Feine Nachbarn
Wird Polen von Wahnsinnigen regiert?
Ministerpräsident Kaczynski droht mit dem
„Schlimmsten“
»Polen
wird ganz offensichtlich von Wahnsinnigen regiert«, stellte der Berliner
»Tagesspiegel« vom 29.6.2007 im Leitartikel von Harald Martenstein fest. Das
polnische Volk habe unsere Solidarität verdient, denn es könne nichts dafür.
Aufgrund geringer Wahlbeteiligung wäre diese Regierung nur von 20 Prozent der
Polen gewählt worden. Die oppositionellen Polen hätten ihrem Ministerpräsidenten
übrigens den Spitznamen »Stalin« gegeben. Dieser »Stalin« habe sich so über
die deutschen Medien geärgert, daß er sich folgendermaßen geäußert habe (Zitat
aus dem »Tagesspiegel«):
»Ich
warne die deutschen Regierenden. Deutschland darf keine Äußerungen tolerieren,
die zum Schlimmsten führen könnten: zu einem Unglück in Europa und damit auch
zu einem Unglück, das die Deutschen selbst betreffen wird.«
Nähme
man das ernst, könnte man es nur als Kriegsdrohung verstehen. Denn was sonst
sollte wohl gemeint sein mit dem »Schlimmsten«? Was ist wohl das »Schlimmste«?
»Zum
ersten Mal seit 1945 droht ein Staat des demokratischen Europas seinem Nachbarn
- und Bündnispartner! - verklausuliert mit Gewalt«, stellt
der »Tagesspiegel« fest - nicht ganz richtig, wenn wir an die Drohungen des
ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa denken (vgl. UN 7/1990).
Weiter
der »Tagesspiegel«: »Was die deutsche Kriegsschuld betrifft, die in Deutschland
Schulstoff ist und jeden Tag im
Fernsehen vorkommt (Einschub
der UN: Leider verlogen und verfälscht!), so dient sie der gekränkt
explodierenden und dabei Schwaden von Vorurteilen, Wirrniß und Dumpfheit
freilassenden Königskartoffel von Warschau nur dazu, Vorteile
herauszuschlagen. Als nächstes werden sie verlangen, daß Miroslav Klose und
Lukas Podolski bei der nächsten EM für Polen Fußball spielen, daß alle
Klaus-Kinski-Filme als polnisch gewertet werden und daß wir ihnen, damit
Jaroslaw endlich eine Braut hat, Katja Ebstein ausliefern, die in Wahrheit
Karin Witkiewicz heißt.« »Ist das schon Irrsinn, Herr Doktor, oder geht das
noch als Dummheit durch?« fragt zu allem der »Tagesspiegel-Leitartikler, der
erfreulicherweise offenbar vom Bußfertigkeits-Syndrom gegenüber Polen geheilt
ist, aber von der Geschichte keine Ahnung hat.
Bereits
vor dem Ersten Weltkrieg kursierten in Polen Landkarten, auf denen
Polen bis zur Elbe ausgedehnt eingezeichnet war.
Die
beiden Kaczynskis handeln also voll in der Tradition aller ihrer Vorgänger.
Sie haben sich eingegliedert in den urpolnischen Größenwahn, der immer dann
zum Ausbruch kommt, wenn die Polen meinen, daß sie es sich - dank Unterstützung
starker Verbündeter, damals England und Frankreich, heute der USA - leisten
können.
Zuvor mußten diese leidvollen Erfahrungen nur Polens Nachbarn
machen, Ostdeutsche, Litauer, Ukrainer, Tschechen - nun, man verfolgt es mit
klammheimlicher Freude, lernt auch Europa die Polen in ihrem uneinsichtigen
Hochmut kennen.
Quelle:
UNABHÄNGIGE NACHRICHTEN 7 / 2007 / 3
Anmerkung:
Zu den von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges unzutreffend dargestellten
Hintergründen der deutsch-polnischen Streitigkeiten, die letztlich zum Ausbruch
des Zweiten Weltkrieges führten, wird auf den Beitrag „Keimzelle des Krieges“
auf dieser Weltnetzseite verwiesen und auf das dort im Anmerkungsteil zitierte
Buch von David L. Hoggan.
Was
die nationalistisch motivierte Einvernahme deutscher Berühmtheiten anbetrifft,
kann auf die peinlichen Versuche verwiesen werden, Nikolaus Kopernikus (1473 –
1543) und Johannes Hevelius (1611 – 1687) als Polen auszugeben.