Hilmer und
Conrad
Der
Staatssekretär und die Stasi - so funktionierte die Müll-Mafia
Schwerin - "Für
die Geschäftsbeziehungen zwischen Müllunternehmer Hilmer und Staatssekretär
Conrad gibt es nur einen passenden Vergleich: So hat auch Schalcks Koko gearbeitet."
Sehr deutliche Worte von Andreas von Bülow (55), SPD-Obmann im
Koko-Untersuchungsausschuß des Bundestages, gestern bei einem Ortstermin auf
der Deponie Schönberg.
Ministerpräsident Berndt Seite (52, CDU) hält
trotzdem zum Umwelt-Staatssekretär Dr. Peter-Uwe Conrad (54). Ein Mann, der
eigentlich schon vom SED-Staat einen Orden verdient hätte!
Denn Conrads Unterschriften brachten Adolf Hilmer
(43) ins Ost-Geschäft (BILD berichtete) und bescherten der Stasi so einen
Spitzel, der bis in die Spitzen der Bonner Politik vorgestoßen ist.
Hilmer gehörte nicht nur zum Freundeskreis des 1987
verstorbenen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (44, CDU). Er hatte auch Kontakte
zum damaligen Bundeswirtschaftsminister Helmut Hausmann (49, FDP), zu
Außenminister Hans Dietrich Genscher (65) und FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff
(65).
Bislang hat Conrad alle Vorwürfe mit der Bemerkung
vom Tisch gewischt, daß ein Untersuchungsausschuß des Kieler Landtages ihn
schon in gleicher Sache überprüft habe; Ergebnis negativ. Die Stasi weiß,
warum. In ihren Akten steht: "Hilmer entzog sich diesen Anhörungen (im
Untersuchungsausschuß, die Red.), indem er Krankheit vortäuschte ..., da diese
Aussagen ihn in Konflikte gebracht
hätten." Ohne Hilmers Aussagen aber war jede Untersuchung wertlos.
Morgen muß
Conrad im Untersuchungsausschuß des Landtags viele Fragen beantworten - wenn er
kommt. Zum Besuch der SPD-Mitglieder des Koko-Ausschusses auf der Deponie
schickte er nur einen drittrangigen Beamten ...
Quelle:
BILD-Zeitung aus dem Jahre 1992
Anmerkung: Zum
gleichen Themenkreis wird verwiesen auf die Beiträge "Schönberg (1) bis
(66)", "Engholm & Konsorten" und den abweichenden Bericht
des MdB Ingrid Köppe (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)