PROLOG

 

Von Gottfried Benn

 

Verlauste Schieber, Rixdorf, Lichtenrade

Sind Göttersöhne und ins Licht gebeugt,

Freibier für Luden und Spionfassade -

Der warme Tag ist's, der die Natter zeugt:

Am Tauentzien und dann die Prunkparade

Der Villenwälder, wo die Chuzpe seucht:

Fortschritt, Zylinderglanz und Westenweiße

Des Bürgermastdarms und der Bauchgeschmeiße.

 

Jungdeutschland, hoch die Aufbauschiebefahne!

Refrains per Saldo! Zeitstrom, jeder Preis!

Der Genius und die sterblichen Organe

Vereint beschmunzeln ihm den fetten Steiß.

Los, gebt ihm Lustmord, Sodomitensahne

Und schäkert ihm den Blasenausgang heiß

Und singt dem Aasgestrüpp und Hurentorte

Empor! (zu Caviar). Sursum! (zur Importe.)

 

Vergeßt auch nicht die vielbesungne Fose

Mit leichter Venerologie bedeckt

Bei Gasglühlicht und Saint‑Lazare die Pose

Das kitzelt ihn, Gott, wie der Chablis schmeckt.

Und amüsiert das Vieh und Frau Mimose

Will auch was haben, was ein bißchen neckt

Gott, gebt ihr doch, Gott, steckt ihr doch ein Licht

In die ‑ ein Licht des Geistes ins Gesicht.

 

Die Massenjauche in den Massenkuhlen

Die stinkt nicht mehr, die ist schon fortgetaut.

Die Börsenbullen und die Bänkeljulen

Die haben Deutschland wieder aufgebaut.


Der Jobber und die liederreichen Thulen,

Zwei Ferkel, aus demselben Stall gesaut -

Streik? Dowe Bande! Eignes Licht im Haus!

Wer fixt per Saldo kessen Schlager raus?

 

Avant! Die Hosen runter, smarte Geister,

An Spree und Jordan großer Samenfang!

Und dann das Onanat mit Demos‑Kleister

Versalbt zu flottem Nebbich mit Gesang.

Hoch der Familientisch! Und mixt auch dreister

Den ganzen süßen Westen mitten mang -

Und aller Fluch der ganzen Kreatur

Gequälten Seins in Eure Appretur.