Wahlverweigerung
Europawahl 2004 - eine Schmach für die
Regierenden
Sechs Wochen nach der EU-Osterweiterung kehrt
Ernüchterung ein. Nicht einmal jeder Zweite ging zur Wahl:
Wahlbeteiligung
2004 in Prozent. Länder mit Wahlpflicht sind mit Stern gekennzeichnet:
Belgien* 90,8
Luxemburg* 90,0
Malta 82,3
Italien 73,8
Zypern 70,4
Griechenland* 62,1
Irland 61,0
Litauen
48,2
Dänemark 47,8
Spanien 45,9
EU 45,5
Deutschland
43,0
Frankreich 42,8
Österreich
41,5
Lettland
41,2
Finnland
41,1
Niederlande 39,1
Portugal
38,8
Ungarn 38,5
Großbritannien 38,3
Schweden 37,0
Slowenien
28,3
Tschechien 28,3
Estland
26,9
Polen 19,9
Slowakei
17,0
Meinungen und Zitate dazu:
"Das Europäische
Parlament ist manchmal sehr weit weg von den einfachen Menschen."
Kristiina Ojuland, Außenministerin
von Estland
"Wir wollen unser Land
zurück haben! "
Robert Kilroy‑Silk,
britischer Talkshow‑Moderator und Vorsitzender der europafeindlichen
UKIP, die 17 Prozent bei den Europawahlen bekam
"Wenn die Menschen in
Ostdeutschland 1989 für freie Wahlen auf die Straße gehen und 15 Jahre später
niemand mehr zu diesen freien Wahlen geht, stimmt etwas nicht. "
Wolfgang Böhmer (CDU),
Ministerpräsident von Sachsen‑Anhalt
"Im Kern ist das eine
bürokratische Veranstaltung von Regierungsvertretern, Lobbyisten und Beamten."
Ulrich Battis, Professor für Staatsrecht
an der Humboldt-Universität Berlin
"Die deutsche
Wahlbevölkerung hat die Nehmerqualitäten der SPD testen wollen. Das Fazit ist:
Wir sind nicht k.o., aber schwer angeschlagen."
Wolfgang Jüttner, SPD‑Landesvorsitzender
in Niedersachsen
"Eine
Partei, die sich dem Projekt 18 von oben nähert, verliert langsam ihren
Volkspartei‑Charakter."
Emund
Stoiber (CSU), Ministerpräsident von Bayern, zum Wahlergebnis der SPD
Quelle: Lübecker Nachrichten vom 15. Juni 2004
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