Jüdische Vermächtnisse

 

Der Dank für die Vermächtnisse? Oder: Wie in Hessen eine Hand die andere wäscht

 

So ganz vergessen ist ja noch nicht, wie sich die hessische CDU unter Herrn Kanter finanzieren konnte. Da flossen ungeahnte Millionen nach Liechtenstein, lagerten dort unangefochten, wurden entsprechend verwaltet von einem Fachmann Weyhrauch und standen der Landespartei immer dann griffbereit zur Verfügung, wenn man Bares für die Partei und hier insbesondere für die Wahlkämpfe benötigte. So war man auch flüssig, als nach langen Jahren unter den Sozis Herr Koch endlich Herrn Eichel ablöste und diesen so zum Finanzminister aufsteigen ließ. Woher das Geld kam? Es sollen jüdische Vermächtnisse gewesen sein. Nur die lautere Wahrheit kam ans Licht, denn der brutalstmögliche Aufklärer Koch war ja selbst durch das Schwarzgeld im Wahlkampf an die Macht gekommen. Welch Desinteresse an der Verfolgung der Täter bestand, konnte man daran erkennen, daß die CDU Herrn Weyhrauch & Co nicht anzeigte. Die Vermächtnisse aber verfielen nicht dem Vergessen, denn als der "meineidige" Herr Kohl seine immense Geldbuße berappen mußte, gab es ausreichend potente Spender, die ihm die Strafsumme wieder zusteckten. Die bekannte Spenderliste (u.a. natürlich auch Atze Brauer & Co) blieb wegen ihrer personellen Zusammensetzung ebenfalls in bester Erinnerung.

 

Und nun wurde am 9. Februar 2004 in Frankfurt das 1908 erbaute jüdische Schulgebäude Philanthropin an die dortige Gemeinde in einer Feierstunde im Beisein von Herrn Koch, Frau Oberbürgermeisterin Roth und dem Gemeindevorstand Korn übergeben. 1939 war das Gebäude enteignet worden - diente von 1942 bis Kriegsende als Lazarett. 1954 erhielt die jüdische Gemeinde gerechterweise das Bauwerk zurück. 1979 veräußerte diese das Philanthropin aber an die Stadt Frankfurt, weil man Geld für das Gemeindezentrum im Westend brauchte. Und nunmehr macht Herr Koch trotz leerer Landeskassen 6,5 Mio. Euro locker, um der Stadt das Gebäude wieder abzukaufen. Damit ist das Haus aber immer noch nicht "instandgesetzt". Es fehlen weitere 2,6 Mio. Euro für die Sanierung der Tiefgarage, und die Renovierung sowie der Umbau werden 5-8 Mio. Euro verschlingen. In Zeiten der Schröderschen Reformen scheint dies aber kein Hindernis zu sein. Denn hierfür verwendet die Stadt als Nichteigentümerin vorab den "Kaufpreis" des Landes Hessen - um den Rest wird man sich sicherlich keine Sorgen machen müssen.

 

Die Ursache dieses schöpferischen Geldtransfers und des Gebäudegeschenks liegen in der Notwendigkeit der schulischen Versorgung der jüdischen Gemeinde Frankfurts, die infolge der Zuwanderung der Rußlandemigranten so immens gewachsen ist. Warum aber eine allgemeinbildende deutsche Schule nicht den gleichen Bildungszweck erfüllt, kann man nicht nachvollziehen. Gerade aber konfessionsgebundene Schulen dürften das Gegenteil von Integration bei Zuwanderern bewirken.

 

Quelle: Reinhart Jahnke - Groß Grönau