CIA steuert deutsche Politik
Der CIA hat Einzelpersonen und Bewegungen durch das ganze politische Spektrum hindurch in der Bundesrepublik Deutschland finanziert. Ein erstklassiges Beispiel dafür ist Willy Brandt, ehemaliger Kanzler der Bundesrepublik, der viel Unterstützung durch den CIA erhielt, als er Regierender Bürgermeister von Berlin war. Axel Springer, der christlich-demokratisch gesinnte Presse- und Verlagsmagnat, der mit dem Finger auf Brandt zeigte, weil dieser mit dem CIA zusammenarbeitete, war ebenfalls eine Bereicherung für den CIA, der seine Druckerzeugnisse dazu benutzte, um CIA-Propaganda und Desinformation zu verbreiten. Es war ein Fall, wo der Topf den Kessel schwarz nannte; ich kannte seinen Sachbearbeiter sehr gut.
So sieht der CIA seine Mission, die Arbeit für die er geschaffen wurde. Der CIA soll mit jedem zu tun gehabt haben, nicht nur mit den Christdemokraten oder den Sozialdemokraten. Die Agentur soll überall ihre Hand im Spiel gehabt haben, auch bei den Kommunisten, so daß sie alle so manipuliert werden können, wie die US-Regierung es wünscht.
Quelle: Victor Marchetti – hochrangiger CIA-Mitarbeiter in Peter Blackwood, „Das ABC der Insider“, S. 169
“Springer erhält von CIA sieben
Millionen Dollar“
19.6.82
Der CIA und Springer
Herr
Springer, klagen Sie!
Am 19. Juni 1982 brachte das in den USA
erscheinende Wochenmagazin The Nation unter dem Titel »Covert
Charge« einen Beitrag des US-amerikanischen Journalisten Murray
Waas. Kernpunkt des Artikels ist die Behauptung des Autors, der Axel
Springer Verlag sei eine Kreatur des CIA! Etwa sieben Millionen
Dollar seien Anfang der fünfziger Jahre aus den Kassen des CIA in
die Kassen des bundesdeutschen Pressezaren gelangt. (Wir
dokumentieren die deutsche Übersetzung)
Diese Behauptung ist
so ungeheuerlich, daß man unwillkürlich Zweifel an ihrer
Richtigkeit hegt. Sollte es tatsächlich zutreffen, daß Tausende von
Redakteuren, Druckern und Setzern ohne ihr Wissen mit CIA - Dollars
entlohnt worden sind? Diese Vorstellung rührt an die politischen,
moralischen und verfassungsrechtlichen Grundlagen einer unabhängigen,
freien Presse in unserem Land.
Springer hat folglich
dementieren lassen. »Wir weisen entschieden darauf hin, daß weder
Axel Springer persönlich noch seine Gesellschaft jemals geheime oder
offene finanzielle Zuwendungen des CIA, von irgendeinem Geheimdienst
oder von Regierungsstellen erhalten hat.« So Christian Kracht von
der Axel Springer Gesellschaft in einem Leserbrief an The Nation.
»Ich stehe zu meinem Artikel, der auf Interviews mit vier
Informanten, davon sind zwei ehemalige Geheimdienst Mitarbeiter, und
dokumentarischen Beweisen basiert.« So die lapidare Replik des
Autors (vgl. The Nation vom 3. Juli 1982).
Wir sind der
Auffassung, daß die in dem angesehenen Wochenmagazin The Nation
erhobenen Vorwürfe zu schwerwiegend sind, als daß sie mit einem
unscheinbaren Dementi in Form eines Leserbriefes abgetan werden
könnten. Axel Springer, der sonst nicht zögert, seine Kritiker mit
Prozessen zu überziehen, sollte vor einem ordentlichen Gericht den
Beweis dafür liefern, daß er eine reine Weste hat. Stellen Sie sich
Ihrer Verantwortung für die Glaubwürdigkeit einer unabhängigen,
freien Presse in der Bundesrepublik Deutschland! Herr Springer,
klagen Sie!
Günter Neuberger/Michael Opperskalski
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CIA - Gelder für
Springers Medienimperium?
Nach verläßlichen Informationen aus
dem Geheimdienst Bereich der USA hat der CIA in den frühen fünfziger
Jahren etwa sieben Millionen Dollar an den westdeutschen Pressezar
Axel Springer fließen lassen, um ihm beim Aufbau von seinem
gewaltigen Medienimperium behilflich zu sein und den geopolitischen
Interessen Amerikas zu dienen. Springers Verbindung mit dem CIA, so
die Informationen, bestand mindestens bis in die frühen siebziger
Jahre hinein, und es gibt keinen Grund anzunehmen, daß die Beziehung
irgendwann beendet worden ist*
* Auf Anfrage von The
Nation bestritt ein Springer Mitarbeiter, daß je eine Verbindung
zwischen Springer und dem CIA bestanden habe. Ein CIA Sprecher sagte,
es gehöre nicht zu den Gepflogenheiten des CIA, zu irgendwelchen
Vermutungen Stellung zu nehmen.
Heute ist Springer Chef
des größten Medienkonzerns in Westeuropa - einzigartig sowohl was
seine Größe als auch seinen Einfluß in Nachkriegsdeutschland
angeht. Neben zwei Radio- und Fernsehzeitschriften, zwei
Sonntagsblättern und dem großen Ullstein Verlag gehört ihm auch
die Bild-Zeitung, eine Tageszeitung mit elf Millionen Lesern, die
bekannt ist für ihre Sensationsberichterstattung, ihre äußerst
rechten Tiraden und ihre Storys über Sex und Gewalt. Daneben gehört
ihm Die Welt, eine angesehene konservative Tageszeitung. Rudolf
Augstein, Herausgeber des Spiegel: »Kein einzelner Mann in
Deutschland vor oder nach Hitler, ausgenommen vielleicht Bismarck
oder die beiden Kaiser, hatte so viel Macht wie Springer.«
Nach
Informationen aus Geheimdienst Kreisen wurden die geheimen
Finanzzuwendungen an Springer und andere deutsche Journalisten nach
dem Krieg gerechtfertigt als eine Möglichkeit, neonazistischen und
rechtsgerichteten Elementen in Deutschland entgegenzuwirken. Zu jener
Zeit galt Springer als ein liberaler, internationalistischer
Verleger, der für nukleare Abrüstung und Entspannung mit der
Sowjetunion eintrat. Ein ehemaliger hochrangiger CIA Offizier, der
die geheimen Geldzuwendungen nach wie vor verteidigt, drückt das so
aus: »Man muß das im Zusammenhang sehen. Springer war damals ein
Liberaler, und wir wollten Nazis und andere Rechtskräfte im Lande
bekämpfen. Wir wollten dem deutschen Volk ganz einfach amerikanische
Werte und demokratische Grundsätze beibringen.«
Aber in den
späten fünfziger Jahren begann Springers politische Philosophie
sich zu änderen, und seine Zeitungen standen bald in dem Ruf, seine
militanten nationalistischen und antikommunistischen Auffassungen
wiederzugeben. Wie man hört, wurde Springer ein noch härterer
Konservativer nach einer Moskau-Reise im Jahre 1958, während der er
vergeblich versuchte, den sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita
Chruschtschow zur Aufnahme von Gesprächen über die
Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland zu bewegen. Darüber
hinaus läßt ein ehemaliger CIA Offizier durchblicken, daß Springer
in dem Maße, wie er an Macht und Einfluß gewann, ganz einfach seine
Auffassungen geändert und sich den anderen Reichen und Mächtigen in
Deutschland angepaßt habe.
Wie dem auch sei, in der zweiten
Hälfte der sechziger Jahre hatte Springer den Höhepunkt seiner
Macht erreicht und sich seine äußerst konservativen Ansichten zu
eigen gemacht. Seine Tageszeitungen hatten eine Auflage, die 30 bis
40 Prozent der Gesamtauflage aller westdeutschen Tageszeitungen
ausmachte, und seine Sonntagsblätter erreichten mehr als 80 Prozent
der Leserschaft von Sonntagszeitungen. Damals startete er eine
aggressive Leitartikel-Kampagne gegen die westdeutsche Linke und
forderte ein hartes polizeiliches Vorgehen gegen
Studentendemonstrationen. Nachdem im Juni 1967 in Berlin ein Student
während einer Demonstration zu Tode gekommen war, wurde Springer von
weiten Kreisen in der Bundesrepublik für die gewaltsamen
Auseinandersetzungen verantwortlich gemacht. Im Frühjahr 1968
demonstrierten westdeutsche Studenten in Hamburg, Berlin und München
gegen Springers Medienimperium und stürmten die Büroräume und
Druckereien von einigen seiner Zeitungen.
Damals begann sich
sogar bei Springers ursprünglichen Gönnern im CIA Besorgnis über
seine feindselige Rhetorik und seinen Extremismus zu regen. Dazu ein
ehemaliger hochrangiger Geheimdienst Mitarbeiter: »Einige Leute im
CIA hatten das Gefühl, daß wir wie Dr. Frankenstein handelten, daß
das, was wir mitgeschaffen hatten, langfristig weder den
amerikanischen noch den westdeutschen Interessen dienlich sei.« Aber
man mußte Springer gewähren lassen, denn, so ein anderer ehemaliger
Geheimdienst Mitarbeiter, »er war eine zu mächtige Persönlichkeit
geworden, als das wir ihm hätten sagen können, was er zu tun habe«.
Tatsächlich war er so mächtig geworden, daß es für die
Vereinigten Staaten weit peinlicher gewesen wäre als für Springer,
wenn die geheime Operation enthüllt worden wäre. Darüber hinaus,
so der Geheimdienst Mitarbeiter weiter, »waren es ja die
Geheimdienst Leute, die die Operation Springer durchgeführt hatten,
und in Notfällen war er für gewöhnlich zur Zusammenarbeit bereit
und ließ sich als Propaganda Sprachrohr benutzen«. Nach
Informationen aus Geheimdienst Kreisen war einer dieser Fälle
eingetreten, als der CIA Springer bat, sowjetische Pläne zum Bau von
Ölleitungen durch Westdeutschland und Italien zu attackieren. »Der
CIA war damals von dem Gedanken besessen, daß alles getan werden
müsse, um eine Wiederannäherung zwischen der Sowjetunion und den
westeuropäischen Ländern zu bekämpfen. Solange uns Springer dabei
behilflich war, konnten wir über seine Fehltritte hinwegsehen.«
Alles in allem ist diese geheime Geschichte bezeichnend für
das, was die Vereinigten Staaten von Pressefreiheit und dem
Zusammenspiel politischer Vorstellungen in einer Demokratie halten.
Sie ist nichts als ein weiteres Teilchen im Puzzlespiel des Kalten
Krieges und unterstreicht die Wichtigkeit, darauf zu beharren, daß
die gegenwärtige Regierung uns bestätigt, daß solche Praktiken -
einschließlich der geheimen Finanzierung von Axel Springer - heute
der Vergangenheit angehören.
Aus: The Nation vom 19. Juni 1982
Murray Waas
(Aus
http://www.das-gibts-doch-nicht.de/seite3.php)