Björn und Heinz

 

Ansonsten aber ist vielen eher seine äußere Erscheinung als irgendeine besondere schulische Leistung als auffällig in Erinnerung geblieben: »Er war schon immer gut angezogen, sah schon immer gut aus, piko frisiert«, beschreibt einer seiner Lehrer ihn rückblickend. »Eigentlich möchte man sagen: ein bißchen äußerlich und in seiner Art etwas oberflächlich ‑ flippig, wie man heute sagen würde ... Die Schüler der damaligen Generation waren ja insgesamt sehr viel bescheidener und weniger aufs Äußere bedacht, als das jetzt der Fall ist. Man kann aus heutiger Sicht wohl sagen: Sie waren absolut angepaßt. Bei Engholm war das etwas anderes: Er war recht reif. Das bezog sich aber nicht auf seine intellektuelle Reife, jedenfalls nicht auf seinen Fleiß. Der lavierte sich durch, bis er festgenagelt wurde ... «

 

Solche Situationen, in denen Engholm »festgenagelt« wird, kommen nach Erinnerungen von Mitschülern gelegentlich im Unterricht vor. Einer der Lehrer, zu denen Engholm ein eher gespanntes Verhältnis hat, ist der Deutschlehrer Max Dehtloff. Zwischen den beiden, resümiert ein Ex­-Johanniter, »herrschte ein unangenehmes Fluidum«. Dehtloff gilt als ausgesprochen empfindlich, wenn ein Schüler mogelt, unzuverlässig ist oder dem Unterricht fernbleibt "und das waren ja alles Probleme in der Schulzeit von Engholm".

 

Als im Unterricht der Obersekunda oder Unterprima »Jürg Jenatsch« von Conrad Ferdinand Meyer ansteht, wird den Schülern als Hausaufgabe die Lektüre des Textes aufgetragen. Dehtloff fordert Engholm auf, er möge eine Inhaltsangabe des Stückes geben. Engholm, der den Text offenkundig bestenfalls angelesen hat, beginnt mit der Zusammenfassung, gerät ins Stocken, bastelt um sein fragmentarisches Wissen einige mehr oder minder nichtssagende Ausführungen. Aus den Sitzreihen seiner unmittelbaren Umgebung werden einige bescheidene Hilfen über den nächsten Akt, das nächste Kapitel herübergeflüstert. Die sonderbare Inszenierung dauert letztlich fast die ganze Schulstunde, fast 45 Minuten also, in denen Engholm über ein Stück redet und radebricht, das er ‑ wie sehr schnell zu merken ist ‑ nicht gelesen hat. »Der Dehtloff hat den Engholm stehend abgeputzt«, beschreibt ein Mitschüler diese Szene. »Der Lehrer hat ihn damals böse auflaufen lassen. Aber die große Leistung Engholms war, daß er 45 Minuten über etwas geredet hatte, wovon er nichts verstand. « Und dieser Eindruck hat sich bei diesem Mitschüler offenbar festgesetzt. Denn nicht gerade wohlwollend fügt er hinzu: » Das tut er ja heute noch. «

 

Quelle: Rainer Burchardt / Werner Knobbe "Björn Engholm - Die Geschichte einer gescheiterten Hoffnung", Stuttgart 1993

 

 

 

 

Björn Engholm aus dem Kiwanis-Club: Adolf Hilmer hat sich gegenüber seinem "IM Siegfried" nachdrücklich seiner Freundschaft zu Björn Engholm gerühmt, auch wenn diese nicht so sehr eine Schulfreundschaft gewesen sein kann, wie er behauptete. Zwar mußte Engholm das Johanneum zu Lübeck wegen Faulheit und Unfähigkeit weit vor dem Abitur verlassen, aber auch sein "Gastspiel" auf der Oberschule zum Dom, an der Adolf Hilmer 1968 das Abitur bestand, war nur kurz, wurde er doch alsbald beim Abschreiben aus einer "Pliete" erwischt. Selbst wenn man Engholm als schulischen Langsamentwickler einstuft, dürfte Hilmer kaum den Altersunterschied von 10 Jahren aufgeholt haben. Engholm wird sich heute nur noch ungern an den 5.11.1979 erinnern, als er in seiner Eigenschaft als Bonner Staatssekretär in Lübeck eine positive Einschätzung der Bundesregierung zur Deponie Schönberg abgab. Bundeskanzler war damals der Bilderberger Helmut Schmidt, der einen jüdischen Großvater vorweisen kann und auf dessen Gewissen im übrigen nicht nur die Toten von Stammheim lasten, sondern auch der Versuch, Deutschland in ein potentielles atomares Schlachtfeld zu verwandeln. Dann haben merkwürdigerweise Engholms damalige Hausgenossen in der feinen Jürgen-Wullenwever-Straße Nr. 9 eine nicht unwesentliche Rolle für das Fortbestehen der größten europäischen Dreckschleuder gespielt: Sein SPD-Genosse, der ehemalige stellvertretende Bürgermeister und Kultursenator Henning Koscielski, betätigte sich als emsiger und erfolgreicher Immobilienkaufmann, als es darum ging, den in der DDR "formlos" enteigneten Bürgern ihr Grundeigentum unter der Deponie und um sie herum abzuschnacken. Der weitere Hausgenosse des smarten Engholm, dem Barschel unbedingt sexuelle Abartigkeiten bzw. "Ausschweifungen" mit beiderlei Geschlecht nachweisen wollte, ist der Rechtsanwalt York Kluge, der als Notar für Hilmer bzw. im Interesse der Deponiebetreiber beurkundet hat, war der Kuli bzw. der Füllfederhalter hergab. Im Verhältnis Engholms zur Deponie oder zu Hilmer dürften keinesfalls ausschließlich philanthropische Motive eine Rolle gespielt haben, kam er doch - wie die unselige Frau Dr. Uhlmann (Anfang der 1990er Jahre Umweltministerin in Mec-Pomm) - in den Genuß wahrhaftig fürstlicher Apanagen durch Gönner, die mit Hilmer kaum übersehbar verbandelt waren. Ich glaube, es waren fünf Jahre lang 100.000 DM per annum von der Preußen Elektra und das, obwohl der Salon-Sozi Engholm doch früher immer den "großen Anti-Atom-Ede" hatte heraushängen lassen.... Im Jahre 1986 war Engholm noch Oppositionsführer und als Leiter einer SPD-Delegation in Ost-Berlin. Mit von der Partie waren Günter Jansen - sein späterer Sozialminister - und sein Busenfreund Gerd Walter, der unter Frau Simonis einmal Justizminister wurde. Wichtiges Ergebnis dieser Reise war, daß der gesamte Ost-West-Handel über die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck abgewickelt werden sollte. Über zehn Jahre nach dem Zusammenbruch des DDR-Unrechtssystems schrieb Hubertus Knabe - ein intimer Kenner des in der Gauck-Behörde gesichteten Dokumentenmaterials - in FOCUS 18 / 2001 / 37: "Engholm hat mit Vertretern der SED-Diktatur politisch konspiriert."

 

 

 

Engholms Pfeife ?

 

Sorge bereitete der Mossad‑Führung auch eine plötzliche politische Krise in Dänemark. Der dänische Geheimdienst bekam kalte Füße und bat darum, die Waffenlieferungen über Dänemark zeitweilig zu stoppen, bis man wüßte, wie sich die neue politische Situation im Land gestalten würde.

 

Der BND fragte nun bei Uwe Barschel um Erlaubnis an, die Häfen in Schleswig‑Holstein für die Überführung der Waffen in den Iran benutzen zu dürfen. Barschel lehnte ab. Der Mossad hatte es nicht für notwendig erachtet, Barschel deswegen anzugehen. Der BND wußte allerdings nicht, daß der Mossad sich schon die Kooperation des Verfassungsschutzes gesichert hatte. Deshalb kam es dazu, daß der BND an Barschel herantrat und ihm einiges mehr erzählte, als nötig war. Doch der BND hatte Barschels Festigkeit in dieser Angelegenheit falsch eingeschätzt. Als Barschel ablehnte, gerieten alle in Panik. Sie erkannten, daß Barschel für sie zu einer Bedrohung werden könnte, wenn er sich dazu entschließen würde, Helmut Kohl über all diese Vorgänge zu informieren.

 

Es war sehr verführerisch, mehrere Fliegen mit einem Schlag erledigen zu können: Der Mossad hätte das Sagen bei der Kontrolle des neuen Politikers und könnte den BND als Partner einführen. Man könnte einen Störenfried, nämlich Barschel, eliminieren, der zwar kooperierte, aber nicht aus den richtigen Gründen. Er war nicht wirklich gekauft, wie es der Mossad bei seinen Politikern gerne hatte, sondern er nutzte die Situation nach Kräften, um, wie er meinte, das Beste für seine Wählerschaft rauszuholen, und gleichzeitig sicherte er seine politische Basis ab. Seine Beseitigung würde auch ein Schlag für Helmut Kohl sein, der gerade eine Wahl gewonnen hatte und sich deshalb nun noch unangenehmer aufführen würde als in der Vergangenheit.

 

Ran (leitender Mossad-Offizier, d.V.) begann also Verbindungen zur Oppositionspartei zu knüpfen und kam in engen Kontakt mit einem ihrer Führer. Er fühlte ihm auf den Zahn, ob er, für den Fall, daß er die Wahl gewänne, zur Mitarbeit mit denen, die ihm geholfen hätten, bereit wäre und sich erkenntlich zeigen würde. Jenem Oppositionspolltiker wurde bedeutet, daß der BND hinter ihnen stehe und alles im besten Interesse Deutschlands geschehe. Die Antwort übertraf alle Erwartungen Rans: Der Oppositionspolitiker, der keine Chance sah, die Wahl zu gewinnen, war zu jedem Versprechen bereit. Nachdem Ran diesen Politiker sicher in der Tasche hatte, was ihn eine neue Pfeife und etwas Tabak kostete, war es an der Zeit, Barschel aus der politischen Arena zu werfen.

 

Quelle: "Geheimakte Mossad - Die schmutzigen Geschäfte des israelischen Geheimdienstes" von Victor Ostrovsky, 6. Aufl., München 1996, S. 291f (Hervorhebung vom Bearbeiter)

 

 

 

ZUM SONNTAG

 

Was würde Jesus tun?

 

VON PASTOR HEINZ  RUSSMANN,

ST. STEPHANUS‑GEMEINDE, KARLSHOF

 

Am Palmsonntag im Jahre 30 zieht Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem ein. Viele Menschen jubeln ihm mit Palmzweigen zu. Nachdem Jesus am Kreuz gestorben und zu Gott auferstanden ist, fördert er seitdem Aktionen von Vertrauen und Nächstenliebe weltweit unter den Völkern. Würde es uns nicht sehr helfen, wenn sein Vorbild verstärkt in unseren Herzen und Gedanken einzieht?

 

In diesem Sinne hat Björn Engholm beim Jazzgottesdienst in unserer Gemeinde am vergangenen Sonntag herausgestellt: Wir sind zur Zeit in allen Punkten, die uns Identität geben könnten, verunsichert: Was heißt deutsch, europäisch, christlich sein? Wenn wir uns selbst nicht mehr sicher sind, wer wir sind und was wir wollen, kann uns niemand ernst nehmen. Engholm empfiehlt uns, dass wir uns auf gute Traditionen besinnen sollten und dass Jesus und seine Bergpredigt wieder zusammen mit der Vernunft als Hauptratgeber unser Gewissen bestimmen.

 

Wie schaffen wir das? ‑ Würden wir uns alle, vom Politiker über den Manager bis zum Schüler fragen: Was würde Jesus tun, WWJT? Dann könnten mehr Einheit von Reden und Handeln, von Wahrheit und Liebe hergestellt werden.

 

Deswegen hat Heiner Geißler als Politiker jetzt das Buch geschrieben: Was würde Jesus heute sagen? "What would Jesus do?" ist ebenfalls das Motto einer modernen internationalen Jugendbewegung. Dazu gehört auch, was bei unserem letzten Männergottesdienst einer der fünf Redner sagte. Ich bin wieder zum Glauben zurückgekehrt, weil bei einer Juristentagung eine junge Richterin vor vielen Kollegen bekannt hat: Ich frage mich im Alltag immer, was Jesus mir jetzt raten würde und finde dadurch fast immer gute Lösungen!

 

Beginnen Sie heute damit, sich diese Frage zu stellen und Sie werden erfahren, dass Jesus Ihr Leben bereichert: WWJT?

 

Quelle: Lübecker Nachrichten vom 20./21. März 2005