Kleinkarierte Dummheit oder Zieht Euch warm an!

Eine jahrzehntealte Beutelschneiderei kommt unübersehbar an den Tag: Alle vier großen Klimaüberwachungszentren der westlichen Welt, welche die Durchschnittstemperaturen der Erde ermitteln - das berühmte "Hadley Center for Climate Prediction", das Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA, das Atmospheric Science Department at the University of Alabama in Huntsville (UAH) und das Remote Sensing Systems in Santa Rosa, California (RSS) -, legen die jüngsten "Zahlen" auf dem Tisch. (Quelle). Sie haben festgestellt, daß die Durchschnittstemperatur der Erde in den letzten 12 Monaten zwischen 0,65 °C und 0,75 °C gesunken ist - nur um ein Zehntelgrad streiten sich die Meß-Gelehrten noch. In nur einem Jahr löste sich die gesamte Klimaerwärmung der letzten einhundert Jahre in Kälte auf. Wer ist Schuld? Natürlich die unersättliche Verbrauchslust der Menschen! Denn nur um die war es den Klima-Ideologen und ihren Geldgebern gegangen.

Klimadaten

Ein Anstieg von etwa 0,6 °C der Durchschnittstemperatur der Erde in den letzten hundert Jahren sollte den Weg in die vom Menschen verursachte Klimakatastrophe markiert haben - und nun kam der Rückfall in nur einem Jahr: Der kälteste Winter seit hundert Jahren herrschte in China. Baghdad erlebte den ersten Schnee in seiner Jahrtausendealten Geschichte. In Nordamerika kam es zum stärksten Schneefall seit 50 Jahren. Die größte Eisausdehnung wurde auf der Antarktis gemessen. Kälterekorde wurden aus Texas, Florida, Mexiko, Australien, Iran, Griechenland, Süd Afrika Argentinien, Chile und so weiter gemeldet - ja, auch aus Grönland, wo sich unsere Oberklima-Retter, Kanzlerin Merkel und Adlatus Gabriel, medienwirksam vor kalbenden Gletschern haben photographieren lassen, um für die Klimaerwärmung durch CO2 zu werben. [Warum es früher oder später zu diesem Umschwung kommen mußte, können sie unter anderem in dem Buch von Helmut Böttiger, "Klimawandel", ISBN 978-3-86568-350-2, auf 124 Seiten mit 74 Farbbildern für nur 9,95 Euro nachlesen]. Hoffen wir, daß dieser Trend keine hundert Jahre vorhält, denn Kälte war schon immer verheerender als Wärme.

Aber lassen wir das Wetter und das Klima, an dem der Mensch kaum etwas ändern kann und wenden uns dem Klima zu, in das wir in der Tat eingreifen können/sollen, denn "wie man sich bettet, so liegt man". In Deutschland kassiert die Regierung durch Klima und Umwelt gerechtfertigt über 70 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuern. Von 1995 bis 2004 stiegen alleine diese Zusatzsteuern um 28%. Den größten Teil der Umweltsteuern machen die Energiesteuern aus, die sich in 2004 auf 48 Milliarden Euro beliefen. Dazu kommen die 1999 im Rahmen der "ökologischen Steuerreform" eingeführte Ökoabgaben auf Strom, Gas, Heizöl und Benzin. Insbesondere wurde die Mineralölsteuer in den vergangenen Jahren fortlaufend erhöht, sie liegt je Liter Benzin bei fast 80 Cent und je Liter Diesel bei rund 50 Cent.

Hohe Energiepreise verteuern alle Güter des Lebens, weil sich ohne Energie kein Versorgungsgut herstellen läßt. Fast ohne Energie lassen sich aber astronomische Gewinne und Verluste auf den Finanzmärkten erwirtschaften. Aus ihnen speist sich die herrschende Klasse mit ihrer Werbeleuten in der Politik. Die Finanz-Gewinne werden privatisiert, die Spekulations-Verluste trägt die Gesellschaft, um das Wirtschaftssystems zu erhalten. Sie trägt es schweigend oder murrend, aber immer wieder die gleichen Parteien wählend - Wen denn sonst außer schwarz, gelb, grün, rosa oder rot? Alles andere ist doch links oder rechts extrem, also "bäh". Wer sich politisch mit Farben abspeisen läßt, sollte sich über sein Blaues Wunder nicht beklagen

Nach den jüngsten Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes fielen im 4. Quartal 2007 die Nettolöhne und -gehälter gegenüber dem Vorjahr real um 1,7%. Die Bildzeitung sah schon am 24.09.2007 die Nettoreallöhne auf dem niedrigsten Stand seit 1986. Wo stehen sie jetzt? Entsprechend ging der Konsum der privaten Haushalte seit August 2007 deutlich zurück. Bei der Entwicklung der Nachfrage privater Haushalte fielen die Haushalte in Deutschland hinter allen 13 Ländern der alten EU auf den letzten Platz zurück. Dagegen stiegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 4,6%.

Die Gesellschaft für Konsumforschung stellte fest, daß ihr Konjunktur-Index seit Mitte 2007 um nahezu 60 Punkte abgenommen hat. (GfK Mitteilung von 27.2.2008) Der Spiegel sieht den Grund nicht in den gesunkenen Einkommen der Wenig-Verdiener sondern bei den "Verbrauchern, die ihren Konsumstreik noch keineswegs eingestellt" haben. Was bleibt denen denn anderes übrig, wenn die Preise deutlich stärker steigen als die Löhne, Gehälter und Renten. Top-Journalisten und Politiker haben mit solchen Entwicklungen offensichtlich kein Problem. Die Welt schrieb unter dem Titel "Geschäftsklima hellt sich überraschend auf": "Finanzkrise und etwas schlechtere Konjunkturaussichten scheinen die deutschen Unternehmen kalt zu lassen: Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im Januar überraschend auf 104,1 Punkte, ein Plus von 0,7 Punkten". Und Der Spiegel bläst die Backen auf: "Firmen aus Deutschland trotzen der weltweiten Krise". Doch was sind 0,7 Punkte? Vor einem Jahr zeigt der IFO-Geschäftsklimaindex vom 24.01.2008 für Januar 2007 noch den Wert 108,1 an. Hier geht es also zu wie bei der sogenannten Klimaerwärmung!

Doch Erfolgsmeldungen jagen durch die Medien. Die neue Arbeitsmarktstatistik triumphiert: "Die Arbeitslosenzahl ist saisonbereinigt erneut deutlich gesunken, wenn auch verstärkt durch Sonderfaktoren". Die Medien sprechen von 600.000 "neuen" Arbeitsplätzen. Was ist daran "neu"? Dazu müßte man wissen, was die BfA unter Sonderfaktoren versteht? Zunächst wurden Verfahrensbedingt nur noch 57,7% der tatsächlich Arbeitslosen, der Bezieher von Arbeitslosengeld I und II als "arbeitslos" gezählt, das waren 362.000 weniger als noch vor einem Jahr, als noch 64,9% der Arbeitslosen als solche gezählt wurden. Die Leute fallen aus der Arbeitslosigkeit heraus und werden Harz IV Empfänger. Auf diese Weise regelt sich mit der Zeit das Arbeitslosenproblem beamtenmäßig von selbst. "Außerdem hat im Februar die Ausweitung von Qualifizierungsmaßnahmen zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen". Auch diese auf Kosten der Steuerzahler untergebrachten Menschen werden nicht mehr Arbeitslose gezählt. Schließlich müssen nach den Regelungen der §§ 428 SGB III und 252 Abs. 8 SGB VI, 58-Jährige oder Ältere dem Arbeitsmarkt nicht mehr voll zur Verfügung stehen. Auch sie werden nicht mehr als Arbeitslose gezählt.

Sieben Millionen Arbeitskräfte sind Harz IV Empfänger und elf Millionen haben eine Teilzeitbeschäftigung, die sie aber nicht mehr ernährt. Auf dem Gebiet der früheren DDR gibt es mehr Ein-Euro-Jobber als tatsächlich Beschäftigte und 25% der Beschäftigten bezieht einen Stundenlohn von weniger als 7,50 Euro, den Betrag, den Gewerkschaften und andere als Mindestlohn ansetzen wollten. Die FAZ stellte daher am 27. Februar lakonisch fest, daß nur 41% der Bevölkerung vom eigenen Einkommen leben können aber 60% auf Zuwendungen von anderen, darunter auch vom Staat, angewiesen sind. Arbeit lohnt nicht mehr!

Die Bundesanstalt geht erleichtert davon aus, daß im laufenden Jahr 94.000 weniger Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen. Was stimmt an den Zahlen optimistisch? Ehe wir darauf eingehen, warum das so ist, zunächst einige weitere Wermutstropfen in die Zuversicht der Bundesanstalt: Nokia kündigte an, 2.300 Arbeitskräfte zu entlasten. Bei den Zulieferern fallen dadurch etwa weitere 3.000 Arbeitsplätze weg. Doch Nokia ist großzügig, und bietet den Arbeitskräften an, mit nach Rumänien zu kommen - zu dem dort üblichen Lohn von 180 bis 200 Euro im Monat. BMW prahlt mit einer Steigerung der Umsätze um 14% auf 56 Mrd. und verbuchte einen Gewinn von 3,7 Mrd. Euro. Gleichzeitig kündigt die Firma neue Sparmaßnahmen an, die Entlassung von 8.100 Arbeitskräften. Die Henkelwerke machten mit 13,7 Mrd. Euro zwar weniger Umsatz und mit 941 Mio. auch weniger Gewinn als BMW, dafür will die Firma auch nur 3.000 Leute einsparen. Siemens, von allerlei Skandalen heimgesucht, kündigt die Entlassung von 3.200 Leuten an. Der Autozulieferer Continental will trotz bester Umsätze und Gewinne 2.500 Leute entlassen. Die West LB, als Spekulant mit fremdem Geld in Verruf geraten, trennt sich von 1.500 Mitarbeitern. Beim privaten Briefzusteller PIN fallen 9.000 Stellen weg und im Saarland verlieren rund 10.000 Bergleute Beruf, Arbeitsplatz und Einkommen. So sehen die Erfolge der Wirtschaftspolitik in Deutschland aus, in einem Land, das nach Meinung seiner Meinungsmacher "der weltweiten Krise trotzt". Daß sich solche Erfolge nur durch die drastische Senkung der Löhne und Gehälter erzielen lassen, entspricht nicht nur auf Kaltschnäuzigkeit und Empfindungslosigkeit der herrschenden Klasse, sondern vor allem dem Kern des westlichen Wirtschaftsverständnisses: Mit dem geringsten Aufwand das meiste Geld (nicht Wohlstand!) verdienen. Wirtschaft ist demnach nicht die gemeinsame Aktivität arbeitsfähiger Menschen, um die materielle Lebensgrundlage für sich und die Biosphäre (der Erde) zu verbessern. Nach "westlichem" Selbstverständnis gilt: Wenn sich auf den

Finanzmärkten mehr Geld ohne Arbeit, ohne Energie und Umweltverschmutzung verdienen läßt, dann kann man eben auf Arbeit und Energie verzichten und dadurch die Umweltprobleme ohne leistungsfähige Technik und ohne die Investition von Geldern lösen, die einem beim spekulierenden Tanz ums Kalb aus Pappmaché und Kontoauszügen fehlen.

Doch wo bleiben die oben erwähnten 94.000, die dem Arbeitsmarkt in Deutschland fernbleiben. Wolfram Weimer gibt darauf im jüngsten Heft der Zeitschrift Cicero eine Antwort: "Alle vier Minuten verläßt ein Deutscher sein Land, womit die Zahl der Auswanderer Dimensionen erreicht wie seit 120 Jahren nicht mehr. Es sind die Besten und Jüngsten, die genug haben und gehen. Im Gegensatz zu den Auswanderungswellen des 19. Jahrhunderts verlassen nicht etwa Analphabeten, Bauern und verzweifelte Arbeiter das Land. Wir erleben keine Elendsflucht, sondern einen Exodus des gebildeten Mittelstands. Das Durchschnittsalter unserer Auswanderer beträgt 32 Jahre, es sind junge Ärzte und Ingenieure, Wissenschaftler und Facharbeiter, Handwerker, Techniker und ehrgeizige Dienstleister. Nach Angaben der OECD verliert derzeit kein anderer Staat so viele Akademiker" wie Deutschland.

Warum? Weil "der Handwerksmeister in Australien nicht vom Bürokratenstaat bedrängt wird, der Arzt in Norwegen nicht zum Medizinbeamten degradiert wird, der Wissenschaftler in den USA bessere Forschungsbedingungen hat, die Hotelfachfrau in der Schweiz das Doppelte verdient und dabei auch noch weniger Steuern zahlt, der Bauingenieur in China sein Können vergoldet bekommt. Unser Problem sind die Millionen der Mittelschicht, die die Gesellschaft tragen, sich aber von ihr zusehends weniger getragen fühlen. Sie zahlen immer höhere Abgaben, erleben Wohlstandsverluste, werden bevormundet, müssen ihre Kinder in schlechte Schulen schicken und werden dem Wettbewerbsdruck der Globalisierung mit viel weniger Schutz ausgesetzt als andere. Die Flucht aus der Heimat ist zur Volksabstimmung mit den Füßen geworden".

Von aufgeblasenen Menschen in kleinkarierter Dummheit bevormundet zu werden, ist kein Arbeitsklima für Leute, die etwas aufbauen und schaffen wollen. Aber ist die Flucht in das Hobbessche Einzelkämpfertum in der Fremde wirklich ein Ausweg? Gibt es nicht bessere Formen, sich in freudevoller Zusammenarbeit eine Heimat zu schaffen, die mehr bringt als "Geld"? Es droht uns tatsächlich eine Klimakatastrophe, von der uns unsere Polit-Satrapen mit der erdichteten ablenken wollen.

Quelle: http://spatzseite.de

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