtisch" beredet bis zu einer Abstimmung, ob in Basel ein Picasso für das Museum gekauft, in Grancy ein Radfahrweg gebaut werden soll, oder ob der Lehrer in Eggiwil wegen Unfähigkeit und der Richter in Uri wegen mehrerer Fehlurteile aus dem Dienste scheiden sollen. So sieht bei den Eidgenossen die Demokratie aus. Wer den "Stammtisch" abschaffen will, ist zwar kein "geistiger Brandstifter", aber wohl doch ein Feind der freien Rede. Er gleicht diesem Übervater: "Klar bin ich bei meinen Kindern für freie Meinungsäußerung ‑ Hauptsache, sie stimmen mit mir überein."

 

Beim Heulen und Zähneklappern nach Walsers Rede steht Hamburgs ex-Erster Bürgermeister Klaus von Dohnanyi zwischen den Fronten. Das "Hamburger Abendblatt" fragt: "Der Streit hat einen Stein ins Rollen gebracht ‑ wird er zur Lawine?" Zum Erstaunen der Hamburger gab ihr Abgegangener dem Walser zunächst recht ‑ als "gewissenhafter nichtjüdischer Deutscher". Diesen "nicht­jüdischen Deutschen" hat Dohnanyi darauf des öfteren im Fernsehen mit Betonung hervorgeholt. Noch im Amte, hatte er Streit mit dem Berichter. Im großen Festsaal des Rathauses redete er dem zu Besuch weilenden Schweden Olof Palme ein: "Auch die Hamburger haben weggeschaut, als die Juden von der Moorweide aus in Viehwaggons Richtung Osten abtransportiert wurden ‑ nach Auschwitz." Der Ort wurde weltweit bekannt ‑ erst nach dem Kriege. Die Frauen im Bombenhagel der Stadt, ihre Männer in den Gräben der Ostfront, glaubten was ihnen erzählt wurde: In Lagern wurden Granaten gedreht für die Artillerie und Mäntel genäht für die auf Posten frierenden Infanteristen. Springer war mit seiner Altonaer Zeitung ganz bei der Sache: "Zum erstenmal im Leben müssen sie körperlich arbeiten."

 

Weder Richard von Weizsäcker mit einem SS‑General als Vater noch Helmut Schmidt in Görings Reichsluftfahrtministerium noch Kurt Georg Kiesinger als Goebbels‑Referent hatten zuvor von diesem Orte, der abgeschottet war mehr als das Geheimwaffen‑Peenemünde, gewußt. "Geheime Kommandosache" war das meiste im Zweiten Weltkriege. Keiner durfte mehr wissen "als zur Erfüllung seiner Dienstpflichten nötig." Bei diesem Streite über Auschwitz flog der Berichter nach Zwischenrufen in hohem Bogen aus dem Saal. Wenige Tage darauf, als ausländische Journalisten nachfragten, erklärte der "Erste" im Fernsehen: Für mich ist Herr Kardel ein erklärter Faschist". Stramme Nationalsozialisten hat es in Groß‑Deutschland gegeben, die Faschisten lebten auf der anderen Seite der Alpen. 1933 waren sie in Röhms Ausbildungsvorschriften noch mit einem Pfeil als 'Feind' eingetragen. Seine SA nannte die Italiener "Makkaroni". Hamburger Richter begnügten sich mit der Dohnanyi‑Erklärung, er wolle sowas nicht wieder tun. Mit einer Unterlassungserklärung (nicht öffentlich) und mit DM 40.‑ war der Fall abgehakt.

 

Es gibt die Urkunde II P‑Str. 2191/Ju/D 597, auch das steht in dem Ukas, unterzeichnet mit "Heil Hitler M. Bormann", der bei der Ernennung vom Vater Hans von Dohnanyi zum "Ehrenarier" auf verschiedene Schreibtische flatterte: "Im Auftrag des Stellvertreter des Führers bitte ich, dafür Sorge zu treffen, daß nicht etwa die Verwandten auf Grund der genannten Entscheidung des Führers die Mitgliedschaft der Partei erwerben können." Der alte Reichsgerichtsrat von Dohnanyi hatte sich trotz seiner nicht‑arischen Abstammung als sehr enger Mitarbeiter des Reichsjustizministers und "persönlicher Beobachter des Führers" beim Leipziger Justizmord am holländischen van der Lubbe verdient gemacht.

 

Wieso kommt nunmehr immer wieder diese große Betonung des Klaus von Dohnanyi im Walser‑Bubis‑Streite ‑ "ich als nichtjüdischer Deutscher"? Keiner weiß es, man rätselt. Und dann kommt es ganz überraschend so: "Bubis und Dohnanyi legen Streit bei" ‑"Versöhnung von Bubis und Dohnanyi ‑ ohne Walser." Die Gazetten sind eifrig dabei, im Dezember 1998. Der Walser‑Bubis‑Streit ist fest in deutschen und jüdischen Händen ‑ keiner weiß, was los ist.

 

Walser bekam "1000 Briefe", zustimmende, inzwischen werden es mehr sein, in der Regel geht es so: "Das verkrampfte Verhältnis zwischen Juden und Deutschen bringen Sie genau auf den Punkt." Walser erfährt aus den Bekundungen, daß seine Rede als "befreiend empfunden" wurde: "In der Rede ist öffentlich gesagt worden, was jeder bisher immer gedacht oder gefühlt hat." Auch Bubis will "1000 Briefe" erhalten haben. Er erzählt: "Da steht drin: Walser hat nur ausgesprochen, was viele Deutsche denken." Und: "Herr Bubis, Sie mischen sich zuviel in die deutsche Politik ein. Sie sind hier Gast und sollten sich entsprechend benehmen. Das kommt mit Absender."

 

In einem der Briefe an Walser steht als letzter Satz: "Dohnanyieren Sie nicht." Auch das war 'mit Absender'.

 

7. Bubis ‑ unser Richtlinien­bestimmer?

 

"Walser," das gibt Ignatz Bubis aus seinen Briefeingängen bekannt, "hat nur ausgesprochen, was viele Deutsche denken." Zu diesen "vielen Deutschen" gehört der Bundeskanzler Gerhard Schröder. Im Talk im Turm" sagt der Neue am 1. November 1998 nach Walsers Rede: "Ein Dichter muß das sagen dürfen. Ein Bundeskanzler darf das nicht." Dem steht das Grundgesetz mit seinem Artikel 65 entgegen: "Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung." Ein wenig fühlt man sich erinnert an den Alt‑Bundeskanzler Helmut Schmidt, zu dessen Achtzigstem nur aus dem westlichen Ausland eingeflogen wurde: Health, Giscard d'Estaing, Kissinger. Bei seiner Richtlinienkompetenz paßte seinerzeit der Schmidt ebenfalls: "Wer politischen Selbstmord vermeiden will, darf sich nicht mit Springer anlegen."


 

Axel Caesar Springer tönte bei der Taufe seines Lügenblattes "Bild": "Wir werden aus den Deutschen ein Volk machen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat." Der Erdball staunt Bauklötze. Der Salon‑Bolschwik Jan Philipp Reemtsma antwortet auf die Frage "Lieben Sie Deutschland?" mit einer Gegenfrage: "Halten Sie mich für nekrophil?" "Nekrophilie" bedeutet "Unzucht mit Leichen". Und in punkto Deutsche Einheit ergänzt er: "Meinen Sie das Land mit dem perversen Verfassungsauftrag?" Die oberste Verfassungsschützerin Limbach marschiert nicht nur im Geiste mit, sondern bei dem Reemtsma-Wanderzirkus ganz vorneweg mit Tra‑ra: "perverser Verfassungsauftrag" ‑ "Soldaten sind Mörder" ‑ die Verbrechen der (nicht: in der) Wehrmacht."

 

Die enge Bindung des Bubis zu Reemtsma, insbesondere die zu dessen Volksverhetzungs‑Schau, wurde beschrieben. Vorbild für Bundeswehr möchten doch bitte die Deserteure aus dem Zweiten Weltkrieg sein. Dieser Vorschlag ist ebenfalls des Bubis Bier ‑ "Rekruten der Bundeswehr sollen öffentlich auf KZ‑Gedenkstätten ihr Gelöbnis ablegen." Der Berichter erinnert an seine Schrift "Reemtsmas Heer-­Schau" mit dem Untertitelet "eine Darbietung im Rahmen jetziger Wehrkraftzersetzung."

 

Dafür, daß die wirkliche "Richtlinienkompetenz" ‑ mit Bubis‑Sitzen in Frankfurt am Main, Bonn und demnächst Berlin ‑ beim Zentralratsvorsitzenden ungut aufgehoben ist, gibt es mancherlei Hinweise: Peter Dehoust druckt in seinem Buche "Ignatz Bubis ‑ die Wahrheit' einen Briefwechsel ab zwischen dem "Zentralrat der Juden in Deutschland" und dem Präsidenten der Max‑Planck‑Gesellschaft. Ein Physiker des Münchener Institus hatte zu Auschwitz ein chemisches Gutachten abgegeben. Der Zentralrat aus Bonn forderte vom Präsidenten der Max‑Planck‑Gesellschaft: "Der Zentralrat der Juden in Deutschland erwartet von Ihnen, sehr geehrter Herr Professor Zacher, daß geeignete Maßnahmen seitens des Max‑Planck‑Institutes ergriffen werden, die weitere Betätigungen des Gutachters verhindern." Präsident Hans F. Zacher spurte, wie es von ihm erwartet wurde: "Ich darf Ihnen mitteilen, daß die Max­-Planck-Gesellschaft das Dienstverhältnis mit Herrn Rudolf mit Schreiben vom 7.6.93 gelöst hat." Gutachter Rudolf, der sich verteidigen wollte, wurde vor Gericht abgewürgt ‑ von einem Münchener Amtsrichter Stelzner: "Der Sachverständige Germar Rudolf ist ein völlig ungeeignetes Beweismittel. Er wird deshalb nicht gehört." Anwesend bei Gericht war da einer von der "Yale University Press. New Haven and London" und der beurteilte das Geschehen so: "Nach einer so eindeutigen Klärung der Sachlage würde niemand vermutet haben, daß der Gutachter nicht aussagen dürfte. Alles andere würde man osteuropäischen Hütchenspielern zutrauen, nicht aber einem deutschen Richter. So jedenfalls sahen es die zahlreich erschienenen Rechtsstaat‑Gläubigen."

 

Mit an die 100.000 Zuwanderer aus dem Osten hat der seit 1992 amtierende bullige Bubis es geschafft, den Judenrat zu einer Aufsichtsbehörde über Regierung und Justiz auszubauen, auf die zahlenmäßig weit überlegene eingebürgerte Türken, Kroaten, Dänen (in Schleswig‑Holstein) nur neidvoll blicken können. Die politische Meinungsbildung in Deutschland liegt in festen Händen. Meldungen über einen Entschädigungsprozeß von hundert Millionen Dollar zum Beispiel, den der Anwalt Nuraddin al Schami für die Hinterbliebenen der 1956 und 1967 von der Armee Israels ermordeten ägyptischen Kriegsgefangen führt, gelangen nicht oder nur versteckt in bundesdeutsche Presse. Nahezu täglich gibt es eine Art Tagesbefehl aus Bonn ‑ vom dort ansässigen Zentralrat.

 

Mit seinem Riecher für das machbare hat Bubis 1994 einen "ständigen Jüdischen Gerichtshof in Deutschland" eingerichtet. Das ist zwar kein Staat im Staate, aber eine Justiz außerhalb des Grundgesetzes, an die erwähnte Türken, Kroaten oder Dänen nicht im Traum denken können. "Endlich ein Beith Din für Deutschland" bejubelt die "Allgemeine Jüdische Zeitung" das Bubis‑Ja-Wort zu diesem Sondergericht. Nur ein einziger jüdischer Delegierter widersprach auf der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland: "Dieses Rabbinatsgericht ist ominös und omnipotent. Seine Urteile sind dubios. Fragwürdig ist, daß es keine Appellationsmöglichkeit gibt." Des Bubis Stellvertreter Michel Friedman, Staranwalt in Frankfurts Nobelviertel, hielt dem Delegierten entgegen: "Dieses Gericht ist weder ominös noch omnipotent, vielmehr unverzichtbar für die Arbeit der Gemeinden und Landesverbände."

 

Wenn in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 11.3.94 der Rabbi Schneur Salman ausführt: "Die Seelen der Gojim (Nichtjuden) sind von ganz anderer, minderer Art. Alle Juden sind von Natur gut, alle Gojim von Natur böse. Die Juden sind die Krone der Schöpfung, die Gojim ihr Abschaum" ‑ dann hat das jüdische Gericht Beith Din keinen Handlungsbedarf, die deutsche Justiz erst recht keinen Anlaß, nach § 130 StGB wegen Volksverhetzung zu ermitteln. Auch vom Mann am Orte, dem Ignatz Bubis, hörte man keinerlei Einwendungen. Wenn aber der weit entfernte Schönhuber, lange mit einer ungarischen Jüdin verheiratet und mit einem Ferienhaus in der Türkei, etwas viel harmloseres sagt, dann mischt der Bubis sich ‑ mal wieder ‑ in die deutsche Justiz, wundert sich öffentlich über ein "Versagen der Staatsanwälte". Wenn ein Wilkomirski über Auschwitz, wo er als Junge gewesen sein will, aber nie war, geradezu unglaubliche Geschichten in Buchform erzählt ("die Kinder assen das Fleisch ihrer erfrorenen Hände") ‑ dann herrscht auch hier das Schweigen im Blätterwalde, da gibt es keinen Bubis‑Ruf nach dem Staatsanwalt.

 

Die Richtlinienkompetenz des Zentralrats‑Vorsitzenden reicht in das Post- und Telefonwesen hinein, wo bei Telekom der ungarische Jude Ron Sommer das Sagen hat. Briefmarkenentwürfe werden genehmigt oder verworfen. Als Bundespostminister Dr. Wolfgang Bötsch noch im Amte war, wurde er verwarnt ‑ es geht um bezahlte Werbung für ein Presseorgan, das nicht auf Linie liegt. Der Zentralrat schreibt: "Ich denke, daß von Seiten der Telekom etwas getan werden kann und muß, um die Herstellung und Vertreibung solcher Telefonkarten zu verhindern." Natürlich kamen die unerwünschten Telefonkarten nie auf den Markt.

 

Bei der Verformung der Deutschen zu dem "eurasisch‑negroiden Mischvolk" des Coudenhove‑Kalergi ‑ der "Zukunftsrasse" ‑ liegt Ignatz Bubis ganz vorn: "Deutschland ist keine Abstammungsgemeinschaft mehr, vielmehr eine Abstimmungsgemeinschaft", "die Einwanderungspolitik muß großzügiger gehandhabt werden", "die Achtung der Menschenrechte gehen der Gehorsamspflicht des Bürgers gegenüber seiner Regierung voraus." Antwort auf diesen Aufruf zu Ungehorsam bekommt Bubis eher aus Israel denn von deutschen Kanzlern, die ihre "Richtlinien­Kompetenz" nicht so eng sehen, dafür einen Bubis vor ihrer Nase. "Die Ereignisse in Ruanda," meinen die deutschschreibenden "Israel Nachrichten" aus Tel Aviv am 18. Mai 1994, "zeigen uns, was die 'multikulturellen Phantasien' linker Traumtänzer bewirken können. Es ist geradezu verwunderlich, daß noch niemand auf die Idee gekommen ist, Hutus und Tutsis massenweise nach Deutschland zu holen. Da könnten sie dann ungestört nach dem Vorbild der Kurden und Türken ihre Stammeskämpfe auf deutschen Straßen ausfechten."

 

Auch die jüdische Schriftstellerin Salcia Landmann schlägt dem Bubis voll ins Gesicht: "Den Zuzüglern aus fernen Regionen sollte man gleich an der Grenze die Frage stellen: 'Bist Du daheim gefährdet? Dann zahlen wir dir die Reise in einen Nachbarstaat neben deiner Heimat"'. Auf gleicher Linie liegt der Jude Ginzel in der "Allgemeinen Jüdische Zeitung" vom 22. September 1994: "Die Geschichte der 'deutschen Mitbürger jüdischen Glaubens' gehört der Vergangenheit an, auch wenn es manche gerne anders hätten. Wir können nicht bei 1933 wieder anknüpfen." ‑ Arieh L. Karnon aus Tel Aviv spricht dem Bubis vollends das angemaßte Recht auf Richtlinienbestimmung in Deutschland ab, und zwar in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wenn Bubis lieber in Deutschland leben will und Deutschland ihm dies ermöglicht, ist das seine Privatangelegenheit. Ein Deutscher ist er trotzdem nicht."

 

Bubis trickst gerne mit der doppelten Bedeutung des Wortes "Jude", stellt hier die "Religion" und dort das "Volk" zur Auswahl. Einige Zitate von ihm lassen das Farbenspiel schillern. In Deutschland: "Ich bin ein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens." In Israel: "Der Staat Israel ist der Staat des jüdischen Volkes. Die Loyalität zu Israel ist selbstverständlich." Der Rabbiner von Paris gibt ihm aus der Synagoge im französischen Fernsehen recht: "Wir leben im Okzident. Unser Herz aber schlägt im Orient." Bei dem seit 1948 andauernden Konflikt Israels mit der arabischen Welt stehen sowohl Frankreich als auch andere (wie die USA) wie auch Deutschland zwischen zwei Feuernden. Wo stehen die Rabbis im Okzident? Wo steht Bubis bei Sechs‑Tage‑ und Kalten Kriegen im Vorderen Orient? Der Rechtsboden ist da wacklig. Die Bundeswehr übt bereits in der Negev‑Wüste, die Forderung "auf die Golan‑Höhen" wird lauter. Mit dem "Gelöbnis" hat dieses Betreiben wohl nichts mehr zu tun.

 

Geld stinkt bekanntlich nicht. Der Baulöwe Bubis legt seine in der Bundesrepublik gescheffelten Gelder im Israel‑feindlichen Iran an. Er schildert sein "Persisches Abenteuer": "Ich wurde 50prozentiger Partner in einem Bauunternehmen, das Aufträge im Wert von rund 1 Millarde Dollar durchführen sollte. Die Beteiligung war ohne großes eigenes finanzielles Engagement möglich, denn zum einen bekamen wir von unserem Auftraggeber, dem iranischen Verteidigungsministerium, immer genügend Vorauszahlungen, um die anstehenden Arbeiten zwischenfinanzieren zu können; zum anderen hatte unsere Firma bei mehreren persischen Banken unbeschränkten Kredit." Mit "Spenden", also Schmiergeldern oder Bakschisch, ging es dort munter voran: "Ich vermutete, daß meine Partner den größten Teil der angeblich für die Stiftung bestimmten Gelder für sich selber einbehalten wollten, denn von Quittungen über die bereits geleisteten Spenden war niemals die Rede gewesen. Genährt wurde mein Verdacht dadurch, daß sich in dieser Zeit einer meiner Partner, Cyrus Samrad, ein unverhältnismäßig luxuriöses Domizil errichten ließ. Allein der Salon des Hauses hatte eine Größe von 600 Quadratmetern, die gesamte Wohnfläche für seine sechsköpfige Familie betrug 2.000 Quadratmeter. Überall glänzte nur der allerfeinste, aus Italien eingeflogene Marmor, die Decken wurden aufwendig mit Stuck verziert, und auch ansonsten waren die edelsten Materialien gerade gut genug, um bei diesem Bau Verwendung zu finden. Wie es sich gehört, lag das Haus am Hang und war von einem riesigen, parkähnlichen Garten umgeben, der sich sage und schreibe auf rund 100.000 Quadratmeter belief. Ich war selbstverständlich zur »House‑Warming‑Party« eingeladen. Unter den geladenen Gästen befand sich die halbe Regierung, alles was im Iran Rang und Namen hatte. Die Party selbst war ein Fest wie aus 1001 Nacht. Bauchtänzerinnen, Feuerschlucker, Gaukler und Musikanten unterhielten die Gäste, die sich an Kaviar und erlesenen Köstlichkeiten labten; das einzige, was fehlte, war der fliegende Teppich."

 

Geldanlagen in Israel zur gleichen Zeit beschreibt Bubis in einem Kapitel "Hotelrausch": "Auf meine Rückfrage bei der israelischen Botschaft in Bonn hatte man mich beschieden, dass diese Möglichkeit sehr wohl auch für Israel gegeben war. Um die Sonderabschreibungen in Anspruch nehmen zu können, entschloß ich mich, mehrere Firmen zu gründen, die in Israel Hotels bauen sollten, und diese als geschlossene Immobilienfonds zu konzipieren. In Israel selbst wurden solche Hotelbauten ebenfalls gefördert, und zwar durch staatliche Währungsgarantien: Zum einen durften die Gewinne aus diesen Investitionen in ausländischer Währung frei transferiert werden, zum anderen galten für Bankendarlehen feste Wechselkurse. Dies war eine wichtige Investitionsvoraussetzung."

 

Der "Münchener Merkur" titelt am 23. März 1995: "Bubis kam bei Israel-Renditen ins Schwärmen" und berichtet: "Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland und Geschäftsmann wird die letzten Tage so leicht nicht vergessen. Nicht nur, daß er den nordrhein‑westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau auf einer Nahostreise begleiten und der mitreisenden Unternehmerdelegation von dem Erfolg seiner Investitionen in Israel berichten durfte. Ignatz Bubis kam fast ins Schwärmen, als der den Herren von Krupp, Thyssen, Siemens und anderer deutscher Unternehmen in Tel Aviv den Ertrag seiner Investitionen in Israel pries: Eine Dividende von 36 Prozent habe seine Beteiligung an einem Luxushotel in Tel Aviv im vergangenen Jahr erbracht. In schlechten Jahren sei der Ertrag auch schon mal auf 20 Prozent abgerutscht ‑ wohlgemerkt nach Steuern und bei garantiertem Gewinntransfer. Die Männer der Industrie, die sich meist mit Profiten von wenigen Prozent zufriedengeben müssen, nickten sich bedeutungsvoll zu."

 

Das Buch von Erich Glagau "Eine passende Antwort, Herr Bubis" (ISBN 3‑907122­00‑3 im Verlag 'Neue Visionen' CH‑5436 Würenlos) zählt über 25 Bubis‑Firmen in der Bundesrepublik auf, darunter "Hotel Steigenberger Berlin GmbH", "Gefiva Gesellschaft für Finanzierungsvermittlungen Frankfurt am Main", "Ignatz Bubis KG Frankfurt am Main ‑ Export mit Edelmetallen, Edelsteinen, Juwelen, Perlen, Uhren". Neunmal ist Ehefrau Ida Bubis, geborene Rosenmann, und einmal die Tochter Anne Naomi Bubis dabei ‑ das geht, immer dem Gesetze treu, als Kommanditistin, Aktionär oder Gesellschafter. Glagau fragt dazu: "Ist aufgefallen, wieviele dieser Firmen 'GmbH' sind? Als 1892 dieses Gesetz erlassen wurde, da ging es darum, Unternehmer vor unverschuldetem Bankrott zu schützen. Jetzt hat sich daraus eine Tour entwickelt, mit Gewinn aus einer Pleite herauszukommen, sogar dann, wenn er verschuldet erfolgt. Noch besser, und BRD‑zeitgemäß, wenn zur GmbH auch noch das & Co. KG kommt."

 

Der Zentralratsvorsitzende wird bejubelt ‑ von Frau Hamm‑Brücher so: Jgnatz Bubis ist ein Glücksfall für die Gesellschaft, ein Beispiel für Fairneß und Toleranz:" Bundespräsident Herzog hält ihn für "einen Mann der praktischen Vernunft." Und sein Vorgänger Richard von Weizsäcker will da nicht nachstehen: "In Deutschland hört jeder auf seine Stimme, um täglich von neuem den rechten Weg zu finden."

 

Der Vor‑Vorgänger als Zentralratsvorsitzender, ein gewisser Nachmann, wurde ähnlich belobigt, bis ‑ alles aufflog. Von den 400 Millionen Deutschmark, die für "Härtefälle"‑ also für die Ärmsten der Armen ‑ flossen, verschob dieser Nachmann 40 Millionen über die nahe Grenze in die Schweiz auf Nummernkonten. Über die nur er und nahe Familienangehörige verfügten. Eine deutsche Kontrolle über die deutschen Zahlungen gab es nicht und als der Schwindel endlich rauskam, da mordete Nachmann ‑ sich selbst. Die Seinen verschwanden über alle Berge, zurück blieb und kam nichts. An die früheren Lobhudeleien erinnern sich Bonner Politiker heute nicht gern.

 

Nochmals zum Begriff "Jude" und damit zur Frage, ob "Religion" oder "Volk" gemeint ist. Die "Allgemeine Jüdische Zeitung" klärt das am 1.Oktober 1998 auf Seite 1: "Das Judentum ist stets Religion und Nation zugleich. Wo das Volk Probleme hatte, zum Beispiel territorialer oder sprachlicher Art, bedienten wir uns der Religion als Zündschnur, und wo die Religion schwach wurde oder versagte, griffen wir auf die Identitäts‑Zündschnur des Volkes zurück."

 

"Da schweigen alle Flöten," sagt der deutsche Volksmund. "Die Fleischtöpfe Ägyptens", nach denen sich das jüdische Volk bei einem kurzen Aufstand gegen Moses zurücksehnte, stehen für Bubis voll bis an den Rand nicht nur in der Bundesrepublik, auch in Polen, das ihm ansonsten "antisemitisch" erscheint. Gegenstand seiner "Bustholz" Hotel‑Beteiligungs‑GmbH ist "Bau und Errichtung von Hotels, insbesondere in Polen." Mit Riesenbauten ist er, wie wir gesehen haben, im Israel‑feindlichen Iran dabei und ebenso im Iran-feindlichen Israel. "Nur der Lump ist bescheiden," meinte Goethe und wie er das meinte, ist immer noch nicht ganz geklärt. Das alles nehmen wir gelassen hin."Im Antisemitismus," schrieb Nietzsche", steckt auch Neid." Der "nervus rerum" ist nicht Bubis als "geschäftige Martha" (nach Lukas); was stört ist sein Anspruch, in Deutschland zu bestimmen.

 

Zu bestimmen bei Deutschlands Einwanderungspolitik. "Nicht mehr Herr im eigenen Haus?" fragt Dr. Peter Gauweiler. Zu bestimmen bei Ausübung der Zensur in Deutschland, nicht nur bei Theaterstücken, auch bei Ausführungen von Jenninger, Botho Strauß (laut Bubis ein "Rechtsradikaler") und vor allem jetzt bei Walser. ‑ Seine Stimme ist unüberhörbar bei Forderungen von ausländischen Arbeitern, wie es sie kriegsüblich gibt, an: IG Farben, Krupp, AEG, Siemens, Rheinmetall, Feldmühle Nobel AG, Degussa, Daimler Benz, Volkswagen undsoweiter. "Ein Faß ohne Boden?" fragt "Die Welt" am 4. Oktober 1998 ‑ Bubis hält dagegen. "Bonn darf Entschädigungen nicht verweigern," fordert er wieder und wieder, gebetsmühlenartig. Für eine Entschädigung der vielhunderttausend verschleppten deutschen Frauen aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien, von denen die Hälfte durch zu harte "Norm" zugrunde ging, hat Bubis bisher kein einziges Wort eingelegt. Diese heute Achtzigjährigen ‑ sie können ihm Volksangehörige nicht sein.

 

Stattdessen bestimmte Bubis den Bundespräsidenten Herzog, den 27. Januar wegen der Auschwitz‑Einnahme durch die Rote Armee zum "alljährlichen Gedenktag" auszurufen. Daß zur gleichen Zeit die Medien melden "Neue Gedenktafeln in Auschwitz" (mit der um 75 % geminderten Opferzahl), das hat beide bisher nicht gestört. Wie oft hat der Berichter, der durch ein Vierteljahrhundert in einer überwiegend von Juden bewohnten Stadt lebte, dort von seinen Freunden gehört: "Nimm die 6‑Millionenanzahl symbolisch, unser David‑Stern hat sechs Zacken." Der Verein "Wider das Vergessen" machte eine Umfrage. Der "Rheinische Merkur" läßt einen Herrn Birnbaum zu Wort kommen, zu Auschwitz: "Nur rund 30 % konnte die Zahl der ermordeten Opfer in einer Bandbreite von vier bis sieben Millionen einigermaßen zutreffend beziffern." Zu der "Keule" schimpfte der aus Österreich stammende Jude Erich Fried: "Ihr Hakenkreuzlehrlinge". Die Deutschen meinte er damit nicht, Fried wurde längst zu Grabe getragen.


 

Daß man entweder Deutscher, Russe, Franzose oder Jude ist ‑ das weiß auch Bubis aus vielen Begegnungen. So hatte einmal "Eintracht Frankfurt" ihm und "seinen Landsleuten" Freikarten für alle Fußballspiele des Vereins versprochen. Der Zentralratsvorsitzende lehnte ab mit der Begründung "rund achtzig Millionen deutsche Landsleute" zu haben. Die "Allgemeine Jüdische Zeitung" vom 24. Dezember 1998 zitiert den Kaiser Wilhelm II. ‑ dem Juden Herzl, der Palästina als "Heimstatt für das jüdische Volk" anstrebte, sagte er Ausgang des vorigen Jahrhunderts zu den ersten Rückwanderern ins sogenannte 'Gelobte Land': "Ihre Landsleute haben ja schon manches zum Aufbau des Landes geleistet." Das war nach einer Besichtigung vor Ort und die "AJZ" stellt fest: "Majestät machte damit deutlich, daß deutsche Juden für ihn keine Landsleute sein konnten." Dennoch: Seine Majestät hatten viele jüdische Freunde ‑ den Banker James Bleichröder (er wurde geadelt), den Reeder Albert Ballin ("des Kaisers Reeder") den Maler Max Liebermann (Träger des Ordens "Pour le mérite" Friedensklasse). Die Deutschen waren nie fremdenfeindlich ‑ eben nicht. "Das kommt nicht von weit her" ‑ der Spruch belegt eher das Gegenteil.

 

Ignatz Bubis wurde 70 ‑ die Feier fand statt in des Bundespräsidenten Roman Herzog Berliner Schloß "Bellevue". Es kamen: ex‑Bundespräsident Walter Scheel, ex­Bundespräsident Richard von Weizsäcker, die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht, die Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, der DGB‑Chef, die Bundestags‑Fraktionschefs von CDU, SPD und Grünen, die Parteichefs von CSU und FDP und viele mehr, viele Banker mehr.

 

Alter Dreck am Stecken des Geburtstagskindes war nicht gefragt, der Auserwähltheitswahn schwebte schon eher über seinem Haupte. Der Berliner Horst Mahler war nicht dabei, er gibt jedoch kund: "Der Anspruch der Juden, das von Gott auserwählte Volk zu sein, ist notwendig begleitet von Ablehnung der Juden durch die anderen Völker, die sich nach der jüdischen Lehre als 'nicht auserwählte' begreifen müssen." Damit steht er zu Nahum Goldmann, als der alt und weise geworden war: "Mein Volk gibt seinen Anspruch auf Auserwähltheit und Beherrschung verloren oder wir werden nicht überleben." Noch schauen viele beim Bubis‑Anspruch auf Beherrschung weg, aber vielen wurde das Wegschaun nach den "zwölf Jahren" vorgeworfen. Der polnische Schriftsteller Szczypiorski ‑ im Zweiten Weltkrieg bei den Partisanen ‑ hat heute dieses Deutschland‑Bild: "In Deutschland kann ein Jude bei Rot über die Kreuzung gehen, und keiner sagt was." Dazu paßt der jüdische Witz vom deutschen Mercedes‑Fahrer, den ein VW‑Fahrer überholt hat. Schließlich stellt er ihn und fragt: "Sind Sie Jude?" Als verneint wird, fordert er auf: "Dann steig aus, Du Schwein."

 

Bei seinem Abgang wünschte sich nach seinen zehn Jahren der Jurist Richard von Weizsäcker (mit "Agent Orange", einem florierenden Giftwaffenhandel und Millionen Toten im fernen Vietnam auch nicht ohne Dreck am Stecken) als neuen Bundespräsidenten den Ignatz Bubis. Die Hofpresse stimmte in das neue Lied: "Die Woche" ‑ "Bubis, der Mann der Stunde" und das "Hamburger Abendblatt" ‑ "Wer die Aussöhnung ernst nimmt, wird einen jüdischen Präsidenten nicht ausschließen." ‑ Ignatz Bubis lehnte dankend ab, erzählte dem Jounalisten Thilo Koch in seinem Berliner Hotel "Steigenberger" an der Bar: "Wir Juden werden in Deutschland noch immer als Fremde empfunden, und ein Fremder kann nicht deutscher Bundespräsident sein." Gespür hat er jedenfalls mehr als der Freiherr.

 

Nächste Wahl des Bundespräsidenten steht an im Wonnemonat Mai 1999 der Redner-­Posten erfordert einen Mann der freien Rede, der sich nichts aufschreiben läßt. Bei einer Volksbefragung wäre Martin Walser der nächste, der Mann mit der "vorzüglichen, präzis strukturierten Rede", die auch der Mann von der Straße verstanden hat. Jedoch und Ach: Wir haben Parteien, denen gehören zwei karrierebewußte Prozent des Volkes an. "Laufbahnparteien des öffentlichen Dienstes" nannte sie einst Heinemann als Bundespräsident. Juristen bestimmen, wo es lang geht. Bei dieser Niederschrift stellen sie den Bundespräsidenten, einen Juristen, den Bundeskanzler, einen Juristen, die Opposition mit Juristen von Gysi über Westerwelle bis zum Schäuble. So wird auch diesmal unser Präsident nicht der Sprecher der Deutschen sein, Juristen bestimmen in Ausschüssen, Länderparlamenten, Länderregierungen, im Bundesparlament, in der Bundesregierung. Das Warten auf einen Walser ‑ das "Warten auf Dinge, die da kommen sollen."

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21.12.1998

 

Heide Simonis

Brief an Ignatz Bubis

 

Sehr geehrter Herr Bubis,

 

Ihr Gespräch mit Martin Walser, Salomon Korn und Frank Schirrmacher nehme ich zum Anlaß, Ihnen heute zu schreiben.

 

Beim Lesen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist mir noch einmal bewußt geworden, worin das Skandalöse der Walser‑Rede liegt, in der Ignoranz gegenüber elementaren Regeln menschlicher Kommunikation. Ein Roman darf Spielräume für unterschiedliche Interpretationen lassen. Das Mehrdeutige gehört zu seinem Wesen. Er kann mit den Wirkungen spielen, die er beim Leser hervorruft. Eine Rede darf das nicht. Sie ist der Eindeutigkeit, der Wahrhaftigkeit verpflichtet. Man muß sich bewußt sein, welche Resonanz das gesprochene Wort beim Publikum auslöst. Beim Schritt vom einen Genre ins andere muß man diesen gegensätzlichen Mechanismen Rechnung tragen.

 

Ich teile Ihre Ansicht: Ein Redner darf es nicht ins Belieben seiner Zuhörer stellen, wie er verstanden wird.

 

Die heftigen Debatten, die um die Goldhagen‑Studie geführt wurden und die die Wehrmachtsausstellung in jeder neuen Stadt begleiten, zeigen, daß nicht weniger, sondern mehr Aufklärung notwendig ist. Jan Ross hat vor kurzem in der ZEIT geschrieben »Die Überlieferung und das Gedenken sind eine Pflicht, die den Opfern geschuldet wird, ohne Rücksicht auf unsere politischen Bedürfnisse. « Und auch ohne Rücksicht auf ein individuelles Bedürfnis des Weg‑Schauens.

 

Mit den besten Wünschen und freundlichen Grüßen Heide Simonis

 

Anmerkung: Was ich immer sage. Das Erste und Entscheidende, was dem bundesdeutschen Standardpolitiker fehlt, ist Wahrhaftigkeit!


Rainer Werner Faßbinder


 

 

Gegen mein Stück »Der Müll, die Stadt und der Tod« wird der Vorwurf erhoben, es sei »antisemitisch«. Unter dem Vorwand dieses Vorwurfs wird von einzelnen Gruppen etwas ausgetragen, das ich in seiner Absicht und in seiner Konsequenz noch nicht begreifen kann, was aber mit mir und meinem Stück nichts zu tun hat.

 

Zum Stück: Es gibt in der Tat unter der Vielzahl von Figuren in diesem Text auch einen Juden. Und das sicher nicht zufällig, gewiß. Dieser Jude ist reich, ist Häusermakler, trägt dazu bei, die Städte zuungunsten der Menschen zu verändern; er führt aber letztlich doch nur Dinge aus, die von anderen zwar konzipiert wurden, aber deren Verwirklichung man konsequent einem überläßt, der durch Tabuisierung unangreifbar scheint. Der Ort, wo man diesen Sachverhalt auch in der Realität entdecken kann, heißt Frankfurt am Main.

 

Die Sache selbst ist nichts anderes als eine Wiederholung, auf anderem Niveau zwar, aber doch eine Wiederholung der Zustände im 18. Jahrhundert, als den Juden allein Geldgeschäfte erlaubt waren, und diese Geldgeschäfte, oft die einzige Möglichkeit der Juden zu überleben, zuletzt wieder nur denen Argumente lieferten, die sie quasi zu dieser Tätigkeit gezwungen hatten und die ihre eigentlichen Gegner waren. Nicht anders hier: Die Stadt läßt die vermeintlich notwendige Dreckarbeit von einem, und das ist besonders infam, tabuisierten Juden tun, und die Juden sind seit 1945 in Deutschland tabuisiert, was am Ende zurückschlagen muß, denn Tabus, darüber sind sich doch wohl alle einig, führen dazu, daß das Tabuisierte, Dunkle, Geheimnisvolle Angst macht und endlich Gegner findet. Anders und vielleicht genauer gesagt, die, die sich gegen ein Aufreißen dieser Vorgänge wehren, sind die wahren Antisemiten, sind die, deren Motive man genauer untersuchen sollte; die, wann hat es das zuletzt gegeben, gegen den Autor eines Stückes mit Sätzen argumentieren, die er um sie kritisierbar und transparent zu machen ‑ für seine Figuren erfunden hat.

 

Und natürlich gibt es in diesem Stück auch Antisemiten, leider gibt es sie nicht nur in diesem Stück, sondern eben beispielsweise auch in Frankfurt. Ebenso natürlich geben diese Figuren, und ich finde es eigentlich überflüssig, das zu sagen, nicht die Meinung des Verfassers wieder, dessen Haltung zu Minderheiten aus seinen anderen Arbeiten eigentlich bekannt sein sollte. Gerade einige hysterische Töne in der Diskussion um dieses Stück bestärken mich in der Angst vor einem »neuen Antisemitismus«, aus der heraus ich dieses Stück geschrieben habe.

 

RWF                   Paris, am 28. März 1976



THEATER

 

Universelle Botschaft

 

Fassbinders "Müll"‑Stück kommt in Tel Aviv auf die Bühne. Ein angekündigtes Gastspiel in Berlin wurde abgesagt. Nur die Berli­ner wissen davon angeblich nichts.

 

Seinen Plan, Rainer Werner Fassbinders "Der Müll, die Stadt und der Tod" im eigenen Haus aufzuführen, mußte der Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters vergangenen Oktober aufgeben: Die Jüdische Gemeinde zu Berlin drohte mit massiven Protesten, und auch der Berliner Kultursenator stellte sich nicht entschieden hinter ihn.

 

So verfiel der Gorki‑Theaterchef Bernd Wilms, 58, auf eine scheinbar rettende Idee: Eine Theatertruppe aus Israel sollte das Stück in Berlin spielen, für ein Berliner Publikum, das schon immer wissen wollte, wie der Fassbinder­-Satz "Sie hat sich von einer Bierflasche ficken lassen" auf hebräisch klingt.

 

Auf diese Weise, so schien es, würde der Intendant den Protesten den Wind aus den Segeln nehmen und zugleich eine absolut koschere Inszenierung frei Haus geliefert bekommen. Denn wer würde schon jüdische Akteure aus Israel beschuldigen, ein antisemitisches Stück aufzuführen?

 

Er habe, verkündete Wilms im vergangenen Oktober, "das Studio Yoram Löwenstein, eine der führenden Schauspielschulen Israels", zu einem Gastspiel nach Berlin eingeladen. Fassbinders Stück über die destruktiven Machenschaften eines reichen Juden und seiner arischen Freunde, dessen deutsche Ur­aufführung 1985 in Frankfurt durch Angehörige der jüdischen Gemeinde verhindert wurde, wird tatsächlich am 24. April Premiere in Tel Aviv haben.

 

Aufgeführt wird es von Studenten der privaten Schauspielschule von Yoram Löwenstein im ehemaligen Community Center der "Schchunat Hatikva" ("Siedlung der Hoffnung"): Dort gibt es keine reichen Juden, dafür aber arme Einwanderer aus Nordafrika und der ehemaligen Sowjetunion, Arbeitslose und Kleinkriminelle, die am Straßenrand unverzollte Zigaretten verdealen.

 

Die pittoreske Gegend in der Nähe der zentralen Busstation dient als Kulisse für ein Theaterspektakel, das in Israel, anders als in Deutschland, vermutlich keinen Skandal provozieren wird. Nicht einmal die Frommen, sonst zu jedem Krawall bereit, haben bisher Notiz von dem Stück genommen, nur die kleine Schar der Fassbinder‑Freunde fiebert dem Ereignis entgegen.

 

Yoram Löwenstein, 195o in einem Barackenlager bei Haifa als Sohn deutsch-­jüdischer Einwanderer geboren, führt die Fan-­Gemeinde an. "Ich verehre Fassbinder, er ist mein Idol, ich habe alle seine Stücke gelesen und alle Filme von ihm gesehen."

 

Zwei Fassbinder‑Dramen hat Löwenstein an seiner Schule schon aufgeführt, "Tropfen auf heiße Steine" und "Die bitteren Tränen der Petra von Kant"; er spricht über Fassbinder wie ein Freudianer über seinen Guru: Fassbinder ist die Tür in die deutsche Nachkriegsgesellschaft, er bietet Einblicke in das deutsche Unterbewußtsein, gnadenlos, ohne jede politische Rücksicht, er bricht die deutsche Seele auf." Er wolle, sagt Löwenstein, "die Deutschen verstehen", denn: "Irgendwie bin auch ich ein Deutscher, die deutsche Kultur steckt tief in mir"

 

Fassbinders Frankfurter Drama, meint Löwenstein,  handelt nicht von den Juden, handelt von den Deutschen", es zeige "den Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft wobei es "uns alle warnt uns alle verantwortlich macht". Deswegen gehöre das Stück auf die Bühne, auch in Israel wo es zwar keinen Antisemitismus im klassischen Sinn, dafür aber andere Ressentiments gebe: gegen Palästinenser, Fremde, Außenseiter. "Das Stück ist eine Fallstudie über Rassismus, seine Botschaft ist universell."

 

Doch auch in Israel scheint die Aufführung nicht so unproblematisch, wie Yoram Löwenstein gern hätte. Der Regisseur Avi Malka, 33, will das Publikum zwar provozieren, aber auch trösten. Dafür hat er sich einiges einfallen lassen. Der Darsteller des "reichen Juden" wird eine Maske tragen, eine "Stürmer"‑Fratze mit Hakennase, Glupschaugen und abstehenden Ohren. Am Ende der Aufführung wird er die Maske abnehmen ‑ und darunter "wird man ein schönes, menschliches Gesicht erkennen".

 

Im September vergangenen Jahres, bei einem Gastspiel am Düsseldorfer Schauspielhaus zusammen mit Absolventen der, Essener Folkwang‑Hochschule, kündigte Löwenstein an, er werde Fassbinders Müll-Drama in Tel Aviv aufführen. "Schon am nächsten Tag rief mich Bernd Wilms an und lud uns nach Berlin ein. Ich sagte ihm, wir würden gern kommen, vorausgesetzt, daß die Inszenierung gelinge." Zurück in Israel, hörte Löwenstein aus Deutschland, er habe "eine feste Zusage" gegeben, seine Inszenierung sei in Berlin bereits auf dem Spielplan, und er erfuhr von den Auseinandersetzungen, die sich um das Stück rankten.

 

"Ich hatte das ungute Gefühl, in eine deutsche Angelegenheit hineingezogen und benutzt zu werden. Das wollte ich nicht", sagt Löwenstein. "Ich wollte niemand zu Diensten sein, und ich wollte auch niemand verletzen." Der Theatermacher dachte nach, rief bei Bernd Wilms in Berlin an und sagte, aus dem Gastspiel könne nichts werden, egal wie die Inszenierung ausfalle. "Wilms war überrascht, zeigte aber Verständnis."

 

Aus Berliner Sicht stellt sich der Vorgang etwas anders dar. Man wartet am Maxim Gorki Theater ab, "was Löwenstein tut". Intendant Wilms werde im April nach Tel Aviv fliegen und "die Aufführung besichtigen". Von einer Absage des Gastspiels wisse man nichts. Löwenstein werde nach Berlin kommen, aber nur, "wenn er hier willkommen ist". Und das, so die Pressesprecherin des Hauses, "hängt nicht nur von uns, sondern auch von anderen ab".         HENRYK  M. BRODER

 

Quelle: DER SPIEGEL 16 /1999 / 238

 

 

Eckhard Jesse: "Philosemitismus, Antisemitismus und Anti-Antisemitismus - Vergangenheitsbewältigung und Tabus" (Auszug)

 

"Das im Ruch antisemitischer Tendenzen stehende umstrittene und sich billiger Effekte bedienende Theaterstück von Rainer Werner Faßbinder Der Müll, die Stadt und der Tod mag künstlerisch wenig wertvoll sein, doch wenn der Intendant es auf den Spielplan setzt, sollten sich auch Andersdenkende ‑ ob Juden oder nicht ‑ zur Einhaltung der Regeln des Rechtsstaates verpflichtet fühlen. Warum wurde gegen die Störer des Stücks in Frankfurt nicht die Polizei gerufen? Und wieso ist es abgesetzt worden? Was hat den Frankfurter Oberbürgermeister Wallmann zu seiner Intervention bewogen? Fragen, die man stellen muß. Die Auseinandersetzung war in jedem Fall ein Politikum. Wer Befürworter der Aufführung wie Boy Gobert, Peter Stein und Peter Iden zu »klammheimlichen« Antisemiten stilisiert, argumentiert unlauter und betreibt Rufmord. Interessanterweise geraten beim Thema »Antisemitismus« landläufige Rechts-Links‑Kategorien durcheinander. Die rechte Welt wandte sich scharf gegen eine Aufführung, die linke Frankfurter Rundschau sprach sich ebenso deutlich dafür aus."

 

Quelle: "Die Schatten der Vergangenheit - Impulse zur Historisierung des Nationalsozialismus", herausgegeben von Uwe Backes / Eckhard Jesse / Rainer Zitelmann, Propyläen, Frankfurt/M., Berlin 1990, S. 543 - 567 (549).

 

Anmerkung: Eckhard Jesse ist 1948 in Wurzen/Leipzig geboren, hat Politik und Geschichte an der Freien Universität Berlin studiert. 1982 Promotion. 1989/90 Habilitation. Im Zeitpunkt der Abfassung des Beitrags war er Hochschuldozent im Fach Politikwissenschaft an der Universität Trier.