So sehr es uns freut, dass an
diesem Ort in Bälde und in politisch opportuner Parität deutsche und ausländische Studenten wohnen
werden: Der bis vor
wenigen Wochen hier noch „in situ“ erhaltene echte
Archäologie-Park ist unwiederbringlich verschwunden. Gewölbe und Kellermauern
aus dem 13.
Jahrhundert, darunter der Gewölbekeller des ehemaligen Kaufmannshauses Alfstraße 9, vor Jahren
als archäologische Sensation bestaunt, sind mit schwerstem Gerät in kürzester Zeit auf brachialste
Weise entsorgt worden. Nur zwei kleine
Mauerstücke an der Fischstraße wurden (bis jetzt)
verschont. - Auf dem so weitestgehend leergeräumten
und ausgekofferten Areal sind die Fundamentierungsarbeiten für einen
400-Mieter-Studentenwohnkomplex in
vollem Gange. Lübeck hat endlich wieder eine Großbaustelle im Altstadtbereich.
Da kommt schon mal Freude auf.
1942 gingen hier Lübecks
prächtigste Kaufmannshäuser im Brandbomben-Inferno zugrunde. Auf den freigeräumten
Trümmerflächen machten sich bis Ende der 1970er Jahre Auto-Parkflächen breit.
Weiter unten, in Richtung
Untertrave, waren bereits Schul-Neubauten entstanden. Während der Aufdeckung und wissenschaftlichen
Ergrabung des per Zufall wiederentdeckten mittelalterlichen
Untergrunds wurden diverse Ideen für eine Neubebaung des Geländes diskutiert. Der
archäologische Befund sollte im Kellerbereich weitgehend erhalten und in die Neubauten
einbezogen werden. Doch
Lübeck hatte kein Glück mit den Investoren, vielleicht auch kein Geschick. Archäologie-Chef Dr.
Gläser entwickelte daraufhin die Idee eines kommerziellen
Archäologie-Freizeit-Parks, dem allerdings fast die gesamte originale Befundlage zu opfern gewesen wäre - der Schutz der ausgegrabenen Mauern lag ihm offenbar nicht so am
Herzen. Natürlich gab es für seinen
Freizeitpark auch keinen Kapitalgeber. Die romanisch-gotische
Keller-Landschaft blieb also stehen und entwickelte sich bald zu einer wilden „Öko-Nische“, die nun auch Geschichte
ist. „Junges Leben keimt über alten
Mauern“, titelte so ähnlich die Lokalpresse, die noch Mauern sieht, wo
keine mehr sind.
Ein Studentenwohnheim braucht
heute selbstverständlich eine Tiefgarage, und wenn es nur für den Hausmeister und seinen
Schäferhund ist. Dieser Auto-Keller hier hat aber bereits 28 Plätze. Auch der
Student „macht Gebrauch
vom Vorteil des Automobils“ als sei es Gottes fürsorglicher Wille. Nun gibt es inzwischen zwar Rauch-freie Bahnhöfe und Rauch-freie
Restaurants, aber ein autofreies Wohnhaus für junge Leute widerspricht wohl dem Grundgesetz („autofrei“ hätte
doch ganz attraktiv sein können). Merkwürdig ist, dass man die Zufahrt in den Parkkeller
planerisch nur bewerkstelligen
konnte, indem man den letzten fast vollständig erhaltenen frühgotischen
Gewölbekeller „entfernte“. Der Geldgeber wollte ihn nicht, ob wohl er ein
unverwechselbares Foyer für kleine Veranstaltungen geliefert hätte. Die Kosten
dürften gar nicht die Rolle gespielt haben, eher das Ungewohnte, nicht ins Schema
Passende. Als Archäologie-Chef Gläser den Gewölbekeller nachträglich durch
Unterschutzstellung zu retten versuchte, wies BM Bernd Saxe seinen
„Mitarbeiter“ Gläser an, auf die Eintragung zu verzichten. Der Bürgermeister darf das, denn als
„oberer Denkmalpfleger Lübecks“ führt er überall das letzte Wort. - Der Keller
Alfstraße 9 galt als
einer der ersten gewölbten Kaufkeller Lübecks und war damit ein bezeichnendes Dokument für die
Aufsiedlung des Kaufmannsviertels im 13. Jahrhundert.
Der frühere Bausenator Stimmann
verstand Neubau in der Altstadt als „Weiterbau
am Welterbe“, womit er auf die Qualität anspielte. Ob er aber - wie hier von
einem Amtsnachfolger an der Alfstraße praktiziert - meinte, dass „Weiterbau am Welterbe“ nur durch
vorheriges „Entfernen des Welterbes“
möglich ist, können wir schwer sagen. Vielleicht fragt jemand dazu mal
den Saxe. Uns antwortet er nämlich nicht. Muss er ja
auch nicht.
Quelle:
bürgernachrichten – Zeitung der Bürgerinitiative
Rettet Lübeck / Nummer 92 / Oktober-November 2004 / S. 1 f
Anmerkung: Was die Brandbomben des Freimaurers und
Kriegsverbrechers Winston Churchill verschont ließen, lassen die Freimaurer
nebst ihrer Vorfeldorganisationen und Metastasen mit schwerem Gerät wegräumen.
Die Verschandelung des Marktes durch die „Klamottenburg“ und die geplante
Ruinierung des unmittelbaren Umfelds der Haupt- und Ratskirche St. Marien
tragen die Handschrift JENER! Wer das Verlogene und die philosophische Jauche
in ihrer Ideologie erkannt hat, weiß, dass Zerstören und Zersetzen zu ihren
Hauptanliegen gehört.