Hitlers Droge
Es krabbelt und juckt, als
säßen Tausende von Insekten unter der Haut. Wenn Kratzen und Schlagen nicht
mehr hilft, schafft oft nur noch die blanke Klinge Abhilfe.
So verheerend äußert sich das
»Speed bugs«‑Syndrom, das den Konsumenten von Yaba heimsuchen kann. Yaba
(thailändisch für »verrückte Arznei«) ist eine synthetische Droge mit starker
halluzinogener Wirkung, die tagelang wach hält. Der Höhenflug kann zum
Horrortrip werden, Dauerkonsumenten bekommen Wahnzustände, in denen sie sich
selbst oder andere verletzen oder gar töten.
In Bangkok, wo der damalige
Premier Chaovalit Yongchaiyudh Yaba schon 1997 als größte Bedrohung des Landes
seit dem Kommunismus bezeichnete, geht inzwischen schätzungsweise jedes zweite
Drogendelikt auf das Konto des Methamphetamins. Berichte von Morden und
Selbstmorden, verübt im Yaba-Rausch, erscheinen regelmäßig in der
thailändischen Boulevardpresse, gespickt mit Fotos von Menschen, die sich
selbst verstümmeln oder zu Tode stürzen.
Solche Bilder könnten bald
auch bei uns erscheinen, denn die Horrordroge kehrt offensichtlich aus Fernost
in den Westen zurück wo sie einst entwickelt wurde. Methamphetamin, der
Wirkstoff von Yaba, wurde während des Zweiten Weltkriegs von Deutschen wie
Alliierten an Kampffliegern getestet: Man suchte eine Substanz, die Piloten
möglichst lange wach hielt. Bis 1970 wurde »Hitlers Droge« ‑ so heißen
die Pillen im Junkie‑Slang ‑ legal an Thailands Tankstellen
verkauft. Fernfahrer nahmen das Aufputschmittel, um nicht am Steuer
einzuschlafen.
Jetzt ist Yaba verboten, auf
Dealen steht wie bei allen harten Drogen die Todesstrafe. Was viele
thailändische Jugendliche nicht davon abhält, mit den bunten Pillen schnelles
Geld zu machen. Um die drei Baht (15 Pfennig) kostet die Herstellung einer
Tablette, auf dem Schwarzmarkt bringt sie zwischen 50 und 100 Baht. Die Droge
kann auf jedem Herd zusammengebraut werden, Zutaten: Kochsalz, Hustensaft,
Putzmittel und Lithium aus Batterien. 1995 kamen 119 Jugendliche wegen Yaba‑Besitz
vor Gericht, 1998 waren es schon 7726.
Die rosa, orangefarbenen oder
lila Pillen mit dem Logo »WY« werden meist geschluckt, die Wirkung ist jedoch
stärker, wenn man die Droge erhitzt und den Rauch durch ein Röhrchen einsaugt.
Längst hat die »verrückte Arznei« alle Bevölkerungsschichten erreicht. Experten
vermuten, dass über eine Million Thailänder Yaba mehr oder weniger regelmäßig
konsumieren ‑ fast zwei Prozent der Bevölkerung. Die Droge hat Heroin als
das meistverbreitete Rauschmittel im Goldenen Dreieck zwischen Burma, Laos und
Thailand verdrängt, es wird geschätzt, dass mittlerwelle vier bis fünfmal mehr Yaba
als Heroin produziert wird.
In Europa wurde Yaba bereits
in England, Irland, Frankreich und
der Schweiz sichergestellt. 1998 fing die Züricher Polizei auf dem Flughafen
Kloten 27 000 Tabletten ab. Norbert Klossner, Chef der Drogenfahndung, hat
allerdings noch keine Beweise dafür, dass die Droge das Disco‑ und
Partymilieu erreicht hat. Zwar seien kleinere Mengen Yaba gefunden worden, »aber
immer nur bei Thailändern oder
Filipinos«. Vorsicht beim Pillenkauf in der Disco sei trotzdem geboten, da Yaba
dem in der Wirkung schwächeren Ecstasy täuschend ähnlich sehe: »Es besteht
immer eine gewisse Gefahr, dass man etwas schluckt, von dem man nicht weiß, was
es eigentlich ist.«
Valentin Roschacher, Leiter
der Zentralstelle Betäubungsmittelhandel im eidgenössischen Bundesamt für
Polizeiwesen, vermutet, dass die Schweiz Testmarkt der Drogenkartelle in
Südostasien ist: »Schließlich sind wir die ersten, bei denen die Droge in
größeren Mengen aufgetaucht ist.«
Quelle: STERN 51 / 1999 / 195 + 197
Anmerkung: Bezüglich des tatsächlichen Drogenkonsums
des "Führers" Adolf Hitler wird hingewiesen auf das Kapitel
"Morell, der Leibarzt und seine Folgen" in Adolf Hitler - Begründer
Israels" von Hennecke Kardel (auf dieser Weltnetzseite).
Einen hervorragenden Einblick in Hitlers
Psychopathologie - einschließlich seiner weitgehend unbekannten
Syphilis-Erkrankung - gibt "Genie, Irrsinn und Ruhm" von W.
Lange-Eichbaum und W. Kurth, München 1967/1979, S. 381 ff. Auch Mussolini hatte
Syphilis und nach zumindest einer Quelle auch Stalin. Dann hätten die
Verschwörungstheoretiker aller Länder noch ein hervorragendes Erklärungsmodell
für das unsägliche Leid des Zweiten Weltkrieges, verursacht durch drei
Syphilitiker (Hitler, Stalin, Mussolini) und zwei Freimaurer (Roosevelt und
Churchill).