(kleine) Konspirationskunde: „Rotary International“

 

Mit weltweit 1,2 Millionen Mitgliedern, die nach dem Wahlspruch „SERVICE ABOVE SELF - SELBSTLOSES DIENEN“ in mehr als 33.100 Clubs (1905 in den USA gegründet) organisiert sind, verfolgen die männlichen und weiblichen Mitglieder der Rotary Clubs grenzüberschreitende humanitäre Hilfe und setzen sich für die Völkerverständigung ein. Als seine Ziele nennt Rotary International humanitäre Dienste, Einsatz für Frieden und Völkerverständigung sowie „Dienstbereitschaft im täglichen Leben“. Im deutschsprachigen Raum nennen sich seine Mitglieder Rotarier.

Rotary International ist die Dachorganisation der Rotary Clubs. Dabei handelt es sich um international verbreitete Service-Clubs, zu denen sich Angehörige verschiedener Berufe unabhängig von politischen und religiösen Richtungen zusammengeschlossen haben. 1905 wurde in Chicago von einem Rechtsanwalt, einem Kohlenhändler, einem Bergbauingenieur und einem Schneidermeister ein Club gegründet, bei dem die Mitglieder weitere Vertreter anderer fair und tolerant handelnder Berufstätigen warben. Die Treffen fanden abwechselnd in den Geschäftsräumen der Clubmitglieder statt. Aus dieser Rotationsregel ist der Name „Rotary“ (engl.:

rotierend, Dreh.) entstanden und der Club wählte als Symbol und Abzeichen ein kleines Zahnrad auf blauem Grund. Rotary International ist damit die älteste Serviceclub-Organisation der Welt. Die Geschichte des Clubs ist eng mit der Geschichte der UNO verbunden: So waren an der Erarbeitung der Charta der Vereinten Nationen im Jahr 1945 49 Rotarier beteiligt; die UNESCO wurde auf der Grundlage einer Rotary-Konferenz gegründet und noch heute ist Rotary International offizieller Beobachter sog. NGOs bei der UNO.

Um in diesen elitären Club aufgenommen zu werden, muss der von anderen Mitgliedern empfohlene Bewerber eine herausragende Stellung in der Gesellschaft bekleiden, wobei ein gut gepolstertes Bankkonto und hohes soziales Ansehen nicht schaden. Zwar bewerben sich die Rotary Clubs als unabhängig, überparteilich und nicht konfessionell gebunden, zudem stehen sie angeblich Angehörigen aller Kulturen, Rassen und Glaubensrichtungen offen. Regelmäßig kann man aber auch einem Rotary-Club nicht selbst beitreten, sondern muss von Mitgliedern des Clubs zur Aufnahme vorgeschlagen werden. Daran schließt sich ein Aufnahmeverfahren an, das zumeist von einem Aufnahmeausschuss geleitet wird. Diese Art der Mitglieder-Rekrutierung (Kooptation) lässt unter den Mitgliedern ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. Nach Ansicht der Rotarier werden so die besten Kräfte einer Region für ihre Gemeinschaft gewonnen. Der bei Rotary praktizierte Dienst am Menschen läuft zweigleisig:

Zum einen funktioniert die Organisation durch die örtlichen Machtkartelle fast reibungslos als Selbstbedienungsladen für

den ein oder anderen Vorteil zugunsten der Mitglieder.

Andererseits macht es sich selbstverständlich bezahlt, dass nach dem Berufsklassenprinzip vielschichtiges Fachwissen bereitsteht.

Das führte in Bremerhaven z.B. dazu, dass die mit großen Mehrheiten gewählten Vertreter der SPD in Bremerhaven „kein Gegengewicht zum Rotary Club bilden“ konnten.

Das „Netzwerk der Bremerhavener Kaufleute, Reeder und Bankiers“, das durch nichts legitimiert ist, schickt seine Mitglieder als „die treibenden Kräfte in der Wirtschaft, Kultur und Politik“ erfolgreich gegen die gewählte politische Mehrheit ins Feld. Soweit zum demokratischen Selbstverständnis der Rotarier. Die deutschen Rotarier waren politisch stets als sehr konservativ oder reaktionär einzustufen. Während der Weimarer Republik waren Marxisten (und dazu bis weit in die 50er Jahre auch die Sozialdemokraten!) ebenso wie die Juden als Vereinsmitglieder unerwünscht. Während der Nazi-Zeit wurden zusätzlich zu den jüdischen Rotariern auch den Nazis missliebige Menschen wie etwa der Schriftsteller Thomas Mann aus dem Verein geworfen. Wahlwerbung für Hitler war

keine Ausnahme. „Als Widerstandskämpfer ist kein Rotarier in die Geschichtsbücher eingegangen“. Nicht einmal die

Rotarier der Nachkriegszeit haben sich „mit der NS-Zeit und ihrer Rolle darin auseinandergesetzt“. Während der Anfangsjahre der Bundesrepublik besetzten die Rotarier in Bremerhaven alle wichtigen Führungspositionen in der Wirtschaft und im kulturellen Leben. Und auch die „veröffentlichte Meinung“ hatten sie immer auf ihrer Seite, „weil der Verleger der Heimatzeitung, „Nordseezeitung“, Mitglied im rotarischen Club war“. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das illustriert nicht nur die sehr wohlwollende Buchempfehlung in der Nordsee-Zeitung vom 11. Dezember 2010 zum Buch von Hans Klaustermeyer, „Stadtadel. Bremerhaven und seine Rotarier“ („von Buchkritik kann nicht so recht die Rede sein, da nicht einmal kritische Inhalte referiert werden“).

Was den elitären Habitus der Rotarier angeht, so dürfte die Kennzeichnung „Mehr Schein als Sein“ für deren Mehrheit nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Mit leiser Ironie stellt Klaustermeyer fest, dass der Rotary Club Bremerhaven als eine Art selbsternannter „Eliteclub“ keine Sozialschicht über sich kennt“...

Buch: „Logen, Clubs und Zirkel“ von Peter Wendling

Links:

http://rotary.de/

http://www.code-knacker.de/rotary.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Rotary_International

http://www.xecutives.net/dmdocuments/Rotary.pdf

http://btb-bremerhaven.blogspot.com/2011/02/rotary-club-

bremerhaven-das-wirken.html

 

Quelle: www.grafish-studio.de/pi-23/