Kritik am SPIEGEL

 

Die fast einhellige Beurteilung geht dahin, daß DER SPIEGEL in den letzten Jahren stark nachgelassen und seinen Nimbus als kritisches, schonungsloses und investigatives Medium weitgehend eingebüßt hat. Das (nicht mehr im Netz vorhandene) Saar-Echo titelte sogar, Rudolf Augstein würde sich im Grabe umdrehen. Dies gilt allerdings nicht ausnahmslos. Hervorragend waren nach wie vor beispielsweise die Berichte von Steffen Winter über den Korruptionssumpf in Sachsen; man kann nur hoffen, daß er an diesem Thema dranbleibt und sich nicht – etwa à la FOCUS – auf die Seite der Beschwichtiger und Kleinredner schlägt.

 

Was berechtigte Kritik anbetrifft, können exemplarisch zwei Themen herausgegriffen werden.

 

Zum einen der „uralte Hut“ über die (durch den Zweifrontenkrieg und die Kriegssituation zwingend gebotene) Schwächung der russischen Armee durch die Beförderung und finanzielle Unterstützung Lenins und seiner kommunistischen Mitstreiter (DER SPIEGEL 50/2007/34ff). Hier wurde aus der historisch notwendigen Gesamtschau die Rolle der amerikanischen Ostküste ausgeblendet. Dabei dürfte es als historisch einigermaßen gesichert angesehen werden, daß von dem jüdischen Bankier Jakob Schiff etwa 20 Millionen US-Dollar und von Lord Milner als Mittelsmann der (ebenfalls jüdischen) Rothschilds 21 Millionen Rubel in den Sturz des Zarentums und die Revolution investiert wurden. Außerdem haben JENE dafür gesorgt, daß (der Jude) Trotzki mit seinen revolutionär geschulten Mannen trotz Blockade den Nordatlantik ostwärts überqueren konnte. Über Einzelheiten kann sich der interessierte Leser zumindest in groben Zügen auf dieser Weltnetzseite in den Beiträgen „Oktoberrevolution“ und „Erfolg des Kommunismus“ informieren.

 

 

Zum anderen die Kritik an Václav Klaus; persönlich und hinsichtlich seiner Ablehnung der Klimakatastrophenhysterie (DER SPIEGEL 5/2008/104f). Dazu kurze Auszüge aus jenem Artikel „Gewiefter Eiferer“:

 

Am 24. September 2007 gegen 17.40 Uhr mitteleuropäischer Zeit tritt ein Mann mit Schnurrbart und feiner Drahtbrille an das schwarze Rednerpult in New York. Im Vollversammlungssaal der Vereinten Nationen haben mehr als 70 Staats- und Regierungschefs Platz ge­nommen. Mit leiser Stimme, in fehler­freiem Englisch darf Präsident Vaclav Klaus aus dem kleinen Tschechien irgend­wo in Europa vortragen, wie er den Zustand der Welt sieht: Den Treibhauseffekt gibt es gar nicht, das Wetter ändert sich alle paar hundert Jahre mal, der Mensch kann nichts dafür und den Klimawandel schon gar nicht aufhalten. Es muss einer der schönsten Tage im Leben des Quer­kopfs von der Prager Burg gewesen sein. Am Ende der 15-minütigen Rede gab es zwar kaum Beifall, aber den braucht Klaus ohnehin nicht. Er hat es allen mal wieder gezeigt: den Ökologen, den Büro­kraten, den Gutmenschen vom Schlage eines AI Gore. Nachher, so erzählt Klaus gern, seien etliche Staatschefs zu ihm ge­kommen, hätten ihm auf die Schulter ge­klopft und verstohlen gratuliert. Er allein, der unbestechlich scharfe Denker, habe sich getraut, gegen die weltweite Political Correctness zu verstoßen. Es ist immer das Gleiche: Nur er hat recht, nur er hat Mut, alle anderen sind feige oder blöd.

„Er hält sich für ein verkanntes Genie“, hatten Spitzel schon in seiner Stasi-Akte notiert. Klaus könne die Meinungen anderer kaum ernst nehmen, außerdem sei er geltungssüchtig. Das trifft auch heute noch zu und hat ihn nicht an einer fulminanten Karriere gehindert.“

 

Was die unkritische Übernahme von Einschätzungen kommunistischer Spitzel anbetrifft, kann auf den nachfolgenden Leserbrief eines Historikers aus Rostock Bezug genommen werden:

 

Das sicher zu Recht kritische Porträt des tschechischen Präsidenten untermauern Sie unter anderem mit negativen Spitzelkom­mentaren über Vaclav Klaus, die sich in seiner Stasi-Akte aus der Zeit der CSSR fin­den. Ohne dies zu kommentieren oder einzuschränken, werden die einstigen Denun­ziationen damit noch einmal gegen den Betroffenen der Überwachung verwendet. Und wenn es noch so schön ins Bild passt, sollte man dieser Versuchung widerstehen. Insbesondere, wenn sich der Artikel eigentlich gar nicht mit dem Thema Staats­sicherheit befasst, sondern nur ein paar süffisante Aktenzitate zur Illustration benötigt.

                                                            (Christoph Dietrich in DER SPIEGEL 7/2008/15)

 

Was die Häme anbetrifft, die über Klausens Kritik an den Klimakatastrophenhysterikern ausgegossen wird, kann auf die Beiträge „Teuerste Lüge“, „Erfundene Katastrophe“ und „Treibhausgas“ verwiesen werden.

 

 

Dabei sticht der zuletzt genannte Beitrag ins Auge, der sich mit dem Streitgespräch zwischen Mojib Latif und Heinz Miller in DER SPIEGEL 34/2002/48-50 beschäftigt und ziemlich deutlich aufzeigt, daß die u.a. von Václav Klaus und Heinz Miller favorisierte Deutung des Geschehens eine erheblich höhere Plausibilität hat als die von Mojib Latif, Al Gore oder anderen Insidern propagierten Weltuntergangsszenarien. Unabhängig von diesem Expertenstreit, in dem der zuletzt genannten Fraktion schon längst die Argumente ausgegangen sind, sollten wir natürlich alle weltweit pfleglich und schonend mit Mutter Erde umgehen.