World Trade Center (18)

Wer die vorangegangenen 17 Beiträge zu den Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten der Attacken vom 11. September 2001 ebenso aufmerksam gelesen hat wie die vertuschenden Verlautbarungen der Systemmedien, fragt sich sicherlich ganz unwillkürlich: "Das kann doch alles nicht wahr sein! Warum sollten sich fundamentalistisch islamistisch gesonnene Araber vor den Karren eines westlichen Geheimdienstes spannen lassen, vielleicht sogar vor den des "meistgehassten" Mossad. Gar nicht mehr so abwegig erscheint dieses Denkmodel, wenn man sich die perversen Praktiken der Geheimdienste etwas näher anschaut. Unübertroffen plausibel hat dies der Bundesminister a.D. und langjährige MdB mit einschlägigen Erfahrungen in dem parlamentarischen Kontrollgremium der Dienste Dr. Andreas von Bülow in dem Kapitel "Wer ist Feind, wer Freund im Geschäft des internationalen Terrorismus?" dargestellt, welches sich in seinem Standardwerk "Im Namen des Staates - CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste" befindet. Dieses Buch gehört in jeden deutschen Bücherschrank (Taschenbuchausgabe, Piper Verlag, München Mai 2000, ISBN 3-492-23050-4, 637 Seiten, 12,90 Euro)

 

"Die Freund-Feind-Verwechslung scheint auch im Bereich des Terrorismus immer mehr zum Problem des Kampfes gegen den Terrorismus selbst zu werden. Nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz mit Hilfe seines »Aussteigerprogrammes« einen der letzten überlebenden Terrorverdächtigen der Rote Armee Fraktion (RAF) zum Auftauchen und Nachweis eines Alibis für die angenommenen Tatzeiten gebracht hat und nachdem sich die vom Bundeskriminalamt und der Bundesanwaltschaft wider jeden gesunden Menschenverstand verfolgte angebliche RAF-Spur hinter dem Attentäter des Chefs der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, als verfälscht darstellt, muß den Autoren des Buches Das RAF-Phantom Kredit eingeräumt werden für die These, es gebe keine Nachfolge der Gründergeneration der Rote Armee Fraktion und habe sie nie gegeben. Die Annahmen des Bundeskriminalamtes wie der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe seien Konstrukte, die mit der Wirklichkeit nicht in Einklang zu bringen seien.

Das Bundeskriminalamt wie die Bundesanwaltschaft haben seit 1985 offensichtlich die Spur zu den Tätern verloren. Die Anschläge auf Ernst Zimmermann, Karl Heinz Beckurts, Gerold von Braunmühl, Alfred Herrhausen und Detlef Karsten Rohwedder hat die RAF in Formelschreiben zwar reklamiert, doch Ansätze zur Aufklärung finden sich offensichtlich nicht. Es häufen sich die Merkwürdigkeiten (Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker, Das RAF-Phantom - Wozu Politik und Wirtschaft Terroristen brauchen.), zuletzt die Schlußstricherklärung der RAF, deren Echtheit das Bundeskriminalamt in atemberaubender Geschwindigkeit meinte feststellen zu können, obgleich die Irreführung des BKA professionellen Fälschern kaum Probleme bereitet haben dürfte, keine der einsitzenden Personen des deutschen Terrors an der Abfassung beteiligt war, die Sprache deutlich von bisherigen Diktionen abweicht und nunmehr der vierten Generation von RAF-Terroristen zugeschrieben wird, wo immer diese sich befinden mögen (Vgl. Interview Heribert Prantl mit Horst Herold, dem langjährigen Chef des BKA: "Die Rote Armee Fraktion setzt sich ihren Grabstein", sowie Leyendecker und Schmitz, Das Phantom löst sich auf, in Süddeutsche Zeitung, 22.4.1998).

In den Stasi-Akten der achtziger Jahre zum Terror der radikalen Palästinenser findet sich die Einschätzung, daß der größte Teil der ursprünglich idealistisch gesonnenen Kämpfer inzwischen faul, geldgierig und korrupt geworden sei und sich nur noch mit der Verwaltung des eigenen Vermögens befasse. Aus israelischer Darstellung des ehemaligen Mossad-Mannes Ari Ben-Menashe ist zu entnehmen, daß die zu den radikalsten Terroreinheiten der achtziger Jahre zählende Abu-Nidal-Gruppe letztlich vom israelischen Geheimdienst gesteuert wurde. So sei der besonders widerwärtige Terroranschlag auf das italienische Kreuzfahrtschiff Achille Lauro, bei dem der jüdisch-amerikanische Rollstuhlfahrer getötet und ins Meer geworfen worden war, von israelischer Seite gezielt zur Herabsetzung der arabischen beziehungsweise palästinensischen Friedensforderungen an Israel in Szene gesetzt worden. Der Anschlag der Gruppe sei - nach Ben-Menashe - so gesteuert worden, daß die empörte Weltmeinung sich der israelischen Sicht, daß ein ehrlicher Frieden zwischen Israel und den Palästinensern letztlich unmöglich sei, habe anschließen müssen (Ganz ähnlich wie der Likud-zugewandte Geheimdienstmann Ben Menashe berichtet auch der eher Mapai-geneigte Mossad-Agent Ostrovsky von der gezielten Hintertreibung der Friedenspolitik durch israelische Gewaltakte gegen Palästinenserlager und die Forcierung der Siedlungen in den besetzten gebieten. Dazu gehörte auch die Unterminierung des amerikanischen Präsidenten Carter, dem durch eine Manipulation des Mossad Andrew Young, der US-Vertreter bei der UNO, und damit ein wesentliches Bindeglied des Präsidenten zur Gemeinde der Schwarzen in den USA aus dem Amt gedrängt wurde. Vgl. Ostrovsky, Der Mossad, S. 306ff). Die Tat wurde wenige Wochen vor der Aufnahme von Gesprächen zwischen einer jordanisch-palästinensischen Delegation und der britischen Regierung in London verübt. Die Briten sagten den Termin nach dem Anschlag ab (Yallop, Die Verschwörung der Lügner, S. 267).

Auch sonst scheinen die Likud-nahen Geheimdienstleute des Mossad vor der Ermordung auch israelischer Anhänger des Friedensprozesses nach dem Muster Frieden gegen Rückgabe israelisch besetzten Landes nicht zurückgeschreckt zu sein (So wurden ein Vertreter des Mossad und ein amerikanischer Militärattaché in Paris erschossen, die es unternommen hatten, auf eigene Faust Möglichkeiten eines friedlichen Ausgleichs mit Vertretern der Palästinenser zu erörtern. Das gleiche Schicksal ereilte einen designierten Mossad-Chef, der vor einem allzu harten Kurs gegenüber Syrien gewarnt hatte. Die Tat wurde fälschlicherweise der Libanesischen Bewaffneten Revolutionären Fraktion FARL in die Schuhe geschoben und obendrein als Vorwand zum Einmarsch in den Libanon genommen. Vgl. Ostrovsky, Der Mossad, S. 84f. und 88f. In Laske, Francois Genoud, S. 308, kann man die Version in der laut Ostrovsky durch den Mossad getürkten Fassung wiedererkennen.).

Der israelische Geheimdienstmann berichtet von mindestens 18 Morden in ganz Europa, die durch israelisch angeleitete Palästinenser durchgeführt wurden. Yallop ergänzt in seinen Nachforschungen, daß der Vertreter der PLO in London, Said Hammani, ermordet wurde, nachdem er 1978 streng geheime Verhandlungen mit Vertretern der israelischen Regierung geführt hatte mit dem Ziel, im Westjordanland und Gazastreifen einen palästinensischen Kleinstaat im Gegenzug für eine Anerkennung des Staates Israel zu schaffen. Said sei von der britischen Geheimpolizei (Spezial Branch) davon unterrichtet worden, daß er auf der Mordliste des Mossad stehe. Der »Job« der Ermordung sei der Abu-Nidal-Gruppe zugeteilt worden (Yallop, Die Verschwörung der Lügner, S. 244).

Aus den lateinamerikanischen Ländern wird die gleiche Erscheinung gemeldet. Im Regierungsauftrag unterwandern Agents provocateurs die Rebellengruppen und nehmen mit Mordanschlägen, Terror, Unterdrückung und sinnloser Zerstörung den auf Reform angelegten Gruppen den Wind der öffentlichen Meinung aus den Segeln (Vgl. für Lateinamerika Andersen, Dossier Secreto, S. 3; Andersen, der ehemalige Sekretär des Auswärtigen Ausschusses des Kongresses, weist darauf hin, daß die Guerillabewegungen Lateinamerikas wie Italiens in einer Weise unterwandert gewesen seien, daß sich die Frage nach den eigentlichen Zielen einiger der gewalttätigsten Terrorakte ebenso wie nach der objektiv von ihnen ausgehenden Gefahr stelle). Doch angesichts dieses Ergebnisses zynischer psychologischer Kriegführung fragt sich, was an dem gesamten Terrorismusgeschehen echt ist und was zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung, zur Lenkung der Wähler von außen wie von innen in Szene gesetzt wird (Dies gilt auch für das Vorgehen britischer Soldaten im Nordirlandkonflikt. Vgl. Beispiele bei Betsy Swart, Ireland's Targeted Generation, CAQ 45, S. 46ff).

Die psychologische Reaktion von Durchschnittsbürgern und Wählern auf erregende Ereignisse wie Krieg, brutale Verbrechen, einen Terroranschlag läßt sich exakt berechnen. Zynische Politiker, deren Wahlkampfstrategen sowie ihnen verbundene Geheimdienstleute können Szenarien ablaufen lassen, die der Normalbürger nicht zu durchschauen vermag. Es ist keineswegs undenkbar, daß illoyale Teile eines Geheimdienstes im Zusammenspiel mit innenpolitischen Kräften die Terroristenszene gezielt anheizen, entweder, um eine Regierung hilflos und unfähig dastehen zu lassen oder sie mit dem Siegeslorbeer des harten und erfolgreichen Durchgreifens gegen brutale internationale Banden kurz vor einer Wahl zu krönen. Das Beispiel der manipulierten US-Wahl Ronald Reagans im Zuge der Geiselaffäre in Teheran war nur ein Beispiel von vielen. Der Münchner Plutoniumschmuggel ist eines der letzten deutschen Beispiele in dieser Kategorie.

War die Abu-Nidal-Gruppe zur Zeit des Attentats auf das Kreuzfahrtschiff Achille Lauro bereits unter israelischer Führung, dann erscheinen auch die Folgeereignisse in einem merkwürdigen Licht. Die palästinensischen Terroristen nehmen bei dem Anschlag auf das Schiff Geiseln, um den freien Abzug zu erpressen. Ihnen wird ein Flugzeug für den Flug nach Kairo zur Verfügung gestellt. Von dort werden die Ganoven mit einem Linienjet weitergeflogen, der ein Ostblockland zum Ziel hat. Über dem Mittelmeer wird die Maschine von amerikanischen Kampfflugzeugen abgefangen und zur Landung auf einem Militärflughafen in Italien gezwungen. Eine Aktion in der Befehlskette der Antiterrormannschaft des Oliver North, gesteuert aus dem Keller des Weißen Hauses in Washington (Mark Perry, Underground Cowboys; The I.S.A. Behind The N.S.C., The Nation, 17.1.1987). In Italien werden die Terroristen jedoch nicht den amerikanischen Militärs überstellt, die darauf bestehen, das Verbrechen an ihrem Landsmann von der Justiz in den USA aburteilen zu lassen. Vielmehr wird die zivile Maschine in einem ersten Kreis von italienischen Polizeieinheiten umstellt, hinter ihnen bilden GIs einen weiteren Kreis, beide Teile sind schwer bewaffnet und halten sich scheinbar gegenseitig in Schach. Die italienische Politik und Justiz setzt sich schließlich durch. Die Täter werden in Italien zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Einer kleinen Zeitungsnotiz im Jahre 1996 konnte der aufmerksame Leser entnehmen, daß zumindest einer der Täter nach einem Freigang nicht mehr ins Gefängnis zurückgekehrt war, also fliehen konnte.

Ganz Ähnliches geschah mit den fünf Terroristen, die die italienische Polizei wegen eines im letzten Moment angeblich durch das Eingreifen von Mossad-Agenten im Bereich des Flughafens von Rom vereitelten Raketenanschlages auf das Regierungsflugzeug der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir, 1972, verhaften konnte, dann jedoch ohne Gerichtsverfahren nach Libyen entkommen ließ (Ostrovsky, Der Mossad, S. 243).

Ebenfalls aus Italien wird gemeldet, daß rechtsradikale Kreise mit Duldung und unter Förderung der Geheimdienste Fluchthelferdienste aufgebaut haben, die wegen Terroranschlägen in Italien steckbrieflich gesuchte Täter ins Ausland schleusten (Vgl. hierzu Interview mit Hauptmann Antonio La Bruna, der Delle Chiaie und 100 weiteren Staatsterroristen im Auftrag der Geheimdienste zur Flucht nach Spanien verhalf. Christie, Stefano Delle Chiaie, Portrait of a Black Terrorist, S. 168). Und dies wiederum trotz hervorragender Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten Italiens mit dem Mossad (Ostrovsky, Der Mossad, S. 257).

Ebenso eigentümlich ist die Ausschleusung zahlreicher westdeutscher Terroristen in die DDR, denen die Staatssicherheit eine neue Identität verpaßte und für deren Unterkunft und Arbeit sie sorgte. Der Fahndungsapparat der Bundesrepublik wußte über diese Entsorgung Bescheid. Die Regierung mit Sicherheit auch, zumindest einige ausgewählte Personen. Die wegen angeblicher Strafvereitelung im Amt angeklagten Stasi-Führungsoffiziere der entsorgten Terrormannschaft wurden mit lächerlichen Strafen belegt. Das Gericht lehnte eine Beweisaufnahme über die Hintergründe des Falles ab. Immerhin beriefen sich die Stasi-Mitarbeiter darauf, daß ihr eigener Staatschef den Vorgang gebilligt habe und mit Sicherheit zumindest die amerikanische CIA informiert gewesen sei.

Überall stellen sich Fragen nach den tatsächlichen Hintergründen. War die Abu-Nidal-Gruppe indirekt bereits von der Propagandamaschine Israels gebucht, so wurde mit dem Weltpublikum Theater gespielt. Dann war jedoch die Verfolgung der Gruppe durch die amerikanische Luftwaffe möglicherweise ebenfalls eine Farce. Und dann hätte auch die Handhabung der Angelegenheit durch die italienische Seite ihre logische Rechtfertigung. Aus Zeitungsnotizen ergibt sich, daß Mitglieder der Abu-Nidal-Gruppe sich in den USA haben niederlassen können, dort allerdings vom FBI mit Abhörtechnik überwacht werden (William F. Jasper, Revolution and Terrorism: Enemy Within The Gates, The New American, 19.2.1996).

Die Wissenschaftler, die sich am Aufbau eines irakischen Chemiewaffenprogramms beteiligten, wurden von Palästinensern ermordet, denen nicht bewußt war, daß sie im Dienste des Mossad gestanden hatten. Sie glaubten, von einer sizilianischen Mafiagröße zu deren Zwecke angeheuert worden zu sein, die ihrerseits jedoch mit dem Mossad zusammenarbeitete. Welche Gegenleistung der Mossad dem sizilianischen Mafioso hat zuteil werden lassen, ist nicht bekannt. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Duldung und Unterstützung von Kriminalität, mit hoher Wahrscheinlichkeit von Drogengeschäften.

Weltweit stehen erhebliche Killerpotentiale zur Verfügung, zum Beispiel in Gestalt der lateinamerikanischen und exilkubanischen Todesschwadronen - meist - unter dem Kommando von in den USA, Israel oder von lateinamerikanischen Geheimdiensten ausgebildeten Führern (Der Pike Report stellte fest, daß nicht alle verdeckten Operationen der USA CIA-intern veranlaßt wurden. Gerade die übelsten paramilitärischen Operationen seien offenbar von außerhalb der CIA angestoßen worden. Einige Projekte habe der Präsident unmittelbar veranlaßt, einige andere der Nationale Sicherheitsberater, und einige seien vom State Department ausgegangen. CIA - Pike Report, S. 56). Doch auch bei großzügigster Auslegung der Anforderungen an die Staatsräson ist das Verhalten zahlreicher Geheimdienste, nicht nur der östlichen, sondern gerade auch der westlichen Seite, in den letzten Jahrzehnten bis in die Gegenwart hinein nicht mehr zu rechtfertigen. ..."