Tibet - spirituelles Machtzentrum

 

1) Dietrich Bronder: "Bevor Hitler kam", 2. Aufl., Genf 1975, S. 250 f

 

1932 errichtet Trebitsch‑Lincoln in Berlin ein buddhistisches Kloster. Er steht auch weiterhin und selbst während des Dritten Reiches mit seinen nationalsozialistischen Freunden in engster Verbindung. Er schreibt als wütender Antisemit im "Völkischen Beobachter" seine Tiraden und Bücher zum gleichen Thema ‑ er behauptet, niemand kenne die Verderblichkeit der jüdischen Rasse besser als er, da er ihr ja selbst angehöre! Kurz vor seinem Tode sagt er zu dem Korrespondenten Hitlers in Shanghai: "Nicht Stalin, Hitler und Roosevelt führen den gegenwärtigen Krieg, sondern eine Handvoll Männer, die in Tibet leben oder die mindestens dort erzogen waren und jetzt in verschiedenen Teilen der Welt stationiert sind. Wir könnten den Krieg stoppen, aber wie Gott, der schlechte Dinge sich ereignen läßt, greifen wir nicht zu früh ein. Eines Tages, wenn die Zeit reif ist, werden wir die Menschheit aus dieser Katastrophe retten ..."

 

Die durch Trebitsch, Haushofer und Heß zum tibetanischen Buddhismus hin geknüpften Verbindungen wurden von Karo Nichi, einem Gesandten der tibetanischen Agartha in Berlin, vertreten; er trug den bürstenförmigen Schurrbart als das Zeichen der Eingeweihten. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges startete dann von Deutschland aus Schäfers SS‑Expedition nach Tibet, geführt von Karo Nichi und Eva Speimüller, um noch in diesem Jahre 1939 dem Dalai Lama Funkgeräte zur Aufnahme der Verbindungen zwischen Lhasa und Berlin zu bringen. Schäfers SS­-Männer durften das sonst für Europäer und Christen zumal gesperrte heilige Lhasa betreten ‑ ja sogar den lamaistischen Prachttempel, der nur ein riesiges Symbol enthielt, das heiligste des Mongolentums: das Hakenkreuz. Hierzu schreibt der Tibetforscher Edmund Fürholzer: " ... Ich betonte, daß in Deutschland großes Interesse für Tibet vorhanden sei. Sofort lenkte der Pantschen‑Lama (der "lebende Gott") das Gespräch auf den Führer des Deutschen Reiches und sagte, daß er die Taten des Hsi Talé aufs tiefste bewundere. Hsi Talé ist der tibetanische Name für Hitler, wobei das Wort Talé getrennt betont wird und sowohl dem Klang wie der Bedeutung nach dem Talé im Worte Dalai Lama entspricht und 'Alles Umfassender' heißt ..." Schließlich schenkte der Lama der SS‑Expedition die über 100 Bände der lamaistischen Bibel "Kandschur" für seinen Freund Adolf Hitler, den Hsi Talé. Wir schließen dies Kapitel mit dem nochmaligen Hinweis auf die z. T. mangelhafte und unsichere Belegbarkeit des Angeführten.

 

 

2) E. R. Carmin: "Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert", 5. Aufl., München 2000, S. 44 ff + 653 ff

 

All das, was sich da um die Jahrhundertwende entwickelte, überdauerte den Ersten Weltkrieg, ja erst der Krieg und das ihm auf den Fuß folgende Chaos sollte der fruchtbare Boden sein, auf dem die Mischkultur all dieser Lehren bestens gedieh.

 

Es ist nicht gesichert, inwieweit Hitler schon während seiner Wiener Zeit mit all dem in Berührung gekommen ist, doch daß er zumindest in diese Dunkelwelt der Magie, des Okkultismus und der Esoterik hineingeschnuppert hat, dürfte hinlänglich belegt sein. Zwangsläufig wurde der spätere Führer des Reiches in diesen Jahren auch von dem allgemein grassierenden Rassismus und Antisemitismus infiziert. Hitlers Antisemitismus wird oft auf seine eigene, teilweise jüdische Herkunft zurückgeführt. Antisemitismus und in der Folge also Auschwitz als Ergebnis persönlicher Ressentiments: Nein, das wäre zu billig. Wesentlich vor allem dürfte in diesem Zusammenhang sein, was Hitler vom Wiener Bürgermeister Lueger damals instinktiv und erst später bewußt gelernt hatte: die Bedeutung einer Feindgestalt für die Mobilisierung von Anhängern, wie es später in Mein Kampf festgelegt wurde: »Überhaupt besteht die Kunst aller wahrhaft großen Volksführer darin, die Aufmerksamkeit des Volkes nicht zu zersplittern, sondern immer nur auf einen einzigen Gegner zu konzentrieren ( ... ) Es gehört zur Genialität eines großen Führers, selbst auseinanderliegende Gegner immer nur als zu einer Kategorie gehörig erscheinen zu lassen. weil die Erkenntnis verschiedener Feinde bei schwächlichen und unsicheren Charakteren nur zu leicht zum Anfang des Zweifels am eigenen Recht führt.«

 

Womöglich aber war das gar nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen. Das Herrenmenschentum brauchte zwangsläufig einen Gegner, der Übermensch brauchte einen Feind, der unsichtbare Gottesmensch ein Opfer, um den Auserwählten zugeneigt zu werden. Das ist die Summe all der schwarzmagischen Lehren, die damals im Schwange waren. Zwar führten alle diese Orden ihre Traditionen auf die alten Rosenkreuzer, auf die Tempelritter, auf die griechischen, vor allem eleusinischen Mysterien und altägyptischen Kulte zurück, im wesentlichen aber waren sie doch geprägt von den alten, teils geheimen, teils auch schlicht erfundenen Lehren aus Tibet und Indien. Der spätere offizielle Nazi‑Ideologe Rosenberg entdeckte nicht als erster, daß die großen Sanskrit‑Texte voller Herrenmenschenideologien steckten und die Unterwerfung der dunklen Völker durch hellhäutige Lichtgestalten unverhohlen rechtfertigten. Die paranoide Vorstellung von unabänderlich »reinen« und »unreinen« Menschen lebt ja im indischen Kastensystem noch heute fort. Zudem lag in diesen Lehren die geradezu ideale Vorlage einer mystisch-religiösen Weltsicht, die der verhaßten Zivilisation einer seelenlos gewordenen Welt entgegengesetzt werden konnte.

 

Dieser Weltsicht konnte sich auch ein gewisser Karl Haushofer nicht entziehen. Die offizielle Nazi‑Forschung betrachtet ihn zwar bloß als Geopolitiker und in dieser Eigenschaft als Schöpfer des gewiß folgenschweren Begriffes »Lebensraum«. Doch Haushofer ist eine jener Gestalten, die zu den wesentlichen Bindegliedern zwischen den okkult‑esoterischen Bewegungen der Jahrhundertwende und dem Dritten Reich gehören. (Anmerkung s. u.)

 

Karl Haushofer wurde 1869 geboren. Als Geograph unternahm er um die Jahrhundertwende zahlreiche Reisen nach Indien und in den Fernen Osten. Spätestens 1903 muß er zu dem Kreis um den aus Kleinasien stammenden Magier und Esoteriker Georg Iwanowitsch Gurdjieff gestoßen sein, mit dem er verschiedenen Berichten zufolge 1903, 1905, 1906, 1907 und 1908 in Tibet und zwischen 1907 und 1908 in Japan gewesen sein soll. In Japan erlernte Haushofer die Landessprache und trat dort vermutlich einer bedeutenden buddhistischen Geheimsekte bei, bei der es sich um die von dem Agenten und angeblichen Lama Trebitsch­Lincoln erwähnte »Gesellschaft der Grünen« gehandelt haben könnte. Für Haushofer jedenfalls gab es bald keinen Zweifel mehr, daß die Wiege des deutschen Volkes in Zentralasien lag. Bestand und Adel der Welt insgesamt schienen ihm durch die indogermanische Rasse abgesichert. Für ihn war der alte arische Mythos, mit dem er während seiner Tibetreise im Jahr 1905 bekanntgemacht worden war, gesicherte Tatsache: Nach einer in diesem Mythos überlieferten Katastrophe in der jetzigen Wüste Gobi siedelten sich die großen Weisen, die Söhne der Geister anderer Welten, die Nachkommen der Übermenschen von Thule in einem riesigen Höhlenbezirk unter dem Himalaja an. Innerhalb dieses Bezirkes spalteten sie sich in zwei Gruppen. Die eine folgte dem Weg zur rechten Hand, die andere dem Weg zur linken Hand. Der Mittelpunkt dieses Weges soll Agarthi gewesen sein, eine unauffindbare Stadt, ein Ort der Kontemplation, Sitz der Meister. Im Thule­-Orden sollte dieser Mythos eine wesentliche Rolle spielen; heute lebt er wieder auf in freilich harmloseren Spekulationen über extraterrestrische Invasionen, und es sind die Dänikens und nicht die Himmlers, die nun dort die Beweise für geheimnisvolle Hochkulturen aus grauer Vorzeit zu finden hoffen.

 

Fast zwangsläufig kam Haushofer mit der Theosophie der Frau Blavatsky und mit anderen esoterischen und okkulten Gesellschaften dieser Zeit in Berührung. In den zwanziger Jahren gründete er in Deutschland eine »Loge der Brüder vom Licht«, deren Gedankengut im wesentlichen von der englischen Rosenkreuzer‑Gemeinschaft stammte. Inhaltliche Grundlage war ein Buch des englischen Rosenkreuzers Edward Bulwer‑Lytton mit dem bezeichnenden Titel The coming race. Der Schriftsteller und Unterhausabgeordnete Bulwer‑Lytton wurde um 1850 in den Rosenkreuzer-­Orden aufgenommen und avancierte schon elf Jahre später zum Großmeister der Societas Rosicruciana. Bulwer‑Lytton hatte übrigens engen Kontakt zu dem berühmten französischen Magier des 19. Jahrhunderts, Eliphas Lévi, von dem vermutlich auch die Bezeichnung jener Vril‑Kraft stammen dürfte, die in Bulwer‑Lyttons Roman eine wesentliche Rolle spielt und die der Loge der Brüder vom Licht auch den Zweitnamen »Vril‑Gesellschaft« gegeben hat. In diesem Roman werden »Übermenschen« beschrieben, deren geistiges und seelisches Leben wesentlich höher entwickelt ist als das der übrigen Menschheit. Und dies deshalb, weit sie im Besitz einer Macht über sich selbst und über die Dinge sind, die sie den Göttern gleichstellt. Crowleys Eingebungen hatten offenbar durchaus ihre handfeste Grundlage.


 

In diesem Roman jedenfalls hatten sich diese Überwesen verborgen und bewohnen Zonen im Inneren der Erde. Doch bald werden sie an die Oberfläche kommen, um die Herrschaft über die Menschen anzutreten. Wie man sieht, verband sich hier uralter tibetanischer Schöpfungsmythos mit hoffnungsvoller Botschaft: Bald ist es soweit.

 


Anmerkung: Über die Verbindungen Haushofers zu Hitler ist sich die etablierte NS­Forschung offenbar selbst nicht einig. Man findet es auch nicht der Mühe wert, Hinweisen nachzugehen, die über die Übernahme des Begriffes »Lebensraum« durch die Nationalsozialisten hinausführen. Und selbst hier hat man den Eindruck, als sei man geradezu krampfhaft bemüht, mehr zu verschweigen als zu erforschen. So kommt es, daß selbst über den Zeitpunkt eines ersten Kontaktes zwischen Haushofer und Hitler Uneinigkeit besteht. So etwa Joachim Fest, a.a.O., S. 309: »Der Lebensraumgedanke [...] ist offenbar über Rudolf Heß in die Ideenwelt Hitlers geraten. Dank seiner aufdringlichen Bewunderung für den Mann, wie er Hitler mit der Atemlosigkeit des wahrhaft Gläubigen zu nennen liebte, war es ihm im Laufe der Zeit gelungen, alle Rivalen in der Landsberger Haftanstalt zu verdrängen und insbesondere Emil Maurice die Sekretärsstellung streitig zu machen. Heß hatte auch, offenbar schon im Jahre 1922, den persönlichen Kontakt zwischen Hitler und seinem Lehrer Haushofer vermittelt, der den ursprünglich fruchtbaren Ansatz einer politischen Geographie, die von dem Engländer Sir Halford Mackinder begründete >Geopolitik<, zu einer imperialistischen Expansionsphilosophie weiter entwickelt hatte.«

 

Schultz, a.a.O., S. 359, weist hingegen darauf hin, daß »der auslandsdeutsche Münchner Student Rudolf Heß ( ... ) im Mai 1921 dem bayrischen Ministerpräsidenten Ritter v. Kahr einen empfehlenden Brief über Hitler schrieb, der zu einem mustergültigen Lobgedicht geriet, das er am Ende mit dem Namen des angesehenen ehemaligen Generals und Universitätsprofessors Karl Haushofer bekräftigte.«

 

Haushofer war es schließlich, der Rudolf Heß nach der Verurteilung Hitlers im April 1924 dazu bewogen hatte, sich freiwillig zu stellen. In der Festung Landsberg half nun der Schüler und glühende Verehrer Haushofers Hitler bei der Formulierung von "Mein Kampf" (vgl. Toland, a.a.O., S. 172, 269).

 

Zumindest bis 1938 scheint der direkte Einfluß Haushofers auf Hitler so stark gewesen zu sein, daß Haushofers Sohn Heinz immerhin behaupten konnte, sein Vater habe zu denen gehört, die »dem Führer das Münchner Abkommen aufzwangen«. (Leasor, James, "Der utopische Friede ‑ Der Englandflug von Rudolf Heß", Bergisch‑Gladbach 1979, S. 48; siehe auch das Kapitel »Götterdäminerung«).

 

Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, daß Haushofer tatsächlich mehr war als nur ein Geopolitiker mit zufälligerweise guten Beziehungen zu Heß und Hitler und darüber hinaus zur britischen Gesellschaft wie dem Haus Windsor. Bei Miers, a.a.O., S. 186, wird Haushofer als "Vertrauter Hitlers und Gurdjieffs" bezeichnet. 1923 soll Haushofer eine esoterische Gesellschaft tibetischer Prägung gemeinsam mit Hitlers Leibarzt Prof. Morell gegründet haben, die mit der Thule‑Gesellschaft in Verbindung stand, wenn nicht mit dieser identisch war. Möglicherweise handelt es sich dabei um den nach der Auflösung der Thule‑Gesellschaft weiterbestehenden inneren Kreis des Thule­-Ordens. Nach Jack Fishman, "The Seven Men of Spandau", und Louis de Wohl, "Sterne, Krieg und Frieden", beide zitiert bei Louis Pauwels/Jacques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend ‑ Von der Zukunft der phantastischen Vernunft", Bern, München 1979, S. 304f., war Haushofer jedenfalls Mitglied der »Loge der Brüder vom Licht«, auch Vril‑Gesellschaft genannt, die eng mit theosophischen und rosenkreuzerischen Kreisen in Verbindung stand. Weltanschauliche Grundlage dieser Gesellschaft war der Roman des englischen Rosenkreuzers und Freimaurers Edward Bulwer‑Lytton, "The coming race", London 1871, sowie das Madame Blavatsky von unbekannten Meistern diktierte Buch "Dzyan".

 

Horst Knaut, a.a.O., S. 226, nennt als »engste Eingeweihte des geheimnisumwitterten Thule‑Ordens« Haushofer in einem Atemzug mit Ordenshochmeister Rudolf Freiherr von Sebottendorf, Guido von List, Jörg Lanz von Liebenfels, Adolf Hitler, Rudolf Heß, Göring, Himmler, Rosenberg, Frank, Streicher, Dr. Feder, Dietrich Eckart, Dr. Bernhard Stempfle. Nach Pauwels/Bergier, a.a.O., S. 368, gewann die Thule‑Gesellschaft erst durch das Auftreten Karl Haushofers ihren wahren Charakter: »Sie wird zu einer Geheimgesellschaft, deren Mitglieder in Verbindung mit dem Unsichtbaren stehen ‑ zum magischen Mittelpunkt des Nationalsozialismus«. Nach Bronder, a.a.O., S. 247, gehörte Haushofer darüber hinaus zu der Gruppe der »Wahrheitssucher« Gurdjieffs, von denen dieser in seinen Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen berichtet. Nach Ravenscroft, a.a.O., S. 251 ff, soll die »Loge der Brüder vom Licht« nicht nur aus den führenden okkulten Bewegungen Europas ihre Mitglieder gesammelt, sondern auch Eingeweihte aus allen Gegenden der Welt an sich gezogen haben, so aus Tibet, Japan, Indien, Kashmir, Turkestan und Ceylon. In der Hauptniederlassung in Berlin saßen tibetanische Lamas, japanische Buddhisten und Angehörige anderer orientalischer Sekten Schulter an Schulter zusammen mit früheren Studenten von Gurdjieff, Mitgliedern verschiedener obskurer Rosenkreuzerorden, früheren Angehörigen der Pariser Loge des Golden Dawn und, so Ravenscroft, zweifelhafte Personen von Aleister Crowleys Ordo Templi Orientis. Nach Bronder, a.a.O., S. 248, hatte die Thule‑Gesellschaft über die starke tibetanische Kolonie in Berlin, zu der Haushofer laufend Kontakte hielt, Verbindungen zu den mönchischen Geheimgesellschaften Tibets aufgenommen. Die durch Trebitsch‑Lincoln, Haushofer und Heß zum übetanischen Buddhismus geknüpften Beziehungen wurden von Karo Nichi, einem Gesandten der tibetanischen Agartha in Berlin, vertreten. Tatsächlich wurden von der SS Expeditionen nach Tibet unternommen, 1939 eine von Karo Nichi, Eva Speimüller und dem SS‑Mann Schäfer geleitet, um dem Dalai Lama Funkgeräte zur Aufnahme der Verbindung zwischen Lhasa und Berlin zu überbringen. Haushofer, dem auch von okkulten und esoterischen Dingen fernstehenden Autoren wie seinem Biographen Hans­-Adolf Jacobson, "Karl Haushofer ‑ Leben und Werk", 2 Bde., Boppard 1979, mediale, hellseherische Fähigkeiten nachgesagt werden, hat nach Ravenscroft, a.a.O., S. 253, während seines Japanaufenthaltes die außerordentlich schweren Prüfungen eines Adepten der Geheimgesellschaft Grüner Drache auf sich genommen, um seine okkultistische und magische Ausbildung zu vervollkommnen, die ihm zunächst Gurdjieff angeblich hatte angedeihen lassen.

 

Nun bleiben alle Autoren, die über Haushofers zwielichtige Rolle als okkulte graue Eminenz des Dritten Reiches berichten, letztendlich in der Tat den wissenschaftlich verifizierbaren Beweis schuldig. Das freilich ist wiederum kein Beweis dafür, daß an all dem nichts wäre. Weder die Thule­-Leute selbst noch Haushofer, sofern er diese Rolle tatsächlich gespielt hatte, noch die hinter Thule stehenden Kräfte dürften ein Interesse daran gehabt haben, allzu deutliche Spuren zu hinterlassen ‑ aus möglicherweise denselben Gründen, aus denen die Alliierten kein Interesse daran hatten, daß in Nürnberg etwa der okkultistische Hintergrund des Dritten Reiches zur Sprache kam. Immerhin kann im Falle Haushofers wissenschaftlich verifiziert werden, daß er in den Jahren 1909 und 1910 in der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto mit ihren mehr als 1500 buddhistischen Tempeln und über 200 Shinto‑Schreinen in einem religiös­-spirituellen Zentrum gelebt hat: im Heim des Priesterhauses Hoonji, dessen Gartenanlagen einen Kwannon‑Tempel und die Kaisergräber beherbergen (vgl. Orzechowski, a.a.O., S. 130). Letzten Endes spielt es aber für die belegbare okkulte Seite des Dritten Reiches eher eine untergeordnete Rolle, ob Haushofer die graue Eminenz hinter Thule war oder Rudolf Heß selbst, der »Yogi aus Ägypten«, der zumindest nach der von Bronder, a.a.O., S. 256, zitierten Mitteilung des Hochrneisters des Rosenkreuzerordens in Ostasien und Großmeisters der Freimaurerloge von Shanghai, eines Ingenieurs namens Kaffka alias Bruder Renatus, etliche Ordensgrade höher stand als Adolf Hitler selbst, dem es bestimmt gewesen sei, die schmutzige Arbeit in der Politik für den Orden zu leisten.

 

 

3) Egon von Wulffen: "Metaphysik der sozialen Gerechtigkeit", Lübeck Dezember 1945, S. 53 - 61

 

Das Ludendorffsche Symbolwort "Tibet" bezeichnet eine in Asien von vorgeschichtlicher Zeit her überlieferte Methode der Menschenführung. Es ist das durch die Jahrtausende immer gleiche Mittel der Unternehmer des Okkulten. Karl Georg Kuhn hat es in seinem Aufsatz: "Die Entstehung des talmudischen Denkens" in "Forschungen zur Judenfrage" Band I, Hamburg 1937, am jüdischen Beispiel aufgezeigt. Er führt aus: daß dem Juden die Thora das absolute Gotteswort ist, starr und unveränderlich in der Folge seiner Worte und seiner Sätze. Daneben bestehen mündlich überlieferte Verhaltungsvorschriften (Halachot), von denen dogmatisch behauptet wird, daß sie in der Thora implizite enthalten seien. Um das aber denen, die es nicht glauben wollen, zu beweisen, wird eine Behauptung (Midrasch) aufgestellt, und mit allen Mitteln schlimmster Propaganda aufgezwungen, die die von vornherein feststehende halachot als in der Thora enthalten erkennen lassen soll. Dabei wird also "das Ergebnis zum Vorgegebenen und das Vorgegebene zum Ergebnis verkehrt."

 

Bruno Thüring zeigt in seinem vorn genannten Buche ("Albert Einsteins Umsturzversuch der Physik"), das doch jeder Deutsche, der auf Ordnung sinnt, lesen sollte, wie Einstein mit diesem Mittel die arischen Wissenschaftler aller Länder der Erde einschließlich ihrer höchsten Spitzen in schmähliche Verwirrung gebracht hat.

 

Die, auf Grund der Ergebnisse der Forschungen Geheimrat Kossinnas von Staatsrat H. Konopath im Jahre 1926 gegründete "Nordische Bewegung", die sich, ihrem Wesen nach, gegen das asiatische Grauen hätte wenden müssen, wurde von Studienrat Niedlich mit jenem Mittel geradezu zu einer Kultstätte für es umgebogen. Niedlich argumentierte so: Für die Unternehmer des Okkulten, zu denen er, als Religionslehrer, ja gehörte, muß das Dogma: "Christus Herr der Kirche" bestehen bleiben. Da er es aber mit fairen Mitteln gegen die echte Nordische Bewegung nicht durchsetzen konnte, machte er den Midrasch: "Christus war ein Nordischer Mensch", ohne daß er das im mindesten beweisen konnte. Er brachte damit einen "Bund für deutsche Kirche" hinter sich, mit dem er Unheil und Unruhe stiftete.


 

Wie Niedlich okkultreligiös, wirkte Spann okkultphilosophisch und Kolbenheyer okkultbiologisch.

 

Was Thüring Seite 38 f. schreibt, ergibt, übertragen auf Studienrat Niedlich:

 

Thora: Bund für deutsche Kirche.

 

Halachot: Jesus, Herr der deutschen Kirche.

 

Midrasch: Jesus, ein Nordrassiger­-Mensch.

 

auf die Nutznießer der Nordischen Bewegung:

 

Thora: asienstämmige Rasse und nordstämmige Rasse in Deutschland.

Halachot: Gemeinschaft.

Midrasch: gemeinschaftstiftender Tropfen nordischen Blutes.

 

Dieser Blutstropfen ist ein echter Midrasch, eine biologisch sinnleere poetische Behauptung, die die dummen Anhänger der Nordischen Bewegung bei der Vortäuschung biologischer Überbrückbarkeit des Unterschiedes zwischen den Menschen der asienstämmigen Rassen und denen der nordstämmigen Rassen halten soll, um den, zugunsten der Sachsinnigen‑Menschen in Deutschland vereinbarten gesellschaftlichen Frieden nicht zu stören,

 

auf einen ganz hohen, nämlich auf Kant:

 

Thora: Kausalzusammenhang.

Halachot: Freiheit.

Midrasch: intelligible Welt.

 

Hohe und niedere Menschen haben Talmudjuden die ostasiatische Methode der Menschenführung durch den Midrasch abgesehen, nur gelingt es ihnen nicht, den Midrasch so gewandt kaschiert oder verblüffend zu handhaben, wie Juden das können.

 

Den Ordnungssinnigen‑Menschen ist es eigen, sich ans Reale zu halten. Trotzdem haben sich ihre Philosophen, mit Ausnahme vielleicht von Avenarius und Weinschenk, zum unreellen Idealismus bestimmen lassen, der sie zu einer für die Unternehmer des Okkulten so außerordentlich günstigen Ethik und Moral verführt.

 

Die Gelehrten der Wirklichkeitswissenschaft haben das Geschehen als "autonom irrational kausal" geordnet erkannt. Die Grundhaltung ist also gegen Geistes‑ und Seelenmetaphysik, sowie auch gegen Rationalismus und Libertinage gerichteter erkenntnistheoretischer Realismus.

 

Die echte ordnungssinnige Philosophie, wie sie Weinschenk lehrt, beginnt mit dem naiven Realismus und kommt von ihm aus zum erkenntnistheoretischen Realismus, und dieser ist unsere Kernstellung gegen Tibet.


 

a) Der Fall Othmar Spann:

 

Der Fall Spann ist ein konkretes Beispiel dafür, wie politisierende Jesuiten jede ihnen schädliche politische Regung deutscher Menschen von Anfang an in die Hand nehmen und nach der asiatischen Methode, die wir Tibet nennen, abbiegen und ihnen unschädlich machen.

 

Die Zusammenfassung der Spannschen Sozialethik in den Satz: "Gemeinnutz vor Eigennutz" beansprucht Allgemeingeltung.

 

Für Spann ist die starre unveränderliche katholische Kirche absolutes Gotteswort, die Thora. Jener Satz ist eine daneben bestehende Verhaltungsvorschrift, Halachot, von der behauptet wird, daß sie implizite in Gottes Wort aufgehe. Um denen, die das nicht glauben wollen, zu beweisen, stellt Spann vier philosophische Sätze auf.

 

1. Das Ganze als solches hat kein Dasein.

 

2. Es wurde in den Gliedern geboren.

 

3. Daher ist es vor den Gliedern.

 

4. Es geht in den Gliedern nicht unter.

 

Spann behauptet weiterhin: "Beim geistigen Stufenbau der geschichtlichen Menschheitsgesellschaft geht übervölkische Kirche vor völkische Kirche. Der Staat beherrscht zwar, als höchste Anstalt über die Sonderanstalt Kirche, er findet aber seinen geistigen Prius ebenso in der Religion, wie die Kirche selbst, und zwar in der von der Kirche veranstalteten und geformten Religion, denn eine andere gibt es nicht." (O. Spann, "Vom Wesen des Volkstums", Seite 18, "Gesellschaftsphilosophie" 1928, Seite 103, 107, 109 ff.)

 

Spann hat in einer besonderen Tagung von auserlesenen Fachgelehrten Gelegenheit gehabt, seine philosophischen Sätze zu beweisen. Er hat das nicht gekonnt und mußte sich darauf beschränken, zu erklären, er würde sie später beweisen.

 

Wenn man den Satz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz, dadurch berichtigt, daß man statt Eigennutz Eigensucht sagt, so ist er einfältig, tut man das nicht, so ist er im allgemeinen sinnlos, denn es gibt keinen dauernden Eigennutz, der nicht gleichzeitig Gemeinnutz und keinen Gemeinnutz, der nicht gleichzeitig Eigennutz wäre. Sinnlose Sätze sind sehr bequem und werden mit Begeisterung aufgenommen, denn es kann jeder den ihn bequemen Sinn hineinlegen. Wie das treu gemeine Volk sich den Satz: Gemeinnutz vor Eigennutz, auslegt, brauche ich nicht aufzuschreiben. Aber auch für die Bedachtsamen, nicht so egoistischen Menschen steht die Frage voran: "Wer hat den Nutzen von Gemeinnutz?" Eine Frage, durch die Staatsminister Rust seinerzeit sehr in Verlegenheit kam. Es blieb ihm nichts übrig, als sie dahin zu beantworten, daß der einzelne in der Gemeinschaft, mit gleichem Aufwande, mehr Gewinn erzielen könne als allein. F. A. Beck, von dem ich so gleich weiteres mitteilen werde, schreibt dazu in vorngenanntem Buche ("Aufgang des Germanischen Weltalters") Seite 295:

 

"Durch Sozialismus gewinnt die Gemeinschaft die Kraft, ihr Leben in allen ihren Gliedern auf eine höhere rationelle und kulturelle Stufe zu heben."

 

Und diesem liberalen Materialismus schließen sich naiv alle nur oberflächlich denkenden Menschen an. Der e i g e n t 1 i c h e Sinn des Satzes, den Spann meint, ist das aber sicherlich nicht. Beck propagiert, von Seite zu Seite, Spanns Lehre. Ich begnüge mich mit der Stelle, in der Beck Spanns mystisches Ganzes auf die Volksgemeinschaft bezieht.

 

Er schreibt Seite 20:

 

"Der neue Mensch trägt in sich die Klugheit eines schöpferischen, Form wirkenden Einsatzes seiner ursprünglichen völkischen Kräfte." Und Seite 22: "Die Einsamkeit der neuen Menschen ist die Ursache ihrer Not und die Quelle ihrer Kraft. Aber, weil sie diese Einsamkeit mit allen Menschen ihres Blutes teilen, leben sie aus einer Gemeinschaft der Einsamkeit, der Allein‑auf‑sich‑Gestellten. Im gleichen Blut der Volksgenossen schlägt der gleiche Takt." Und Seite 30:  "Im Germanentum ist eine mächtige Einheit gegenwärtig, die wir heute als Volksgemeinschaft bezeichnen."

 

Spann schreibt in "Nationalwirtschaft", 1929, Heft 6, Seite 677:

 

"Man darf daher behaupten, daß jeder einzelne Mensch nicht nur von seinen Eltern, sondern auch von der Gattung, v o n  d e r  I d e e  d e r Menschheit als der zeugenden Gestaltungsseele (von mir gesperrt), stammt, und also sein Leib, seine Rasse in diesem Sinne eigenlebendiges Glied der biologischen Gattung (wie sie Geistesglied des Gattungsgeistes) ist. Die Gattung waltet, und es werden dadurch im neuen Menschen Bedingungen wirksam, die bei seiner Entstehung gar nicht mehr gegenwärtig sind."

 

"Quatsch" sagt unsere Jugend forsch und erwägt nicht, daß dieser Quatsch ein klug erdachtes und hoch wirksames Mittel der Priester zur Unterjochung des "Reiches unter Rom" ist und, daß ein "schnellfertiges Wort das Reich nicht von Rom löst.

 

Den Unternehmern des Okkulten liegt alles daran, daß das Wissen von dem biologischen Unterschied der Menschen nicht aufkommt. Darum lassen sie den Deutschen von dem österreichischen Romhörigen Ganzheitsphilosophen Spann vorreden, sie seien durch eine daseinslose okkulte Ganzheit, die vor ihnen ist, dadurch, daß sie in jedem einzelnen von ihnen nicht untergeht, über alle biologischen Unterschiede hinweg, zu einer mystischen völkischen Einheit, in der nun Gemeinnutz vor Eigennutz geht, d. h. zu der einen Kirche, die es nur gibt, verbunden.

 


Der Satz "Gemeinnutz vor Eigennutz" scheint sinnleer, er ist es aber nicht und bekommt sofort seinen eigentlichen Sinn, sobald man für Gemeinnutz "die Katholische Kirche" setzt.

 

In dieser Religion stellt Spann, die Pseudobiologie Kolbenheyers vorbereitend, den Gemeinnutz als einen blutgebundenen Organismus hin, dem der Eigennutz als Glied zu dienen hat.

 

Gemeinnutz ist nun nicht Organismus, sondern ist Organisation. (Zeitschrift für "Volkspsychologie und Soziologie", 6. Jahrgang, 4. Heft, Seite 480.) Der Organismusbegriff erweist sich zwar überall da fruchtbar, wo man auf Ganzheiten und letzte unauflösbare Einheiten stößt und er mag auf die katholische Kirche anwendbar sein, aber doch nicht auf das politische deutsche Volk, das sein Verhältnis zur katholischen Kirche durch ein Konkordat und das Zusammenleben seiner Sachsinnigen‑ und Ordnungssinnigen‑Menschen durch Duldung und Kompromiß regelt.

 

Kolbenheyers Buch: "Die Bauhütte von 1940" ist schon dem Titel nach ein Freimaurerbuch. Wie Niedlich durch eine Okkultreligion und Spann durch eine Okkultphilosophie für Tibet arbeiten, so predigt Kolbenheyer für es in einer Okkultbiologie sittliche Anpassung an ein okkultes Leben des Plasmas in seiner Ganzheit (Daqué), durch Vererbung erworbener Eigenschaften, die er nicht beweisen kann. Das Buch ist 536 Seiten stark und nur für wenig Menschen lesbar. Es ist ein Buch für Esoteriker, das die Exoteriker nicht durch doppelten Sinn täuscht, sondern durch schwierige Schreibweise abhält. Den Esoterikern gibt es eine neue pseudobiologische Legitimation der alten asiatischen Moral. Ihre religiöse Legitimation zieht nicht mehr, die okkult philosophische ist zwar noch im Schwange. Indessen fordern die Ergebnisse der Erbforschung schon unausweichlich Anerkennung, der Kolbenheyer mit seiner Pseudobiologie zuvorkommt, die er Metaphysik der Gegenwart nennt. Sie endet in dem Satz:

 

"Sinn und Ziel des Menschenlebens ist darin gegeben und damit erschöpft, daß der einzelne innerhalb einer sondergearteten Wirkungsgemeinschaft die anpassende Funktion erfüllt."

 

Ich komme zu dem Ergebnis:

 

"daß der einzelne innerhalb jener Gemeinschaft die g e a r t e t e Funktion erfüllt. Als solcher paßt er sich ihr nicht an, sondern, je nach seiner Art, beutet er sie aus oder baut er sie an, pflegt er sie auf."

 

Die große Gefahr für Spanns Lehre sind die Rassen‑ und Gesellschaftsbiologen, als Verkünder des Konkreten an der Volksgemeinschaft.

 

Darum schreibt Beck Seite 177:

 

"Der Staat hat die Pflicht, jede Entwicklung eines kulturellen Schaffens rücksichtslos zu unterdrücken, die nicht der völkischen Wirklichkeit dient."



Beck verlangt für einen asienstämmigen mystischen Begriff, nämlich der völkischen Wirklichkeit als Daseinsstätte des Ganzen, das als solches kein Dasein hat, in Person, Staatsschutz gegen die Wissenschaft. So bereitet er so recht die Landschaft, in der Priesterschaften gedeihen, vor.

 

Kolbenheyer verkündet auf Vortragsreisen:

 

"Der auf harmonische Ausbildung des souveränen Individuums zielende Individualismus wird abgelöst durch die biologische Lebensauffassung. Diese geht aus von der Differenzierung. Beim Menschen von der "zerebralen Differenzierung", d. h. von der Entstehung richtungsmäßiger Verschiedenheit der gehirnlichen Tätigkeit, also von einer Ordnungsfunktion des Gehirns und nicht mehr von dem "hypostatischen" Glauben an Denkinhalte, die, als von sich aus bestehend als voraussetzungslos, als von Gott gegeben angesehen werden. Es ist nicht mehr Über‑ und Unterordnung vorhanden, sondern richtungsmäßige Differenzierung, deren lebendige Ergebnisse einander ergänzen und ausgleichen! "

 

Um zu seinem Ergebnis zu kommen, unterschlägt Kolbenheyer die Sachsinnigen- ­und Ordnungssinnigen‑Menschen, die durchaus nicht einander ergänzen und ausgleichen und teilt dadurch den niederen Graden der Freimaurer mit: Es bleibt alles beim Alten, nur die Namen wechseln. Statt mystisch von Gott gegebene harmonische Individualisierung wird gesagt: ebenso gegebene Richtungsdifferenzierung, deren lebendige Ergebnisse einander ergänzen und ausgleichen. Damit ist die humanistische Mittelstandsmoral gerettet, dagegen die Moral aus der biologischen Erkenntnis vor dem heterogenen Nebeneinandersein phylogenetisch zur Kultur nicht veranlagter und veranlagter Menschen weiterhin wirksam verbaut.

 

Wie die katholische Kirche und die Freimaurer haben auch die Journalisten vorgesorgt, um das Wissen von dem biologischen Unterschied der Sach‑ und Ordnungssinnigen‑Menschen nicht aufkommen zu lassen. Dazu hatte ihre Führung zum 10.‑12. April 1942 einen Journalistentag nach Venedig einberufen, auf dem sie sich über folgendes einigten: Die Journalisten werden eine Union gründen, "mit deren Wucht sie die Völker von Kräften befreien werden, die eine internationale Anarchie erhalten wollen." Sie denken "einen Einklang von Freiheit und Verantwortung durch eigene Tugend zu erreichen". Die Tugendhaftesten unter ihnen werden einen Ehrenkodex aufstellen und nach ihm die andern zur journalistischen Tugend erziehen. Das wird, nach Meinung der Journalisten, eine Pressefreiheit mit moralischen Hemmungen ergeben, eine Presse, die so frei ist, daß sie, "nach der Methode der Wahrheit, zum Wohle der Menschheit gemeinsame Ideen verbreiten und dadurch eine gemeinsame Vision der Zukunft herstellen kann."

 


Die Journalisten werden den alten Tugendbund nach der Methode der unaufrichtigen Phrase wieder aufziehen, damit alles beim Alten bleiben möge und ihren Brotherren, den Unternehmern des Okkulten, die ihre moralischen Hemmungen kontrollieren, nichts geschehe.

 

Auch Rom ist tätig, das erhöhte Bedürfnis an Mystik, das Nachkriegszeiten immer zeigen, auszunutzen. Dazu schickt es so bedeutende Gelehrte wie den Nobelpreisträger Max Planck und den bekannten Tübinger Vitalisten Karl Groß vor, die in langen Aufsätzen den religiösen Glauben nicht nur als vereinbar mit der exakten Wissenschaft, sondern als ihr überlegen, darstellen. Für ihre Fachkollegen schreiben sie zwar nicht überzeugend, aber ihre andern Kollegen und die Laien lesen diese Aufsätze ja nicht, würden sie auch nicht verstehen. Sie folgen darum dem Hinweis der Unternehmer des Okkulten auf diese Autoritäten als Verkünder einer Krisis der Wissenschaft und einer L ü c k e im Kausalgesetz, durch die das Okkulte ins Geschehen eindringen könne.

 

Wir hätten Leute genug, die hinreichend Zeit und Einsicht haben, um, wie jene gegen die Freiheit Ordnungssinnigen‑Denkens arbeiten, es für sie zu tun. Sie würden sich dann allerdings erheblich ärgeren Unbequemlichkeiten seitens jener aussetzen als die herkömmlichen sind, und darum tun sie es nicht. Es bleibt alles bequem beim alten und die Nordische‑Rasse nur wirklich, als romantischer Gefühlsgenuß Güntherscher Richtung.

 

Zum Vormund der aus Bequemlichkeit unmündigen Menschen des Abendlandes aufgeschwungen hat sich Tibet in den B'nai B'rith.

 

b) Die B'nai B'rith.

 

Die B'nai B'rith (Vereinigten Brüder) war ursprünglich der freiwillige Getto, das sogenannte Exil der Juden in der Stadt Babylon. Seine Organisation ist nicht speziell jüdisch, sondern allgemein asiatisch, also tibetanisch, denn Tibet war schon lange vor Babylon da, und Babylon war schon tibetanisch organisiert, ehe Juden dahinkamen, um von ihm die esoterische Führungskunst zu übernehmen.

 

Die B'nai B'rith haben zur Zeit ihren offiziellen Sitz in New York, ihr Heiligtum aber immerhin noch in ihrem Gründungsort Saloniki. Es gibt mehrere hundert wichtige jüdische Verbände, die letzlich der geheimen jüdischen Oberleitung des Weltkahals mit dem Sitz New York unterstehen. Als die drei großen Unbekannten nennt Freund die geheimen Gesellschaften: Independent Order of B'nai B'rith, American Jewish Committee und American Jewish Congress.

 

Die B'nai B'rith gelten als das Zentrum aller jüdischen Dinge und der Treffpunkt, wo sich Orthodoxe und Reformjuden, aschenasische und sephardische Juden treffen. Das jüdische Führerkorps dieser weltumspannenden Geheimgesellschaften wird durch Freund mit Namen zum Teil mit genauen Anschriften herausgestellt; ihre Zahl deckt sich mit den 300 Männern Rathenaus, die die Welt regieren und sich alle untereinander kennen.

 

Vom 21. bis 23. Januar 1939 tagte der Canadian Jewish Congress in der Synagoge zu Toronto, dem besondere Bedeutung zukommt, weil er, nach jüdischem Urteil, "als das demokratische Instrument das allernächste Nervensystem des inneren jüdischen Lebens darstellend, mit den B'nai B'rith aufs engste verbunden ist". Die Veröffentlichung der, in ihrer Einmaligkeit hochbedeutsamen, Versammlungsberichte des Canadisch Jüdischen Kongresses gehört mit zu den wertvollsten Akten in der Frage jüdischer Beherrschung.

 

Alle Entscheidungen im kulturellen, d. h. von Menschen ordnungssinnig geformten Geschehen trifft, wissentlich oder unwissentlich immer nur ein einziger, meist anonymer Mensch. Und alle diese Entscheidungen beeinflußt Tibet durch die B'nai B'rith negativ. In jeder regelmäßigen Zusammenkunft von Menschen zu irgend einem Zweck haben die B'nai B'rith ihre freiwilligen oder unfreiwilligen Emissäre, die dort Einfluß gewinnen, häufig die Leitung übernehmen und bis zur Vollendung geschult sind, alles, was den Unternehmern des Okkulten nützt, auszukundschaften und zu unterstützen.

 

Das Judenproblem ist nicht so einfach, denn die Juden sind keine Okkultisten. Im Gegenteil, sie sind in ihrer ausgeprägt rationalen Haltung erstaunlich unzugänglich für das asiatische Grauen, und Moses hat es ihnen zu ihrem sehr realen Jaweh umgeformt. Gefährlich wurden die Juden der abendländischen Kultur dadurch, daß sie durch Paulus das hellenistische‑orientalische Christentum abfingen und dadurch ihre Frömmigkeit zu ihrem Nutzen in die abendländische Moral, Ethik und Gesetzgebung brachten. Die christliche Vernebelung Jawehs ins Okkulte (Transzendente) ist neuplatonisch (Johannisevangelium), nicht jüdisch.

 

Von den 8 Millionen Deutschen, die aus der christlichen Kirche ausgetreten sind, sind doch nur ganz wenig aus dem Christentum und noch weniger aus jener Bindung durch das Okkulte ausgetreten.

 

Einheitlich zur Unterjochung der Ordnungssinnigen‑Menschen werden von den Unternehmern des Okkulten gelenkt: die Juden durch die regelmäßig erscheinenden Kommentare zum Talmud, die andern religiösen Menschen durch die Auslegungen ihrer heiligen Schriften nach der Methode der Talmudkommentare, die Freimaurer in Deutschland durch die auf Tibet hörenden Neuauflagen von Kolbenheyers "Bauhütte", die dogmenlosen Christen durch des Panentheisten Bavink "Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften" und das auf den transzendenten Gott zielende Philosophische Wörterbuch" von Heinrich Schmidt.


 

Gerade jetzt, in unserer interessanten Zeit, erscheint hinter den B'nai B'rith Japan mit dem moralischen Gesetz: "Dem Befehl des Vorgesetz­ten zu gehorchen muß Lebenserfüllung sein, denn es ist Befehl des Himmels". Der Versuch in Deutschland, damit Propaganda zu machen, ist nicht geglückt. Es gibt dort doch noch zu viel Leute von unbeding­tem Gehorsam, wenn sie ihn gelobt haben, denen aber das Gehorchen durchaus nicht Lebenserfüllung ist, und die darum eine andere Ethik, Moral und Gesetzgebung brauchen als befehlsgläubige Asiaten.

 

Die Erfolge der Unternehmer des Okkulten haben mit rassischen Übereinstimmungen nichts zu tun, sie entstammen ihrer Methode, mit der sie auch sonst ganz vernünftigen Ordnungssinnigen‑Menschen aller Rassen das asiatische Grauen als ein Irresein induziert und damit die Kluft zwischen den Naturwissenschaften und der Philosophie aufgerissen haben.

 

 

4) Wolfgang Eggert: "Im Namen Gottes. Israels Geheimvatikan als Vollstrecker biblischer Prophetie", 3. Aufl., München 2004, Bd. 3, S. 449 - 451

 

 

In der Reihe der überstaatlichen Mächte, welche der Führer bekämpft, habe ich Okkultisten, Theosophen und Anthroposophen nicht nennen hören. General Ludendorff rechnet zu den überstaatlichen Mächten und unter ihren Einfluß alle, die sich mit okkulten Fragen beschäftigen. Die Geschichte lehrt aber, daß gerade die Völker, welche diesen übersinnlichen Fragen nachgingen, versuchten sie zu ergründen und zu nützen, in der Weltgeschichte eine ausschlaggebende Rolle spielten. Konstantin Freiherr von Moltke in einem Artikel "General v. Moltke und der Okkultismus", "Reichswart"  Nr. 15, 15. Jahrgang, 15. 4. 1934

 

Hitler war das Werkzeug einer weisen Gesellschaft zur Rettung der Welt und er hat lange Zeit anständig gearbeitet. Bhagwan

 

 


 

 

Pünktlich zum Millennium erschien im angesehenen Patmos‑Verlag eine Aufsehen erregende Studie des Autorenpaars Trimondi, das die dunklen Seiten des tibetanischen Buddhismus zum Thema hatte. Unter dem Titel "Der Schatten des Dalai Lama" wird hier auf über 800 gut recherchierten Seiten der "geheime" Inhalt des tibetischen Tantrismus freigelegt, der in abstoßender Magie, kruden Sexualriten, Imperialismus und politischem Extremismus zu münden scheint.

 

"Wir haben...", so die Verfasser, "geradezu akribisch das System des tantrischen Buddhismus, das der Dalai Lama vertritt, dargestellt und kommentiert und konnten zeigen, daß sich dieses System nicht mit bestimmten Wertvorstellungen des Abendlandes in Einklang bringen läßt und expressis verbis eine Weltenherrschaft des Buddhismus anstrebt. Der Dalai Lama führt die Riten, welche sein atavistisches Lehrgebäude fordert, ständig durch, ‑ spricht aber zu uns mit den Worten des Rationalismus, der Menschenwürde und der Ethik, so daß er mittlerweile zum leuchtendsten Stern der Toleranz im Westen geworden ist."

 

In der Tat scheinen Anspruch und Wirklichkeit einer auf dem friedlichen Ausgleichsbegriff fußenden Religion nirgends so weit auseinander zu klaffen, wie im Fall der Lamaistischen Kirche vom Himalaja. Dies zeigt sich auch an der Verehrung, die diese im Umfeld des esoterischen Rechtsextremismus geradezu flächendeckend genießt ‑ was nicht als vorübergehende oder neue Zeiterscheinung abgetan werden sollte.

 

Schon das Werk des Mussolini‑Vertrauten und zeitweiligen faschistischen Chefideologen Julius Evola (1898‑1974) baute in seiner Gesamtheit auf einer tibetisch-­tantrischen Basis auf. In mehreren Büchern und Artikeln hat er die Relation von Tantrismus und Machtpolitik untersucht und weiterentwickelt. Er ist 'tantrischen Spuren' in der europäischen Kulturgeschichte nachgegangen und überall auf sie gestoßen: bei den Katharern, den Troubadouren, bei den Templern, bei Alighieri Dante, in der Gralsmystik, im europäischen Rittertum, in der Alchemie. Eine geniale Darstellung der Sexualität entwirft er anhand von Kriterien, die aus dem Vajrayana stammen, in seinem berühmtesten Buch 'Metaphysik des Sexus'(Ullstein Taschenbuch, Seite 364ff.). Evola war nicht nur Theoretiker, sondern praktizierte selbst sexualmagische Riten... In Diktatoren wie Adolf Hitler und Benito Mussolini sah er die Vorläufer zukünftiger Maha Siddhas, die dereinst die Welt mit ihren magischen Kräften erobern werden.

 

Bedenklich stimmt der Umstand, daß die Sicht Evolas nicht für sich allein steht. Hitlers Chefideologe Rosenberg vertrat ähnliche Sichtweisen und eine ganze Reihe parteiamtlich geförderter Persönlichkeiten stimmte in den Chor mit ein. Vor diesem Hintergrund sollte es nicht als Zufall abgetan werden, daß Heinrich Himmler zur Zeit des Zweiten Weltkrieges eine spezielle SS‑Expedition nach Lhasa aussandte, die den Kontakt des Reiches zum Dalai Lama vertiefen sollte. Männer aus dem Umfeld dieses Unternehmens stehen noch heute zu dem regierenden Oberhaupt des tibetischen Lamaismus in engstem Vertrauensverhältnis und werden von ihm Freunde genannt. Und wir sollten uns auch nicht darüber wundern, daß es bereits an der Wiege des Nationalsozialismus strukturelle und organisatorische Verbindungen gab, welche die europäischen Faschismen zum Dach der Welt führten. Es waren dies Zellen, die aus ideologischen, geheimdienstlichen und religiös-mythologischen Gründen ihr Scherflein zum Aufstieg des Faschismus beitrugen.

 

Das okkult‑magische Weltbild, die Sexualmagie, die Akkumulation von Macht durch das Absaugen weiblicher Energie, die Hoffnung auf ein buddhokratisches Paradies, das Herbeizitieren der Götter, all das sind tibeto‑lamaistische Begrifflichkeiten, die sich bei jenen okkulten Bruderschaften wiederfinden, die Hitlers Weg zur Macht begleiten sollten. Andere Zusammenhänge, wie die Beschleunigung des Weltuntergangs, die Heilsidee und der Anspruch auf Weltenherrschaft finden sich gar in der politischen Praxis ihres "Ziehkindes" wieder oder werden diesem zumindest von seinen Bezwingern nachgesagt. Alle Leitmotive zusammengenommen sind Melodien aus dem Repertoire des tibetischen Buddhismus, speziell des "Kalachakra Tantras", dessen Ritualien von dem gegenwärtigen Dalai Lama beständig durchgeführt werden. Als deren Zentralmythos ist Shamballa zu sehen, das okkulte Weltenzentrum, in dem nicht zuletzt die tantrischen Einweihungen vorgenommen werden.

 

Das Organisationsprinzip der "Weisen von Tibet"

 

Zu den uns bisher bekannt gewordenen Machtzentren Jerusalem/New York, Rom und Moskau tritt nun also scheinbar eine vierte Spielart zu globaler Herrschaft strebender Internationaler, die wir als "fernöstlicher Okkultismus" bezeichnen wollen, und die aus Tibet geleitet und mit "Geistesgut" gespeist wird.

 

Die oberste nach außen auftretende Spitze dieser sich im Lamaismus und Buddhismus ausdrückenden Priestermacht, der Dalai Lama in Lhasa, entspricht seiner Stellung gemäß etwa dem römischen Papst. Und das tatsächliche Oberhaupt dieser Macht der Pantschen‑ oder Taschi‑Lama in Lobrang würde in seiner Stellung dem General der Gesellschaft Jesu (SJ) entsprechen. Beide Würdenträger werden als Inkarnationen eines Buddha bzw. eines Bodhisattwa verehrt. Hinter ihnen wirkt, noch geheimnisvoller und verborgener als der sagenhafte HOATF (=Head of all true Freemasons ‑ Haupt aller wahren Freimaurer), der mystische "Herr der Welt". Auch dieser ist ein "lebender Gott' und hat somit einen noch unmittelbareren und unbestritteneren Anspruch auf die Weltherrschaft als z. B. der römische Papst, der ja nur "Stellvertreter" Gottes ist. Auf Grund dieses durch den Glauben suggerierten Anspruches ringt auch er um die Herrschaft über die Völker der Erde.

 

Der ehemals selbst leitende Okkultist S. Ipares schrieb in seinem Klassiker "Geheime Weltmächte": "Während der Dalai Lama die weltliche (innen‑ und außenpolitische) Oberherrschaft führt, widmet sich der "lebende Buddha" des "Weisheits‑Strahles" - das ist der Pantschen Lama vom Kloster Taschi Lunpo bei Schigadse, W. E. ‑ den rein geistigen (metaphysisch‑politischen) Aufgaben, zu welchem Zweck er dem "Maha-Chohan" ("Höchstes Wesen") in Schigadse die Befehle des zum "Macht­-Strahl" zählenden "Herrn oder Königs der Welt", des Oberhauptes der Asiatischen Gesamtbruderschaft ‑ mit dem Hauptsitz in Shamballa (Gobiwüste) ‑ übermittelt, der sie an die sieben "Chohans" zur Ausführung weitergibt.. Außer den okkulten Schulen der Rot- und Gelbkappen gibt es noch die der "Schwarz-Kappen" (die "Ninmapa", "Alten") und der Weiß-Kappen ("Ältere Brüder", "Große Weiße Bruderschaft").