Überzeugungstäter für eine gerechte Welt
Die Vertreterversammlung zur Aufstellung der Landesliste
der "Linkspartei, PDS" Landesverband Brandenburg wählte am 31.7.2005
Wolfgang Neskovic mit 92,6 % der Stimmen auf den 4. Platz. Die Liste muss jetzt
noch in geheimer Wahl bestätigt werden. Damit hat ein neuer Abschnitt im
beruflichen und politischen Leben des Richters am Bundesgerichtshof begonnen.
Die niederträchtigen Reaktionen seiner "schwarzen" politischen Gegner
ließen nicht lange auf sich warten. Die CDU Brandenburg denunzierte ihn nach
Bekanntwerden seiner neuen politischen Ambitionen prompt als "politischen
Geisterfahrer"; dabei konnte man fast schon glauben, er habe seinen
Frieden auch mit dem bürgerlichen Lager geschlossen. An unqualifizierten
Herabsetzungen hat es in seinem beruflichen und politischen Leben allerdings
nie gemangelt. So ergeht es nun aber seit Jahrtausenden Menschen, die sich
nicht verbiegen lassen, nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen und
unablässig für Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit eintreten. Kleine Geister, die
man ja nicht nur in Lübeck reichlich antrifft, versuchen ihre eigene Anpassung
an ungesetzlichen Wildwuchs mit dümmlichen Sprüchen (wie z.B.: "Man kann
nicht sein Leben lang gegen den Strom schwimmen!") kleinzureden. Dem kann
- um in der Metapher zu bleiben - entgegengehalten werden: "Nur Müll und
tote Fische schwimmen mit dem Strom!"
So ist auch Wolfgang Neskovic seinen geraden Weg
gegangen. Als Sohn eines Serben und einer deutschen Mutter im sozialen
Brennpunkt des Lübecker Stadtteils Eichholz aufgewachsen. Strebsam schon in der
Volksschule. Eloquent und politisch interessiert bereits auf dem Johanneum zu
Lübeck, auf dem bereits Willy Brandt sein Abitur machte.
Sein politischer Weg von der SPD über die GRÜNEN zum
parteilosen Bundestagskandidaten der PDS hat absolut nichts mit
"Geisterfahrerei" zu tun. Er selber charakterisierte diesen Werdegang
einmal mit dem Hinweis darauf, dass nicht er sich ändere, sondern ihm "die
Parteien abhanden kommen". Die SPD und die GRÜNEN hat er verlassen, weil
diese "aus machtpolitischen Gründen ihre Prinzipien aufgaben". Die
Rechtspolitik der SPD hat er einst mit einem Friedhof verglichen und die
Beteiligung der GRÜNEN an zwei militärischen Auslandseinsätzen konnte er auf Dauer
nicht nachsehen; dies um so mehr, als seine Halbschwester in Serbien lebt.
Ein wichtiger Punkt in Neskovics beruflichen und
politischen Leben war und ist der Kampf gegen Vorurteile und Stammtischparolen,
wobei er unbestreitbar innerhalb der Lübecker Justiz ein weites Feld zu
beackern hatte. Wer allerdings die hirnsklerotische Borniertheit vieler
deutscher Richter aller Instanzen kennt, weiß, daß es eine selbst von dem
Traumduo Don Quijote + Sisyphus kaum zu meisternde Aufgabe gewesen wäre, die
relative Harmlosigkeit von Haschisch zu vermitteln; vom "Recht auf
Rausch" und der vielfach belegten Heilwirkung ganz zu schweigen. Wenn
Neskovic allerdings darüber hinaus die Hintergründe der sog. Hanf-Verschwörung
präsentiert hätte - die steinreichen US-Familien Hearst und DuPond haben
nämlich 1937 ein wirtschaftlich motiviertes Verbot durchgedrückt genauso wie
umgekehrt die Briten die Chinesen zum Opiumkonsum gezwungen haben - wäre er
womöglich nicht beim BGH, sondern in der Klapse gelandet. So ist halt die Welt.
Jetzt kann Neskovic seinen Kampf gegen Vorurteile
fortsetzen, soweit die PDS davon betroffen ist. "Ich beurteile die
heutigen Christen nicht nach der Inquisition und der Hexenverbrennung, warum
sollte ich die PDS mit den Stalinisten in einen Topf werfen?" - sagte er
kürzlich zu einem alten Weggefährten. Recht hat er!
Damit keiner auf die Idee kommt, dies sei eine
unkritische Beweihräucherung, halten wir Neskovic hier vor, bei seinen
Personalfindungen oft in das Unaussprechbare gegriffen zu haben; dies gilt u.E.
nicht nur für Heribert Ostendorff, Beate Hoffmann und Hermann Junghans, sondern
auf bezüglich Michael Bouteiller und Hans-Ernst Böttcher. Allerdings buchen wir
dies mehr unter "Pech" und "shit happens" als unter
Fehlleistung ab.
Wir wünschen Wolfgang Neskovic jedenfalls alles Gute
für seine anstehende politische Karriere und rufen ihm zu: "Bleib der
Robin Hood, der Du bisher gewesen bist, lass Dich auch nicht von den Ignoranten
der Systemparteien im Bundestag unterkriegen, aber sei Dir immer der Tatsache
bewusst, dass der Kampf gegen die menschliche Dummheit und Niedertracht ein
schier aussichtsloser ist!"
V.i.S.d.P.: R. Moldzio, Lübeck (Sommer 2005)