Lizenz zum Betrügen
von M. Pfeiffer
... „keine rotarischen Freunde bei Richtern und Staatsanwälten“. ...
Die Prinzipien der Serviceclubs
Alle Serviceclubs weisen vier charakteristische Merkmale auf, nämlich das
Berufsgruppen-, das Freundschafts-, das Solidaritäts- und das
Vorschlagsprinzip. Am Berufsgruppenprinzip lässt sich immer noch die
ursprüngliche Absicht dieser Clubs erkennen, indem pro Club lediglich eine
Handvoll der gleichen Berufsgattung Mitglied sein darf, um so die Konkurrenz zu
verhindern, wodurch sich Aufträge gegenseitig besser zuschanzen lassen. Dieses
Prinzip kommt erst recht bei öffentlichen Aufträgen zum Tragen, trotz oder erst
recht mit den Submissionsverfahren. Um diesen Korruptionsmechanismus zu
schützen, wurde ja auch eine willfährige Justiz gezüchtet. Im Kontext ergibt es
sich, dass diese Serviceclubs nichts anderes als Instrumente zur Korrumpierung
der Gesellschaft sind, weshalb sie ein Bestandteil des Netzwerks sind. Schon
bei den Logen war das Freundschaftsprinzip Basis eines Solidaritätsgedankens.
Früher sei, um sich gegenseitig zu helfen, die lokale Freundschaft zwischen
Männern unterschiedlichster Berufsgruppen im Vordergrund gestanden. Heute werde
von einer internationalen Freundschaft gesprochen und es wird formell behauptet,
dass man auch gegenüber Dritten freundschaftlich sei. Bis heute habe ich noch
keinen dieser Brüder und Schwestern gefunden, die das sind! Ursprünglich
basierte das Solidaritätsprinzip resp. das Berufsgruppenprinzip auf dem
Egoismus, indem man die eigenen Mitglieder bevorteilte, was noch heute der Fall
ist. Nachdem die Clubs in massiven Verruf geraten waren, sahen sie sich
gezwungen, sich ein Deckmäntelchen zuzulegen, weshalb jeder Club einen
Werbespruch mit karitativem Anstrich kreierte, der selbstverständlich auf
unterschiedliche Weise ausgelegt werden kann. Tatsächlich häufen sich weltweit
grosse Spendenbeträge für karitative Zwecke an, die auch Dritten zugute kommen.
Trotzdem ist zu berücksichtigen, dass eine Mitgliedschaft in einem Club sehr aufwendig
ist. Erstens sind die Mitgliederbeiträge sehr hoch, zweitens findet wöchentlich
ein Lunch statt, der nicht gratis ist. Es herrscht der Zwang, dass mindestens
60 % aller Anlässe besucht werden müssen. Drittens muss man aufgrund des
Gruppendrucks für die zahlreichen karitativen Projekte spenden. Das alles kann
sich kein Arbeiter leisten, sondern nur Bessergestellte, weshalb die
Klientelwirtschaft zum Muss wird, nicht nur bei den Unternehmern, sondern auch
innerhalb der Staatsverwaltung. Professor Wittmann schreibt daher in seinem
Buch "Der helvetische Filz" nicht umsonst, dass dies mit
Wohltätigkeit kaschierter Filz sei. Das Solidaritätsprinzip kommt
selbstverständlich auch zum Tragen, wenn ein Mitglied gegen die sozialen und
rechtlichen, insbesondere gegen die strafrechtlichen Normen verstösst, indem es
gedeckt wird!
Das Vorschlagsprinzip besagt, dass nur ein Clubmitglied einen geeigneten
Kandidaten für eine Mitgliedschaft vorschlagen darf; nur ausgesuchte Personen
haben die Möglichkeit einer Mitgliedschaft. Offiziell wird behauptet, dass man
zu Gründungszeiten der Serviceclubs sich ganz gezielt Personen aussuchte, die
das Netzwerk des Clubs erweitern konnten. Heute sei dies nicht mehr der Fall,
weshalb eher Personen gesucht würden, die aufgrund ihrer beruflichen Position
soziale Projekte unterstützen können und vor allem bereit seien, sich sozial zu
engagieren. Theorie und Praxis sind schon immer zwei Welten gewesen!
Eine weitere Eigenschaft der Clubs ist, dass von den Mitgliedern erwartet wird,
dass sie sich öffentlich engagieren, insbesondere bei den Behörden. Damit
dürfte die Absicht erkennbar sein! Es erstaunt daher auch nicht, wenn das Gros
der Politikerinnen und Politiker in diesem Land einem dieser Korruptionsclubs
angehört.
1.6.3 Ergänzungen zu den Clubs
Weltweit gibt es zirka 1.2 Millionen Rotarier, in der Schweiz sind es ca.
11'000, wovon viele auch Freimaurer sind. Die landeshöchsten US-Vertreter, die
Governors, treffen sich jährlich zu einem Rapport in Kalifornien, wo die
Logenpolitik offenbar vorgespurt wird. Es gibt auch Verbindungen von
Hochgradlogen zu Rotary, um diese Organisation zu steuern [http://de.
wikipedia.org/wiki/Rotary Club]. Die Geschichte des Rotary Clubs ist eng mit
der Geschichte der UNO verbunden: So waren an der Erarbeitung der Charta der
Vereinten Nationen im Jahr 1945 49 Rotarier beteiligt; die UNESCO wurde auf der
Grundlage einer Rotary-Konferenz gegründet und noch heute ist Rotary
International offizieller Beobachter sog. NGOs bei der UNO.
In den Lions Clubs International sind heute fast 1,35 Millionen Männer und
Frauen organisiert, davon zirka 8'400 in der Schweiz
[http://de.wikipedia.org/wiki/Lions]. Lions Club International war massgeblich
an der Gründung des Sektors für Nichtregierungsorganisationen (NGO) der Vereinten
Nationen im Jahr 1945 beteiligt. Lions Club International ist weiterhin als
beratender Partner mit der UNO assoziiert.