Peter Sloterdijk -

 ein geborener Kaffeehaus-Intellektueller?

 

Was den SPIEGEL trotz unübersehbar nachlassender Aggressivität im Kampf gegen den Verfall der Republik unter anderem nach wie vor gelegentlich lesenswert macht, sind die oft hochkarätigen oder witzigen Leserbriefe, wie zum Beispiel die nachfolgenden zum SPIEGEL-Gespräch mit Sloterdijk über die Jammerwut der Deutschen:

 

Mit seinem feisten Buddha-Grinsen und der doppelkinngemütvollen Souveränität des erleuchteten Asketen will unser Apostel der Verwirrten verdrießlich selbstagitierte Arbeitslose therapieren, indem er sie zu einer Verwöhnpause mit Bewusstseinsentzerrung auffordert. Wer da nicht einsieht, welch mental reiches Volk wir doch sind, der ist womöglich Verbandsfunktionär.

 

NEUMÜNSTER                             ANDRÉ HERRWERTH

 

 

Der geborene Kaffeehaus‑Intellektuelle! Ab mit Sloterdijk in die Produktion, denn diese wichtige Erfahrung scheint ihm zu fehlen.

 

WOLFSBURG                 KLAUS‑DIETER MARQUARDT

 

 

Dem gut dotierten Talkshowprofessor ist es also nicht genehm, dass hier zu Lande der Jubel über die derzeitigen Zustände ausbleibt. Soll er sich doch ein anderes Land mit ausgeprägterem "feelgood‑Faktor" suchen, wo er sein intellektuell verbrämtes Geschwurbel verbreiten kann.

 

WUPPERTAL                             DR. HARTMUT ROBNER

 

 

Wie Schneewittchen isst und trinkt er aus allen Bechern, Tassen, Tellern der Zwergentafel und reicht uns Sprachbröckchen: eine gekonnte Mischung von Versatzstücken. Aber was, für wen, wozu? Bleibt ein abgegraster Tisch, genüsslich zu lesen, aber eben nur l'art pour l'art ‑ und Selbstinszenierung.

 

BONN                                                    REGINA BRANDT

 

Quelle: DER SPIEGEL 37 / 2004 / 14