Pisa - Hysterie
Richtiger Patient, falscher
Arzt, wirkungslose Medizin: Die Pisa‑Rezepte machen die deutsche Schule
nicht gesund. In schöner Regelmäßigkeit bescheinigen OECD‑"Studien"
den Deutschen die angebliche Rückständigkeit und Ineffizienz ihres
Schulsystems. Linke Bildungspolitiker nehmen den Ball dankbar auf und verlangen
noch mehr Gleichmacherei auf der Schulbank. Gemeinsam mit Andreas Schleicher,
dem OECD‑Koordinator für die Pisa‑Studie, verkünden sie dann: Das
gegliederte Schulsystem muß weg, her mit der Gesamtschule.
Daß ein Ideologe wie
Schleicher in einer steuerzahlerfinanzierten Organisation seine Vorurteile
ausleben darf, ist eine Sache. Die andere ist, daß echte und Möchtegern‑Bildungspolitiker
davor in Ehrfurcht erstarren, statt die richtigen Fragen zu stellen: Wie
vergleichbar sind Schulsysteme? Sind alle Teilnehmerländer gleich gewissenhaft?
Steigert ständige Niveauabsenkung die Leistungsbereitschaft? Gibt es guten
Durchschnitt ohne Eliteförderung? Liegt's am Schulsystem oder an der
Bevölkerungs- und Einwanderungspolitik, wenn an den Schulen nicht vernünftig
gearbeitet werden kann?
Und warum soll man Bewährtes
aufgeben, wenn selbst nach Pisa-Maßstäben die Schüler in Deutschland dort am
besten sind, wo das Schulsystem noch am "deutschesten" ist ‑ in
Bayern und Baden-Württemberg mit ihren starken Gymnasien? Es sagt viel über die
Misere unseres Bildungssystems und die Ratlosigkeit seiner Bildungs-Politiker,
daß fragwürdige, ideologisch motivierte Unternehmen wie Pisa das Land in
Hysterie versetzen können.
Quelle: JUNGE FREIHEIT vom 26. November 2004, Seite 2 (Kurt Zach:
"Pisa liegt schief")
Anmerkung: In Zustimmung und Ergänzung wird auf den Beitrag
"Pisa-Studie" auf dieser Homepage hingewiesen. Erstaunlicherweise
konnten 23 von 26 Sextanern (!!!) eines Eutiner Gymnasiums die finnischen
Abiturarbeiten in Mathematik lösen.