Freimaurer-Geheimnis
1) "Das freimaurerische Geheimnis ruht in den
Gelöbnisworten, die der Lehrling bei der Aufnahme dem Meister vom Stuhl
nachspricht. Er gelobt über das Gebrauchtum, die Erkennungszeichen und die
inneren Angelegenheiten der Loge unverbrüchliche Verschwiegenheit zu
bewahren."
Soweit
jedenfalls das sich nicht durch irgendeine Kritikfähigkeit in eigener Sache
hervortuende "Internationale
Freimaurer Lexikon" von Eugen
Lennhoff / Oskar Posner / Dieter A. Binder, München 2000, S. 333
2) Streng wahrt
der Freimaurerbund seine Geheimnisse. Fürchterlich ist der Eid, den der
Aufzunehmende in der "Großen Landlesloge von Schweden" abzulegen hat.
In diesem Eid verpflichtet sich nämlich der Lichtsuchende zur unbedingten
Verschwiegenheit. Er muß auf das Evangelium schwören, niemals von der
Freimaurerei zu sprechen oder sich als Freimaurer zu bekennen, außer vor
wirklichen Brr. (Brüdern) einer rechten und gesetzlichen Loge, niemals in eine
andere geheime Gesellschaft einzutreten, außer mit Erlaubnis seiner Oberen,
allen Befehlen und Geboten seiner Ordensoberen mit Gehorsam nachzukommen usw.
Zum Schlusse aber heißt es wörtlich: "Im
Falle ich aber im geringsten Maße dieses mein Gelübde brechen sollte, so will
ich, daß mein Hals abgeschnitten, mein Herz, meine Zunge und meine Eingeweide
herausgerissen und alles in den Abgrund des Meeres geworfen werde; daß mein
Körper verbrannt und seine Asche in die Luft umhergestreut werde, damit nichts
von mir und meinem Andenken unter den Menschen und freien Mitbrüdern übrigbleibe" (abgedruckt in der
"Latomia", 1869, S. 46ff.). Der ungeheure Unterschied beider Auffassungen
ist klar; man fragt sich vergeblich, was ein derart fürchterlicher Eid für
einen Zweck verfolgt, wenn es sich um eine Gesellschaft handelt, die bloß der
Erforschung der Wahrheit und der Veredelung des Menschengeschlechts dienen
soll. Auch der freimaurerischen Zeitung "Latomia" verschlägt dieser
Eid und die ganzen Satzungen der "Großen schwedischen Landesloge"
fast die Rede, ja sie verlangt rund heraus die Ausrottung einer Gesellschaft, die
einen Staat im Staate bilden will. Hören wir, was die Große Landesloge von
Schweden im 7. Artikel ihrer Grundverfassung über das freimaurerische
Verbrechen des Eidbruches ausführt. "Bricht
ein Bruder" ‑ heißt es dort ‑ "den Verschwiegenheitseid, den er dem Orden bei seinem ersten
Eintritt geleistet, indem er entweder fremden Unkundigen oder Brüdern niederer
Grade etwas von demjenigen offenbart, was ihm im Orden anvertraut worden, auf
welche Art es auch sei, so werde er schuldig und rechtsfällig, das Urteil zu
erleiden, dem er sich bei Leistung jenes Eides selbst unterworfen, und er werde
den unbekannten und heimlichen Vollstreckern jenes Urteils überantwortet;
unsicher sei er vor ihren rächenden, Händen an all den Orten des Erdballs,
woselbst sich rechtschaffene und echte freie und angenommene Brüder befinden
und ihre Arbeiten führen. . ."
Damit ist zugleich die oft
aufgeworfene Frage beantwortet, ob der Freimaurer bei seiner Aufnahme einen Eid
oder ein Gelöbnis abzulegen hat. Dies richtet sich eben nach der betreffenden
freimaurerischen Lehrart. Der ehemalige Großmeister der altpreußischen Großen
National‑Mutterloge zu den drei Weltkugeln, Pastor Habicht, hat im März
1932 als Zeuge vor dem Amtsgericht Berlin u. a. angegeben:
"Ich bin als Großmeister nicht berechtigt, einen Freimaurer von
seiner, Schweigepflicht zu entbinden, ebensowenig darf meine Großloge einen
Freimaurer von der Schweigepflicht entbinden.... Vor 2 Jahren ist das Ritual
unserer Großloge geändert worden. Es ist richtig, daß vor dieser Änderung der
Suchende bei der Aufnahme einen Revers unterschreiben mußte, in welchem er sein
Einverständnis damit erklärte, daß er, im Falle er sein Versprechen zur
Verschwiegenheit brechen sollte, als Verräter allen Freimaurerlogen der ganzen
Welt bekanntgemacht werde." (Vgl. Robert Schneider, Die
Freimaurerei vor Gericht, 4. Aufl. J. F. Lehmanns Verlag.)
An die Ablegung des Eides oder
Gelübdes schließt sich dann die feierliche Aufnahme mit Bruderkuß oder
Handschlag. Dann erfolgt die Erteilung des Lichtes. Das volle Licht erhellt den
Logensaal, der Aufgenommene sieht sich mit den übrigen Brüdern verbunden, deren
Gesang mit Musikbegleitung ihn als Bruder begrüßt; man nennt ihm Namen und
Bedeutung der verschiedenen Symbole des 1. Grades, man erklärt ihm den Tempel
Salomos, der im Inneren der Menschen mit Weisheit, Stärke und Schönheit
aufgebaut werden soll, man erklärt die Lichter, Zieraten und Werkzeuge, es
werden ihm Zeichen, Wort und Griff des ersten Grades mitgeteilt, er lernt die
Art des Anklopfens und erhält die maurerische Kleidung, den Schurz, Abzeichen
und Handschuhe, und das Große Notzeichen wird ihm erklärt. Damit ist die
feierliche Handlung zu Ende. Der Aufgenommene ist nun Freimaurer, der Sinn und
die Lehren der Loge sind ihm vorläufig noch fremd. Die letzten Ziele bleiben
dem Durchschnittsmaurer zeitlebens fremd, selbst wenn er jahrelang als
"Meister vom Stuhl" eine Loge leitet. So kommt es auch, daß zahllose
freimaurerische Schriftsteller, Meister vom Stuhle ihrer eigenen Logen, uns im
besten Glauben immer wieder versichern, daß außer der tieferen Bedeutung der
freimaurerischen Sinnbilder kein Geheimnis bestehe. Dies scheint jedoch völlig unglaubwürdig,
wenn wir uns die furchtbaren Eide, wie der obenerwähnten "Großen
Landesloge von Schweden" vergegenwärtigen; eine solche Versicherung
widerspricht überdies der erwiesenen Tatsachen, wie später gezeigt werden wird.
Das ließt sich doch schon ganz anders bei dem Freimaurerkritiker Dr. Friedrich Wichtl in "Weltfreimaurerei Weltrevolution
Weltrepublik", 14. Auflage, München-Berlin 1943, S. 57-59
3) "Diejenigen, die sich
entschließen, Freimaurer nur zu werden, um an das Geheimnis zu gelangen, können
sich täuschen... Das Geheimnis der Maurerei ist seiner eigenen Natur nach
unverletzlich, denn der Maurer, der es kennt, kennt es nur, weil er es erraten
hat. Niemand hat es ihm gelehrt. Er hat es entdeckt und dank seiner
Logenbesuche, seiner Beobachtungen, seiner Überlegungen und seiner Schlüsse.
Ist er einmal dahinter gekommen, hütet er sich sehr wohl, jemandem, wer es auch
sei, Mitteilung von seiner Entdeckung zu machen, und sei es sein bester
Freimaurerfreund. Denn wenn dieser Letztere nicht die Fähigkeit besaß, in das
Geheimnis einzudringen, wird er noch weniger daran teilhaben, wenn er mündlich
davon erfährt. Dieses Geheimnis wird also immer ein Geheimnis bleiben. Alles
was man in der Loge tut, muss geheim bleiben, aber diejenigen, die keine Gewissensbisse
hatten, zu verkünden, was man dort tut, haben nicht das Wesentliche enthüllt.
Wie konnten sie es auch offenbaren, wenn sie selbst es nicht wußten? (soweit
Casanova)".
Wir dürfen an dieser Stelle
die Wiedergabe aus der "Alpina" unterbrechen und darauf hinweisen,
dass tatsächlich eine "Flut von Enthüllungen" über die Freimaurerei
niemals die Neugierde befriedigen konnte. Das, was man erfuhr, war banal.
Trotzdem wird man nicht nachlassen in diesem Bemühen, in erster Linie
neuerdings nicht im deutschsprachigen Raum, in welchem vielfach ganz im
Gegensatz zur französischen Sprachsphäre ein Organ fehlt, um Esoterik in ihrer
Tiefe zu erfassen. Nicht zufällig schreibt ja auch hier Bruder Flubacher
französisch und überläßt es uns, daraus ein holperiges deutsch zu machen. Wir
fahren in der Wiedergabe fort:
"Die Frage des
Geheimnisses wird auch in einer anderen, soeben erschienenen Arbeit berührt,
dem 'Ratgeber für einen zukünftigen Freimaurer' ('Guide pour un future Franc‑Macon').
In dem Kapitel, da von dem Geheimnis gesprochen wird, heisst es: 'Das große
Geheimnis der Freimaurerei ist zweifelsohne die Fähigkeit, die Brüder an einem
Leben im Geiste und in der Wahrheit, fern aller Leidenschaften und Unordnung
der äußerlichen Welt teilhaben zu lassen. Ist das nicht der köstliche Schatz?'
Was die Schweiz anbelangt", fährt Flubacher fort, "ist das nicht
zutreffend". In der Tat ist das auch nicht der Fall für andere Großoriente.
Die Unordnung kommt vielmehr aus den Logen in die Welt! Auch liegt da noch wohl
ein Widerspruch vor, wenn hier die Leidenschaftslosigkeit gepredigt wird und
der Großmeister (in 6/7 ‑ 1983 "Alpina") betont: "Der
Wille aber, sich zu verbessern, ist naturgemäss eine Leidenschaft. Wir haben es
an den modernen Kreuzzügen gegen unser Volk erlebt, wohin diese Leidenschaft
führt. Gerade auch die Schweizer Großloge ist stolz auf das Ergebnis von 1945
(etwa mit ihrem Telegramm an Roosevelt 1938 hat sie es herbeigewünscht). Wir
sehen darin den Anfang vom Ende einer bewohnbaren Welt. Das ist der Unterschied.
Daß Macht über die Menschheit
unter der öffentlichen Anklage steht, sie beruhe auf einem
"Geheimnis", kennen wir erst, seitdem etwas Fürchterliches in der
Geschichte der Menschheit sich auftat und sie hinführte zum "Orwelljahr"
1984. Dieser Weg ans Höllentor begann, als mit der freimaurerischen Aufklärung
der Mensch von Amtswegen aufhörte, sich und anderen ein Geheimnis zu sein, als
man den inneren Menschen zu ignorieren begann, ja, es für strafwürdig hielt, so
etwas wie eine dem Zugriff selbst der Computer unerreichbare Seele zu haben.
Wir sehen an dem eben notwendigerweise eingefügten Wort
"freimaurerisch", daß man diese beiden Geheimnisse nicht einzeln
nennen kann. Das "Geheimnis" der Freimaurerei, wie es ein Casanova
spürte, ist aber niemals jener göttliche geheimnisvolle Funke in uns, den
gerade die Freimaurerei als Teil ihres "Geheimnisses" abzutöten
trachtet und ersetzen möchte. Mit dem Wachsen des einen wird das andere Geheimnis
vergessen. Für den Großen Bruder, Big‑Brother, deckt der Computer alle
Geheimnisse eines jeden Menschen auf bis auf Eines. Dieses ist nicht
zugreifbar, beeinflußbar, bildbar, kultivierbar. Das sündig zu versuchen, ist
auf ewig vergebens. Da endet die Freimaurerherrschaft ‑ auch in allen
noch kommenden Revolutionen der Elektronik.
Zurück zu dem Begriff der
"Geheimgesellschaft". Sie wirkt nicht nur in den Logen selbst,
sondern vor allem durch ihre Mitglieder auch gerade in der profanen Welt. Sie überträgt
das Gelübde der Geheimhaltung auf alles das, was in der offenen Welt von den vom
"Geheimnis" erleuchteten Brüdern angegangen wird, und überschreitet
damit unwidersprechbar die duldbaren Grenzen. Es geht da nicht mehr darum, dass
ein bestimmtes Ritual in der eigenen Familie bleiben soll. Das aber atmet
Amtsmißbrauch und Volksbetrug!! Der in den Statuten vorgestellte Abscheu vor
politischen Umtrieben wird hier in sein Gegenteil verkehrt. Von Lauterkeit des
Charakters kann daher keine Rede mehr sein. Die Freimaurer erwarben sich so mit
Recht seit 250 Jahren den Ruf von Unruhestiftern. Folgt man den Spuren
auflösender Erscheinungen in den verschiedensten Lebensgebieten, so führt der
Weg ausnahmslos in die Loge. Und das weiß die Loge, das weiß ihre Führung, das
ist wesentlicher Teil ihrer Realität, auf die sie so stolz ist. Darum auch verkündet
der Schweizer Großmeister ... die Notwendigkeit, dass "gewisse Maurer ein
legitimes Recht darauf haben, ihre Zugehörigkeit zur Freimaurerei zu
verschweigen'", Das ist, nicht "das Geheimnis der Freimaurerei",
um das es hier geht das sind konkrete Teile einer rechtswidrigen Verschwörung.
Man gehe mit Mut und Scharfsinn an die Dinge heran und vermenge nicht böswillig
die Begriffe! Der maurerische Anteil an Revolutionen, Kriegen und politischen
Morden ist ungeheuerlich. Es bleibt dennoch bei feierlichen Beteuerungen der
Unschuld, anstatt die Mitgliederlisten offen zu legen, die von heute und die
von gestern. Damit hängt ein wesentlicher Vorgang zusammen, der das Gebäude der
Freimaurerei dem Einsturz nahe bringt. Was den Brüdern in den Werkstätten der
Loge als Handlungsprinzip in Bezug auf das "Geheimnis" gelehrt wird, nämlich
dessen hermetische Geheimhaltung, übertragen sie nahtlos auf ihre
"Geheimnisse", soweit diese unter dem Schirm der ihnen allen
gemeinsamen Geheimzeichen ausgeführt werden. Ja, sie dehnen ungehemmt von ihrem
Bunde den Gebrauch dieser Zeichen so weit wie ihr Handeln reicht und geben
diesem so den Nimbus eines logengenehmen Vorgehens, dem sich alle Logenbrüder
anzuschließen haben, obwohl es sich vielfach um die Ausübung persönlichster (oder
der von Cliquen) materieller Interessen handelt. Die Loge reicht sogar laufend
mit ihren Beamten bzw. Großbeamten hilfreich die Hand, um Interessenkollisionen
unter Brüdern einem Ausgleich zuzuführen. Praktisch hat da ein jeder Bruder
Narrenfreiheit, insoweit er es nur versteht, seine egoistischen Absichten in
Worte zu kleiden, die zum anerkannten Vokabular der Loge gehören: Fortschritt,
Philosophie, Gleichheit, Freiheit, Humanität, Hilfe usw. (...) Die Tatsache
dass die Brüder dauernd von ihren Meistern angehalten werden den in der Loge
mit ihrem Gelübde anerkannten Prinzipien in der Außenwelt zum Siege zu
verhelfen, macht diesen alltäglichen Mißbrauch erst möglich. Die Brüder werden
ja geradezu zum Handeln unter dem Zeichen aufgefordert und die Bruderschaft
erwartet so gar nichts anderes als Zeichen von ihnen. Ist es dieses Vorgehen
außerhalb der Loge, was in a 1 1 e n Fällen den gesetzeswidrigen Charakter einer
Verschwörung trägt, so handelt es sich in einer Unzahl dieser Ereignisse
darüber hinaus um einen Mißbrauch von Handlungsvollmacht, um einen Betrug gegenüber
den übrigen Brüdern. Daß dann, wenn derartige betrügerische Bereicherung
aufgedeckt wird, die Loge mit allen ihren Brüdern in geschlossener Phalanx sich
schützend vor den mißratenen Bruder und sein Vermögen stellt (etwa deutlich im
Lockheed‑Bestechungs-skandal des Hochgrades Prinz Bernhard), zeigt, wie
wenig Respekt die Freimaurerei in ihren Hochgraden im Ernstfall vor den
Anstandsregeln unserer Gesellschaft hat. Ihre "besseren Menschen"
sind offenbar aus anderem Holz geschnitten. Ihre Moral hat nicht nur
doppelten, sondern dreifachen Boden.
Unter anderem Casanova und "Alpina" wurde zitiert und
verarbeitet von Juan Maler in "Einst sangen die Wälder",
Buenos Aires 1985, S. 67 f