Ignatz Bubis
Inhaltsverzeichnis:
1)
Hennecke
Kardel: "Bubis Republik Deutschland?"
a)
Bubis
- im "Schindler-Lager"
b)
Bubis
- in Nachkriegsgeschäften
c)
Bubis
- in der Deutschland-Politik
d)
Bubis
- und Soldaten
e)
Bubis
- und die Einwanderung
f)
Bubis
- und Walsers Rede
g)
Bubis
- unser Richtlinienbestimmer?
2)
Brief
der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis an Ignatz Bubis
vom 21.12.1998 (wegen der Paulskirchen-Rede)
3)
Rainer
Werner Fassbinder: Stellungnahme vom 28. März 1976 zu seinem Stück: "Der
Müll, die Stadt und der Tod"
4)
DER
SPIEGEL 16 / 1999 / 238: Henryk M. Broder über die geplante Aufführung
"Fassbinders 'Müll'-Stück" in Tel Aviv, aber nicht in Berlin
5)
Eckhard
Jesse: "Philosemitismus, Antisemitismus und Anti-Antisemitismus -
Vergangenheitsbewältigung und Tabus" (Auszug)
Hennecke Kardel: "Bubis Republik
Deutschland?"
1.
Bubis
- im "Schindler-Lager"
Nach Hitlers Machtübernahme im
Januar 1933 balkte zwei Monate darauf das britische Massenblatt "Daily
Express" auf der Frontseite: "Judea declares war on Germany".
Eine Kriegserklärung von später erheblicher Bedeutung war geboren, sie wird
abgewiegelt: "wirtschaftlich und finanziell gemeint." In Schulbüchern
und in sechshundert Ausgaben des "Spiegel" schien das Zeitdokument
nie auf.
Anmerkung: Am 24. März 1933 erschien die englische Boulevardzeitung
"Daily Express" mit der Schlagzeile "Judea declares War on
Germany". Das Blatt brachte darunter Berichte über Proteste und
Androhungen von Boykottmaßnahmen englischer und amerikanischer Juden als
Gegenreaktion auf antijüdische Aktionen der Nationalsozialisten (vgl. dazu etwa
"Legenden Lügen Vorurteile" herausgegeben von Wolfgang Benz,
Stichwort: "Kriegserklärung der Juden an Deutschland").
Den Schießkrieg eröffneten
Hitler und Stalin in schöner Eintracht, der Nichtangriffspakt vom August 1939
machte den gemeinsamen Angriff auf das von England garantierte Polen möglich.
Dem Hitler erklärten die Briten bei der passenden Gelegenheit den Krieg, dem
Marschierer Stalin dagegen nicht. Mit Churchill hatten wir bald drei
Kriegsherren und als vierter im Bunde kam dann aus den USA ein Roosevelt hinzu.
Chefideologe war ‑ weit vom Schuß ‑ der damalige Welt‑Juden-Führer
Chaim Weizmann mit seinem Einsatzbefehl aus New‑York: "Wir sind das
trojanische Pferd in der Festung des Feindes. Die in Europa lebenden Juden sind
der Hauptfaktor bei der Vernichtung des Feindes." Kriegsherr Churchill
bedauerte, als alles vorbei war: "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet."
Irren ist menschlich.
Die kriegsentscheidenden USA
sprangen dem Chaim Weizmann bei ‑ mit kostenpflichtigen Flugzeugen,
Panzern, Corned beef, Filzstiefeln an Stalin über Murmansk, Wladiwostok und das
Kaspische Meer. Roosevelt fand, gegen den Willen seines Volkes, die
"Hintertür zum Kriege" (Buchtitel seines Schwiegersohns Oberst Dall).
Der Abkömmling der italienisch‑jüdischen Rossocampo hatte schlußendlich
die eine Hälfte Europas dem Stalin übergeben und der Wall-Street zum Siege
verholfen. Die 32 Millionen Dollar, die von 1929 bis 1932 der Geldbote Warburg
zu Hitler geflogen hatte ‑ die haben sich gelohnt. Der Krieg machte aus
den Millionen hunderte von Milliarden.
Aus dem Holocaust Zweiter
Weltkrieg in Lagern Davongekommene haben Redefreiheit, unter ihnen Ignatz
Bubis, heute strahlender Held. Die Blüte der Jugend fiel auf den
Schlachtfeldern, Frauen und Kinder verbrannten in Städten, im Phosphorregen.
Seinen Lageraufenthalt hat der von Chaim Weizmann zum "trojanischen
Pferd" beförderte Jungmann Ignatz Bubis auch als Mann den Deutschen nicht
vergessen. Der Stachel "Kollaborateur" sitzt tief.
Ob der gekonnt durch alle
Maschen Geschlüpfte heute schnallt, daß in Kriegen ganz allgemein die in der
New‑Yorker Rede aufgerufenen Faktoren ‑ die Risikofaktoren hinter
den Fronten ‑ den Stacheldrahtzaun von innen sehen, ist nicht gesichert.
Stalin sperrte seine Wolgadeutschen in sibirische Lager, ließ die Hälfte von
ihnen verhungern, Blut‑und‑Tränen‑Churchill schaffte seine
deutschen Emigranten, auch die Juden, aufs flache Land in umzäunte Holzbarcken,
Roosevelt fand in "gods own country" lebensfeindliche Wüsten für
seine aus Ostasien gekommenen Gelbhäute ‑ im Jargon "the apes",
die Japaner. Vergleicht man den Lageraufenthalt des Ignatz Bubis mit dem
Sterben deutscher Infantristen in Schlamm‑ und Schneelöchern, so ist er
vergleichsweise gut davongekommen. Nur einmal ist der Berichter im Zweiten
Weltkriege auf ein Judenlager ‑ ein sehr kleines ‑ gestoßen. Sein
Regiment kämpfte im Frühjahr 1944 im Dschungel mit drei Meter hohem Farn im
landschaftlich reizvollen Sumpf nördlich Peipus‑See, er kam gerade von
einer Dienstreise aus Berlin zurück. Die 15 Kilometer zur Hauptkampflinie schuf
eine Feldeisenbahn durch die urige Landschaft, aber nur einmal pro Woche und
jetzt war sie gerade abgefahren. Also Fußmarsch. "Können Sie doch nicht
machen," sagte der estnische Bahnhofvorsteher", da wimmelt es von
Partisanen." Oben am Hang lagen zwei Holzbaracken und vor dem großen Tor
genoß gerade ein strammer SS‑Mann im Feldwebelrang die wärmende Sonne.
"Trifft sich gut," grüßte er, "wir sind hier zu zweit und der
andere ist auf Urlaub, sein Bett ist frei. Spielen Sie Skat?" Unseren
"dritten Mann" schrieb er krank, er war deutschsprachiger jüdischer
Mediziner aus Riga, in dieser Woche wurde er von der Arbeit im
Schieferölbergwerk Kiviöli befreit. "Warum, Herr Professor," fragte
der Berichter, "haun Sie nicht ab zu den Partisanen, wo Sie doch ohne
Bewachung zur Arbeit marschieren?" "Warum denn das," antwortete
er nach alter Väter Sitte mit einer Gegenfrage, "hier bin ich doch
sicher." Als der Berichterstatter, damals 21jähriger Leutnant mit
Ritterkreuz, dann endlich bei seiner Kompanie ankam und in der Laubhütte auf
dem Erdhügel berichtet hatte, da stöhnte der Obergefreite Mählmann "Jude
müßte man sein." Der abgelöste Posten hatte gerade einige Stunden Wache
geschoben, mit den Stiefeln bis zur Wade im Sumpfwasser.
Anzunehmen ist, daß der
gefangene Arzt aus Riga von Auschwitz so wenig gehört hatte wie Bubis in
Deblin, derja auch nicht die Gelegenheit ergriff, sich zu den in nahen Wäldern
lagernden Partisanen zu schlagen. So wenig wie Helmut Schmidt im Kriege das
heutige Hauptwort, wie er immer wieder betont, hörte. Dabei war doch er als
Referent im Berliner Luftwaffenministerium des Reichsmarschalls Göring, als
Musterknabe beim 20.‑Juli‑Prozeß des Freisler, viel näher dran
gewesen am Geschehen im Hinterland. "Keiner darf mehr wissen als er zur
Erfüllung seiner dienstlichen Pflichten wissen muß" ‑ der
"Führerbefehl" hing auf allen Bahnhöfen, in allen Kantinen, in allen
Fabrikhallen an der Wand.
Wie und durch wen kam Ignatz
Bubis ins Lager ‑ in ein "Schindler‑Lager", wie er
schreiben läßt? Die Frage beantwortet sich, wie ausgeführt, durch den Weizmann-Aufruf
an die europäischen Juden aus sicherem Abstand. Bei der folgenden
Lagerbeschreibung stützen wir uns auf eigene Aussagen des Bubis. Das eine Buch
wurde verfaßt von der Jüdin Edith Kohn und heißt "Ich bin deutscher
Staatsbürger" (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3‑46202274‑
1 ). Das andere schrieb der Vorzeige‑Jude des Österreich‑Rechten
Jörg Haider, ein Peter Sichrovsky, und es hat den Titel "Damit bin ich
noch längst nicht fertig" (erschienen bei Campus Verlag, ISBN 3‑593‑35556‑6).
Martin Walser kann nur bestätigen, daß der Titel gelungen und der Bubis zur
Zeit ein wenig auf dem Rückzug ist. Den ex‑Brandstifter habe er mit
seiner Buch-Friedensrede in Frankfurt am Main so nicht gemeint:
"Instrumentalisierung von Auschwitz" sei so nicht zu verstehen, daß
Gedenken zu barer Münze werde.
Ignatz Bubis erzählt, läßt
erzählen: Nach dem von Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg gelangten mit
dem Strom und Drang der Ostjuden nach Westen auch seine Eltern nach Breslau.
Dort erblickte am 12. Januar 1927 im "Zentrum des deutschen Reform‑Judentums"
der kleine Ignatz das verhangene Licht dieser Welt. Die alteingesessenen
deutschen Juden waren diesen Neuankömmlingen nicht sehr gewogen und ihr
Wortführer Walter Rathenau, seinerzeit Außenminister des Reiches, sprach
Tacheles: "Asiatische Horden auf märkischem Boden."
Der Drang nach Westen wurde ab
1933 gestoppt, Hitlers noch nicht ermordeter SA-Stabschef Ernst Röhm hatte nur
etwas übrig für deutsche Juden, seine Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg:
"Hitlers Rassenlehre ist schlicht und einfach Mist." ‑ Dann
richtete Hitlers SS unter dem Dreivierteljuden Reinhard Heydrich (Heinrich
Himmler: "Er hat den Juden in sich überwunden") landwirtschaftliche
Vorbereitungslager für auswanderungswillige Juden ein auf Gutshöfen in
Niederschönhausen, Waidmannslust, Fürstenwalde und in einem Dutzend anderen
Orten (siehe den Bildband des jüdischen Fotografen Sonnenfeld, Nicolaische
Verlagsbuchhandlung ISBN 3‑87584‑322‑3). Siehe dazu auch die
Serie in der Springer‑"Welt" vom September 1977 "Eine
unheilige Allianz mit Zionisten" (beschrieben wird die Zusammenarbeit mit
der SS beim gemeinsamen Betrieb 'Juden raus aus Deutschland ‑ rein nach
Palästina'). Hausherr Axel Caesar Springer war gerade mit seinem Israel‑Paß
auf den Namen Bloch unterwegs (laut Sohn Sven Simon im 'viel zu viel gelobten
Land'). So rutschte das durch.
Wer nicht ins heutige Israel
wollte, der wurde rückgeliefert an die nicht sehr begeisterten Polen. In seiner
Verzweiflung erschoß in Paris der junge Jude Herschel Grünspan den Dritten
Sekretär der Deutschen Botschaft, einen Ernst vom Rath, stadtbekannten
Schwulen. Der jüdische DDR‑Staranwalt Kaul schrieb zum "Fall des
Herschel Grynszpan" im Ostberliner Akademieverlag 1965: "Die
Resistenz des Sicherheitshauptamtes gegen den Grynszpan‑Prozeß blieb
konstant." Wie auch immer ‑ den Mörder ließen sie am Leben. ‑
Die Scheiben der jüdischen Pelz‑ und Juweliergeschäfte wurden in Folge
vom Mob eingeschmissen, der deutsche Volksmund höhnte
"Reichskristallnacht". Ein Nachbar des Berichters, der ehrliche
Nationalsozialist Kunstmaler Koyen, legte sein Goldenes Parteiabzeichen der
NSDAP ab und antwortete auf Befragen: "Ich kündigte dem Verein, dafür habe
ich nicht gekämpft." ‑ Der letzte der fünf jüdischen Mitschüler des
Berichters, Alexander genannt Alex, bester Schwimmer der Schule und guter
Freund ("warum nehmt Ihr denn mich nicht in der HitlerJugend auf?"),
dampfte damals ab nach New‑York.
Die Familie Bubis siedelte
zurück ins polnische Deblin, der Vater des Ignatz verkaufte dort Fahrkarten für
die Weichseldampfer, die nach Warschau schipperten. Bei Ankunft der Deutschen
zog die Familie um ins Ghetto am Rande der Kleinstadt. Ignatz Bubis gibt in
seinen Büchern über dieses Sperrgebiet bekannt: "Es war nachgerade eine
moderne Wohnung. In unserer ersten Wohnung in Deblin hatte man das Wasser 150
Meter weit tragen müssen." Das Postamt lag außerhalb des Ghettos und:
"Alle Post für Juden wurde dort von mir ‑ ich war unbewacht und trug
offizielle Armbinde ‑ beim Postamt abgeholt. Der Mann, der mir die Post
übergab, war ein hochanständiger Kerl, ein Deutscher in Zivil. Für die
Österreicher war öfter mal ein Zwanzigmarkschein in der Post, ich brauchte die
Briefe nur gegen das Licht zu halten, um zu sehen, ob Geld drin war. Der Leiter
der Poststelle ließ mich das bei sich im Zimmer machen." Zeitkritiker Gerd
Knabe behauptet dazu in seiner Schrift "Bubis contra Fassbinder"
(Winkelberg‑Verlag, ISBN 3‑924799‑11‑3) auf der ersten
Seite: "Deblins Jung‑Postbote Bubis kapiert sozusagen postwendend,
in welchen Briefen sich Geldscheine befinden. Man muß nur die Umschläge gegens
Licht halten ... der ebenso magische wie manische Hang des Ignatz Bubis zum
Monetären." Über eine Unterlassungsklage des so Angegriffenen ist nichts
bekannt.
Aus dem Ghetto gings ins
Lager, die deutsche Luftwaffe hatte nebenan auf freiem Feld einen Feldflughafen
gebaut, Bubis erzählt zum "Lager Deblin": "Zunächst waren wir
nur 800 Juden. Es gab nur diesen einen deutschen Unteroffizier, einen
Luftwaffen-Unteroffizier. Er hieß Kattinger. Eine Jüdin aus dem Lager war mit diesem
Kattinger liiert." Nach Kattinger kam der Unteroffizier Duse: "Einmal
kam er vorbei und sah, daß wir spielten. Einer hielt einem anderen die Augen
zu, der die Hände nach hinten halten mußte, und ein anderer haute drauf. Dann
sollte der, der nichts sah, erraten, wer es gewesen war. Im Lager spielten auch
Erwachsene mitunter solche Kinderspiele. Duse sah das und wollte mitmachen.
Dann hat einer von uns einen Schuh ausgezogen und bei ihm so richtig
draufgehauen. Wir dachten, jetzt droht die Katastrophe. Aber er hat sich nur
seelenruhig umgedreht, auf einen von uns gedeutet und gesagt: 'Das kannst nur
du gewesen sein.' Der Mann war es auch gewesen. Duse und Kattinger waren so um
die 40 Jahre alt." Das Arbeitslager wurde groß und größer, der Kommandant
war ein Stabsoffizier: "Wir lebten dort in der Nähe des Fliegerhorstes in
Deblin, fast wie in einem Schindler‑Lager. Der Fliegerhorstkommandant ‑
er hieß Hönig oder so ähnlich ‑ muß ähnlich gedacht haben wie Schindler,
denn es gab mehrere Fälle, in denen er sich als außergewöhnlich milde erwies.
Zehn Häftlinge hatten zum Beispiel Waffen aus mehreren Flugzeugen gestohlen und
flüchteten damit zu den Partisanen in die Wälder. Hönig meldete sie daraufhin
alle als verstorben."
Ignatz Bubis trat den
Fußmarsch zu den nicht weit entfernten polnischen Partisanen nicht an. Er muß
gedacht haben wie der jüdische Professor aus Riga: "Hier bin ich
sicher."
Kriegsgewinnler Reemtsma,
Großmogul von Görings Gnaden, war fein heraus und überall dabei. Seine
Glimmstengel, seine Sargnägel ‑ das ging in die Trilliarden ‑ gab
es für Wehrmacht, SS, Arbeitsdienst, Organisation Todt, Eisenbahner, für Frauen
und Heranwachsende auf Karten, zur Abendverpflegung auch für die Juden im
Debliner Arbeitslager. Bubis erinnert sich: "Mein Freund war vier, fünf
Jahre älter als ich, und er hat geraucht, ich nicht. Die meisten Nichtraucher
haben die Zigaretten gegen Marmelade oder Margarine eingetauscht, ich nicht.
Meine Zigaretten hat er geraucht. Nach '45 waren wir zusammen in Dresden, und
irgendwann hat er geheiratet, ist nach Südamerika gegangen und hat alles, aber
auch alles, was uns beiden gehörte, alles, was nicht niet‑ und nagelfest
war, mitgenommen."
Überall, auch bei uns, auch
bei Juden, gibt es solche und andere. Alexander Solschenyzin schreibt über
seine acht Jahre im sibirischen Knast: "Einen Guten habe ich bei den
Bewachern nie kennengelernt." Von 90.000 Stalingrad-Gefangenen kamen 6.000
lebend in die Heimat zurück. Von einem "Schindler‑Lager" ‑
davon konnte der gefangene deutsche Landser doch nur träumen.
2. Bubis ‑ in Nachkriegsgeschäften
Ob Auschwitz nun Monumental‑,
Moral‑, Ritualisierung‑Keule, "Dauerpräsentation der deutschen
Schande" oder "größter Scheiterhaufen der Geschichte" genannt
wird ‑ das Jahrhundertwort hat einigen wenigen sehr viel Geld in die
Scheuern gefahren. Ob am Ort des Grauens durch Jahrzehnte "vier Millionen
Tote" auf der Tafel beim großen Eingangstor standen oder jetzt "eine
Million", ob der offizielle "World Almanac of American Jewish Committee"
im Jahre 1939 15 Millionen 600.000 und dann 1946 15 Millionen 753.000 Juden auf
der Welt zählt, ob "Hör zu" in seiner Ausgabe 39/98 "1,2
Millionen" ermordete Juden, Zigeuner, russische Kriegsgefangene und
deutsche KZler befindet ‑ ein ermordeter Gefangener ist einer zuviel,
gleich ob es in Auschwitz, in Stalins sibirischem Venichtungs‑Gulag oder
in Rooseveltschen Wüstencamps für eingefangene Japaner war. Der gefangene Bubis
war von Auschwitz so weit entfernt wie der Obergefreite Mählmann als Landser.
Ohne die "Moralkeule" wäre Bubis vermutlich als Fahrkartenverkäufer,
möglicherweise auch als Geschäftsführer bei der Weichseldampfschiffahrt, heute
in Rente. Landser Mählmann kam erst 1952 aus Sibirien zurück ‑ als
Verfemter. Dann baute er mit auf, er war Handwerker und nicht Händler. Mit der
Keule ‑ welchen Namen auch immer man ihr gibt ‑ wurde Bubis dagegen
reich und reicher und schließlich Mehrfach-Milliardär.
Beim Berichter gehören um die
Ecke dem tüchtigen Spekulanten die neuen geklinkerten Wohnblocks, sie sind
vermietet an Asylanten, für die der Staat sicher zahlt. Im Viertel St. Georg am
Hamburger Hauptbahnhof ist der Sammler von Immobilien längst der größte Hai. 57
(offizielle) Prozent der Menschen sind dort Ausländer und für die meisten der
besser als jeder deutsche Obdachlose Untergebrachten zahlt der Steuerbürger die
Miete. Als im Gemeinderaum der Katholischen Kirche in diesem
Nachtjackenviertel, wo andere die Miete mit dem Revolver kassieren, der Bubis
auf den benachbarten Scientologen-Klotz am Steindamm angesprochen wurde, da
fragte er vor großer Öffentlichkeit einen Begleiter: "Gehört uns das auch?
Oder ist es nicht das Bürohaus gegenüber?" "Beides," antwortete
der Befragte. "Aus rein pekuniären Gründen antisemitisch
eingestellt," diese Wortfindung kam dem Bubis, der noch nie etwas vom
Beleidigungsparagraphen zu merken brauchte, bei Gelegenheit heraus. "Da
kann man sich nur ans Hirn fassen," schrieb Leitartikler Wolf Heckmann im
Dezember 1998 dazu in der "Hamburger Morgenpost", ungewöhnlich mutig.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges
drehte Ignatz Bubis, mit dem seine Bewacher durch all die Jahre zufrieden
waren, Granaten für die Deutsche Wehrmacht, in der Nähe von Tschenstochau. Am
16. Januar 1945 befreite Stalins Rote Armee die Gefangenen ‑ nur wenige:
Die meisten seien mit den SS‑Wachen nach Westen gezogen und "ich
blieb einfach liegen, dann rannten wir immer weiter Richtung Osten und sahen
den ersten russischen Panzer. Wir umarmten einander, dann kümmerten die
Soldaten sich nicht weiter um uns. Sie fuhren einfach weiter. Es mag vielleicht
fast pervers klingen, aber es gab so etwas wie Sicherheit im Lager. Nun gab es
nur noch die totale Freiheit, die uns in den ersten Stunden völlig
überforderte."
Auch diese harten Stunden ohne
schützendes Dach über dem Kopf, ohne geregelte Mahlzeiten gingen vorüber. Dann
kam ‑ das Geschäft: "Am nächsten Tag hatten wir Fahrräder, ich kann
heute nicht mehr sagen, ob wir sie gestohlen haben." Mit dem Drahtesel kam
Bubis voran: In Lodz begannen wir zunächst, mit Pferden zu handeln. Ich bot den
Russen Wodka an, und sie gaben mir dafür ihre Militärpferde. Die Pferde
tauschte ich wiederum bei den Bauern gegen Lebensmittel ein." Ob der ganze
Wodka für die stets durstigen Rotarmisten "nasdorowje, briderchen" ‑
gestohlen war, "das kann man heute nicht mehr sagen." Die Geschäfte
liefen weiter: Im März 1945 gerieten mein Freund Cyril Stamfater und ich in
eine brenzlige Situation, die uns beinahe Kopf und Kragen gekostet hätte. Bei
einem unserer Streifzüge in der Nähe von Danzig entdeckten wir zufällig ein
Lager mit Strohsäcken, Leinenstoffen und verschiedenen Vorräten. Als wir abends
hingingen und uns bedienten, erwischten uns Soldaten einer Feldtruppe. Sie
nahmen uns mit, übergaben uns einem Offizier. Ich erzählte, daß wir vor zwei
Monaten erst aus dem KZ befreit worden waren und in dem Lager nach Brot gesucht
hätten. Wir hatten Glück: Der Offizier bot uns sogar an, eine Vereinbarung mit
ihm zu treffen, er würde uns die Ware liefern." In der Deutschen Wehrmacht
hießen Offiziere dieses Schlages 'Etappenschweine'.
Danach ging es "heim ins
Reich", Bubis erzählt: "Zunächst kamen wir in das zerbombte Dresden.
Das war im November 1945. Ein halbes Jahr nach Kriegsende roch es immer noch
verbrannt." Es kommt zu allgemeinen Betrachtungen: "Ich lebte nun in
einem Land, das mit der organisierten Ausrottung des größten Teils des
europäischen Judentums, der Vernichtungspolitik gegen Polen und Russen und der
Unterdrückung vieler Völker Europas jede moralische Achtung in der Welt
verloren hatte ... Ich mußte erkennen, daß nur eine Minderheit der Deutschen
nicht begeisterte Anhänger des Nationalsozialismus oder doch zumindest
gleichgültig gewesen war, und daß es ohne die Mithilfe eines großen Teiles der
Bevölkerung wahrscheinlich auch keinen Holocaust gegeben hätte." Wessen
Deutschland‑Bild so getüncht ist, der muß immer weiter auf eine derartige
'Unterrasse' herabblicken. Daß dieses Deutschland nicht stimmig, dafür bei
krummen Geschäften nützlich ist, das zeigt ein Vergleich mit den vorherigen
Ausführungen über den "hochanständigen" Postamtmann in Deblin, über
den milden "Lagerkommandanten" Oberstleutnant Hönig, über den
Judenbeschützer Kattinger und den Schinkenklopper Duse. Wer sich so
entschuldigt, der klagt sich an.
Das Dresdner Geschäft hieß
Kaffee ‑ nicht gegen Reichsmark, sondern gegen Porzellan, Hals‑ und
Armschmuck betagter Frauen. Der Volksmund spricht ihrer Vorliebe wegen von
"Kaffeesachsen." Seinen richtigen Riecher verband Bubis, wieder
einmal, mit der Freundschaft zu korrupten sowjetischen Besatzern. Das Geschäft
hieß also Bohnenkaffee, der ja noch gar nicht wieder aus den fernen Ländern
eingeführt wird. Die meisten der deutschen Ärzte sitzen in Lagern, kümmern sich
um sterbende deutsche Kriegsgefangene und Zivilinternierte. Den wenigen, die
sie in der Heimat ohne viel Medikamente behandeln müssen, die mit
Hilfswerkzeugen operieren, oft durch 16 Stunden am Tag, wird aus geretteten
Beständen der stärkende Stoff zugeteilt. Auf dem Papier. Bubis bekommt die
Bohnen in Jutesäcken ‑ von diesen schiebenden Offizieren der Roten Armee,
die von ihm Brillanten, Gold, Schmuck, Porzellan für die in Leningrad, Moskau
und Kiew wartenden Lieben erhalten. Aus der Schatulle Friedrichs des Großen ist
auch etwas dabei. Bubis feiert mit Krimsekt, Kaviar und guter Laune und führt
aus: Zum Schloß Albrechtsburg ging ich zum Mittagessen, zum Abendessen, ich
habe dort Parties gefeiert, den Dresdner Sportclub zum Essen eingeladen.
Russische Offiziere, mit denen ich befreundet war, kamen ins Schloß, dort
lernte ich sie alle kennen." Einen gewissen Schlußstrich zog ein Dresdner
Gericht, die "Sächsische Zeitung" berichtet im Jahre 1952:
Kaffee tonnenweise verschoben / Hohe Strafen für Spekulationsverbrechen
Dresden. Mit einem äußerst umfangreichen Schieberprozeß,
in dem nicht weniger als 35 Personen angeklagt waren, hatte sich in den
vergangenen Tagen die Große Strafkammer des Landgerichts Dresden unter Vorsitz
der Landrichterin Borchardt zu beschäftigen.
Von den Beschuldigten, unter denen sich mehrere
Ausländer befinden, sind siebzehn flüchtig, davon auch etliche der
Hauptbelasteten. Diesen wird nachgewiesen, Spekulationsverbrechen dadurch
begangen zu haben, daß sie in den Jahren 1948 bis 1950 Waren, vor allem
Bohnenkaffee, in illegalen Transporten zentner- ja tonnenweise von Berlin nach
Dresden und anderen Orten verschoben und dabei Riesengewinne erzielten, die
ihnen ein Schlemmerleben ermöglichten.
Die übrigen Angeklagten sind die Unterverkäufer sowie
die größeren und kleineren Abnehmer der Ware, die Transporteure, Aussteller der
falschen Warenbelegscheine u. a. m. Durch ihr gesellschaftsschädigendes,
selbstsüchtiges und gewissenloses Verhalten haben alle der gelenkten und
geplanten Friedenswirtschaft entgegengearbeitet zum Schaden der Allgemeinheit.
Sie verstießen damit nicht nur gegen die Spekulationsverordnung, sondern
größtenteils auch gegen die Preisstrafrechts- und Wirtschaftsstrafverordnung.
Das Urteil für die am meisten Belasteten Ignatz Bubis, Ciryl Szamfater, Oldrich
Janousek lautete auf zwölf Jahre Zuchthaus mit Vermögenseinziehung. Die Strafen
für die übrigen Angeklagten bewegen sich zwischen acht Jahren Zuchthaus und
Vermögenseinziehung bis zu sechs Monaten Gefängnis.
Zum Dresdner Urteil kramt
Bubis am 21.3.93 dem anfragenden Europa-Abgeordneten Harald Neubauer "ideologisch‑politische
Motive eines Kommunistischen Regimes" und "Antisemitismus in der
DDR" hervor. Leicht zu glauben ist daran nicht bei der damaligen jüdischen
Justizministerin Hilde Benjamin, dem Staranwalt Kaul, dem Spionage‑Chef
Markus Wolf ‑ beide ebenfalls Juden ‑ und dem jüdischen
Kirchenaufseher Gysi, dem Vater des Heutigen.
Gewarnt durch die sowjetischen
Saufkumpane, ging Bubis eilig auf und davon ‑ mit der gepanzerten
Staatskarosse des gehenkten ex‑Außenministers von Ribbentrop. Zwar hat
der Abgehaune nach dem Bekanntwerden (nicht durch die Medien) seiner 12 Jahre
Zuchthaus ein Wiederaufnahmeverfahren angekündigt, das aber dann doch
vergessen. Schweigen ist bekanntlich Gold ‑ das Verfahren wäre vermutlich
in die Hose gegangen. Nicht jedes Urteil gegen Kriminelle war in der DDR ein
Unrechtsurteil.
Zunächst lief 1952 die Flucht
über den großen Teich in die USA. Bei den frisch zur Weltmacht Aufgestiegenen
gingen die Beamten, mit denen jeder Zuwanderer es zu tun bekommt, beim
Keulenwort Auschwitz nicht gleich in die Knie. Bubis kam zurück. Die
Meinungsäußerung des israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman (mit einem 'n'
und Neffe des Kriegsaufrufers Chaim Weizmann mit zwei 'n') Juden in der Diaspora
sollten nicht in Deutschland leben" stört den Heimkehrer überhaupt nicht.
Zwei Drittel der Befragten glauben in Deutschland, der Davongekommene habe in
Auschwitz eingesessen, da lassen Zoll‑ und Steuerbeamte vorsichtshalber
Fünf gerade sein. Wir ziehen aus Dehoust "Ignatz Bubis ‑ die
Wahrheit" (Nation Europa Verlag ISBN 3920677‑26‑9) dieses:
»Die deutsche Schmuckindustrie
hatte es damals schwer, Gold zu kaufen. Denn der Handel mit Feingold war nach
Artikel 3 des Militärregierungsgesetzes Nr. 53 für Deutsche verboten. Dies
machte sich Bubis zunutze. Sowohl vom Bundeswirtschaftsafts auch vom
Bundesfinanzministerium holte er sich eine "ganz persönliche
Ausnahmegenehmigung" für den Handel mit Gold "ohne angeben zu müsen,
woher es käme". Zuständig gewesen sei im Bonner Finanzministerium ein
Ministerialrat namens Gurski. Er habe die Erlaubnis erteilt und die zuständige
Oberfinanzdirektion informiert.
Bubis: "Kein Mensch
kontrollierte mich, obwohl aufgrund der Bilanzen ersichtlich war, womit ich
einen Handel betrieb, der eigentlich untersagt war. Wir hatten damit ein
Monopol, und die Industrie behandelte uns sehr gut, weil sie uns
brauchte."
Weshalb ausgerechnet Bubis
diese Ausnahmegenehmigung erhielt, steht in den Sternen ‑ womöglich im
Licht des Davidsterns. Nach 1945 wagten es deutsche Behörden kaum, einem NS‑Verfolgten
etwas abzuschlagen. Einerseits pochten Juden darauf, deutsche Staatsbürger zu
sein, auch wenn sie Deutschland in den dreißiger oder vierziger Jahren unter
dem NS‑Verfolgungsdruck verlassen hatten. Andererseits aber wollten sie
nicht den alliierten Repressionen und Einschränkungen ausgesetzt sein, die für
die Allgemeinheit der deutschen Staatsbürger galten. In dieser Grauzone
etablierte Bubis sein Handelsmonopol.
Bubis bekennt: "Unsere Firma
übernahm in München Gold, das illegal aus der Schweiz kam, und leitete es an
Scheideanstalten in Pforzheim weiter, die daraus Bleche und Drähte fertigten.
Diese wiederum wurden an Firmen weiterverkauft, die Schmuck herstellten, oder
auch für Zahngold verwendet."
Als Bubis diese Darstellung
gab, lief noch nicht die große Auseinandersetzung um das "Juden"‑
bzw. "Nazi"‑Gold in der Schweiz. Hätte Bubis über die alten
Geschäfte so offenherzig geplaudert, wenn er auch nur andeutungsweise geahnt
hätte, welches politische und moralische Gewicht das Schweizer Gold noch
annehmen würde? Hätte er gar von "Zahngold" gesprochen? Folgt man den
Vorwürfen gegen die Schweiz, stammt das Edelmetall teilweise aus den Mündern
jüdischer NS ‑Opfer. «
Was war mit Zoll‑ und Steuerzahlungen
des Goldimporteurs Bubis? Er gibt darauf diese Antwort, wiederholt dabei:
"Das Geschäft lief am
Anfang fast wie von allein: Die Edelmetallindustrie, die auf das Gold
angewiesen war, setzte sowohl im Wirtschafts‑ als auch im
Finanzministerium durch, daß ich ganz persönlich eine Ausnahmegenehmigung bekam
und Gold besitzen durfte, ohne angeben zu müssen, woher es käme. Zuständig
dafür war im Bundesfinanzministerium ein Ministerialrat namens Gurski. Er
erteilte die Erlaubnis und informierte die zuständige Oberfinanzdirektion, und
kein Mensch kontrollierte mich, obwohl aufgrund der Bilanzen ersichtlich war,
womit ich einen Handel trieb, der eigentlich untersagt war. Wir hatten damit
ein Monopol, und die Industrie behandelte uns sehr gut, weil sie uns
brauchte."
Als 1961, nach dem Bau der
Mauer, in Berlin die Immobilienpreise zunächst kräftig purzeln, schlägt der
Mann mit der Nase für Pferde, Kaffee, Gold und Häuser kräftig zu. Er kauft am
Kudamm, kauft und kauft, bis wenige Jahre später seine in Käufe gesteckten
Millionen zu Milliarden geworden sind.
Bubis heiratete Ida Rosenmann,
die er im polnischen Deblin kennengelernt und im Lager wieder getroffen hatte.
Daheim wird polnisch gesprochen ‑ deutsche Staatsbürger sind sie beide.
Das vom Rabbi in Paris getraute Ehepaar zog nach Frankfurt am Main, wo auch
Zentralbank, Hoechst, Prominentenanwalt Michel Friedman, deutscher Literatur‑Papst
Reich‑Ranicki (beide ebenfalls polnisch‑jüdischer Abstammung) Platz
nahmen. Die geräumige Villa lag in der Lilienthal‑Allee. Hier beschloß
Bubis ‑ "Politiker zu werden."
3. Bubis ‑ in der Deutschland‑Politik
Die Auserwählte beim zweiten
deutschen Standbein Politik war die Drei-Punkte‑Partei F.D.P. ‑ Als
deren erste Macher gelten Reinold Maier aus dem Schwaben‑ und Thomas
Dehler aus dem Bayernland, zwei besser verdienende Rechtsanwälte, die sich im
Dritten Reich, um ihm besser dienen zu können, von ihren jüdischen Ehefrauen
hatten scheiden lassen. Zum Spitzenmann hievten sie einen alten
Reichtagsabgeordneten aus Hitlers anfänglicher Regierungszeit auf den
Präsidentensessel der aus drei Westzonen neugegründeten Republik Theodor Heuss,
der Hitler im März 1933 dazu ermächtigt hatte, das Parlament in Berlin
auszuschalten. Auch "Papa Heuss" hatte unter dem Führer besser
verdient, unter anderem mit sieben weltanschaulich auf Linie liegenden Büchern,
bei denen kein Satz zensiert werden mußte.
Mit Spenden und als
Schutzpatron war der Neureiche Bubis hochwillkommen. Die Engländer haben einen
Spruch: "Ein Dieb, den das Stehlen reich gemacht hat, gilt als
Gentleman." Zur freien Selbstentfaltung vermittelt Bonns neuer Rußland‑Berater
Wolfgang Kartte im Dezember 1998 seine Erkenntnis: Jede Marktwirtschaft fängt
mit Ganoven an." Dabei meint er Jelzins "neuen Russen", einen
vom bolschewistischen Apparatschik in kurzer Zeit zum Dollar‑Milliardär
Aufgestiegenen: Boris Beresowskij, der in Wahrheit Abramowitsch heißt, außer
dem russischen einen israelischen Paß hat und dem heute unter anderem Aeroflot
gehört, dto. der bedeutendste Fernsehsender des Landes. F.D.P.‑Bubis
landet sehr bald in deutschen Rundfunk‑ und Femseh-Aufsichtsräten,
bestimmt dort, was über ihn bekannt wird und ‑ was nicht. Der
Vorgang" 12 Jahre Zuchthaus" bleibt geschwärzt.
Auf den anfänglichen
Narrenorden der Karnevalisten von Münster folgt allerhand, darunter der "Theodor‑Heuß‑Preis"
für "Verdienste um den deutsch-jüdischen Dialog." Die jüdisch‑stämmige
Verleiherin Hamm‑Brücher bescheinigt dem neuen Preisträger Bubis
"Geduld, Fairness und Toleranz". Wie das unter Parteigenossen so geht.
Das alles zusammen sah dann in der "Hamburger Morgenpost" so aus:
"Bubis sagt 'ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist antisemitisch
eingestellt!" Im "Spiegel" war als Bekenntnis seiner schönen
Seele zu lesen: "Wir (Juden) bleiben hier immer Fremde." Daß in
Frankfurt am Main, der Wirtschaftsmetropole der neuen Republik, die unsägliche
Keule besser geschwungen werden kann ‑ gegen diesen Vorwurf wehrt Bubis
sich mehr als oft, Wie der vielgescholtene "Stammtisch" meint:
vergeblich.
Der bei Zeitungslesern nicht
unbekannte Herbert Kempa schrieb in der "Welt" vom 4. November 1994:
"Kein Ernstzunehmender bezweifelt, daß Juden im Dritten Reich
verfolgt wurden. Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt, muß in einem
Rechtsstaat aber doch wohl untersuchen dürfen, was glaubwürdig, was
unglaubwürdig und was technisch unmöglich ist. Wenn Gesetze die historische
Forschung zu diesem Komplex verbieten, wenn Sachverständige bei Strafandrohung
nicht aussagen dürfen, dann kommt man doch zwangsläufig zu der Vermutung, daß
an den Deutschland so schwer belastenden Beschuldigungen vieles nicht der
Nachprüfung standhalten würde."
Solange die deutsche Justiz
bei sich widersprechenden Angaben, bei Erlebnisberichten von
"Zeitzeugen", die nachweislich nie in Auschwitz waren, mit dem Hammer
der "Offenkundigkeit" zuschlägt, solange wird der
"Stammtisch" auch von einer "Keule" des Politikers Bubis
sprechen.
"Anstatt dankbar zu sein
für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an,
wegzuschauen," sinnierte Martin Walser 1998 bei seiner Rede in der
Frankfurter Paulskirche. Damit wurde ihm von Bubis das Mal des "geistigen
Brandstifters" auf die Denkerstirn gebrannt. Zum Bubis‑Angriff auf
die durch Walser ausgesprochene Meinung der ‑ keineswegs antisemitisch eingestellten ‑ "schweigenden
Mehrheit" der Deutschen sagt dem Berichter auf dem Wochenmarkt die nette
philippinische Obsthändlerin: "Was macht der Bubis denn da? Wir sind doch
Gäste und werden hier gut behandelt. Wir anderen möchten doch auch nicht, daß
Deutsche sich in unsere Politik einmischen." Schon Schiller bedichtete
"das Mädchen aus der Fremde."
Bei solchen Äußerungen
bekundet der polnisch‑jüdische Kollege Marcel Reich-Ranicki gelegentlich
"diesmal haben Sie recht." Da wird durch zweitausend Jahre gebetet
"nächstes Jahr in Jerusalem" und dann haben wir zur Festsetzung in Deutschland
das jüdische Witzwort "a glick hot uns getroffe." Nach der Rückkehr
aus den USA ist die neue Heimat des Bubis die Metropole am Main ‑ hier
lassen sich mithilfe der Vergangenheit aus Millionen einige Milliarden machen.
Der antikapitalistische Jude Mardochai, besser bekannt als Karl Marx, war der
Meinung, der "weltliche Gott der Juden" sei das Gold. Für manche
trifft das zu, doch ganz sicher gilt das nicht für die marokkanisch‑jüdischen
Kunsthandwerker, bei denen der Berichter durch ein Vierteljahrhundert auf
Festen und Familienfeiern zu Gast war.
Der Bundestagspräsident
Philipp Jenninger hatte geredet und danach stürzte er tief ab: "Was die
Juden anging: Hatten sie sich nicht in der Vergangnheit doch eine Rolle
angemaßt, die ihnen nicht zukam? Mußten sie nicht endlich einmal
Einschränkungen in Kauf nehmen? Hatten sie es nicht vielleicht sogar verdient,
in ihre Schranken gewiesen zu werden?" Sowas ruft den Politiker Bubis auf
den Plan und bei nächster Gedenkveranstaltung erklärt er nach seinem Auftritt:
"Ich übernahm einige Passagen von Jenninger und fügte die, ohne sie
kenntlich zu machen, in meine Rede ein. Es fiel niemandem etwas auf und alle
schienen ganz einverstanden mit dem, was ich da sagte." So fordert er sein
Jahrhundert in die Schranken ‑ nach Belehrung ging die vierte Gewalt der
Medien noch tiefer in die Knie.
"Die Politik ist die
Fortsetzung der Geschäfte mit anderen Mitteln." Wer so reden kann, was er
gar nicht meint, der wird auch belohnt. Hier kommt Peter Dehoust in seinem 144‑Seiten‑Buch
Ignatz Bubis ‑ die Wahrheit" zu Wort, er befaßt sich mit dem
Frankfurter Immobilien‑Spekulanten Ignatz Bubis:
"Auch die radikale Linke
bemächtigt sich des Themas. Schüler und Studenten aus der 68er Bewegung
besetzen Häuser und randalieren. Noch heute empört sich Bubis: "Es gab ein
Transparent an unserem Haus mit der Aufschrift 'Spekulanten, Banken, Magistrat
sind ein Gangstersyndikat', das den "Spiegel" später veranlaßte zu
schreiben, ich sei 'unwidersprochen als Mitglied eines Gangstersyndikats
bezeichnet' worden." Heute würde das keiner mehr wagen. Damals galt Bubis
noch nicht als tabu, weder für die Demonstranten noch für die Presse!' Dehoust
fährt fort: "Die gleichen Blätter, die nun jede Kritik an Bubis zu einem
Akt des Antisemitismus verfälschen, schlugen in den siebziger Jahren ganz
andere Töne an. Bubis: "Während der Auseinandersetzungen mit den
Hausbesetzern kam der Antisemitismus aus der Richtung der politischen Linken,
die sich für völlig immun gegenüber dieser Erscheinung hielt. Ich wurde zum
Buhmann der linken Presse, und diese fand nichts dabei, 25 Jahre nach dem
Holocaust in einer offen antisemitischen Sprache und Diktion auf die angeblich
Schuldigen an sozialen Mißständen hinzuweisen. Es war unfaßbar, mit welchem Haß
gegen mich und andere (fast ausschließlich jüdische) Unternehmer vorgegangen
wurde."
Im Alter wird die Hure fromm.
So weit wie der längst verstorbene Zionistenführer Nahum Goldmann in seinen
"Lebenserinnerungen" braucht man nicht zu gehen: "Ich übertreibe
kaum. Das jüdische Leben besteht aus zwei Elementen: Geld einsammeln und
protestieren."
Diese "fast
ausschließlich jüdischen Unternehmer" nimmt sich der Stücke-Schreiber
Rainer Werner Fassbinder vor: "Der Müll, die Stadt und der Tod." Im
westlichen Ausland, auch in Israel, wurde aufgeführt. In der Bundesrepublik
Deutschland zensiert Ignatz Bubis ‑ bis heute. Gerd Knabe beschreibt in
"Bubis contra Fassbinder" (ISBN 3‑924799‑11‑3) wie
das so zugeht:
"Vor allem im Westend,
einem Wohnviertel mit malerischen Villen aus der Gründerzeit, geht es hoch her.
Mit brutaler Gewalt bricht eine Gruppe zumeist jüdischer Immobilien‑Spekulanten
in das Wohnviertel ein. Will es in ein Hochhaus-gespicktes Kapitalismus‑Gehege
verwandeln. Stiekum erwerben die Spekulanten, oft über Strohmänner, ein Haus
nach dem anderen, Dann gilt's, die Alt‑Mieter, das 'lästige Pack', zu
vertreiben. Man setzt Asoziale in die Häuser, auch schon mal Kriminelle; und
hilft das immer noch nicht, sperrt man Strom und Wasser. Da flüchten selbst die
letzten. Sind die Häuser leer, läßt man sie verfallen. Um dann Grund und Boden
an Banken, Versicherungen und andere 'Pfeffersäcke' zu verhökern. Hei ist das
ein Reibach! Natürlich kann man die Hochhäuser auch selber bauen. Anschließend
werden sie zu Höchstpreisen oder sind's Wucherpreise? ‑ vermietet. Dem
Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt."
Diesen Unternehmungen mit
Verquickung von Politik und Geschäft ‑ Bubis ist inzwischen Stadtrat ‑
folgt die bis heute nicht stattgefundene Erstaufführung. Knabe beschreibt den
denkwürdigen Abend in den Frankfurter "Kammerspielen" so:
"Der überfüllte Saal
brodelt. Die Stimmen der Wichtigtuer überschlagen sich. Schreihals Daniel Cohn‑Bendit
verlangt die Aufführung unter gleichzeitigem Protest gegen sie. Literaturpope
Marcel Reich‑Ranicki wills ebenfalls sehen, dito ein SPD-Stadtrat, der
mit seinen jüdischen Vorfahren kokettiert. Kulturdezernent Hilmar Hoffmann
vertritt in einem Atemzug zwei verschiedne Meinungen; ein echter Kulturclown.
Derweil
skandiert das Publikum: 'Anfangen! Anfangen!'; der Hexenkessel ist perfekt.
Nach drei Stunden beendet der
Intendant die Krakeelerei. Erst jetzt verlassen Bubis & Co. die Bühne.
Deren Tun nennt der Gesetzgeber schlicht Hausfriedensbruch. Nach § 123 StGB
kann er mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden.
Jedoch ‑ an diesem Abend
des 31. Oktober 1985 wagt kein Oberbürgermeister, kein Polizeipräsident, kein
Staatsanwalt einzuschreiten. Für jedermann sichtbar hat Ignatz Bubis in
Frankfurt die Macht übernommen.
Aus
heutigem Blickwinkel stellt sich die Frage: Nur in Frankfurt?"
Inzwischen haben der F.D.P.‑Politiker
Bubis und Joschka Fischer, 'shootingstar' der Grünen und längst aus den
Turnschuhen raus, ihren Frieden geschlossen. Der ehemalige Hausbesetzer weiß:
Unterwerfung unter Mächtigere gehört zum politischen Handwerk. "Wenn Du
Deinen Feind nicht schlagen kannst," meinte Chruschtschow, "mußt Du
ihn umarmen. " "Nirgend," behauptete Fritz Reuter, "geht es
komischer zu als auf der Welt." "Macht geht vor Recht," soll
Bismarck gesagt haben. Er behauptet, sich gegenteilig geäußert zu haben:
"Recht geht vor Macht." Wie auch immer: Der F.D.P.‑Politiker
Bubis hatte in seiner neuen Heimat Frankfurt am Main längst Oberbürgermeister,
Magistrat und Polizei in seiner Tasche.
Mit der Absetzung des Stückes
und bei der Verformung eines demokratischen Deutschland hat der Neu‑Frankfurter
sein Gesellenstück bestanden. Gefälscht wurden nicht nur die Einlaßkarten, auch
das, was 80 % der Zeitungsleute nach einer Voraufführung zusammen mit
Gerichtsherren befunden hatten: "Rainer Werner Fassbinder ist kein
Antisemit." Nach dem Abgang des Bubis von der Bühne mitsamt meterlangen
Transparenten sind alle weichgekocht. Joschka Fischer versucht sich in den Mund
zurückzustopfen, was er zuvor lauthals getönt hatte. Die Nachtausgabe der
"Hamburger Morgenpost" läuft mit: "Das Stück ist Pornographie ‑
mehr nicht." Zwar hat "Die Welt" in Hamburg das Stück nicht
gesehen, weiß aber zu vermelden: "Hier wird die Kunst zum Müll."
Gegen den Mob kam das zahlende
Publikum mit seinen "anfangen, anfangen"‑Rufen nicht an. Kein
Amtlicher wagte es, wegen Hausfriedensbruchs den Paragraphen 123 StGB zu
bemühen. Wegen Störung der öffentlichen Ordnung, wegen Nötigung war gleichfalls
nichts los. Staatsanwälte und Polizei haben Weisungen. Einige der abgehenden
Theater‑Besucher wollten verkrachte Existenzen auf der Bühne gesehen
haben, die sie zuvor aus ihren Häusern im Westend mit lauter Musik, besoffener
Randale und herumgeschmissenem Müll vertrieben hatten.
Jetzt soll das gute Stück
Anfang 1999 in Berlin, alter und neuer Hauptstadt, aufgeführt werden. Im Gorki
Theater wird seit Herbst 1998 geprobt. Das scheint in die Hose zu gehen, denn ‑
Bubis kann das nicht leiden, immer noch nicht. Zu den Vorbereitungen meint das
"Hamburger Abendblatt": "Das vor mehr als 20 Jahren entstandene
Fassbinder‑Stück soll im Frühjahr 1999 am Berliner Maxim Gorki Theater
aufgeführt werden. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Ignatz Bubis, ist
nach wie vor gegen eine Aufführung." Die "Allgemeine Jüdische
Zeitung" weiß zur Bubis-Ablehnung: "Der Berliner Kultursenator Peter
Radunski kündigte an, mit allen Beteiligten über den Fall zu sprechen, um zu
einer fairen Regelung zu kommen." Die "Welt" will "bitte
keine neue Fassbinder-Debatte" und wird mit der Versenkung in den
Theaterkeller fertig auf diese Weise:
"Natürlich war Faßbinder
kein Antisemit und ist das Stück nicht judenfeindlich. In der einzigen
Presseaufführung gerann es zu einer gelungenen und spannenden Parabel für
Machtmißbrauch und Stadtzerstörung, fügte sich seine verlotterte Expressivität
zu einem Bühnenereignis von Rang. Doch die Qualität des Textes oder eben deren
Fehler hat Befürworter wie Gegner noch nie beeindruckt. Denn letztlich geht es
nur um die Frage, ob nach Auschwitz die Figur eines reichen, korrupten Juden in
Deutschland auf die Bühne gebracht werden darf
In der Schweiz spricht die
"Neue Zürcher Zeitung" schon eher Klartext: "Kunst zu verbieten,
ist immer die schlechteste Lösung ... Benennen oder beschweigen ‑ da
liegt der eigentlich Dissens."
Den "Kulturteil"
können wir damit abhaken. Wir kommen zur "Wehrpolitik" des Zensors
Germaniae.
4. Bubis ‑ und Soldaten
Die eigenen Erfahrungen
unserer Untersuchungsperson mit Angehörigen der Deutschen Wehrmacht sind gute
gewesen, die mit Offizieren der Roten Armee waren es gleichfalls. Soldaten sind
wohl doch nicht ‑ wie es das Bundesverfassungsgericht zu verbreiten
erlaubt ‑ "Mörder". Während der letzten Kriegsmonate (es wird
zitiert aus den erwähnten Bubis‑Büchern, geschrieben nach seinen
Diktaten) arbeitete der Gefangene im Lager Czestochowa (Tschenstochau) und dort
"bewachte eine jüdische Polizei das Lager, aber nur im Inneren. Von außen
war das Lager mit Wachtürmen umstellt, auf denen hauptsächlich ukrainische SS‑Freiwillige
Dienst taten. Der Leiter der jüdischen Polizei war ein Mann namens Juda
Frenkel; er lebt heute in Israel. Mir gelang es in Czestochowa, mich völlig
unauffällig zu verhalten. Ich hatte nur ein Ziel: ja nicht aufzufallen."
Und an anderer Stelle: "Ich war das, was man einen braven Lagerinsassen
nennt. Nur einmal bekam ich ein oder zwei Ohrfeigen, weil ich zu lange auf der
Toilette blieb."
Der jüdische Lagerleiter hieß
Wenkart und stammte aus Wien. "Im Lager hatte er sich aufgeführt wie der
König der Juden. Ich habe Wenkart eigentlich nichts nachgetragen." Über
jüdische Lagerchefs, jüdische Lagerpolizei und Judenräte berichtet keiner gern.
Da gibt es noch ein Tabu. Die Ausnahme von der Regel ist die jüdische Hannah
Arendt aus Hannover, die zu jüdischen Schulen und Theatern in Lagern, zur
Selbstverwaltung in Theresienstadt meinte: "Es fehlte nur noch, daß auch
der Henker ein Jude war." Die Feststellung der "NS‑Kollaboration
von Juden" stammt von ihr.
Der Berichter stieß in
sowjetischer NKWD‑Haft im Sommer 1945 auf den Judenrat von Wilna und in
einer Schrift über Marcel Reich‑Ranicki, der im Warschauer Judenrat das
große Dolmetscher‑Wort führte, hat er berichtet: »Plötzlich hatten wir an
die zweihundert Juden im schwarzen Kaftan mit wallenden Bärten, mit
Ringellocken und allem Drum und Dran unter uns. Im Gegensatz zu uns anderen
wurden sie nicht kahl geschoren. "Was wirft man denn euch vor?"
fragte ich den Ältesten, einen Gewaltigen mit schlohweißen Haaren.
"Sunnele (Söhnchen)," antwortete der, "weil wir sain am Leben
geblieben." "Tötenlassen, um nicht getötet zu werden" ‑
diese Selektionsregel hatten sie also befolgt. Vom Wilnaer Judenrat hat später
keiner mehr etwas gehört, sie blieben nur kurz, wurden schnell verurteilt und gingen
ab Richtung Osten. «
Zu seiner Gefangenschaft läßt
Bubis schreiben: "Bei uns gab es keine Skelette, und es ist keiner Hungers
gestorben." Der Luftwaffen‑Unteroffizier Kattinger wurde
beschrieben, der hatte sich "fair benommen" und liebte (trotz Verbot ‑
"Rassenschande") eine Jüdin. Der ihm nachfolgende Unteroffizier Duse
spielte mit den ihm anvertrauten Juden "Schinkenkloppen" ‑
"auch er hat sich menschlich verhalten." Der Lagerkommandant
"erwies sich als außergewöhnlich milde ... Oberstleutnant Hönig muß über
uns die Hand gehalten haben, ganz sicher."
Des Bubis Erfahrungen mit der
Roten Armee kennen wir: Aus dem von der ukrainischen SS geräumten Lager
Tschenstochau hervorgekommen, gab es eine kurze Umarmung mit weiter rollender
sowjetischer Panzerbesatzung. Am nächsten Tag bereits war dem Befreiten genügend
Wodka zur Hand und die ewig durstigen Rotarmisten klauten ihm für diese
"Wässerchen", in Flaschen abgefüllt, liebe kleine Panjepferdchen
ihrer Troß‑Einheit von der Weide. Der nunmehr freie Geschäftsmann war
nicht der Dieb, nur der Hehler. Beim Einbruch in ein Textillager der Armee
südlich Danzig erwischt, ließ Stalins Nachschub-Offizier den Gewitzten (er
hatte "nur nach Brot gesucht") laufen. Dann bot er dem angeblich
Hungrigen gemeinsame Geschäfte, also flotte Hehlertätigkeit an.
Im folgenden Dresden führten
die geschäftlichen Unternehmungen besonderer Art zu Freundschaften, die bis zu
den"12 Jahren Zuchthaus" durch DDR-Justiz hielten. Bubis läßt zu
diesen paar Jährchen verbreiten: "Ich versuche eine Wiederaufnahme des
Verfahrens." Das war 1996 und seitdem ruht still der See. "In Dresden
wurde eifrig gefeiert und getrunken. Im Schloß Albrechtsberg feierten die
sowjetischen Offiziere Partys, die von Freitagabend bis Montag früh dauerten. Mit
vielen von ihnen habe ich dabei Freundschaft geschlossen. In diesen Kreisen war
es üblich, die Flasche anzusetzen und erst wieder abzusetzen, wenn sie leer
war. Ich erinnere mich an einen Offizier, der einen Kopfschuß überlebt hatte.
Der Arzt hatte ihm jeglichen Alkoholgenuß verboten und ihn gewarnt, daß jedes
Glas Wodka ihn das Leben kosten könnte. Diese Warnung bewirkte jedoch genau das
Gegenteil: Der Offizier wollte nun jeden Tag ausprobieren, wieviel Wodka er
vertrug, und er amüsierte sich darüber, daß der Arzt nicht recht hatte. Bei
jedem Fest war er dabei, und wenn es an einem Wochenende keines gab, so hat er
selbst eines organisiert."
Als der frühere
Munitionsarbeiter der Deutschen sich bei der Roten Armee als Befreiter gemeldet
hatte, war er bereits achtzehn. Bei den polnischen Partisanen haben weit
Jüngere mitgekämpft. Die Gelegenheit, in den Kampf gegen die Deutschen Besatzer
zu ziehen ‑ wie die zehn Mitgefangenen es unter Mitnahme von
Maschinenwaffen und Munition als Morgengabe für polnische Partisanen getan
hatten ‑ war eigentlich immer da: beim freien Ausgang zur Post, beim
täglichen Marsch zum Arbeitsplatz ohne Bewachung später. Bubis war der brave
Gefangene Schwejk, dem Kampf nicht lag. Daß Juden sich damals allgemein nicht
gewehrt haben, kann so nicht stimmen. Bubis berichtet von den Tagen nach der
Befreiung: "Wir radelten über Radom direkt weiter nach Lublin. Dort
sammelten sich Tausende von Juden, die sich in Wäldern versteckt oder den
Partisanen angeschlossen hatten."
Muß nun ein junger kräftiger
Mann mit dem steten Vorsatz, den Feind nicht zu bekämpfen, ihn auch als
Munitionsarbeiter nicht zu sabotieren, nachträglich so herfallen über
"milde", "faire", "menschliche" Wehrmacht‑Soldaten,
die ihn mehr oder minder nur verwaltet und beköstigt hatten? Ein
"trojanisches Pferd" im Sinne vom Chaim‑Weizmann‑Aufruf
war Bubis durch seine lange Zeit der Kriegsgefangenschaft nie gewesen. Von
Auschwitz mit den immer noch wechselnden Todeszahlen kann auch er damals nicht
gewußt haben ‑ sonst hätte er doch den Fußmarsch in nahen Wald
angetreten. ‑ Ein halbes Jahrhundert nach seinem Lagerleben kommt sein
Widerstand gegen Soldaten der Deutschen Wehrmacht.
Mit dem anderen Milliardärs‑Wehrmachtbekämpfer
‑ gleichfalls nie Soldat Jan Philipp Reemtsma setzt Bubis sich an seinem
Bonner Platz des Zentralratsvorsitzenden in der Beethovenhalle an den
Prominententisch, haut drauf und verschweigt ‑ warum denn nicht er wie
andere Leidensgenossen desertierte. Bei Eröffnung der Schandausstellung
"Verbrechen der Wehrmacht" an seinem Firmensitz in Frankfurt am Main
predigte er in der altehrwürdigen Paulskirche als moralische Anstalt über eine
Pflicht zum Desertieren: "Der Bundeswehr empfehle ich, Deserteure der
Wehrmacht als Vorbilder anzunehmen."
Die ebenfalls ungedienten
Bundesminister Rühe und Blüm schlossen sich dem Gewaltigen an. Der eine wußte
zu vermelden: "Die These von der Wehrmacht als einem weitgehend
unbefleckten Hort inmitten von nationalsozialistischer Barbarei ist
widerlegt." Der andere, Norbert Blüm, wußte es noch genauer: "Die
deutschen Wehrmachtsoldaten haben mit ihrem Durchhalten doch erst die
Judenmorde ermöglicht." Wer den beiden christlichen, inzwischen
gerechterweise gegangenen Politikern Kohls, der selbst wider besseres Wissen
"deutsche Vergewaltigungslager in Rußland, Polen und anderswo"
ausgemacht hatte, in die Gesichter schaut (der Berichter hat es oft genug in
Streitgesprächen getan), der ist sicher, daß auch diesen Ungedienten ein
Desertieren nicht in den Sinn gekommen wäre. Beim "Kampf gegen den gottlosen
Bolschewismus" hätten auch sie in Knobelbechern gesteckt, und sei es an
der Feldküche.
Vor allem russiche Historiker,
voran Viktor Suworow in seinem Buche "Der Tag M" (für Mobilmachung),
weisen nach, daß die Rote Armee im Sommer 1941 zum Stoß an den Atlantik, zur
Eroberung Europas, aufmarschiert war. Der deutsche Soldat hat, verbündet mit
Freiwilligen aus Spanien, Frankreich, Holland, Belgien, Dänemark, Norwegen,
Schweden, das Stalinsche Unternehmen "bolschewistische
Weltrevolution" gestoppt. Was da im Juni 1941 losging, das nennt die US‑army
einen "first strike", einen Erst‑ oder Präventivschlag und den
zählt auch sie zum Instrument eines "gerechten Krieges". An
irgendeiner Front standen weder Bubis noch Reemtsma noch Rühe noch Blüm. Zum
Ausgleich wissen sie in Sachen Zweiter Weltkrieg besser Bescheid als jeder
Teilnehmer ‑ "Deserteure sind Vorbild."
Anmerkung: Was Kardel über Viktor Suworow schreibt, ist unktitisch.
Hinter dem Pseudonym "Viktor Suworow" soll sich ein sowjetischer
Offizier oder eine Gruppe von Offizieren verbergen, der/die bis Anfang der
achtziger Jahre, bis zum Wechsel in den Westen, für den militärischen
Geheimdienst der UdSSR gearbeitet haben soll. Suworow präsentiert weder
plausible Argumente, noch dokumentarische Beweise für Stalins angeblichen Plan,
das Deutsche Reich am 6. Juli 1941 überfallen zu wollen. In den großen
Kesselschlachten des Jahres 1941 sind der Deutschen Wehrmacht die kompletten
Stäbe von Armeen und Armeegruppen in die Hände gefallen, ohne daß ein einziges
Dokument gefunden werden konnte, was auf einen solchen Angriffsplan hindeuten
würde.
Über diese sowie über den
Reemtsma‑Angestellten und Ausstellungleiter "Hannes" Heer ist
in einer Schrift mit dem Untertitel "eine Darbietung im Rahmen jetziger
Wehrkraftzersetzung" ausgeführt. Marschall der Sowjet‑Union Schukow,
der möglicherweise etwas mehr als diese vom Kriegführen weiß, urteilte in
seinen "Erinnerungen": "Die Kampftüchtigkeit der deutschen
Soldaten und Offiziere, ihre fachliche Ausbildung und Gefechtserziehung
erreichten in allen Waffengattungen ein hohes Niveau. Der deutsche Soldat
kannte seine Pflicht im Gefecht und im Felddienst und war ausdauernd,
selbstsicher und diszipliniert."
Heute wird der deutsche
Soldat, um gelöbnisgetreu "Deutschland treu zu dienen", auf den
Balkan verfrachtet, morgen auf die von Israel gehaltenen Golan-Höhen befohlen.
Bundeswehr‑Ideologe und "deutsch‑jüdischer Patriot" (als
ob es das gäbe) Michael Wolffsohn fordert im "Münchener Merkur":
"Ein solcher Golan‑Einsatz ist nicht nur wahrscheinlich, sondern so
gut wie sicher." Hier träumt Bubis nicht vom Deserteur als "Vorbild
des Bundeswehr‑Soldaten." Die Vorkommandos sind bereits in Israel
und zur Einstimmung werden sie in der Gedenkstätte an deutsche Greuel an einem
meterlangen Wandfoto vorbeigeführt, das der Korrespondent Günter Stiller vom
"Hamburger Abendblatt" im Mai 1998 so beschreibt: "Ein Soldat
der Wehrmacht erschießt eine Jüdin und ihr Baby auf dem Arm." In Wahrheit
zeigt das Monumentalwerk der Propaganda einen Ukrainer in einer deutschen
Uniform von Anno Dunnemals, der einer Frau mit Kind auf dem Arm Feuerschutz
gibt gegen anstürmenden Feind, die Frau sucht Schutz in einem Graben und das
schwedische "Svenska Dagbladet" beschreibt den Vorgang richtig. Der
Pressefritze Stiller beichtet seiner Bekannten Edith Koch: "Ich weiß um
die Falschbeschreibung und Kardel (der dann doch eine Berichtigung erwirkte)
rennt bei mir offene Türen ein. Aber die da oben haben mich gezwungen."
Wer sind denn die ‑ "die da oben"? Nur ein weiblicher
israelischer Leutnant hat sich bei diesem Mißbrauch deutscher Soldaten empört:
"Das ist ein journalistischer Ambush ‑ wie unfair." 'Ambush'
ist der militärische Fachausdruck für 'Hinterhalt' in Israel. Haben Bubis oder
Wolffsohn oder Rühe sich bei diesem 'ambush' empört? Auch der Hofberichter
Stiller hat derartiges nicht vernommen.
Mark Rigg, US‑amerikanischer
Historiker, zur Zeit an der englischen Universität Cambridge, schreibt an einem
Buch über Juden in der Deutschen Wehrmacht. Er kommt auf 50.000 ‑ einige
brachten es zum General und zwanzig zählt er auf, die mit dem Ritterkreuz
ausgezeichnet wurden. Hertz, Volkmann, Simons ‑ Kameraden des Berichters
aus der 170sten Infanterie‑Division sind dabei, wie auch José Ausländer
von der spanischen Division 'Azùl' die durch zwei Jahre bei Leningrad focht.
"Wer Jude ist, bestimme ich," rief Reichsmarschall Göring, als sein
Weltkriegs‑I‑Kamerad Milch, dessen beide Eltern auf dem
Israelitischen Friedhof in Dresden ruhen, zum Feldmarschall befördert wurde.
Der Jude Daniel Katz berichtet
in seinem Buche "Der falsche Hund": Jüdische Soldaten kämpften
zusammen mit den Deutschen gegen die Russen. Mein Vater war im Krieg und meine
drei Brüder." Die "Allgemeine Jüdische Zeitung" haut am 10. Dezember
1998 drauf‑ "Der Katz hat wieder mal das Judentum in den Dreck
getreten." ‑ Es gibt die "Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit" (GCJZ) ‑ der Bonner Vorstand trat im Rahmen der von
Bubis geförderten VolksverhetzungsAusstellung "Verbrechen der
Wehrmacht" im Dezember 1998 geschlossen zurück. Die Bubis‑Empfehlung
"Deserteure als Vorbild" fand bei der GCJZ Widerspruch: "In der
Ausstellung sehen wir die Verunglimpfung einer sauberen Truppe und eine
Gefährdung der Jugend. Auch andere Armeen haben während ihrer Kriege Verbrechen
begangen, zum Beispiel die Amerikaner in Vietnam oder die Russen, die Millionen
unserer Frauen vergewaltigt haben."
Jeder, der als Kind nicht zu
heiß gebadet wurde, weiß, daß in Millionen-Armeen ‑ wie auch sonst in der
Gesellschaft ‑ Mörder, Vergewaltiger, Räuber mitmarschieren. Nur darauf
kommt es an, ob die Kriegsgerichte dieser Armeen die Kriminellen mit ein paar
Tagen Hausarrest bestrafen wie den US‑Leutnant Calley für die Tötung von
400 Frauen und Kindern in einem vietnamesischen Strohhüttendorf ‑ oder ob
sie mit dem Tode bestraft werden wie der Wehrmachts‑Obergefreite Schwark.
Das deutsche Kriegsgericht: "Straftat: Notzucht einer nicht festgestellten
Frau im angetrunkenen Zustand. ‑ Urteil: Todesstrafe. Datum: 06.11.43 ‑
Strafzumessungsgrund: Rohe Tat, für die nur Todesstrafe möglich. Schwere
Schädigung des Ansehens der Deutschen Wehrmacht. ‑ Bemerkungen:
Bestätigt, Todesstrafe durch Erhängen vollstreckt." Der Marinesoldat Adels
hatte in Nizza "französische Juden mit umgeschnallter Pistole
eingeschüchtert und Gold sowie Schmuck geraubt. ‑ Urteil: Todesstrafe.
Strafzumessungsgrund: Daß sich die Tat gegen Juden richtete, kann den
Angeklagten in keiner Weise entschuldigen. ‑ Bemerkungen: Täter war
gerichtlich nicht vorbestraft."
Nach dem Zweiten Welkriege
zogen sich junge Juden herumliegende Uniformen der Alliierten an. Auch sie
hatten Nachholbedarf an Widerstand. In "Les Vengeurs" ("Die
Rächer", im französischen Fayard‑Verlag erschienen) rühmen sie sich:
"Auf deutschen Autobahnen rissen wir die Wagentüren unserer Lastkraftwagen
auf und töteten auf diese Weise herumradelnde Deutsche, Frauen und
Männer." Genauer wird Joseph Harmatz aus dem israelischen Ramal Aviv in
einem Interview mit der englischen Sonntagszeitung "Observer":
"Es wurden vier Lager mit SS‑Gefangenen ins Visier genommen."
Die Männer hatten als Infanteristen, Artilleristen, Panzersoldaten an allen
Fronten gekämpft, waren nie Lagerbewacher gewesen, Jetzt wurden sie vergiftet:
"Mit einem Pinsel trugen wir auf 3000 Brotlaibe eine Mischung aus Arsen
und Leim. ‑ Wir konnten dadurch etwa 12.000 Menschen töten. 3000 Brote
reichten für 12.000 Menschen". Auch nach dem Bekenntnis hat sich ein
Staatsanwalt nirgend gefunden und ‑ dazu schweigt Bubis ohrenbetäubend.
Wer von diesen Satansbraten in
Uniform ‑ jeder Soldat dieser Welt nennt sie abwertend 'Uniformträger' ‑
berichtet, der ist bei dem ehemaligen Mustergefangenen Ignatz Bubis im
Verdacht, "Antisemit" zu sein. Totschweigen ist bei diesen
Bekundungen fünfzig Jahre nach der Tat seine Waffe, sein ganz normaler
Deutschenhaß bestimmt ihn: "finis Germaniae".
5. Bubis ‑ und die Einwanderung
Ernst von Weizsäcker befindet
in seinen Erinnerungen", herausgegeben vom Sohne, dem ex‑Bundespräsidenten
Richard: Einsichtige Juden gaben schon vor 1933 beunruhigt zu, daß sie bei
ihren großen Chancen in der Weimarer Republik ihr Konto überzogen hatten."
Gemeint war der Zuzug aus den Weiten des Ostens, in dem viele Deutsche damals
den "Untergang des Abendlandes" sahen. Dieser Zuwanderung redete ein
österreichischer "Graf Coudenhove-Kalergi, Abkömmling verschiedener nicht‑jüdischer
und jüdischer Völkerschaften, in den Zwanzigern alljährlich das Wort, so 1925
in seinem damals viel beachteten Buche "Praktischer Idealismus":
"Der Mensch der Zukunft wird ein Mischling sein. Die eurasisch‑negroide
Zukunftsrasse wird die Vielfalt der Völker ersetzen." Nicht nur de Gaulle
widersprach mit seinem "Europa der Vaterländer", auch deutsche
völkische Hitler‑Gegner taten es.
Ignatz Bubis erzählt gern den
Witz vom erfolgreichen jüdischen Analphabeten: Als Synagogendiener taugt er in
seiner polnischen Heimat nicht, weil er beständig die beschrifteten Geräte für
Beschneidung und Passah, dem größten Judenfest, verwechselt. Er wandert aus in
die USA, bei seiner ersten Million fragt man den Erfolgreichen, was erst aus
ihm geworden wäre, hätte er auch noch lesen und schreiben gelernt.
"Synagogendiener in Galizien wäre ich geblieben," antwortet der
Verkäufer von Gebrauchtwagen. ‑ Die Lesekünste des Bubis müssen zu
Coudenhove‑Kalergis Buch vom "praktischen Idealismus" gereicht
haben.
Jedenfalls ist unsere
Untersuchungsperson ‑ die durch Eheschließung und strenge Beachtung
jüdischer Religionsgesetze auf den Erhalt des eigenen jüdischen Volkes Wert
legt ‑ geschäftig dabei, das ihm fremde deutsche Volk "eurasisch‑negroid"
umzuformen. Für die Deutschen gilt laut Bubis‑Bekundungen im "Bild
am Sonntag": "Das Blut der Ahnen, die völkische Zugehörigkeit, dürfen
nicht länger den Ausschlag geben, wenn es um die Staatszugehörigkeit in
Deutschland geht." Für Israel hält er dagegen: "Der Staat Israel ist
der Staat des jüdischen Volkes. Die Loyalität zu Israel ist
selbstverständlich." Im Judenstaat gilt nicht nur bei Eheschließungen,
auch bei Einwanderungen, die Reinerhaltung des Blutes. Aus Rußland und der
Ukraine Eingereiste mit einem jüdischen Vater fielen als Soldaten Israels im
besetzten Libanon-Streifen. Ihre Leichen mußten per Flugzeug zurück ins
Herkunftsland ‑ die Mütter waren nichtjüdisch. So streng sind dort die Bräuche.
Zu den rückwanderungswilligen
Deutschen aus Kasachstan meint Bubis: "Was wollen die noch hier? Sie sind
von Deutschen so verschieden wie Bayern von Ostfriesen. " Ob die
gedrungenen Ostjuden von hochgewachsenen blonden Westjuden und farbigen äthiopischen
Juden verschieden sind, danach fragt Bubis nicht: "Wir sind ein Volk. Der
Staat Israel ist der Staat des jüdischen Volkes." Dorthin darf es nach
zweitausend (und nicht nach zweihundert) Jahren zurückgehen.
In seinem Frankfurt am Main
steht in Siegerpose der Stadtrat Bubis neben dem neugewählten Abgeordneten
Diallo aus Schwarzafrika. Der deutsche Michel im Hintergrund lächelt gequält.
Eine Übertreibung in der
anderen Richtung schaffte der ehemalige Bundespräsident Heinrich Lübke, als er
bei der Ankunft auf einem Flugplatz Afrikas seine Sonntagsrede startete:
"Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Neger..."
Die "Welt" meldet im
März 1994: "Bubis fordert Aufnahme von Armutsflüchtlingen. Die Deutschen
dürfen nicht nur fragen, wer im Lande gebraucht wird und für alle übrigen die
Tür verschließen." Für "alle übrigen" ‑ da stehen viele
auf der Matte, im Nahen und im Fernen Osten, in Afrika und auch Arme aus Süd‑
und Mittelamerika merken längst, daß sie bei uns besser versorgt sind.
"Wir machen Musik" ‑ in den Einkaufsstraßen der deutschen
großen Städte trommelt und flötet es.
Deutschland hatte im Jahr 1998
mehr Einwanderer als die mehrfach größeren USA mit der mehrfachen Einwohnerzahl
und auch mehr als alle übrigen europäischen Staaten zusammen. Coudenhove‑Kalergi
und Bubis sind auf dem Vormarsch und Witzemacher Scheibner meint "das
merkt ja keiner." Der gewandelte ex‑Terroristen-Anwalt Horst Mahler
fragt freundlich: "Das Fremde ist das Salz in der Suppe ‑ aber wer
mag eine versalzene Suppe?"
Dem Bubis schmeckt das ‑
Redakteur Wolfgang Molitor berichtet aus Stuttgart von dessen Besuch bei der
Industrie‑ und Handelskammer: »Augenzwinkernd fragt der Vorsitzende des
Zentralrats der Juden: "Leben wir nicht alle schon seit langem in einem
multikulturellen Land?" Kriminalitätsstatistiken sollten nicht Aus‑
mit Inländern vergleichen, sondern Alter und soziale Herkunft.« Birnen und
Äpfel darf man vergleichen, wenn es um den Geschmack geht. Der Berichter stieß
bei seinen Hamburger Knast‑Aufenthalten ‑ "Ordnungsstrafen
wegen Ungebühr vor Gericht" ‑ stets auf einen Ausländer‑Anteil
von 70 ‑ 80%: Menschenhändler, Drogendealer, Handtaschenräuber.
Bubis, der Mosaische, erhebt
sich zum Wortführer der Moslemischen. Das Zahlenverhältnis in Deutschland ist
zur Zeit 1 : 70 ‑ beider Einflußnahme auf die Politik ist es ‑ man
schaue in die Glotze‑ 70 : 1. In den Fernsehräten sind Moslems noch nicht
vertreten ‑ Zukunftsmusik. Bei Dialog‑Angeboten von Bürgern
antwortet der Zentralratsvorsitzende: "Den Dialog führe ich im Fernsehen."
Dort ist Wohlsein, dort widerspricht ihm keiner.
In Mölln hat es gebrannt, es
hat Tote gegeben. Bubis fährt zur Stelle, das Fernsehen filmt ihn vor dem
abgebrannten weißen Altbau. Deutsche Jugendliche macht er als Täter aus,
"die überwiegend nicht aus sozial schwachen Schichten stammen." Der
später Verurteilte war Gelegenheitsarbeiter beim Aufstellen von
Jahrmarktsbuden. Bubis schweigt über das Milieu des abgebrannten Hausbesitzers:
Gegen den liefen nämlich staatsanwaltliche Ermittlungen "wegen Förderung
der Prostitution und Menschenhandel". Nach Bekanntwerden zog der sich
zunächst einmal zurück in die Türkei.
Dr. Otto Hofmann aus Brunnthal
weiß in der "Welt" vom 27. Juli 1998: "Das Ziel ist die
multikulturelle Gesellschaft, die Auflösung des deutschen Volkes in eine
geschichts- und identitätslose Weltbürgergesellschaft, Selbsthaß auf das
eigene Volk." ‑ Von der bayrischen CSU hat es ein Joachim Herrmann
gewagt, von "willkommenen Gästen und eher unerwünschten Leuten" zu
sprechen. Bubis gibt ihm seine Antwort: "Dies ist eine ganz, ganz schlimme
Selektion." Lieschen Müller, und Dr. Lieschen Müller sind beeindruckt. Bei
'Selektion' sehen sie Rauch in Auschwitz aufsteigen. ‑ Die Nachkommen der
unter Zarin Katharina ins russische Land geholten, später verschleppten
Wolgadeutschen sind dem Bubis nicht genehm, die "Eurasisch-Negroiden"
dagegen in Deutschland willkommen. Findet 'Selektion' damit doch statt?
"Kriminalstatistiken sollten nicht Aus‑ mit Inländern
vergleichen" ‑ das ist des Bubis nicht sehr frommer Wunsch bei
seiner Bestimmung der deutschen Zuzugspolitik.
Auf seiner Wunschliste stehen
bei der antideutschen Genozid‑Politik ganz oben die durch einen
Geheimvertrag zwischen Kohl und dem Zentralratsvorsitzenden ausgehandelten "Kontingentflüchtlinge"
aus der ehemaligen Sowjet-Union. Zwar verfolgt diese Zuwandernden in ihrer
Heimat keiner: Der augenblickliche Premier Primakov (auf ukrainisch
'Stiefsohn') wurde laut "Jerusalem Post" geboren als Finkelstein, die
Mutter hieß Kirschenblatt. Der Reichste in Rußland ist mit einigen Milliarden
Dollar zur Zeit Beresowskij, der in Wahrheit Abramowitsch heißt und außer dem
russischen einen israelischen Paß besitzt. "Focus" berichtet in
27/96: "160 Russen feierten bei Baden‑Baden eine millionenteure
Hochzeit im Schloßhotel 'Bühlerhöhe'. Rubinstein ließ die Tennishalle zum
pompösen Festsaal umbauen." Im Bild gezeigt werden Rachmiel Brandwain und
Moshe Ben Ari, sämtlich aus Moskau. Sehr verfolgt scheinen Juden auch in dieser
Hauptstadt nicht, die "Jüdische Allgemeine" titelt im Juni 1998:
"In Moskau blüht wieder jüdisches Leben ‑ ein Wunder, was hier
vorgeht." Und in fett steht da gedruckt: "Schalom, Gospodin!" ‑
was wohl meint: "Friede, Freude, Eierkuchen, mein Herr" im immer
chaotischer torkelnden Russenreich.
Bubis hält an
Verfolgungserzählungen fest, sonst läuft das Geschäft mit den Heranströmenden
nicht. Unionspolitiker dachten zaghaft an eine Quote für Einwanderer aus dem
Osten und "Bild" meldete: "300.000 Auswanderungswillige sammeln
sich in Moskau und Umgebung." Bubis reiste mehrfach hin, machte Druck bei
den deutschen Vertretern, wer von ihnen will schon gerne als 'Antisemit'
gelten? Ein russischer Wissenschaftler Puntak berichtet: "Vor dem
deutschen Generalkonsulat in Moskau stand ich vier Stunden Schlange wegen Visum.
Für Juden gab es einen Sondereingang, da brauchte keiner zu warten." ‑
Die Vorlage der Unionspolitiker für eine Begrenzung der jüdischen Einwanderung
bringt den Bubis ‑ eine Meldung aus der "Welt" ‑ auf die
Palme: "Diese Vorlage ist für den Stammtisch." Und: "Ich werde
mit keiner Bundesregierung darüber sprechen, wie viele hier lebende Juden ich
für richtig halte." Ex‑Außenminister Kinkel pflichtete bei: Jüdische
Emigranten aus der ehemaligen Sowjet‑Union sind bei uns weiterhin
willkommen." Sein Töchterlein konvertierte zum Judentum. "Wer Jude
ist, bestimme ich," meinte Hermann Göring, meinten auch Israels
Einwanderungsbeamte. Noch ist die junge Kinkel dort nicht angenommen.
Der jüdische Essayist Rafael
Seligmann ("Lasset uns streiten ‑ wie in der Judenschul") läßt
im "Spiegel" 15/97 los: Juda ante portas! Zehntausende Juden aus der
ehemaligen Sowjetunion begehren in Deutschland Einlaß. 50.000 sind bereits seit
1989 eingewandert. Schon fordern christlich‑soziale Politiker ein Ende
der jüdischen Invasion Deutschlands. Im Hinblick auf rechte Randwähler läßt
sich aus so einer Position womöglich politischer Profit schlagen und zwar
gerade weil Ignatz Bubis und andere gegen diese Kampagne sofort
protestierten."
Der Profit ist bei diesem
Zuzug die eine Seite der Medaille. Die Bubis-Immobilien im Hamburger
Einwanderungsviertel St. Georg und anderswo sind immer ausgelastet ‑ der
Staat (will meinen: der deutsche Steuerbürger) zahlt die nicht so knapp
bemessene Miete. Die andere Seite der Medaille ist mit dem "praktischen
Idealismus" des Coudenhove‑Kalergi beschrieben. Und da stehen auch
Seligmann und Giordano, Altonaer Alt‑Kommunist, dem Bubis hilfreich zur
Seite.
Anderer Meinung als Bubis,
Seligmann und Giordano sind alteingesessene Juden in Deutschland. Durch die
Bank ‑ so scheint es aus der "Allgemeinen Jüdischen Zeitung"
auf ‑ sind die Zuwanderer aus dem Osten ihnen "Russen". Und das
geht so: "Die Russen sitzen auf meinem Synagogenplatz", "Die
Russen wollen nur unsere Sozialhilfe", "Die Russen sind gar keine richtigen
Juden ... .. Die Russen haben schon in Rußland nichts arbeiten wollen",
"Die Russen machen unsere deutschen Nachbarn noch zu Antisemiten",
"Die Russen sind einfach ganz anders als wir." Rachel Klüger schreibt
aus Düsseldorf: "Die Leute, die jetzt kommen, sind die Überlebenskünstler
unter den Juden der Sowjetunion. Sie haben das Judentum abgelegt und fühlen
sich als Russen oder Ukrainer." Ein Mitarbeiter der Jüdischen Gemeinde in
Kiel sieht das anders: "Sie sprechen oft nur russisch und sehen das Gemeindezentrum
als Sozialstation. Und dies ist auch richtig." Der Jude Wankum ist
Ortsvereinsvorsitzender der CDU in Hamburg‑Winterhude: "Nicht
zuletzt sind Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble Verbündete in Deutschland. Sie
öffneten die Landestüren für jüdische Familien aus der GUS." Marian Offman
von der CSU pflichtet bei: "In Deutschland wurden seit 1990 mehr Ausländer
aufgenommen als in den klassischen Einwanderungsländern USA, Kanada, und
Australien zusammen. Die Regelung für die jüdischen Kontingentflüchtlinge aus
den Ländern der GUS ist vor allem der Union zu verdanken. Die Wurzeln des
Christentums haben ihre Wurzeln in jüdischen Werten. Im Religionsunterricht der
öffentlichen Schulen vermitteln wir religiöse Werte des Judentums." So
ganz scheint der bekannte jüdische Soziologe Alphons Silbermann aus Köln nicht
dabei, im "Focus" 26/98 läßt er raus: "In erster Linie sind die
russischen Juden aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen zu uns gekommen. Die
russischen Immigranten dürfen die Gemeinden nicht nur als Selbstbedienungsladen
nutzen, wenn es ihnen zum Vorteil gereicht." Das meint denn auch der
Kölner Gemeindevorsitzende Miguel Freund: "Alteingesessene
Gemeindemitglieder empfinden, daß es den 'Neuen' weniger darum geht, am
religiösen Judentum in Deutschland teilzunehmen, sondern um die Inanspruchnahme
von Sozialeinrichtung." Sozialhife gibt es auch für die
Kontingentflüchtlinge, deren Rente in Osteuropa weiterläuft, das sind viele
Tausend Fälle. Geht da eine deutsche Aufsicht ran? Bubis ist nicht dafür, also
...
Bei den "Russen" hat
das Bundesland Brandenburg den Vorzug. Berlin ist nah, durch lange Besatzung
und Schulunterricht sprechen dort viele Bürger russisch, hier gibt es Schlösser
in Parks als Erstunterkunft. Das Vierhundert‑Seelen‑Dorf Gollwitz nahe
Brandenburg an der Havel, unweit von Potsdam, wehrt sich. In das 70‑Zimmer-Schloß
sollen sechzig "Russen" mit Pässen kommen, in die korrupte Beamte
eintrugen: "Nationalität Jude." Die Gollwitzer meinten: "Das ist
so, als müßte Berlin eine Million von ihnen aufnehmen." Als Betreiber
macht der junge Bürgermeister, der sportliche Andreas Heldt, den Ignatz Bubis
aus. Dann fallen sie ein ‑ Chaoten mit Ruhrpott‑Akzent und
bezahlter Reise, wie sie auch bei Reemtsmas Anti‑Wehrmacht-Ausstellung
als Schläger auftauchen. Steine fliegen, Fensterscheiben gehen zu Bruch. Von
benachbarter Polizei kommt keiner, kein Staatsanwalt ermittelt. Bespuckte
Frauen und Mädchen laufen weinend ins Haus zurück. Bürgermeister Heldt gibt der
Presse eine Erklärung: "Insbesondere erwarte ich, daß sich Herr Bubis für
die von ihm losgetretene Hetz‑ und Haßkampagne gegen uns
entschuldigt."
Günther Roersch, ex‑Europameister
im Gewichtheben, wurde weltweit bekannt, als er dem damals noch amtierenden
Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vor einem Hamburger Theaterbesuch kurz
ins Gesicht schlug. In seiner Schrift "Mein Schlag gegen Weizsäcker"
(vergriffen) erklärt er sein Tun: Die Frage, wann der vormalige ex-Giftwaffenhändler
Weizsäcker ("Agent Orange" in Vietnam mit Millionen Toten) einmal
einen der Dioxin‑vergifteten Hamburger Arbeiter seines Boehringer‑Werkes
am Krankenbett besuchen wolle, blieb unbeantwortet. Über zwanzig hatten zu
diesem Zeitpunkt bereits Selbstmord verübt und über einhundertunddreißig von
ihnen waren "elendiglich an Krebs und Leukämie verstorben." Bei dem
Schlag verzichtete Richard von Weizsäcker auf einen Strafantrag und er weiß
warum: "Schwamm drüber."
Roersch ist Frankfurter. Er
und der Zentralratsvorsitzende, der Neu‑Frankfurter Bubis, sind ‑
wie der es der Presse sagt ‑ "alte Bekannte." Bereits bei der
durch Bubis verhinderten Aufführung des Faßbinder‑Stückes hatte der
Athlet auf Flugblättern gefordert, wie Shakespeare vor und Horst Mahler nach
ihm: "Sir, geben Sie Gedankenfreiheit!" In Hamburg dann war Roersch
dem Bubis bei seinen Predigten in der Hauptkirche St. Katharinen und im Dom in
der Danziger Straße in die Quere gekommen. Sein Anwurf "Kapital‑Faschist"
beeindruckte die Medien sehr und den Bubis wenig ("damit kann ich
leben."). "Bild" balkte mit einem Foto der beiden:
"Weizsäcker‑Attentäter pöbelte Ignatz Bubis an."
Roersch, der des öfteren in
Berlin auf Verwandtenbesuch weilt, fuhr nach Gollwitz, ins schöne
brandenburgische Musterdorf. Seine Frankfurter Flugblätter waren schwarz
gewesen, hier waren sie von blauer, gelber und weißer Farbe. Bubis hatte in der
Bonner Jüdischen Allgemeinen" erklärt: "Gollwitz ist überall",
was meint: "alles im Wege muß verungenieret werden." Nach dem
Verteilen der Druckschriften steht Roersch vor seinen Richtern, in Hamburg beim
Amts‑ und dann auch Landgericht, in Brandenburg an der Havel wird er vors
Amtsgericht geladen: wegen der blauen und gelben Zettel in Hamburg und wegen
der weißen in Brandenburg. Mehrfach hält besser. Die Hamburger strafen zur Zeit
in zwei Instanzen mit "drei Monaten Gefängnis ‑ ohne Bewährung"
und dieses mit dem so beliebten Paragraphen 130 der
"Volksverhetzung", der noch nie bei Hetze gegen Deutsche angewandt
wurde.
Was stand nun auf den bunten
Zetteln? "HELFT ISRAEL" ganz oben "Ausreisewillige russische
Juden gehören nach Israel." Dazu brachte Roersch die Erklärungen von
Israels Präsidenten Ben Gurion und Ezer Weizman mit gleicher Forderung. ‑
Wie ausgeführt, hat etwa die Hälfte der "Kontingentflüchtlinge",
Nutznießer eines Geheimvertrages, mit dem Judentum überhaupt nichts zu tun,
kaufte Papiere mit "Nationalität Jüdisch" für um die Tausend Mark auf
dem Schwarzen Markt. Roersch schrieb dazu: "Die Abwehr dieser Sozial‑Schnorrer
hat nichts mit 'Antisemitismus' zu tun."
Mit "rechts" hat
Roersch nichts am Hute, Leitbilder sind ihm die Geschwister Scholl, die ihrer
Flugblätter wegen hingerichtet wurden. Von ihnen meint er, auch sie würden
diese Flugschriften heute zur demokratischen Meinungsbildung verteilen. Nicht
das geringste materielle Interesse kann ihm bei seinem Einsatz nachgesagt
werden. Das versteht so leicht kein Richter. Der anklagende Hamburger
Staatsanwalt ist bei den Verhandlungen jeweils krank, dazwischen kerngesund.
Vom Blatte liest eine junge Staatsanwältin, frisch von der Universität gekommen.
Staatsanwälte haben sowohl be- als auch entlastendes vorzutragen. Damit ist
hier Fehlanzeige ‑ das entlastende "Helft Israel" wurde der
Jung‑Staatsanwältin nicht aufgeschrieben. Den hier Berichtenden verwies
das Gericht, als er sich empörte, von der Pressebank des Saales.
So kam es zu diesen Urteilen:
"In dem verteilten Papier heißt es, Kormorane gehören nach Fernost.
Ausreisewillige Juden gehören nach Nahost." Das ist objektiv dahingehend
zu verstehen, daß beabsichtigt ist, diese Bevölkerungsgruppe wie Tiere aus der
Bundesrepublik zu vertreiben." 'Objektiv' verstehen nicht an Weisungen
gebundene mündige Bürger etwas ganz anderes, nämlich "gar nicht erst rein.
Israel ist der Hort für Juden, die kein Wort deutsch verstehen." Das
Hamburger Amtsgericht dichtet weiter (und das Landgericht folgt dem): "Der
Kormoran ist ein dunkler, langschnäbeliger Vogel und drängt den Bezug auf
diffamierende physiognomische Rassemerkmale in Bezug auf jüdische Mitbürger
auf." Aus China kam das Federvieh, von Seeleuten mitgebracht, Anfang
dieses Jahrhunderts. Der "dunkle, langschnäbelige Vogel" ist oft ganz
weiß und ihm ist der Schnabel ziemlich gerade gewachsen. In China ist der
Kormoran Nutzvogel, mit einem Ring um den Hals auf Fische abgerichtet, die er
nach Hause bringt. Beim fünften geht der Ring ab ‑ für den
Eigenverbrauch. In der Mark Brandenburg ist dieser Vogel kein Nutztier ‑
kein Teichfischer schätzt ihn.
In Deutschland ist das Schwein
nützlich, geschätzt wegen Schinken und auch als Glücksbringer bei Kindern
beliebt. In Israel dagegen gilt das Borstenvieh als unrein, es ist nicht
koscher. Doch würde dort kein Richter auf den Gedanken kommen, zu urteilen:
"Das Schwein ist hellhäutig und drängt den Bezug auf diffamierende
physiognomische Rassenmerkmale in Bezug auf Deutsche auf." Über Israel lacht die Sonne, über Deutschland
lacht die Welt.
Weiter richten die Hamburger
Richter auf diese Weise: "Die Überschrift 'Deutsche wehrt euch' ist
Verwendung von einer Parole des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs."
Die kleine Staatsanwältin tappt in des Bubis großen Stiefeln herum und sieht
sogar Feuersgefahr und einen Brandstifter, einen geistigen. Die Parole
"wehrt euch" sei in Verbindung mit der Parole "Gollwitz ist
überall" eine Rohheit im Ausdruck." Ein "wehrt euch" hat in
der Menschheitsgeschichte manch einer gesagt, darunter Demokraten. Auch Stalin
brüllte die Parole im Sommer 1941 des öfteren in den Äther. Das Lied der
Ostermarschierer Schröder, Fischer, Trittin begann, noch gar nicht so lange
her: "Wehrt euch. Leistet Widerstand." Es ging um Atomkraftwerke und
da geht es heute gemächlicher zu.
Die Parole "Gollwitz ist
überall" stammt von Bubis. Wenn einer feststellt "alle Wege führen
nach Rom", dann darf auch ein anderer dieses meinen. Muß der Bürger "am
Stammtisch" denn vorher bekanntgeben: "Ich meine damit nicht, die
ewige Stadt in Schutt und Asche zu legen"? Weit sind wir gekommen mit dem
Artikel 5 des Grundgesetzes von der Meinungsfreiheit. Das Gericht verurteilte
den Roersch, das "Hamburger Abendblatt" meldete das mit großer Häme.
In der gleichen Ausgabe finden wir aber auch auf Seite 2 die Meldung:
"Bundesgerichtshof urteilt: Meinungsfreiheit geht vor Ehrenschutz."
Dabei ging es nicht um Kontingentflüchtlinge, sondern um Brandenburgs
Ministerpräsidenten Stolpe.
Der in der Bundesrepublik
Deutschland so geschätzte § 130 von der "Volksverhetzung", mit dessen
Hilfe etwa 800 Bürger einsitzen und weitere 8000 angeklagt werden, entspricht
dem Straftatbestand "Boykotthetze" der verflossenen DDR und dem
"Heimtückegesetz" des untergegangenen Dritten Reiches. Der
abgegangene Bonner Justizminister Schmidt‑Jortzig fürchtete sich:
"Wir werden über die Vereinten Nationen eine förmliche Anklage bekommen,
weil wir die Meinungsfreiheit einschränken." ‑ Die "Acht"
machte im Mittelalter den Geächteten zum "Friedlosen, Gejagten,
Vogelfreien." Die "Acht" hat sich gerettet ‑ Unkraut
vergeht nicht.
Wie auch immer: Bisher bezog
noch kein "Kontingentflüchtling" das Traumschloß des Bubis in
Gollwitz. Damit ist der Zentralratsvorsitzende erstmals "zweiter
Sieger". Mit seiner Lieblingsrede vom "geistigen Brandstifter"
schafft er es zur Zeit ein weiteres mal, abgehängt zu werden ‑ mit einem
halblahmen Rückzieher bei Walser, dem in Frankfurt 1.200 ausgesuchte
Bundesbürger Beifall geklatscht hatten. Noch ist Deutschland nicht verloren.
6. Bubis ‑ und Walsers Rede
Seit der Rede des früheren
Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger über jüdische Mitschuld am schweren
Schicksal des Volkes Israel hat keine andere die Deutschen mehr aufgewühlt als
die des Martin Walser bei Verleihung vom "Friedenpreis des Deutschen
Buchhandels" am 11. Oktober 1998 ‑ ausgerechnet in Frankfurt am
Main. Bis dahin hatte Ignatz Bubis geglaubt, in ‑ wie der Volksmund es
sagt ‑ "Krankfurt" oder "Neu‑Chikago" der
Tonangebende zu sein ‑ in Sachen Kultur und Theater, auch als
Richtlinienbestimmer der vierten Gewalt der Medien. Aus der Paulskirche drang
schon früher einmal der Ruf vom "kühnen Griff."
Der Streit ist da und längst
nicht zu Ende, der zwischen dem wortgewaltigen Bekenner Martin Walser und dem
Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland Ignatz Bubis, der ihn "anders
verstanden" haben will. "Dann," sagt Walser, "hoffe ich,
daß es noch jemanden gibt, der ihm meine Rede übersetzt." Die
Muttersprache des Bubis ist nun einmal nicht die deutsche.
Der Walser‑Rede hat die
deutsche Polit‑Prominenz, angefangen beim Bundespräsidenten Herzog,
zugehört und der Mann vom Bodensee sagt nach seinem Ritt: "Trotz aller
Erfahrungen habe ich mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet. Was mich am
meisten gewundert hat, war, daß 1200 ziemlich qualifizierte Zeitgenossen einer
Rede 'standing ovations' bereiten und einer sagt, das war geistige
Brandstiftung. Da stimmt etwas nicht, 1200 Menschen haben also einer geistigen
Brandstiftung Beifall gespendet. An die muß sich Herr Bubis wenden. Seine
Äußerung ist nichts anderes als das Heraustreten aus dem Dialog zwischen
Menschen."
"Ein befreiender
Streit?" fragt der "Spiegel" in seiner Ausgabe 50/98 und über
den Beitrag stellt er ein Foto von Walser, dann folgen dessen Erklärungen in
der Universität Duisburg. Vor die Nase hat man dem Redner ein fünfzehn Meter
langes Spruchband gesetzt: "Deutschland Denken heißt Auschwitz
Denken". Die 're-education', die Umerziehung hat immer noch Mitläufer.
Was bei dem Friedenspreis‑Streite
untergeht: Der Preis wurde dem Walser verliehen für seinen Einsatz bei
Überwindung der deutschen Teilung. In der Urkunde steht: "Mit seiner
Kritik an der deutschen Teilung, die er schon früh als überwindbaren
Zwischenzustand bezeichnete, hat Martin Walser eine Forderung vorweggenommen,
deren Einlösung später von den Menschen in der DDR erzwungen wurde."
Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth sagte bei der Begrüßung, was viele
sich immer noch nicht trauen: "Mit dem Friedenpreis des Deutschen
Buchhandels werden auch politische Signale gegeben. Oft wird gesagt, die Zeit
der Tabubrüche durch Kunst und Literatur sei vorbei. Nichts könne mehr
irritieren, verstören, gar schockieren. Dem mag so sein. Daß freilich
Schriftsteller noch immer Tabus zu verletzen mögen, das hat Martin Walser
gezeigt: wider Willen allerdings, vermute ich. In den allgegenwärtigen
Talkshows und einschlägigen Magazinen wurde es aber anders aufgenommen.
Unerhörtes mußte geschehen sein. ‑ 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall,
wollte einer der bedeutendsten deutschen Autoren dieses Jahrhunderts die
Teilung Deutschlands nicht als fait accompli der Geschichte hinnehmen." ‑
In der Laudatio sprach anschließend Frank Schirrmacher: "Was werden
Walsers eigene Anstöße sein, da ihm, wie selten einem Dichter zuvor, die
Wirklichkeit recht gegeben hat? Kaum ein anderer hat dem vereinigten Land so
Überraschendes abgehört."
Die "Deutsche Einheit'
hat sich auch Walser ganz sicherlich anders vorgestellt ‑ nicht als
"Anschluß". Das wenige Gute der DDR wurde nicht übernommen, das viele
Schlechte der alten BRD über die Elbe getragen. Heute soll uns weisgemacht
werden, alte Teilungspolitiker hätten sich 1989 mit Ruhm bekleckert, die
Geschichte wurde umgelogen. Der spätere Kanzler Adenauer erklärte am 1.12.46 in
der Hamburger Ernst‑Merk‑Halle: "Berlin darf niemals wieder
Deutschlands Hauptstadt werden. Wer Berlin zur neuen Hauptstadt macht, schafft
geistig ein neues Preußen." Sein Nach‑Nachfolger Brandt kanzelte den
Berichter mit seinem "Brandenburger‑Tor-Kreis" im Bund für
deutsche Einheit" in einer Hamburger Aula so ab: "Sie mit Ihrer
Idylle, Sie mit Ihrem Brandenburger ‑Toren‑Kreis." Als
Präsident der Sowjet‑Union wußte Gorbatschow in seiner
"Perestroika" kurz vor dem Fall der Mauer: "Es gibt zwei
deutsche Staaten mit unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen
Systemen. Was hier historisch geformt wurde, sollte am besten der Geschichte
überlassen bleiben. Was in hundert Jahren sein wird, das soll die Geschichte
entscheiden".
Walser hat recht: Das deutsche
Volk war's, das in Leipzig und anderswo auf die Straße ging, friedlich zu allem
entschlossen. "Enkel" Kohl und den Gorbatschow zu "Vätern der
Einheit" zu erklären ‑ da lügt die Hofpresse uns die Hucke voll,
wieder einmal. ‑ Den anwesenden Bundespräsidenten Herzog ging Walser im
letzten Satz seiner Rede direkt an: "Um des lieben Friedens willen"
möge er die verurteilten Spione Mitteldeutschlands freilassen, wo doch die
verurteilten Spione Westdeutschlands inzwischen hoch entschädigt seien.
"Alles ist Dressur", wußte schon Faust und nur Juristen erkennen
einen Unterschied bei den Dressierten, die von Ideologen beider Seiten
abgerichtet wurden wie bei der Polizei die Spürhunde. Herzog ist Jurist.
Walser ist kein
"rückwärts gekehrter Prophet". Er bricht das zweite Tabu der
Republik, die jetzt ihren Fünfzigsten zu feiern beginnt. Das schafft er mit
einer "Brechung der Zinsknechtschaft". Da steht seine Rede auf zwei
gesunden Beinen. Dies ist das eine: "Kein ernstzunehmender Mensch leugnet
Auschwitz; kein noch zurechnungsfähiger Mensch deutelt an der Grauenhaftigkeit
von Auschwitz herum; wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit
vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese
Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die
unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen."
"Kein ernstzunehmender
Mensch leugnet Auschwitz" ‑ auch der Berichter ließ das Thema vor
einem Vierteljahrhundert in seinem Buche "Adolf Hitler - Begründer
Israels" (ISBN 3 85800 001 9 ‑ heute bei Verlagsbuchhandlung Rüggeberg
42035 Wuppertal Postfach 130844 und auf
dieser Homepage) nicht aus. Dafür verurteilte ihn die AO der NSDAP per
Einschreiben "zum Tode". Bei Anreise des Gedungenen wurde der
bewaffnete Klaus‑Ludwig Uhl von deutscher Polizei erschossen, als er
laienhaft an seiner Handgranate zog. ‑ Zehntausend Mark teure Anzeigen
für das Buch wurden in der Bundesrepublik abgelehnt. Die
"Süddeutsche" befand: "Dafür
ist unser Volk noch nicht reif." Der "Spiegel" lehnte mit
seinem damaligen Becker ab: "...
entspricht der historischen Wahrheit. Nur
der Titel könnte unsere Leserschaft schockieren." Da ist keine Scham,
sich als Kinderbewahranstalt zu geben. Der "Springer‑Konzern"
wollte nicht, allüberall: "... aus grundsätzlichen Erwägungen nicht."
Man weiß um Springers "essential", unterschrieben von jedem
Redakteur: "Kein Wort gegen Juden, kein Wort gegen Israel." Als
Erklärung dieser Selbst‑Zensur haben wir eine alte Schuld des Axel Caesar
Springer, seine zwei Dutzend Hetztiraden gegen Juden in den Jahren 1939 und
1940 im "Altonaer Tageblatt", damals war er dort "Chef vom
Dienst".
Das 267‑Seiten‑Buch
"Adolf Hitler ‑ Begründer Israels" wurde ins japanische,
polnische, französische, englische übersetzt, in Rußland verfilmt. Dazu gab es
im "Spiegel" ‑ im Gegensatz zu der ursprünglichen Becker‑Meinung
einen Verriß über acht Seiten: "Nazi‑Propaganda wird übernommen ‑
vom rechtsextremistischen Ritterkreuzträger Hennecke Kardel." ‑ Die
Bücher wurden im Hamburger "Frei"hafen, wo Polizei nur bei Mord und
Totschlag, Waffen‑ und Drogenschmuggel etwas zu suchen hat, von
"Staats‑Schutz‑Polizei", noch einem Geheimdienst, unter
Wasser gesetzt. Es gibt da einen Entschädigungsbeschluß vom Hamburger
Amtsgericht aus 1982, eine Bestätigung vom Hamburger Landgericht aus 1985 und ‑
immer noch kein Geld. Selbst Star‑Anwalt Gerhard Strate mußte schließlich
passen: "Man hat Sie betrogen, jedoch juristisch ungeheuer
geschickt." Nach all den "Gutachten" ist am Buche kein Wort
verändert und zu "Auschwitz" finden wir dieses: "Die jüdische
Professorin Hannah Arendt berichtete in ihrem 1964 erschienenen Buch
"Eichmann in Jerusalem": "Diese
Rolle der jüdischen Führer bei der Zerstörung
ihres eigenen Volkes ist für Juden zweifellos das dunkelste Kapitel in der
ganzen dunklen Geschichte."
Die jüdische Abkunft des Eichmann wird im Werke nachgewiesen, es wird weiter
berichtet: »Im Frühjahr 1944 waren die SS‑Kriegsrichter, hauptsächlich
Obersturmführer Dr. Morgen und Dr. Reinicke, bereits beim großen Aufräumen. SS-Unterführer,
die sich an Jüdinnen vergangen hatten, wurden degradiert und in
Konzentrationslager eingewiesen ‑ aus denen dann auch sie nach dem Kriege
als "Verfolgte des Naziregimes" hervorkamen. Alarmiert durch den
Bericht des Kommandeurs der Sicherheitspolizei von Lublin erfuhr Dr. Morgen,
daß SS‑Wachmannschaften gegen eine Auswahl junger, jüdischer
Lagerpolizisten Fußball zu spielen pflegten, daß gemeinsame Feste gefeiert
wurden und mitten unter elfhundert jüdischen Hochzeitsgästen saßen Angehörige
der Lagerwachen in SS‑Uniform und tranken Martell. "Hinsichtlich des
Konsums von Schlemmereien und des Verbrauchs von Alkoholika ging es
ungewöhnlich zu," bestätigten die SS‑Richter in Nürnberg als Zeugen
dem erstaunten Gericht. ‑ Dem Ermittler Dr. Morgen gelang es, den
Kommandanten des Konzentrationslager Buchenwald anzuklagen. Karl Koch wurde auf
dem Lagerplatz vor den angetretenen und geschundenen Häftlingen gehenkt. Den
Kommandanten des Lagers in Maidanek, Hermann Florstedt, ereilte das gleiche
gerechte Schicksal. In kurzer Zeit kam es zu zweihundert Urteilen, die sofort
vollstreckt wurden. Weitere sechshundert Verfahren liefen, als der Krieg zu
Ende ging, darunter eines gegen Eichmann und ein anderes gegen den Kommandanten
des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höss."
Die polnischen Behörden haben
die Auschwitz‑Zahl von vier Millionen, die durch Jahrzehnte den
Busladungen der Besucher eingeimpft worden war, geviertelt. Der "World
Almanac", Herausgeber: American Jewish Committee, zählt 1939 an Juden auf
der Welt 15 Millionen und sechshunderttausend. Im Jahre 1946 errechnet der gleiche
Almanach dann 15 Millionen und 753 Tausend und 638, also mehr als zu
Kriegsbeginn. Das wurde schon gebracht. Zwar sind noch während des Krieges sehr
viele über das Schwarze Meer, das Mittelmeer und über den Atlantik entkommen ‑
doch die zweite "Almanach"‑Zahl kann so nicht stimmen. Solange
deutsche Gerichte mit dem Hammer der "Offenkundigkeit" auf jeden
Forschenden einschlagen, solange sie mit ihrem Paragraphen 130 jeden Zweifler
hinter Gitter bringen, solange erfahren wir die Wahrheit nicht. Die Polen
stellten Kreuze auf für in Auschwitz umgekommene Landsleute ‑ die
Entfernung wird von Juden aus Deutschland gefordert. Es gibt Bürger in
Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, die alles leugnen, was sie
bei wirklicher Aufklärung nicht bestreiten könnten. Ex‑Terrorist Horst
Mahler, damals von Schily verteidigt, beurteilt diese Mitbürger im
"Focus" 53/ 98: "Da werden Menschen, die mit ihren Äußerungen
garantiert nicht Karriere machen wollen, kriminalisiert. Auch wenn manche
Meinungen verbohrt und abwegig erscheinen, diese Leute glauben daran. So etwas
zu bestrafen ist das Gegenteil von geistiger Freiheit. Sie leugnen den
Holocaust, weil er auch für sie das Grauen schlechthin ist. Sie ertragen den
Gedanken nicht, daß Deutsche das zu verantworten haben, und erweisen sich damit
geradezu als Gutmenschen mit moralischem Kompaß." Mahler meint weiter:
"Als deutsches Volk haben wir zu bekennen, daß wir dem jüdischen Volk einst
ein grausiges Schicksal bereiteten. Aber wenn Ignatz Bubis ohne Quellenangabe
behauptet, 30 Prozent aller Deutschen seien latente Antisemiten, dann ist das
kontraproduktiv. Jeder, der Herrn Bubis bei der Holocaust‑Diskussion in
die Quere kommt, wird wie Martin Walser als Antisemit verketzert. ... Martin
Walser wird geschunden, weil er das allgemeine Unbehagen über die Moralkeule
des Holocaust formuliert hat. Seine simpel argumentierenden Kritiker haben
keinerlei Kontakt mit dem Volk. Diese Traumtänzer sollten mal hören, was
Normalbürger sagen."
Das zweite Walser‑Bein
in den von Medien zur "Sonntagsrede" herabgestuften Frankfurter
Ausführungen steht ebenfalls gerade: "Ich glaube, entdecken zu können, daß
öfter nicht mehr das Gedenken, das Nichtvergesssendürfen das Motiv ist, sondern
die Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken." Von
diesem zweiten Bein fühlt sich Bubis, vom Bonner Finanzministerium begünstigter
Milliardär in Gold und Immobilien, in den Hintern getreten: "Walser ist
geistiger Brandstifter." Zwar nimmt Bubis zurück ("ich habe Walser
anders verstanden"), zwei Tage darauf haut er jedoch erneut den Lukas, im
Fernsehen: "Wenn Walser sowas nochmal sagt, werde ich noch lauter
schreien."
Seinen ersten Dämpfer bekam
Bubis mit Gollwitz, sein Stern sinkt, den zweiten erhält er nach der Walser‑Rede
von Juden und Nichtjuden. Da beginnt sein Jammern bei der Siegburger
Literaturwoche im November 1998: "Ich weiß nicht, wie ich es geschafft
habe, zu bleiben." Geblieben ist er überhaupt nicht, sondern nach seinem
Abhaun aus der DDR wegen zwölf abzusitzender Jahre flog er zunächst einmal in
die USA. Erst von dort kam er zu besseren geschäftlichen Möglichkeiten in die
Bundesrepublik und schließlich nach Frankfurt am Main, wo er sich von der "Auschwitzkeule"
so getroffen fühlt. Diesen Begriff prägte der Jude Gerhard Löwenthal, bekannt
durch das ZDF, im Jahre 1994: "Wer sich offen und uneingeschränkt zu einem
Nationalbewußtsein bekennt, darf nicht verteufelt und mit der Auschwitzkeule
erschlagen werden." Auch Löwenthal hatte mit seinem Vater, der aus dem
Ersten Weltkrieg mit dem EK 1 heimgekommen war, in einem Konzentrationslager
gesessen.
Auschwitz‑Häftling
132159, der Jude Ernst Müller, erklärt der "Bild"‑Zeitung im
Dezember 1998 auf die Frage, wie wir mit Auschwitz umgehen sollten, dieses:
"Wie mit jeder anderen furchtbaren historischen Tatsache: Auschwitz muß
Geschichte werden. Solange es ein Leierkasten‑Vorwurf bleibt, wird die
Erinnerung zum leeren Ritual und die Deutschen fühlen sich gezwungen, sich zu
schämen, Deutsche zu sein. Diese unangebrachte Scham macht Auschwitz zum Tabu.
Und Tabus sind gefährlich ‑ wie eine eiternde Wunde."
Die Menschheit kennt
Völkermorde sonder Zahl, angefangen beim 2. Samuel im Alten Testament mit einem
Gesang auf den Volkshelden König David: "Aber das Volk darinnen führete er
heraus, und legte sie unter eiserne Sägen, und Zacken, und eiserne Keile, und
verbrannte sie in Ziegelöfen. So that er allen Städten der Kinder Ammons."
Weiter geht es über die Kreuzzügler des Papstes, wo im befreiten Jerusalem
schließlich "die Pferde bis zum Bauch im Blute der Ungläubigen
standen." Die Massaker der englischen, französischen, belgischen,
niederländischen Kolonialherren in Indien, in Südseeländern, in Schwarz‑
und Nordafrika dürfen dabei auch nicht unerwähnt bleiben. Die Geschichte zählt
60 Millionen getötete Indianer bei der Landnahme von Alaska im Norden bis
Feuerland im Süden des amerikanischen Kontinents. Auch für 20 Millionen vom
Niger verschleppte Negersklaven, die "Nigger", gibt es in den USA
kein Denkmal in der Hauptstadt, geschweige denn ein fußballfeldgroßes. Neun
Millionen von ihnen starben während der Überfahrt hungers unter Deck. Dort war
es gerade mal ein Meter hoch, reichte zum Kriechen. Den Haien zum Fraß gingen
die Verstorbenen über Bord. Neunzig Prozent der Schiffseigner trugen diese
Namen: Moses Levy für die "Abigail", Isaac Levy für die
"Crown", Mordecai für die "Hester." Von irgendwelchen
Wiedergutmachungen weiß kein Historiker zu berichten.
Die Bubis‑Sprache hat
zwei Worte auf der Goldwaage: "geistiger Brandstifter" ist das eine
und "der Stammtisch" das andere. Zum "geistigen
Brandstifter" fällt dem Lyriker Reiner Kunze ein: "Ignatz Bubis hat
eine Hexe geschaffen, die Hexe Walser. Und einen geistigen Scheiterhaufen."
Rafael Seligmann scheint dem Kunze beizuspringen: "Bubis war unvorsichtig
und ist in seiner Wortwahl zu weit gegangen. Damit schließt er eigentlich einen
Dialog aus." Der Tübinger Rhetoriker Walter Jens haut in die Kerbe, bescheinigt
dem Walser eine "vorzügliche, präzis strukturierte Rede mit vielen
nachdenkenswerten Details." Bundespräsident Dr. jur. Roman Herzog fragt ‑
schreibt die "Bonner Rundschau" ‑ "behutsamer als es seine
Art ist, ob wir die rechten Formen des Erinnerns schon gefunden haben."
Marcel Reich‑Ranicki, von Beruf Literatur-Papst, hält sich da raus,
Walser und Bubis seien "beide nicht erwachsen." Kurz zuvor hatte ihm
bei Walser mißfallen, daß in dessen "Erinnerungsbuch" mit dem Titel
"Ein springender Brunnen" das Wort "Auschwitz" fehle. Wieso
soll Walser sich an den Ort des Grauens erinnern? Stand er dort als
siebzehnjähriger Flakhelfer am Ende des Krieges auf Posten? Der aus dem Warschauer
Ghetto freigekommene Reich, der sich während der deutschen Besatzung mit dem
Übersetzen vom Parteiblatt "Völkischer Beobachter" durchschlug, hat
daran eine "Erinnerung" doch auch nicht. Berufschrist Friedrich
Schorlemmer will sich aus dem Streite halten, er fühlt sich "versetzt in
ein Wechselbad." Das kirchlich so bewährte große Schweigen fordert er ‑
"denn sonst wird Walsers Rede zum Dammbruch." Sinti‑ und Roma‑,
also Zigeunerführer Romani Rose steht zu Bubis: "Allen geistigen
Brandstiftern darf nicht zur Gesellschaftsfähigkeit verholfen werden."
Womit wir wieder bei der von Reiner Kunze befürchteten
"Hexenverbrennung" wären ‑ bei der mittelalterlichen
"Acht" zumindest.
Martin Walser fragt in aller
Bescheidenheit wegen "geistigen Brandstiftertums" nach: "Ich
habe keine Ahnung, wo es brennt." In der Tat: Türken und Deutsche haben in
der angestrebten "multikulturellen Gesellschaft" gezündelt,
aufeinander gestochen und geschossen ‑ auf Hamburgs Reeperbahn und auf
dem flachen Land. Da war fast immer auch die Sittenpolizei gefragt. Von in der
Bundesrepublik abgebrannten Häusern mit jüdischen Bewohnern hat man bis heute
weder gehört noch gelesen. Auch die Phantasien der Hamburger kleinen
Staatsanwältin von einem Aufruf, Schloß Gollwitz in Brand zu stecken, geben
dazu nichts her.
Das andere Hauptwort von Bubis
heißt "Stammtisch". Bei der Obrigkeit des Dritten Reiches war der
nicht so sehr beliebt. An diesem Tische hießen Parteibonzen brauner Röcke und
glänzender Litzen wegen "Goldfasane". Den uns ‑ im damaligen
Kirchenjargon ‑ "von Gott gesandten Führer" nannte man dort,
zumindest in Norddeutschland, schlicht "Adje", der Reichsführer SS
Heinrich Himmler war nach dem dritten Bier der "Reichsheini" und
Reichsmarschall Hermann Göring nach dem vierten "der Dicke". ‑ Die
Schweizer leben in vier verschiedenen Sprachen recht friedlich zusammen. Dem
"Stammtisch" verdanken sie ihr Glück, dort wird entschieden. Wer
gerade Bundespräsident ist, das weiß fast keiner. Der "Stammtisch"
beredet bis zu einer Abstimmung, ob in Basel ein Picasso für das Museum
gekauft, in Grancy ein Radfahrweg gebaut werden soll, oder ob der Lehrer in
Eggiwil wegen Unfähigkeit und der Richter in Uri wegen mehrerer Fehlurteile aus
dem Dienste scheiden sollen. So sieht bei den Eidgenossen die Demokratie aus.
Wer den "Stammtisch" abschaffen will, ist zwar kein "geistiger Brandstifter",
aber wohl doch ein Feind der freien Rede. Er gleicht diesem Übervater:
"Klar bin ich bei meinen Kindern für freie Meinungsäußerung ‑
Hauptsache, sie stimmen mit mir überein."
Beim Heulen und Zähneklappern
nach Walsers Rede steht Hamburgs ex-Erster Bürgermeister Klaus von Dohnanyi
zwischen den Fronten. Das "Hamburger Abendblatt" fragt: "Der
Streit hat einen Stein ins Rollen gebracht ‑ wird er zur Lawine?"
Zum Erstaunen der Hamburger gab ihr Abgegangener dem Walser zunächst recht ‑
als "gewissenhafter nichtjüdischer Deutscher". Diesen "nichtjüdischen
Deutschen" hat Dohnanyi darauf des öfteren im Fernsehen mit Betonung
hervorgeholt. Noch im Amte, hatte er Streit mit dem Berichter. Im großen
Festsaal des Rathauses redete er dem zu Besuch weilenden Schweden Olof Palme
ein: "Auch die Hamburger haben weggeschaut, als die Juden von der
Moorweide aus in Viehwaggons Richtung Osten abtransportiert wurden ‑ nach
Auschwitz." Der Ort wurde weltweit bekannt ‑ erst nach dem Kriege.
Die Frauen im Bombenhagel der Stadt, ihre Männer in den Gräben der Ostfront,
glaubten was ihnen erzählt wurde: In Lagern wurden Granaten gedreht für die
Artillerie und Mäntel genäht für die auf Posten frierenden Infanteristen.
Springer war mit seiner Altonaer Zeitung ganz bei der Sache: "Zum erstenmal
im Leben müssen sie körperlich arbeiten."
Weder Richard von Weizsäcker
mit einem SS‑General als Vater noch Helmut Schmidt in Görings
Reichsluftfahrtministerium noch Kurt Georg Kiesinger als Goebbels‑Referent
hatten zuvor von diesem Orte, der abgeschottet war mehr als das Geheimwaffen‑Peenemünde,
gewußt. "Geheime Kommandosache" war das meiste im Zweiten Weltkriege.
Keiner durfte mehr wissen "als zur Erfüllung seiner Dienstpflichten
nötig." Bei diesem Streite über Auschwitz flog der Berichter nach Zwischenrufen
in hohem Bogen aus dem Saal. Wenige Tage darauf, als ausländische Journalisten
nachfragten, erklärte der "Erste" im Fernsehen: Für mich ist Herr
Kardel ein erklärter Faschist". Stramme Nationalsozialisten hat es in Groß‑Deutschland
gegeben, die Faschisten lebten auf der anderen Seite der Alpen. 1933 waren sie
in Röhms Ausbildungsvorschriften noch mit einem Pfeil als 'Feind' eingetragen.
Seine SA nannte die Italiener "Makkaroni". Hamburger Richter
begnügten sich mit der Dohnanyi‑Erklärung, er wolle sowas nicht wieder
tun. Mit einer Unterlassungserklärung (nicht öffentlich) und mit DM 40.‑
war der Fall abgehakt.
Es gibt die Urkunde II P‑Str.
2191/Ju/D 597, auch das steht in dem Ukas, unterzeichnet mit "Heil Hitler
M. Bormann", der bei der Ernennung vom Vater Hans von Dohnanyi zum
"Ehrenarier" auf verschiedene Schreibtische flatterte: "Im
Auftrag des Stellvertreter des Führers bitte ich, dafür Sorge zu treffen, daß
nicht etwa die Verwandten auf Grund der genannten Entscheidung des Führers die
Mitgliedschaft der Partei erwerben können." Der alte Reichsgerichtsrat von
Dohnanyi hatte sich trotz seiner nicht‑arischen Abstammung als sehr enger
Mitarbeiter des Reichsjustizministers und "persönlicher Beobachter des
Führers" beim Leipziger Justizmord am holländischen van der Lubbe verdient
gemacht.
Wieso kommt nunmehr immer
wieder diese große Betonung des Klaus von Dohnanyi im Walser‑Bubis‑Streite
‑ "ich als nichtjüdischer Deutscher"? Keiner weiß es, man
rätselt. Und dann kommt es ganz überraschend so: "Bubis und Dohnanyi legen
Streit bei" ‑"Versöhnung von Bubis und Dohnanyi ‑ ohne
Walser." Die Gazetten sind eifrig dabei, im Dezember 1998. Der Walser‑Bubis‑Streit
ist fest in deutschen und jüdischen Händen ‑ keiner weiß, was los ist.
Walser bekam "1000
Briefe", zustimmende, inzwischen werden es mehr sein, in der Regel geht es
so: "Das verkrampfte Verhältnis zwischen Juden und Deutschen bringen Sie
genau auf den Punkt." Walser erfährt aus den Bekundungen, daß seine Rede
als "befreiend empfunden" wurde: "In der Rede ist öffentlich
gesagt worden, was jeder bisher immer gedacht oder gefühlt hat." Auch
Bubis will "1000 Briefe" erhalten haben. Er erzählt: "Da steht
drin: Walser hat nur ausgesprochen, was viele Deutsche denken." Und:
"Herr Bubis, Sie mischen sich zuviel in die deutsche Politik ein. Sie sind
hier Gast und sollten sich entsprechend benehmen. Das kommt mit Absender."
In einem der Briefe an Walser
steht als letzter Satz: "Dohnanyieren Sie nicht." Auch das war 'mit
Absender'.
7. Bubis ‑ unser Richtlinienbestimmer?
"Walser," das gibt
Ignatz Bubis aus seinen Briefeingängen bekannt, "hat nur ausgesprochen,
was viele Deutsche denken." Zu diesen "vielen Deutschen" gehört
der Bundeskanzler Gerhard Schröder. Im Talk im Turm" sagt der Neue am 1.
November 1998 nach Walsers Rede: "Ein Dichter muß das sagen dürfen. Ein
Bundeskanzler darf das nicht." Dem steht das Grundgesetz mit seinem
Artikel 65 entgegen: "Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der
Politik und trägt dafür die Verantwortung." Ein wenig fühlt man sich
erinnert an den Alt‑Bundeskanzler Helmut Schmidt, zu dessen Achtzigstem
nur aus dem westlichen Ausland eingeflogen wurde: Health, Giscard d'Estaing,
Kissinger. Bei seiner Richtlinienkompetenz paßte seinerzeit der Schmidt
ebenfalls: "Wer politischen Selbstmord vermeiden will, darf sich nicht mit
Springer anlegen."
Axel Caesar Springer tönte bei
der Taufe seines Lügenblattes "Bild": "Wir werden aus den
Deutschen ein Volk machen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat." Der
Erdball staunt Bauklötze. Der Salon‑Bolschwik Jan Philipp Reemtsma
antwortet auf die Frage "Lieben Sie Deutschland?" mit einer
Gegenfrage: "Halten Sie mich für nekrophil?" "Nekrophilie"
bedeutet "Unzucht mit Leichen". Und in punkto Deutsche Einheit ergänzt
er: "Meinen Sie das Land mit dem perversen Verfassungsauftrag?" Die
oberste Verfassungsschützerin Limbach marschiert nicht nur im Geiste mit,
sondern bei dem Reemtsma-Wanderzirkus ganz vorneweg mit Tra‑ra:
"perverser Verfassungsauftrag" ‑ "Soldaten sind
Mörder" ‑ die Verbrechen der (nicht: in der) Wehrmacht."
Die enge Bindung des Bubis zu
Reemtsma, insbesondere die zu dessen Volksverhetzungs‑Schau, wurde
beschrieben. Vorbild für Bundeswehr möchten doch bitte die Deserteure aus dem
Zweiten Weltkrieg sein. Dieser Vorschlag ist ebenfalls des Bubis Bier ‑
"Rekruten der Bundeswehr sollen öffentlich auf KZ‑Gedenkstätten ihr
Gelöbnis ablegen." Der Berichter erinnert an seine Schrift "Reemtsmas
Heer-Schau" mit dem Untertitelet "eine Darbietung im Rahmen jetziger
Wehrkraftzersetzung."
Dafür, daß die wirkliche
"Richtlinienkompetenz" ‑ mit Bubis‑Sitzen in Frankfurt am
Main, Bonn und demnächst Berlin ‑ beim Zentralratsvorsitzenden ungut
aufgehoben ist, gibt es mancherlei Hinweise: Peter Dehoust druckt in seinem
Buche "Ignatz Bubis ‑ die Wahrheit' einen Briefwechsel ab zwischen
dem "Zentralrat der Juden in Deutschland" und dem Präsidenten der Max‑Planck‑Gesellschaft.
Ein Physiker des Münchener Institus hatte zu Auschwitz ein chemisches Gutachten
abgegeben. Der Zentralrat aus Bonn forderte vom Präsidenten der Max‑Planck‑Gesellschaft:
"Der Zentralrat der Juden in Deutschland erwartet von Ihnen, sehr geehrter
Herr Professor Zacher, daß geeignete Maßnahmen seitens des Max‑Planck‑Institutes
ergriffen werden, die weitere Betätigungen des Gutachters verhindern."
Präsident Hans F. Zacher spurte, wie es von ihm erwartet wurde: "Ich darf
Ihnen mitteilen, daß die Max-Planck-Gesellschaft das Dienstverhältnis mit
Herrn Rudolf mit Schreiben vom 7.6.93 gelöst hat." Gutachter Rudolf, der
sich verteidigen wollte, wurde vor Gericht abgewürgt ‑ von einem
Münchener Amtsrichter Stelzner: "Der Sachverständige Germar Rudolf ist ein
völlig ungeeignetes Beweismittel. Er wird deshalb nicht gehört." Anwesend
bei Gericht war da einer von der "Yale University Press. New Haven and
London" und der beurteilte das Geschehen so: "Nach einer so
eindeutigen Klärung der Sachlage würde niemand vermutet haben, daß der
Gutachter nicht aussagen dürfte. Alles andere würde man osteuropäischen
Hütchenspielern zutrauen, nicht aber einem deutschen Richter. So jedenfalls
sahen es die zahlreich erschienenen Rechtsstaat‑Gläubigen."
Mit an die 100.000 Zuwanderer
aus dem Osten hat der seit 1992 amtierende bullige Bubis es geschafft, den
Judenrat zu einer Aufsichtsbehörde über Regierung und Justiz auszubauen, auf
die zahlenmäßig weit überlegene eingebürgerte Türken, Kroaten, Dänen (in
Schleswig‑Holstein) nur neidvoll blicken können. Die politische
Meinungsbildung in Deutschland liegt in festen Händen. Meldungen über einen
Entschädigungsprozeß von hundert Millionen Dollar zum Beispiel, den der Anwalt
Nuraddin al Schami für die Hinterbliebenen der 1956 und 1967 von der Armee
Israels ermordeten ägyptischen Kriegsgefangen führt, gelangen nicht oder nur
versteckt in bundesdeutsche Presse. Nahezu täglich gibt es eine Art Tagesbefehl
aus Bonn ‑ vom dort ansässigen Zentralrat.
Mit seinem Riecher für das
machbare hat Bubis 1994 einen "ständigen Jüdischen Gerichtshof in
Deutschland" eingerichtet. Das ist zwar kein Staat im Staate, aber eine
Justiz außerhalb des Grundgesetzes, an die erwähnte Türken, Kroaten oder Dänen
nicht im Traum denken können. "Endlich ein Beith Din für Deutschland"
bejubelt die "Allgemeine Jüdische Zeitung" das Bubis‑Ja-Wort zu
diesem Sondergericht. Nur ein einziger jüdischer Delegierter widersprach auf
der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland: "Dieses
Rabbinatsgericht ist ominös und omnipotent. Seine Urteile sind dubios.
Fragwürdig ist, daß es keine Appellationsmöglichkeit gibt." Des Bubis
Stellvertreter Michel Friedman, Staranwalt in Frankfurts Nobelviertel, hielt
dem Delegierten entgegen: "Dieses Gericht ist weder ominös noch
omnipotent, vielmehr unverzichtbar für die Arbeit der Gemeinden und
Landesverbände."
Wenn in der "Frankfurter
Allgemeinen" vom 11.3.94 der Rabbi Schneur Salman ausführt: "Die
Seelen der Gojim (Nichtjuden) sind von ganz anderer, minderer Art. Alle Juden
sind von Natur gut, alle Gojim von Natur böse. Die Juden sind die Krone der
Schöpfung, die Gojim ihr Abschaum" ‑ dann hat das jüdische Gericht
Beith Din keinen Handlungsbedarf, die deutsche Justiz erst recht keinen Anlaß,
nach § 130 StGB wegen Volksverhetzung zu ermitteln. Auch vom Mann am Orte, dem
Ignatz Bubis, hörte man keinerlei Einwendungen. Wenn aber der weit entfernte Schönhuber,
lange mit einer ungarischen Jüdin verheiratet und mit einem Ferienhaus in der
Türkei, etwas viel harmloseres sagt, dann mischt der Bubis sich ‑ mal
wieder ‑ in die deutsche Justiz, wundert sich öffentlich über ein
"Versagen der Staatsanwälte". Wenn ein Wilkomirski über Auschwitz, wo
er als Junge gewesen sein will, aber nie war, geradezu unglaubliche Geschichten
in Buchform erzählt ("die Kinder assen das Fleisch ihrer erfrorenen
Hände") ‑ dann herrscht auch hier das Schweigen im Blätterwalde, da
gibt es keinen Bubis‑Ruf nach dem Staatsanwalt.
Die Richtlinienkompetenz des
Zentralrats‑Vorsitzenden reicht in das Post- und Telefonwesen hinein, wo
bei Telekom der ungarische Jude Ron Sommer das Sagen hat. Briefmarkenentwürfe
werden genehmigt oder verworfen. Als Bundespostminister Dr. Wolfgang Bötsch
noch im Amte war, wurde er verwarnt ‑ es geht um bezahlte Werbung für ein
Presseorgan, das nicht auf Linie liegt. Der Zentralrat schreibt: "Ich
denke, daß von Seiten der Telekom etwas getan werden kann und muß, um die
Herstellung und Vertreibung solcher Telefonkarten zu verhindern."
Natürlich kamen die unerwünschten Telefonkarten nie auf den Markt.
Bei der Verformung der
Deutschen zu dem "eurasisch‑negroiden Mischvolk" des Coudenhove‑Kalergi
‑ der "Zukunftsrasse" ‑ liegt Ignatz Bubis ganz vorn:
"Deutschland ist keine Abstammungsgemeinschaft mehr, vielmehr eine
Abstimmungsgemeinschaft", "die Einwanderungspolitik muß großzügiger
gehandhabt werden", "die Achtung der Menschenrechte gehen der
Gehorsamspflicht des Bürgers gegenüber seiner Regierung voraus." Antwort
auf diesen Aufruf zu Ungehorsam bekommt Bubis eher aus Israel denn von
deutschen Kanzlern, die ihre "RichtlinienKompetenz" nicht so eng
sehen, dafür einen Bubis vor ihrer Nase. "Die Ereignisse in Ruanda,"
meinen die deutschschreibenden "Israel Nachrichten" aus Tel Aviv am
18. Mai 1994, "zeigen uns, was die 'multikulturellen Phantasien' linker
Traumtänzer bewirken können. Es ist geradezu verwunderlich, daß noch niemand
auf die Idee gekommen ist, Hutus und Tutsis massenweise nach Deutschland zu
holen. Da könnten sie dann ungestört nach dem Vorbild der Kurden und Türken
ihre Stammeskämpfe auf deutschen Straßen ausfechten."
Auch die jüdische
Schriftstellerin Salcia Landmann schlägt dem Bubis voll ins Gesicht: "Den
Zuzüglern aus fernen Regionen sollte man gleich an der Grenze die Frage
stellen: 'Bist Du daheim gefährdet? Dann zahlen wir dir die Reise in einen
Nachbarstaat neben deiner Heimat"'. Auf gleicher Linie liegt der Jude
Ginzel in der "Allgemeinen Jüdische Zeitung" vom 22. September 1994:
"Die Geschichte der 'deutschen Mitbürger jüdischen Glaubens' gehört der
Vergangenheit an, auch wenn es manche gerne anders hätten. Wir können nicht bei
1933 wieder anknüpfen." ‑ Arieh L. Karnon aus Tel Aviv spricht dem
Bubis vollends das angemaßte Recht auf Richtlinienbestimmung in Deutschland ab,
und zwar in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wenn Bubis
lieber in Deutschland leben will und Deutschland ihm dies ermöglicht, ist das
seine Privatangelegenheit. Ein Deutscher ist er trotzdem nicht."
Bubis trickst gerne mit der
doppelten Bedeutung des Wortes "Jude", stellt hier die
"Religion" und dort das "Volk" zur Auswahl. Einige Zitate
von ihm lassen das Farbenspiel schillern. In Deutschland: "Ich bin ein
deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens." In Israel: "Der Staat
Israel ist der Staat des jüdischen Volkes. Die Loyalität zu Israel ist
selbstverständlich." Der Rabbiner von Paris gibt ihm aus der Synagoge im
französischen Fernsehen recht: "Wir leben im Okzident. Unser Herz aber
schlägt im Orient." Bei dem seit 1948 andauernden Konflikt Israels mit der
arabischen Welt stehen sowohl Frankreich als auch andere (wie die USA) wie auch
Deutschland zwischen zwei Feuernden. Wo stehen die Rabbis im Okzident? Wo steht
Bubis bei Sechs‑Tage‑ und Kalten Kriegen im Vorderen Orient? Der
Rechtsboden ist da wacklig. Die Bundeswehr übt bereits in der Negev‑Wüste,
die Forderung "auf die Golan‑Höhen" wird lauter. Mit dem
"Gelöbnis" hat dieses Betreiben wohl nichts mehr zu tun.
Geld stinkt bekanntlich nicht.
Der Baulöwe Bubis legt seine in der Bundesrepublik gescheffelten Gelder im
Israel‑feindlichen Iran an. Er schildert sein "Persisches
Abenteuer": "Ich wurde 50prozentiger Partner in einem Bauunternehmen,
das Aufträge im Wert von rund 1 Millarde Dollar durchführen sollte. Die
Beteiligung war ohne großes eigenes finanzielles Engagement möglich, denn zum
einen bekamen wir von unserem Auftraggeber, dem iranischen
Verteidigungsministerium, immer genügend Vorauszahlungen, um die anstehenden
Arbeiten zwischenfinanzieren zu können; zum anderen hatte unsere Firma bei
mehreren persischen Banken unbeschränkten Kredit." Mit
"Spenden", also Schmiergeldern oder Bakschisch, ging es dort munter
voran: "Ich vermutete, daß meine Partner den größten Teil der angeblich
für die Stiftung bestimmten Gelder für sich selber einbehalten wollten, denn
von Quittungen über die bereits geleisteten Spenden war niemals die Rede
gewesen. Genährt wurde mein Verdacht dadurch, daß sich in dieser Zeit einer
meiner Partner, Cyrus Samrad, ein unverhältnismäßig luxuriöses Domizil
errichten ließ. Allein der Salon des Hauses hatte eine Größe von 600
Quadratmetern, die gesamte Wohnfläche für seine sechsköpfige Familie betrug
2.000 Quadratmeter. Überall glänzte nur der allerfeinste, aus Italien eingeflogene
Marmor, die Decken wurden aufwendig mit Stuck verziert, und auch ansonsten
waren die edelsten Materialien gerade gut genug, um bei diesem Bau Verwendung
zu finden. Wie es sich gehört, lag das Haus am Hang und war von einem riesigen,
parkähnlichen Garten umgeben, der sich sage und schreibe auf rund 100.000
Quadratmeter belief. Ich war selbstverständlich zur »House‑Warming‑Party«
eingeladen. Unter den geladenen Gästen befand sich die halbe Regierung, alles
was im Iran Rang und Namen hatte. Die Party selbst war ein Fest wie aus 1001
Nacht. Bauchtänzerinnen, Feuerschlucker, Gaukler und Musikanten unterhielten
die Gäste, die sich an Kaviar und erlesenen Köstlichkeiten labten; das einzige,
was fehlte, war der fliegende Teppich."
Geldanlagen in Israel zur gleichen
Zeit beschreibt Bubis in einem Kapitel "Hotelrausch": "Auf meine
Rückfrage bei der israelischen Botschaft in Bonn hatte man mich beschieden,
dass diese Möglichkeit sehr wohl auch für Israel gegeben war. Um die
Sonderabschreibungen in Anspruch nehmen zu können, entschloß ich mich, mehrere
Firmen zu gründen, die in Israel Hotels bauen sollten, und diese als
geschlossene Immobilienfonds zu konzipieren. In Israel selbst wurden solche
Hotelbauten ebenfalls gefördert, und zwar durch staatliche Währungsgarantien:
Zum einen durften die Gewinne aus diesen Investitionen in ausländischer Währung
frei transferiert werden, zum anderen galten für Bankendarlehen feste
Wechselkurse. Dies war eine wichtige Investitionsvoraussetzung."
Der "Münchener
Merkur" titelt am 23. März 1995: "Bubis kam bei Israel-Renditen ins
Schwärmen" und berichtet: "Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der
Juden in Deutschland und Geschäftsmann wird die letzten Tage so leicht nicht
vergessen. Nicht nur, daß er den nordrhein‑westfälischen Ministerpräsidenten
Johannes Rau auf einer Nahostreise begleiten und der mitreisenden
Unternehmerdelegation von dem Erfolg seiner Investitionen in Israel berichten
durfte. Ignatz Bubis kam fast ins Schwärmen, als der den Herren von Krupp,
Thyssen, Siemens und anderer deutscher Unternehmen in Tel Aviv den Ertrag
seiner Investitionen in Israel pries: Eine Dividende von 36 Prozent habe seine
Beteiligung an einem Luxushotel in Tel Aviv im vergangenen Jahr erbracht. In
schlechten Jahren sei der Ertrag auch schon mal auf 20 Prozent abgerutscht ‑
wohlgemerkt nach Steuern und bei garantiertem Gewinntransfer. Die Männer der
Industrie, die sich meist mit Profiten von wenigen Prozent zufriedengeben
müssen, nickten sich bedeutungsvoll zu."
Das Buch von Erich Glagau
"Eine passende Antwort, Herr Bubis" (ISBN 3‑90712200‑3
im Verlag 'Neue Visionen' CH‑5436 Würenlos) zählt über 25 Bubis‑Firmen
in der Bundesrepublik auf, darunter "Hotel Steigenberger Berlin GmbH",
"Gefiva Gesellschaft für Finanzierungsvermittlungen Frankfurt am
Main", "Ignatz Bubis KG Frankfurt am Main ‑ Export mit
Edelmetallen, Edelsteinen, Juwelen, Perlen, Uhren". Neunmal ist Ehefrau
Ida Bubis, geborene Rosenmann, und einmal die Tochter Anne Naomi Bubis dabei ‑
das geht, immer dem Gesetze treu, als Kommanditistin, Aktionär oder
Gesellschafter. Glagau fragt dazu: "Ist aufgefallen, wieviele dieser
Firmen 'GmbH' sind? Als 1892 dieses Gesetz erlassen wurde, da ging es darum,
Unternehmer vor unverschuldetem Bankrott zu schützen. Jetzt hat sich daraus
eine Tour entwickelt, mit Gewinn aus einer Pleite herauszukommen, sogar dann,
wenn er verschuldet erfolgt. Noch besser, und BRD‑zeitgemäß, wenn zur
GmbH auch noch das & Co. KG kommt."
Der Zentralratsvorsitzende
wird bejubelt ‑ von Frau Hamm‑Brücher so: Jgnatz Bubis ist ein
Glücksfall für die Gesellschaft, ein Beispiel für Fairneß und Toleranz:"
Bundespräsident Herzog hält ihn für "einen Mann der praktischen
Vernunft." Und sein Vorgänger Richard von Weizsäcker will da nicht
nachstehen: "In Deutschland hört jeder auf seine Stimme, um täglich von
neuem den rechten Weg zu finden."
Der Vor‑Vorgänger als
Zentralratsvorsitzender, ein gewisser Nachmann, wurde ähnlich belobigt, bis ‑
alles aufflog. Von den 400 Millionen Deutschmark, die für
"Härtefälle"‑ also für die Ärmsten der Armen ‑ flossen,
verschob dieser Nachmann 40 Millionen über die nahe Grenze in die Schweiz auf
Nummernkonten. Über die nur er und nahe Familienangehörige verfügten. Eine
deutsche Kontrolle über die deutschen Zahlungen gab es nicht und als der
Schwindel endlich rauskam, da mordete Nachmann ‑ sich selbst. Die Seinen
verschwanden über alle Berge, zurück blieb und kam nichts. An die früheren
Lobhudeleien erinnern sich Bonner Politiker heute nicht gern.
Nochmals zum Begriff "Jude"
und damit zur Frage, ob "Religion" oder "Volk" gemeint ist.
Die "Allgemeine Jüdische Zeitung" klärt das am 1.Oktober 1998 auf
Seite 1: "Das Judentum ist stets Religion und Nation zugleich. Wo das Volk
Probleme hatte, zum Beispiel territorialer oder sprachlicher Art, bedienten wir
uns der Religion als Zündschnur, und wo die Religion schwach wurde oder
versagte, griffen wir auf die Identitäts‑Zündschnur des Volkes
zurück."
"Da schweigen alle
Flöten," sagt der deutsche Volksmund. "Die Fleischtöpfe
Ägyptens", nach denen sich das jüdische Volk bei einem kurzen Aufstand
gegen Moses zurücksehnte, stehen für Bubis voll bis an den Rand nicht nur in
der Bundesrepublik, auch in Polen, das ihm ansonsten "antisemitisch"
erscheint. Gegenstand seiner "Bustholz" Hotel‑Beteiligungs‑GmbH
ist "Bau und Errichtung von Hotels, insbesondere in Polen." Mit
Riesenbauten ist er, wie wir gesehen haben, im Israel‑feindlichen Iran
dabei und ebenso im Iran-feindlichen Israel. "Nur der Lump ist
bescheiden," meinte Goethe und wie er das meinte, ist immer noch nicht
ganz geklärt. Das alles nehmen wir gelassen hin."Im Antisemitismus,"
schrieb Nietzsche", steckt auch Neid." Der "nervus rerum"
ist nicht Bubis als "geschäftige Martha" (nach Lukas); was stört ist
sein Anspruch, in Deutschland zu bestimmen.
Zu bestimmen bei Deutschlands
Einwanderungspolitik. "Nicht mehr Herr im eigenen Haus?" fragt Dr.
Peter Gauweiler. Zu bestimmen bei Ausübung der Zensur in Deutschland, nicht nur
bei Theaterstücken, auch bei Ausführungen von Jenninger, Botho Strauß (laut
Bubis ein "Rechtsradikaler") und vor allem jetzt bei Walser. ‑ Seine
Stimme ist unüberhörbar bei Forderungen von ausländischen Arbeitern, wie es sie
kriegsüblich gibt, an: IG Farben, Krupp, AEG, Siemens, Rheinmetall, Feldmühle
Nobel AG, Degussa, Daimler Benz, Volkswagen undsoweiter. "Ein Faß ohne
Boden?" fragt "Die Welt" am 4. Oktober 1998 ‑ Bubis hält
dagegen. "Bonn darf Entschädigungen nicht verweigern," fordert er
wieder und wieder, gebetsmühlenartig. Für eine Entschädigung der
vielhunderttausend verschleppten deutschen Frauen aus Ostpreußen, Pommern,
Schlesien, von denen die Hälfte durch zu harte "Norm" zugrunde ging,
hat Bubis bisher kein einziges Wort eingelegt. Diese heute Achtzigjährigen ‑
sie können ihm Volksangehörige nicht sein.
Stattdessen bestimmte Bubis
den Bundespräsidenten Herzog, den 27. Januar wegen der Auschwitz‑Einnahme
durch die Rote Armee zum "alljährlichen Gedenktag" auszurufen. Daß
zur gleichen Zeit die Medien melden "Neue Gedenktafeln in Auschwitz"
(mit der um 75 % geminderten Opferzahl), das hat beide bisher nicht gestört.
Wie oft hat der Berichter, der durch ein Vierteljahrhundert in einer
überwiegend von Juden bewohnten Stadt lebte, dort von seinen Freunden gehört:
"Nimm die 6‑Millionenanzahl symbolisch, unser David‑Stern hat
sechs Zacken." Der Verein "Wider das Vergessen" machte eine
Umfrage. Der "Rheinische Merkur" läßt einen Herrn Birnbaum zu Wort
kommen, zu Auschwitz: "Nur rund 30 % konnte die Zahl der ermordeten Opfer
in einer Bandbreite von vier bis sieben Millionen einigermaßen zutreffend
beziffern." Zu der "Keule" schimpfte der aus Österreich
stammende Jude Erich Fried: "Ihr Hakenkreuzlehrlinge". Die Deutschen
meinte er damit nicht, Fried wurde längst zu Grabe getragen.
Daß man entweder Deutscher,
Russe, Franzose oder Jude ist ‑ das weiß auch Bubis aus vielen
Begegnungen. So hatte einmal "Eintracht Frankfurt" ihm und
"seinen Landsleuten" Freikarten für alle Fußballspiele des Vereins
versprochen. Der Zentralratsvorsitzende lehnte ab mit der Begründung "rund
achtzig Millionen deutsche Landsleute" zu haben. Die "Allgemeine
Jüdische Zeitung" vom 24. Dezember 1998 zitiert den Kaiser Wilhelm II. ‑
dem Juden Herzl, der Palästina als "Heimstatt für das jüdische Volk"
anstrebte, sagte er Ausgang des vorigen Jahrhunderts zu den ersten
Rückwanderern ins sogenannte 'Gelobte Land': "Ihre Landsleute haben ja
schon manches zum Aufbau des Landes geleistet." Das war nach einer
Besichtigung vor Ort und die "AJZ" stellt fest: "Majestät machte
damit deutlich, daß deutsche Juden für ihn keine Landsleute sein konnten."
Dennoch: Seine Majestät hatten viele jüdische Freunde ‑ den Banker James
Bleichröder (er wurde geadelt), den Reeder Albert Ballin ("des Kaisers
Reeder") den Maler Max Liebermann (Träger des Ordens "Pour le mérite"
Friedensklasse). Die Deutschen waren nie fremdenfeindlich ‑ eben nicht.
"Das kommt nicht von weit her" ‑ der Spruch belegt eher das
Gegenteil.
Ignatz Bubis wurde 70 ‑
die Feier fand statt in des Bundespräsidenten Roman Herzog Berliner Schloß
"Bellevue". Es kamen: ex‑Bundespräsident Walter Scheel, exBundespräsident
Richard von Weizsäcker, die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und
Bundesverfassungsgericht, die Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, der
DGB‑Chef, die Bundestags‑Fraktionschefs von CDU, SPD und Grünen,
die Parteichefs von CSU und FDP und viele mehr, viele Banker mehr.
Alter Dreck am Stecken des
Geburtstagskindes war nicht gefragt, der Auserwähltheitswahn schwebte schon
eher über seinem Haupte. Der Berliner Horst Mahler war nicht dabei, er gibt
jedoch kund: "Der Anspruch der Juden, das von Gott auserwählte Volk zu
sein, ist notwendig begleitet von Ablehnung der Juden durch die anderen Völker,
die sich nach der jüdischen Lehre als 'nicht auserwählte' begreifen
müssen." Damit steht er zu Nahum Goldmann, als der alt und weise geworden
war: "Mein Volk gibt seinen Anspruch auf Auserwähltheit und Beherrschung
verloren oder wir werden nicht überleben." Noch schauen viele beim Bubis‑Anspruch
auf Beherrschung weg, aber vielen wurde das Wegschaun nach den "zwölf
Jahren" vorgeworfen. Der polnische Schriftsteller Szczypiorski ‑ im
Zweiten Weltkrieg bei den Partisanen ‑ hat heute dieses Deutschland‑Bild:
"In Deutschland kann ein Jude bei Rot über die Kreuzung gehen, und keiner
sagt was." Dazu paßt der jüdische Witz vom deutschen Mercedes‑Fahrer,
den ein VW‑Fahrer überholt hat. Schließlich stellt er ihn und fragt:
"Sind Sie Jude?" Als verneint wird, fordert er auf: "Dann steig
aus, Du Schwein."
Bei seinem Abgang wünschte
sich nach seinen zehn Jahren der Jurist Richard von Weizsäcker (mit "Agent
Orange", einem florierenden Giftwaffenhandel und Millionen Toten im fernen
Vietnam auch nicht ohne Dreck am Stecken) als neuen Bundespräsidenten den
Ignatz Bubis. Die Hofpresse stimmte in das neue Lied: "Die Woche" ‑
"Bubis, der Mann der Stunde" und das "Hamburger Abendblatt"
‑ "Wer die Aussöhnung ernst nimmt, wird einen jüdischen Präsidenten
nicht ausschließen." ‑ Ignatz Bubis lehnte dankend ab, erzählte dem
Jounalisten Thilo Koch in seinem Berliner Hotel "Steigenberger" an
der Bar: "Wir Juden werden in Deutschland noch immer als Fremde empfunden,
und ein Fremder kann nicht deutscher Bundespräsident sein." Gespür hat er
jedenfalls mehr als der Freiherr.
Nächste Wahl des
Bundespräsidenten steht an im Wonnemonat Mai 1999 der Redner-Posten erfordert
einen Mann der freien Rede, der sich nichts aufschreiben läßt. Bei einer
Volksbefragung wäre Martin Walser der nächste, der Mann mit der
"vorzüglichen, präzis strukturierten Rede", die auch der Mann von der
Straße verstanden hat. Jedoch und Ach: Wir haben Parteien, denen gehören zwei
karrierebewußte Prozent des Volkes an. "Laufbahnparteien des öffentlichen
Dienstes" nannte sie einst Heinemann als Bundespräsident. Juristen
bestimmen, wo es lang geht. Bei dieser Niederschrift stellen sie den
Bundespräsidenten, einen Juristen, den Bundeskanzler, einen Juristen, die
Opposition mit Juristen von Gysi über Westerwelle bis zum Schäuble. So wird
auch diesmal unser Präsident nicht der Sprecher der Deutschen sein, Juristen
bestimmen in Ausschüssen, Länderparlamenten, Länderregierungen, im
Bundesparlament, in der Bundesregierung. Das Warten auf einen Walser ‑
das "Warten auf Dinge, die da kommen sollen."
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
21.12.1998
Heide
Simonis
Brief an Ignatz Bubis
Sehr geehrter Herr Bubis,
Ihr Gespräch mit Martin
Walser, Salomon Korn und Frank Schirrmacher nehme ich zum Anlaß, Ihnen heute zu
schreiben.
Beim Lesen der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung ist mir noch einmal bewußt geworden, worin das Skandalöse
der Walser‑Rede liegt, in der Ignoranz gegenüber elementaren Regeln
menschlicher Kommunikation. Ein Roman darf Spielräume für unterschiedliche
Interpretationen lassen. Das Mehrdeutige gehört zu seinem Wesen. Er kann mit
den Wirkungen spielen, die er beim Leser hervorruft. Eine Rede darf das nicht.
Sie ist der Eindeutigkeit, der Wahrhaftigkeit verpflichtet. Man muß sich bewußt
sein, welche Resonanz das gesprochene Wort beim Publikum auslöst. Beim Schritt
vom einen Genre ins andere muß man diesen gegensätzlichen Mechanismen Rechnung
tragen.
Ich teile Ihre Ansicht: Ein
Redner darf es nicht ins Belieben seiner Zuhörer stellen, wie er verstanden
wird.
Die heftigen Debatten, die um
die Goldhagen‑Studie geführt wurden und die die Wehrmachtsausstellung in
jeder neuen Stadt begleiten, zeigen, daß nicht weniger, sondern mehr Aufklärung
notwendig ist. Jan Ross hat vor kurzem in der ZEIT geschrieben »Die
Überlieferung und das Gedenken sind eine Pflicht, die den Opfern geschuldet
wird, ohne Rücksicht auf unsere politischen Bedürfnisse. « Und auch ohne
Rücksicht auf ein individuelles Bedürfnis des Weg‑Schauens.
Mit
den besten Wünschen und freundlichen Grüßen Heide Simonis
Anmerkung: Was ich immer sage. Das Erste und Entscheidende, was dem
bundesdeutschen Standardpolitiker fehlt, ist Wahrhaftigkeit!
Rainer
Werner Faßbinder
Gegen mein Stück »Der Müll, die Stadt und der Tod« wird
der Vorwurf erhoben, es sei »antisemitisch«. Unter dem Vorwand dieses Vorwurfs
wird von einzelnen Gruppen etwas ausgetragen, das ich in seiner Absicht und in
seiner Konsequenz noch nicht begreifen kann, was aber mit mir und meinem Stück
nichts zu tun hat.
Zum Stück: Es gibt in der Tat
unter der Vielzahl von Figuren in diesem Text auch einen Juden. Und das sicher
nicht zufällig, gewiß. Dieser Jude ist reich, ist Häusermakler, trägt dazu bei,
die Städte zuungunsten der Menschen zu verändern; er führt aber letztlich doch
nur Dinge aus, die von anderen zwar konzipiert wurden, aber deren
Verwirklichung man konsequent einem überläßt, der durch Tabuisierung
unangreifbar scheint. Der Ort, wo man diesen Sachverhalt auch in der Realität
entdecken kann, heißt Frankfurt am Main.
Die Sache selbst ist nichts
anderes als eine Wiederholung, auf anderem Niveau zwar, aber doch eine
Wiederholung der Zustände im 18. Jahrhundert, als den Juden allein Geldgeschäfte
erlaubt waren, und diese Geldgeschäfte, oft die einzige Möglichkeit der Juden
zu überleben, zuletzt wieder nur denen Argumente lieferten, die sie quasi zu
dieser Tätigkeit gezwungen hatten und die ihre eigentlichen Gegner waren. Nicht
anders hier: Die Stadt läßt die vermeintlich notwendige Dreckarbeit von einem, und
das ist besonders infam, tabuisierten Juden tun, und die Juden sind seit 1945
in Deutschland tabuisiert, was am Ende zurückschlagen muß, denn Tabus, darüber
sind sich doch wohl alle einig, führen dazu, daß das Tabuisierte, Dunkle,
Geheimnisvolle Angst macht und endlich Gegner findet. Anders und vielleicht
genauer gesagt, die, die sich gegen ein Aufreißen dieser Vorgänge wehren, sind die
wahren Antisemiten, sind die, deren Motive man genauer untersuchen sollte; die,
wann hat es das zuletzt gegeben, gegen den Autor eines Stückes mit Sätzen
argumentieren, die er um sie kritisierbar und transparent zu machen ‑ für
seine Figuren erfunden hat.
Und natürlich gibt es in
diesem Stück auch Antisemiten, leider gibt es sie nicht nur in diesem Stück,
sondern eben beispielsweise auch in Frankfurt. Ebenso natürlich geben diese
Figuren, und ich finde es eigentlich überflüssig, das zu sagen, nicht die
Meinung des Verfassers wieder, dessen Haltung zu Minderheiten aus seinen
anderen Arbeiten eigentlich bekannt sein sollte. Gerade einige hysterische Töne
in der Diskussion um dieses Stück bestärken mich in der Angst vor einem »neuen
Antisemitismus«, aus der heraus ich dieses Stück geschrieben habe.
RWF Paris, am 28. März 1976
THEATER
Universelle Botschaft
Fassbinders
"Müll"‑Stück kommt in Tel Aviv auf die Bühne. Ein angekündigtes
Gastspiel in Berlin wurde abgesagt. Nur die Berliner wissen davon angeblich
nichts.
Seinen Plan, Rainer Werner
Fassbinders "Der Müll, die Stadt und der Tod" im eigenen Haus
aufzuführen, mußte der Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters vergangenen
Oktober aufgeben: Die Jüdische Gemeinde zu Berlin drohte mit massiven Protesten,
und auch der Berliner Kultursenator stellte sich nicht entschieden hinter ihn.
So verfiel der Gorki‑Theaterchef
Bernd Wilms, 58, auf eine scheinbar rettende Idee: Eine Theatertruppe aus
Israel sollte das Stück in Berlin spielen, für ein Berliner Publikum, das schon
immer wissen wollte, wie der Fassbinder-Satz "Sie hat sich von einer
Bierflasche ficken lassen" auf hebräisch klingt.
Auf diese Weise, so schien es,
würde der Intendant den Protesten den Wind aus den Segeln nehmen und zugleich
eine absolut koschere Inszenierung frei Haus geliefert bekommen. Denn wer würde
schon jüdische Akteure aus Israel beschuldigen, ein antisemitisches Stück
aufzuführen?
Er habe, verkündete Wilms im
vergangenen Oktober, "das Studio Yoram Löwenstein, eine der führenden
Schauspielschulen Israels", zu einem Gastspiel nach Berlin eingeladen.
Fassbinders Stück über die destruktiven Machenschaften eines reichen Juden und
seiner arischen Freunde, dessen deutsche Uraufführung 1985 in Frankfurt durch
Angehörige der jüdischen Gemeinde verhindert wurde, wird tatsächlich am 24. April
Premiere in Tel Aviv haben.
Aufgeführt wird es von
Studenten der privaten Schauspielschule von Yoram Löwenstein im ehemaligen
Community Center der "Schchunat Hatikva" ("Siedlung der Hoffnung"):
Dort gibt es keine reichen Juden, dafür aber arme Einwanderer aus Nordafrika
und der ehemaligen Sowjetunion, Arbeitslose und Kleinkriminelle, die am
Straßenrand unverzollte Zigaretten verdealen.
Die pittoreske Gegend in der
Nähe der zentralen Busstation dient als Kulisse für ein Theaterspektakel, das
in Israel, anders als in Deutschland, vermutlich keinen Skandal provozieren
wird. Nicht einmal die Frommen, sonst zu jedem Krawall bereit, haben bisher
Notiz von dem Stück genommen, nur die kleine Schar der Fassbinder‑Freunde
fiebert dem Ereignis entgegen.
Yoram Löwenstein, 195o in
einem Barackenlager bei Haifa als Sohn deutsch-jüdischer Einwanderer geboren,
führt die Fan-Gemeinde an. "Ich verehre Fassbinder, er ist mein Idol, ich
habe alle seine Stücke gelesen und alle Filme von ihm gesehen."
Zwei Fassbinder‑Dramen
hat Löwenstein an seiner Schule schon aufgeführt, "Tropfen auf heiße
Steine" und "Die bitteren Tränen der Petra von Kant"; er spricht
über Fassbinder wie ein Freudianer über seinen Guru: Fassbinder ist die Tür in
die deutsche Nachkriegsgesellschaft, er bietet Einblicke in das deutsche
Unterbewußtsein, gnadenlos, ohne jede politische Rücksicht, er bricht die
deutsche Seele auf." Er wolle, sagt Löwenstein, "die Deutschen
verstehen", denn: "Irgendwie bin auch ich ein Deutscher, die deutsche
Kultur steckt tief in mir"
Fassbinders Frankfurter Drama,
meint Löwenstein, handelt nicht von den
Juden, handelt von den Deutschen", es zeige "den Antisemitismus in
der deutschen Gesellschaft wobei es "uns alle warnt uns alle
verantwortlich macht". Deswegen gehöre das Stück auf die Bühne, auch in Israel
wo es zwar keinen Antisemitismus im klassischen Sinn, dafür aber andere Ressentiments
gebe: gegen Palästinenser, Fremde, Außenseiter. "Das Stück ist eine
Fallstudie über Rassismus, seine Botschaft ist universell."
Doch auch in Israel scheint
die Aufführung nicht so unproblematisch, wie Yoram Löwenstein gern hätte. Der
Regisseur Avi Malka, 33, will das Publikum zwar provozieren, aber auch
trösten. Dafür hat er sich einiges einfallen lassen. Der Darsteller des
"reichen Juden" wird eine Maske tragen, eine "Stürmer"‑Fratze
mit Hakennase, Glupschaugen und abstehenden Ohren. Am Ende der Aufführung wird
er die Maske abnehmen ‑ und darunter "wird man ein schönes,
menschliches Gesicht erkennen".
Im September vergangenen
Jahres, bei einem Gastspiel am Düsseldorfer Schauspielhaus zusammen mit
Absolventen der, Essener Folkwang‑Hochschule, kündigte Löwenstein an, er
werde Fassbinders Müll-Drama in Tel Aviv aufführen. "Schon am nächsten Tag
rief mich Bernd Wilms an und lud uns nach Berlin ein. Ich sagte ihm, wir würden
gern kommen, vorausgesetzt, daß die Inszenierung gelinge." Zurück in
Israel, hörte Löwenstein aus Deutschland, er habe "eine feste Zusage"
gegeben, seine Inszenierung sei in Berlin bereits auf dem Spielplan, und er
erfuhr von den Auseinandersetzungen, die sich um das Stück rankten.
"Ich hatte das ungute
Gefühl, in eine deutsche Angelegenheit hineingezogen und benutzt zu werden. Das
wollte ich nicht", sagt Löwenstein. "Ich wollte niemand zu Diensten sein,
und ich wollte auch niemand verletzen." Der Theatermacher dachte nach,
rief bei Bernd Wilms in Berlin an und sagte, aus dem Gastspiel könne nichts
werden, egal wie die Inszenierung ausfalle. "Wilms war überrascht, zeigte
aber Verständnis."
Aus Berliner Sicht stellt sich
der Vorgang etwas anders dar. Man wartet am Maxim Gorki Theater ab, "was
Löwenstein tut". Intendant Wilms werde im April nach Tel Aviv fliegen und
"die Aufführung besichtigen". Von einer Absage des Gastspiels wisse
man nichts. Löwenstein werde nach Berlin kommen, aber nur, "wenn er hier
willkommen ist". Und das, so die Pressesprecherin des Hauses, "hängt
nicht nur von uns, sondern auch von anderen ab". HENRYK M. BRODER
Quelle: DER SPIEGEL 16 /1999 / 238
Eckhard Jesse: "Philosemitismus, Antisemitismus und
Anti-Antisemitismus - Vergangenheitsbewältigung und Tabus" (Auszug)
"Das im Ruch
antisemitischer Tendenzen stehende umstrittene und sich billiger Effekte
bedienende Theaterstück von Rainer Werner Faßbinder Der Müll, die Stadt und der Tod mag künstlerisch wenig wertvoll
sein, doch wenn der Intendant es auf den Spielplan setzt, sollten sich auch
Andersdenkende ‑ ob Juden oder nicht ‑ zur Einhaltung der Regeln
des Rechtsstaates verpflichtet fühlen. Warum wurde gegen die Störer des Stücks
in Frankfurt nicht die Polizei gerufen? Und wieso ist es abgesetzt worden? Was
hat den Frankfurter Oberbürgermeister Wallmann zu seiner Intervention bewogen?
Fragen, die man stellen muß. Die Auseinandersetzung war in jedem Fall ein
Politikum. Wer Befürworter der Aufführung wie Boy Gobert, Peter Stein und Peter
Iden zu »klammheimlichen« Antisemiten stilisiert, argumentiert unlauter und
betreibt Rufmord. Interessanterweise geraten beim Thema »Antisemitismus«
landläufige Rechts-Links‑Kategorien durcheinander. Die rechte Welt wandte sich scharf gegen eine
Aufführung, die linke Frankfurter
Rundschau sprach sich ebenso deutlich dafür aus."
Quelle: "Die Schatten der Vergangenheit - Impulse zur Historisierung
des Nationalsozialismus", herausgegeben von Uwe Backes / Eckhard Jesse /
Rainer Zitelmann, Propyläen, Frankfurt/M., Berlin 1990, S. 543 - 567 (549).
Anmerkung: Eckhard Jesse ist 1948 in Wurzen/Leipzig geboren, hat Politik
und Geschichte an der Freien Universität Berlin studiert. 1982 Promotion.
1989/90 Habilitation. Im Zeitpunkt der Abfassung des Beitrags war er
Hochschuldozent im Fach Politikwissenschaft an der Universität Trier.