Padua: Mauer um Zuwandererviertel

 

Im norditalienischen Padua ist eine Mauer um das Zuwandererwohnviertel Serenissima an der Via Anelli gebaut worden. Damit will die Stadtverwaltung des postkommunistischen Bürgermeisters Flavio Zanonato (DS) den ausufernden Rauschgifthandel und die wachsende Kriminalität eindämmen. Seit Jahren gibt es dort ständig Gewalt zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Wegen Klagen der Anrainer wurde nun die Errichtung der 84 Meter langen und drei Meter hohen Stahlmauer genehmigt. Man fürchte sich nicht vor einer "Militarisierung", erklärte Paolo Manfrin, Sprecher der italienischen Anrainer. "Im Gegenteil, nach zehn Jahren, in denen wir Angst hatten, aus dem Haus zu gehen, ist das genau das, was wir verlangen". Remo Sernagiotto, Fraktionschef der rechtsliberalen Forza Italia im Regionalrat, meinte, es handle sich um ein Symbol der Kapitulation vor der Kriminalität in einer Stadt, die zum "Beirut des Westens" geworden sei.

 

Quelle: JUNGE FREIHEIT vom 18. August 2006