Bernt Engelmann

1921 in Berlin geboren, erlebte den Zweiten Weltkrieg zunächst als Soldat bei der Luftwaffe, dann als Angehöriger einer Widerstandsgruppe, wurde zweimal von der Gestapo verhaftet und erst bei Kriegsende, nach langer "Schutz"-Haft in Gefängnissen und Konzentrationslagern, aus dem KZ Dachau befreit.

Engelmann arbeitet schon während seines Studiums als Journalist für Gewerkschaftszeitungen, dann als Reporter, Korrespondent und Redakteur beim SPIEGEL, später für das NDR-Fernsehmagazin PANORAMA. Seit 1962 war er freier Schriftsteller. Viele seiner Bücher - unter anderem "Die Aufsteiger", "Hotel Bilderberg", "Die Laufmasche", "Deutschland-Report", "Schwarzbuch Helmut Kohl", "Großes Bundesverdienstkreuz", "Berlin", "Du deutsch?", "Die Beamten. Unser Staat im Staate", "Wir Untertanen. Ein deutsches Geschichtsbuch" sowie, zusammen mit Günter Wallraff, "Ihr da oben, wir da unten" - wurden in alle wichtigen Sprachen übersetzt und sind sowohl in den USA wie in Rußland, in Frankreich, Großbritannien, Schweden, Finnland, Polen, Italien, Ungarn und in Japan erschienen. Die Weltgesamtauflage seiner mehr als 40 Buchtitel hat die 15-Millionen-Grenze überschritten. In Deutschland erscheinen seine Bücher im Steidl Verlag.

Bernt Engelmann, engagierter Gewerkschafter, war von 1977 bis 1984 Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier, von 1972 bis 1984 Präsidiumsmitglied des PEN-Zentrums BRD, war langjähriges Mitglied der IG Metall und gehörte der Tarif- und Verhandlungskommission des VS an. 1984 wurde er mit dem Heinrich-Heine-Preis ausgezeichnet. Er starb 1994 in München.

Die nachfolgende Kurzvorstellung vier seiner Bücher ist ebenso entnommen dem "Schwarzbuch Helmut Kohl. Wie alles begann", Göttingen 2000,

ISBN 3-88243-728-6.

Im übrigen wird empfohlen, ein kostenloses Gesamtverzeichnis anzufordern bei: Steidl Verlag, Düstere Straße 4, D-37073 Göttingen.

Engelmanns und Wallraffs Bücher sind "Pflichtlektüre".

  1. "Schwarzbuch Helmut Kohl. Wie alles begann": Bereits 1994 hat Bernt Engelmann die Verstrickungen und Abhängigkeiten zwischen Wirtschaft und konservativer Politik ausführlich beschrieben. Seine Aufzeichnungen machen aktenkundig, was jeder Mann und jede Frau wissen konnte, wenn sie nur wollten, aber in den meisten Fällen doch lieber nicht zur Kenntnis nahmen. Das Koordinatensystem Kohl war nur auf seine Person justiert. Für den Kanzler Kohl war jede abweichende Meinung Verrat, jeder Widerspruch Hochverrat. Nicht die Bundestagswahl 1998 hat seine Herrschaft beendet, sondern erst die Folgen jener Erschütterung unseres demokratischen Gemeinwesens, die wir mit dem verharmlosenden Begriff "Spendenaffäre" belegt haben. Erst jetzt kommt das vielbeschriebene System Kohl an sein Ende und läßt das ganze Ausmaß "organisierter Kriminalität" einer großen konservativen Volkspartei sichtbar werden. Engelmann hat das System Kohl schon früh präzise analysiert und in seiner verhängnisvollen Konsequenz anschaulich dargestellt.
  2. "Wir Untertanen" ist Engelmanns kritische, zutiefst demokratische Darstellung eines Jahrtausends deutscher Vergangenheit. Engelmann schreibt Geschichte von unten, steht auf der Seite des Volkes, nimmt dessen Perspektive ein, wenn es um die großen Männer und ihre vermeintlich großen Taten geht, die immer mit dem Schweiß und dem Blut der Namenlosen errungen wurden.
  3. "Einig gegen Recht und Freiheit" In diesem Buch behandelt Bernt Engelmann die Jahre zwischen 1918 und 1938 - in denen mehr Legenden und Lügen verbreitet wurden als je zuvor in einem vergleichbaren Zeitraum: "im Felde unbesiegt", "Kriegsschuldlüge", "Schandvertrag von Versailles", "Judenrepublik", "Volk ohne Raum" ... Engelmann vergleicht die Legenden mit dem, was damals wirklich geschah und entzieht damit auch den neuen Rechten den Boden für ihre altbekannten Heldendenkmäler.
  4. "Deutschland ohne Juden" Die deutsch-jüdische Geschichte ist so alt wie die deutsche Geschichte selbst. Ihre Fortschritte und Erfolge sind ohne die Mithilfe, ja oft ohne die Anregung der jüdischen Deutschen nicht denkbar. Besonders die Blüte von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur im achtzehnten, neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert ist eng mit den Namen jüdischer Forscher, Unternehmer und Künstler verknüpft. Bernt Engelmann entfaltet das Panorama dieser gemeinsamen deutsch-jüdischen Vergangenheit - und er zieht Bilanz. Welcher Schaden ist Deutschland durch die massenhafte Auswanderung seiner jüdischen Bürger und die Ermordung der zurückgebliebenen entstanden? Wieviel ärmer sind Wissenschaft und Kultur seit dem verheerenden Aderlaß der Jahre zwischen 1933 und 1945?