Provokation (27)
Die jüdische Anti-Defamation League (ADL) und der Terrorismus in den USA
Heute (Anfang
der 1990er Jahre, d.B.) stellt die ADL als Organisation
mehr als je zuvor einen bedeutenden agent-provocateur-Faktor
innerhalb der Vereinigten Staaten dar, die rassische und ethnische
Spannungen anfacht und gleichzeitig behauptet, die große Verteidigerin
der Bürgerrechte zu
sein.
Aus
Unterlagen, die nach dem Freedom of Information Act freigegeben
wurden, geht hervor, daß die ADL bei den Cointelpro-Operationen
»Racial Matters« und »White Hate Groups« (»Rassische
Angelegenheiten« und »Weiße Haß-Gruppen«) des FBI eine
Hauptrolle spielte und sich sowohl die Bürgerrechtsbewegung
als auch deren Opponenten zum Ziel nahm. Unter den während der Bürgerrechtskämpfe der sechziger Jahre von der ADL benutzten bezahlten Informanten, befanden sich Mitglieder des Ku Klux Klan, die in den Mord an drei
Bürgerrechtsarbeitern in Mississippi
verwickelt waren.
Tausende von Dollar für
Provokateure
Ein
Artikel vom 13. Februar 1970 in der »Los Angeles Times« des untersuchenden
Berichterstatters Jack Nelson enthüllte zum ersten
Mal, das gönnerhafte Verhalten von FBI und ADL gegenüber
den Gebrüdern Roberts in Zusammenhang mit dem Mord an der Klansfrau Cathy Ainsworth
am 30. Juni 1968. Zur Zeit der Schießerei vor der Wohnung des
ADL-Offiziellen Meyer Davidson in Meridian, Mississippi, die zum
Tode von Ainsworth und beinahe auch zum Tod ihres Geschäftspartners
Thomas A. Tarrants führte - der 70 Wunden durch
Schrotflinte, Gewehr und Pistole überlebte -, waren Alton Wayne
Roberts und sechs weitere Klansmänner bereits wegen Verletzung
der Bundesbürgerrechte in Zusammenhang mit ihrem berüchtigten Mord an
den Bürgerrechtsarbeitern Chaney, Goodman
und Schwerner 1964 in Philadelphia, Mississippi, verurteilt worden.
Roberts Fall stand unter Berufung, als laut verschiedenen
Zeitungsnotizen und Meldungen der örtlichen Polizei Adolph »Sam« Botnick,
der immer noch Bezirksdirektor der ADL im New Orleans war, mit dem
Vorschlag an die Gebrüder herantrat, man werde
ihnen 69.000 Dollar zahlen, wenn sie bei der Vorbereitung
eines Bombenanschlags durch den Klan auf das Haus des ADL-Offiziellen
Meyer Davidson als agents provocateurs (Lockspitzel) fungieren würden.
Abmachungen
zwischen FBI und ADL
Botnick
war ein enger Mitarbeiter des Chefs der FBI Division Five
(Spionageabwehr) in New Orleans, des inzwischen verstorbenen
Guy Bannister gewesen, der die linksgerichtete Fair-Play-For-Kuba-Gruppe gegründet hatte, die zu dem Milieu des scheinbaren Mörders von John F. Kennedy, Lee Harvey Oswald, gehörte.
Bannister
war auch der Kontrolleur eines Spitzelnetzwerks, in dem
Minutemen mitarbeitete, das nach gutunterrichteten US-Geheimdienstkreisen
beim Ausbruch
von James Earl Ray aus dem Gefängnis mitwirkte,
so daß er bei dem Mord an Dr. Martin Luther King am 4. April 1968, nur wenige Wochen vor der von den Gebrüdern Roberts auf Geheiß der ADL und des FBI in Meridian, Mississippi veranstalteten Schießerei, als ähnlich leicht zu beeinflussende Person verwendet werden
konnte.
Ein
Bericht aus den Akten der Polizei vom 10. Juni 1968 des Kriminalbeamten Luke Scarborough bestätigt die Reportage in der »Los Angeles Times« über die
Ainsworth-Szenerie, daß es in dieser Angelegenheit eine dreiseitige Abmachung
zwischen ADL, FBI und der örtlichen Polizei gab, bei der die ADL das
Geld
bereitgestellt hatte. Der scheinbare Erfolg einer solchen Zusammenarbeit zwischen ADL und FBI besteht darin, daß die US-Bundesregierung bei der Bestrafung von
Alton Wayne für dessen Anteil an dem Mord an Schwerner,
Goodman und Chaney »Milde walten
ließ«, als er am 17. März 1970 nur zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und nach drei Jahren bedingt entlassen wurde. Wie
berichtet wurde den Gebrüdern Roberts später der Status von »Federally Protected Whitnesses« (bundesbehördlich geschützte Zeugen) verliehen,
und sie stehen
bis heute auf
dem Informanten-Dienstplan von FBI und ADL.
Was die
ADL-Größen betrifft, so leitet Sam Botnick immer noch das Bezirksbüro der ADL von New Orleans, und sein damaliger Assistent,
Richard Lobenthal, übernahm
die Tätigkeiten der ADL in
Detroit. Lobenthal wurde später dabei erwischt, als er örtliche Mitglieder der Kommunistischen
Arbeiter-Partei, eine gewalttätige maoistische Gruppe die in örtliche Automobilfabriken eingeschleust wurde, finanzierte; Justin A. Finger, der zur Zeit des Höhepunkts der Bürgerrechtsaktivitäten und der Klanmorde die in Atlanta ansässige
Rechtsabteilung der ADL leitete, ist jetzt
außerordentlicher landesweiter Direktor der ADL.
Quelle: Peter Blackwood in
„Das ABC der Insider“, Leonberg 1992, S. 39 - 41