Provokation (25)
G8-Gipfel: Bilder, die um die Welt gingen und Nachrichten, die keine sein dürfen
Ganz
urplötzlich und wie aus dem Nichts tauchten bei der ersten großen Demonstration der
sogenannten Globalisierungskritiker über 2.000 schwarz-vermummte gewalttätige Chaoten auf und lieferten sich
mit der total ahnungslosen und überraschten Polizei Straßenschlachten mit rund
1.000 Verletzten, davon 400 Polizisten.
Weder
bei den verschärften Grenzkontrollen noch bei Observierungen von PKWs und Bussen
an den Autobahnen oder in den Zügen ist den Staatsorganen irgend jemand
aufgefallen, der schwarze Kleidung, Rucksäcke mit Wurfgeschossen oder schwarze
Gesichtsmasken mit sich führte.
Wer
leibhaftig oder in den Zeitungen erlebt oder verfolgt hat, wie seit
Jahren bei Demonstrationen der
sogenannten »Rechten« (die nebenbei
nie »Demos«, sondern »Aufmarsch« genannt werden, auch wenn die Leute noch so bürgerlich gekleidet und friedlich
Spazierengehen) die mutmaßlichen Teilnehmer an Bahnhöfen und Autobahnen
stundenlang aufgehalten, durchsucht und registriert werden (meist bis die Demo
vorbei ist), kann darüber nur lachen.
Man denke nur an das
jährliche Treffen in Wunsiedel oder an NPD-Kundgebungen,
bei denen Anreisende schon auf den Autobahnen
herausgewunken und von jedem Handzettel über die Gürtelschnalle bis zum Hemd (neudenglisch »T-Shirt«) kontrolliert werden, ob
zwei Buchstaben (»Lonsdale«),
zwei Zahlen (»88«) oder
ein verdächtiges Symbol die Beschlagnahme und eine Anzeige ermöglichen.
Der
Überwachungsstaat braucht seine Rechtfertigung!
Es fällt dem Staat zunehmend
schwerer, den Normalbürger zu überzeugen, daß die immer weitergehende Einschränkung seiner Grundrechte, die Sammlung von Geruchsproben (wie früher in der DDR), die
heimliche Brieföffnung bei den Postämtern, die ausufernden Telefon- und Fax-Überwachungen und die Speicherung aller
möglichen Daten für die Sicherheit unabdingbar sei. Also kommen ihm solche schockierenden Bilder gerade recht. Deshalb füllten Sie auch die Titelseiten der Zeitungen. Wieso der Staat nicht in der Lage oder willens war, das
Vermummungsverbot zu ahnden, das
seit 1985 per Gesetz die Vermummung bei Demonstrationen unter freiem
Himmel als Straftat mit einer Strafandrohung bis zu einem Jahr Haft verbietet,
war seltsamer Weise keine Nachricht.
»Wir
müssen doch auch Steine werfen!«
Auch das Erlebnis des
Politikstudenten Jean Peters und einer Zeugin
war den Medien keine Schlagzeile wert:
Die beiden berichteten von einem »Attac«-Mann aus
Hamburg, daß er sie animieren wollte: »Wir müssen doch auch Steine werfen!«
Als er seinen Namen nicht nennen wollte und sie ihm die Maske vom Gesicht
rissen, erkannte ein Umstehender in ihm einen Beamten
in Zivil. Später bestätigte die Polizeieinheit »Kawala«, daß es sich um einen ihrer Beamten
gehandelt habe, der »Informationen über geplante Straftaten sammeln sollte.«
Quelle: UNABHÄNGIGE
NACHRICHTEN 6 / 2007 /4
Anmerkung: Wir empfehlen zur
weiteren Lektüre die Beiträge „Provokation“ (19 bis (24).
UN-Lesen
schädigt die Unwissenheit,
gefährdet
die Nachtruhe
und
fördert das Nachdenken.