"Kapitalkolonialismus der Welthochfinanz!"
"Die internationale Hochfinanz mißbraucht die Weltbevölkerung"
Von Prof. Dr. Eberhard Hafner
Das Loblied auf die
Globalisierung [WELT, 18.5.2007] darf nicht unwidersprochen bleiben, denn es
ist nur theoretisches Wunschdenken, hat mit der Praxis aber wenig gemein.
In der Praxis hilft Globalisierung nicht
den Ärmsten und auch nicht dem Mittelstand, sondern stellt einen neuen Kapitalkolonialismus
der Welthochfinanz über die Finanzmärkte, die Rohstoffe der Welt und eine
neue "Herrschaft der Wirtschaft über die Politik und die Völker"
dar.
Nicht nur mit Öl
oder mit Gold und Diamanten, sondern auch mit Eisenerz, Zink, Kupfer und sogar
Saatgutpatenten hat die internationale Hochfinanz Weltmonopole
geschaffen, mit denen sie die Weltbevölkerung missbraucht.
Ebenso ist es mit
der behaupteten Demokratiewirkung der Globalisierung. Unter dem Deckmantel
Demokratie und Globalisierung hat eine Zentralisierung und Machtverlagerung
von der Politik auf die Hochfinanz stattgefunden. Demokratie bedeutet
eigentlich, dass die Bürger über wesentliche Dinge selbst bestimmen dürfen.
Im Zuge der
Globalisierung jedoch wurden nicht nur die Nationen aufgelöst und ihre
Souveränität in von der US-Hochfinanz beherrschten supranationalen
Organisationen gesammelt - wie z. B. der EU -, sondern wurden auch die
Verwaltungskompetenzen zentralisiert, sodass heute 84 Prozent aller wichtigen
Regelungen nicht mehr durch vom Bürger gewählte Parlamente, sondern
supranational durch nicht demokratisch legitimierte Politkommissare geregelt
werden.
Die Gründe für die
Demonstranten gegen den G-8-Gipfel mögen unterschiedlich sein, dass aber gegen
die Gefahr eines globalen Imperialismus demonstriert wird, ist nötig und darf
weder durch scheintheoretische Argumente noch durch politische Gewalt
kriminalisiert werden
Der obige Beitrag von Prof. Dr. Eberhard Hafner,
30419 Hannover, erschien am 6.6.2007 in der WELT in der Abteilung Leserbriefe
(Seite 15)
Quelle: Global Fire / National Journal