Wie in
den meisten autoritären Diktaturen hatte Folter in Chile zwei fundamentale
Ziele. Zum einen sollte der Betroffene selbst zum Reden gebracht und von
weiterer oppositioneller Arbeit abgehalten werden
(soweit er dies vorher überhaupt getan hatte). Wichtiger aber war den Militärs
die allgemeine Verbreitung von Schrecken. Zusammen mit politischen Morden und dem Verschwindenlassen
von Personen sollten alle Gegner des Regimes systematisch eingeschüchtert und
die Zivilgesellschaft und demokratische Basisorganisationen ausgelöscht werden.
Die gestürzten Regierungsmitglieder wurden wie Staatsfeinde verfolgt. Pinochet
setzte Festnahme, Folterung, Mord oder Verbannung politischer Gegner als Mittel
seiner Politik ein. So bildete sich ein vom Terrorismus geprägtes
Staatskonzept.
Die „Kommission für Wahrheit und
Versöhnung“ (auch unter dem Namen „Kommission Rettig“ bekannt)
erwähnte in ihren Aufzeichnungen 2095 Tote und 1102 verschwundene Häftlinge,
andere Berichte zählten Hunderte mehr.
Hauptartikel:
Folter in Chile
Seit dem Putsch Pinochets am 11. September 1973 wurden fast 17 Jahre lang
Menschen systematisch verfolgt und gefoltert. Die Valech-Kommission hat 27.255 politische Gefangene anerkannt. Andere Quellen
vermuten einige 10.000 Opfer mehr. 13 % der Inhaftierten waren Frauen,
94 % wurden gefoltert. Folterungen wurden in allen Regionen Chiles vor
allem in Konzentrationslagern, Gefängnissen, Kasernen und auf Schiffen
durchgeführt.
Ein
Mann, gefangen genommen im Mai 1988, berichtete vor der Valech-Kommission
der Regierung über die Folter im Cuartel General de Investigaciones (General
Mackenna), Región Metropolitana:
… sie kamen in unser Haus, schlugen
meine Familie, zerstörten das Haus auf der Suche nach Waffen, sie schlugen mich
vor meiner Familie, sie setzten mir eine Kapuze auf und schoben mich in ein
Auto. Wir kamen in der Kaserne an, wo sie mich in einen engen Raum steckten, wo
sie mir Hände und Füße fesselten, dann begann die Folter mit Schlägen auf die Schläfe,
Strom im Mund und an den Ohren, Schlägen auf die Beine, später, weil sie nichts
erreichten, schlugen sie mich mit Fäusten, danach brachten sie einen compañero
herein und folterten ihn vor meinen Augen, um mich zum reden zu bringen. Das
war der erste Tag …
Über
eine Million Chilenen verließen das Land, um dem Regime zu entkommen. Ein
großer Teil von ihnen erhielt politisches Asyl im damals von Olof Palme
regierten Schweden.
Nach Informationen des „Nationalen Büros der Rückkehrer“ aus dem Jahre 1994
sind davon über 700.000 Personen nicht nach Chile zurückgekehrt.
Ein beträchtlicher Anteil chilenischer Exilanten wurde von der DDR aufgenommen, die sich ausdrücklich mit
den Parteigängern Präsident Allendes solidarisierte.
Bei der
Verfolgung von chilenischen Oppositionellen kam es auch zu Übergriffen des
chilenischen Militärs im Ausland. So wurde im September 1976 der ehemalige
chilenische Botschafter in den USA, Orlando Letelier,
durch eine Autobombe getötet. Bereits zwei Jahre zuvor starb General Carlos Prats,
Pinochets Vorgänger als Armeebefehlshaber, auf dieselbe Weise in Buenos Aires.
Für beide Anschläge war der chilenische Geheimdienst DINA verantwortlich.
Pinochet,
als Präsident der von ihm selbst gegründeten Militärjunta, übernahm nach dem
gelungenen Putsch die Macht. Über das nationale Radio- und Fernsehnetzwerk
ächtete er die politischen Parteien, löste den Kongress auf, schränkte die
Bürger-, Menschen- und politischen Rechte ein, und veranlasste die Verhaftung
politischer Führungskräfte der Unidad Popular.
(...)
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Augusto_Pinochet#17_Jahre_Menschenrechtsverletzungen
(Auszug / Zwei Fußnoten wurden entfernt)