Albert Pike - Mitbegründer des verbrecherischen Ku-Klux-Klans

Dieser Beitrag dient nicht nur der Information, sondern soll auch zur Analyse anregen, zu der die nachfolgenden drei Kurzbiographien einladen. Zuerst der an der Oberfläche bleibende, den Logenbruder hochjubelnde Sermon des "Internationalen Freimaurer-Lexikon", dann die um wohlwollende Objektivität bemühte Durchleuchtung der esoterischen Aspekte seiner Person durch Miers, und zu guter letzt die kritische - und daher schonungslose - Darstellung von Carmin, die als einzige den Kern der wahrhaft "teuflischen" Persönlichkeit Pikes und der von ihm geschaffenen Systeme und Organisationen offenlegt:

  1. Pike, Albert, General, im amerikanischen Bürgerkrieg auf seiten der Südstaaten, vorher Journalist und Generalanwalt von Arkansas, geb. 1809, gest. 1891, war seit 1859 Großkommandeur des Obersten Rates der Südlichen Jurisdiktion des A. u. A. Schottischen Ritus von Nordamerika. Er erwarb sich um diesen, aber auch um eine größere geistige Fundierung der amerikanischen Freimaurerei große Verdienste. Pike, dem ein reiches Wissen eignete - er war u.a. vortrefflicher Sanskritkenner - bearbeitete mit großem Geschick die Rituale des Schottischen Ritus und brachte dieses System und dessen Organisation erst auf die heutige Höhe. Eine große Anzahl den Durchschnitt überragender maurerischer Dichtungen und mehrere Bücher über Freimaurerei haben Pike überlebt, vor allem sein Hauptwerk "Morals and Dogma", das, teilweise allerdings stark kompilatorisch (vornehm für: "aus anderen Büchern zusammengestoppelt", d.V.), eine umfassende ethische und philosophische Gradlehre des Schottischen Ritus gibt. Quelle: Eugen Lennhoff / Oskar Posner / Dieter A. Binder: "Internationales Freimaurer Lexikon", München 2000.
  2. Pike, Albert, geb. 29.12.1809 Boston (USA), gest. 2.4.1891 Washington; amerikanischer General, Esoteriker und bedeutender Hochgradfreimaurer sowie Schöpfer der heutigen Rituale des AASR (Alter und Angenommener Schottischer Ritus, d.V.). Pike verstand es lange vor H. P. Blavatsky, die geistigen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ritus- und Kultsystemen zu erkennen und analytisch auszuwerten. In über 200 Werken hat Pike davon Zeugnis abgelegt, daß er nicht nur die klassischen Schriften des Altertums kannte und begriffen hatte, sondern auch mit den Werken der großen Esoteriker des vorigen (des 19., d.V.) Jahrhunderts bestens vertraut war. Pikes bekanntestes Werk ist "Morals and Dogma", aber die Bibliographie von Ray Baker Harris von 1957 mit über 100 Seiten weist noch eine Fülle anderer und zumindest ebenso wichtiger Veröffentlichungen auf. Pikes größtes Verdienst ist es, die Rituale des ASSR zu einem geschlossenen System gestaltet und ihnen einen sinnvollen Übergang gegeben zu haben; daneben ist es Pike zu verdanken, daß der ASSR nach einem Siegeslauf um die Welt zu dem heute wichtigsten Hochgradsystem geworden ist. Die gesamte geistige Elite der Freimaurer bekleidet heute die Grade dieses Systems. (Es folgt eine kurze Auswahl von Primär- und Sekundärliteratur) Quelle: Horst E. Miers: "Lexikon des Geheimwissens", München 1993, dritte aktualisierte Neuauflage.
  3. Bakunin pflegte dieselben Anschauungen wie General Albert Pike, der Reformator des heute am meisten verbreiteten und nach übereinstimmender Maurermeinung vollkommensten Hochgrad-Systems der Freimaurerei, des erstmals 1801 im amerikanischen Charleston bekannt gewordenen Alten und Angenommenen Ritus der 33 Hochgrade (deren letzte drei Grade nur die allerwenigsten der vielen Millionen Freimaurer jemals erreichen, womit verständlich wird, warum die meisten Freimaurer nicht wissen, was es mit der Freimaurerei auf sich hat. Natürlich bezeichnete sich General Pike, der schließlich und endlich Großmeister des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus war, nicht als Illuminaten, ebensowenig wie Clinton Roosevelt, ein Vorgänger jenes New-Deal-Präsidenten, unter dessen Ägide das Illuminaten-Zeichen auf die Dollarscheine gedruckt wurde. Aber wie es schon in der Bibel so schön heißt: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! Clinton Roosevelt, Mitglied einer der ersten illuminierten Logen in den USA, nämlich der 1785 in New York gegründeten Columbia-Loge, schrieb beispielsweise 1841 ein Buch mit dem Titel The Science of Government Founded on Natural Law ("Die Wissenschaft des Regierens auf der Grundlage der Naturgesetze"), das schon im Titel und erst recht im Inhalt verrät, daß dabei Adam Weishaupts Über die geheime Welt- und Regierungskunst Pate gestanden hatte. Albert Pike war zweifellos eine außergewöhnliche Persönlichkeit, mit ebenso außergewöhnlichen und vielseitigen Talenten. Während des Bürgerkrieges diente er als Brigade-General in der Armee der Konföderierten. Als Indianerbevollmächtigter rekrutierte "der treu und bleichgesichtige Freund und Beschützer" aus verschiedenen Indianerstämmen eine Spezialarmee, deren Barbareien und Orgien der Grausamkeit sogar die ohnedies nicht zimperlichen Engländer dazu veranlaßte, mit einem Einschreiten aus "humanitären Gründen" zu drohen. Pike, der zunächst in Havard studiert hatte, beherrschte nicht weniger als sechzehn antike Sprachen in Rede und Schrift. Lange vor der Carbonari H. P. Blavatsky verstand es Pike, wie es heißt, die geistigen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ritus- und Kultsystemen zu erkennen und analytisch auszuwerten. ... Pike stand in enger Beziehung zu einer führenden Persönlichkeit der "Carbonari"-Bewegung, Guiseppe Mazzini. Welcher Art diese Beziehungen waren, macht ein Brief Mazzinis an Pike vom 22. Januar 1870 deutlich: "Wir müssen allen Verbänden gestatten, wie bisher weiterzuexistieren, mit ihren Systemen, ihren zentralen Organisationen und den verschiedenen Arten der Korrespondenz zwischen hohen Graden derselben Riten, in ihren ursprünglichen Organisationsformen. Aber wir müssen einen Super-Ritus schaffen, der unbekannt bleiben soll und in den wir die Maurer hoher Grade nach unserer Wahl berufen werden. Aus Rücksicht auf unsere Mitbrüder müssen sich diese Männer der strengsten Geheimhaltung unterwerfen. Mit diesem obersten Ritus werden wir das gesamte Freimaurertum regieren; er wird die internationale Zentrale werden, die um so mächtiger ist, weil seine Leitung unbekannt sein wird." Man sieht zumindest eines deutlich: Originell sind die "Protokolle der Weisen Zion" beziehungsweise von "Sion" wirklich nicht. Letzte Zweifel werden ausgeräumt durch den Brief ... von Albert Pike an Guiseppe Mazzini vom 15. August 1871, der bis vor einigen Jahre in der Bibliothek des Britischen Museums in London ausgestellt war und dann ebenfalls auf mysteriöse Weise aus dem Verkehr gezogen worden ist. In diesem Brief schildert Pike seinem Freund Mazzini Einzelheiten eines im Sinne des Wortes "luziferischen" Planes zur Welteroberung. Es ist mehr oder weniger die metaphysische Beschreibung der zwei bereits stattgefundenen und eines offenbar noch geplanten (möglicherweise in seiner Vorbereitungsphase bereits im Gang befindlichen) dritten Weltkrieges. Nach Pikes Worten "werden wir (im ersten dieser Kriege) die Nihilisten und die Atheisten loslassen; wir werden einen gewaltigen gesellschaftlichen Zusammenbruch provozieren, der in seinem ganzen Schrecken den Nationen die Auswirkungen von absolutem Atheismus, dem Ursprung der Grausamkeit und der blutigen Unruhen klar vor Augen führen wird. Dann werden die Bürger - gezwungen, sich gegen die Minderheit der Revolutionäre zur Wehr zu setzen - jene Zerstörer der Zivilisation ausrotten, und die Mehrheit der Menschen wird, gottgläubig wie sie ist, nach der Enttäuschung durch das Christentum und daher ohne Kompaß, besorgt nach einem neuen Ideal Ausschau halten, ohne jedoch zu wissen, wen oder was sie anbeten soll. Dann ist sie reif, das reine Licht durch die weltweite Verkündung der reinen Lehre Luzifers zu empfangen, die endlich an die Öffentlichkeit gebracht werden kann. Sie wird auf die allgemeine reaktionäre Bewegung, die aus der gleichzeitigen Vernichtung von Christentum und Atheismus hervorgehen wird, erfolgen." Das sozusagen theologische Dogma des Großmeisters Pike ist in den Instruktionen festgelegt, die von ihm am 4. Juli 1889 für die 23 höchsten Räte erlassen wurden: "Folgendes müssen wir der Menge sagen: 'Wir verehren einen Gott, aber unser Gott wird ohne Aberglaube angebetet!' Euch, den souveränen großen Generalinstruktoren, sagen wir, was ihr Brüder der 32., 31., und 30. Grade wiederholen sollt: Die Maurer-Religion sollte von uns allen, die wir Eingeweihte der höchsten Grade sind, in der Reinheit der luziferischen Doktrin erhalten werden. Wäre Luzifer nicht Gott, würde Adonai (der Gott der Juden), dessen Taten Beweise für seine Grausamkeit, Verschlagenheit, seinen Menschenhaß, sein Barbarentum und seine Ablehnung der Wissenschaft sind, würden dann Adonai und seine Priester ihn verleumden? Ja, Luzifer ist Gott; unglücklicherweise ist Adonai auch Gott. Denn nach dem ewigen Gesetz gibt es Licht nicht ohne Schatten, Schönheit nicht ohne Häßlichkeit, Weiß nicht ohne Schwarz. Das Absolute kann nur in der Gestalt zweier Gottheiten existieren ..." Zweifellos ein Text, der zu allerhand Spekulationen in bezug auf die möglichen "Endzwecke" dieser oder jener mit der Menschheitserlösung befaßten Hochgradmaurer provozieren könnte. ... Es ist nicht zu übersehen, daß sich auch hinter diesen Texten das bekannte Credo vom Menschen als dem werdenden Gott versteckt, wie es aus dem philosophisch-religiösen Umfeld des Thule-Reiches bekannt ist ... Quelle: E. R. Carmin "Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert"