Warum kein
Friede?
In seinem Buch Gog
und Magog[1] hatte
der Religionspholosoph und bekennende Chasside Martin Buber einem Rabbiner
folgende aufschlußreiche Worte in den Mund gelegt: „Die Welt der Völker . . . ist in Aufruhr geraten, und wir können nicht
wollen, daß es aufhöre, denn erst, wenn die Welt in Krämpfen aufbricht,
beginnen die Wehen des Messias. Die Erlösung ist nicht ein fertiges Geschenk
Gottes, das vom Himmel auf die Erde niedergelassen wird. In großen Schmerzen
muß der Weltleib kreißen, an den Rand des Todes muß er kommen, ehe sie geboren
werden kann. Um ihretwillen läßt Gott es zu, daß die irdischen Gewalten sich
mehr und mehr gegen ihn auflehnen. Aber noch ist auf keiner Tafel im Himmel
verschrieben, wann das Ringen zwischen Licht und Finsternis in den großen
letzten Kampf übergeht.”
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1Und du,
Menschenkind, weissage wider Gog und sprich: Also spricht der HERR HERR: Siehe,
ich will an dich, Gog, der du der oberste Fürst bist in Mesech und Thubal.
2Siehe,
ich will dich herumlenken und locken und aus den Enden von Mitternacht bringen
und auf die Berge Israels kommen lassen.
3Und ich
will dir den Bogen aus deiner linken Hand schlagen und deine Pfeile aus deiner
rechten Hand werfen.
4Auf den
Bergen Israels sollst du niedergelegt werden, du mit allem deinem Heer und mit
dem Volk, das bei dir ist. Ich will dich den Vögeln, woher sie fliegen, und den
Tieren auf dem Felde zu fressen geben.
5Du sollst
auf dem Felde darniederliegen; denn ich, der HERR HERR, habe es gesagt.
6Und ich
will Feuer werfen über Magog und über die, so in den Inseln sicher wohnen; und
sollen's erfahren, daß ich der HERR bin.
7Denn ich
will meinen heiligen Namen kundmachen unter meinem Volk Israel und will meinen
heiligen Namen nicht länger schänden lassen; sondern die Heiden sollen
erfahren, daß ich der HERR bin, der Heilige in Israel.
8Siehe, es
ist gekommen und ist geschehen, spricht der HERR HERR; das ist der Tag, davon
ich geredet habe.
9Und die Bürger in den Städten Israels werden herausgehen und Feuer machen und verbrennen die Waffen, Schilde, Tartschen, Bogen, Pfeile, Keulen und langen Spieße; und sie werden sieben Jahre lang Feuer damit machen,
10daß sie
nicht müssen Holz auf dem Felde holen noch im Walde hauen, sondern von den
Waffen werden sie Feuer machen; und sollen die berauben, von denen sie beraubt
sind, und plündern, von denen sie geplündert sind, spricht der HERR HERR.
11Und soll
zu der Zeit geschehen, da will ich Gog einen Ort geben zum Begräbnis in Israel,
nämlich das Tal, da man geht am Meer gegen Morgen, also daß die, so
vorübergehen, sich davor scheuen werden, weil man daselbst Gog mit seiner Menge
begraben hat; und soll heißen »Gogs Haufental«.
12Es wird
sie aber das Haus Israel begraben sieben Monden lang, damit das Land gereinigt
werde.
13Ja,
alles Volk im Lande wird an ihnen zu begraben haben, und sie werden Ruhm davon
haben des Tages, da ich meine Herrlichkeit erzeige, spricht der HERR HERR.
14Und sie
werden Leute aussondern, die stets im Lande umhergehen und mit ihnen die
Totengräber, zu begraben die übrigen auf dem Lande, damit es gereinigt werde;
nach sieben Monden werden sie forschen.
15Und die,
so im Lande umhergehen und eines Menschen Gebein sehen, werden dabei ein Mal aufrichten,
bis es die Totengräber auch in Gogs Haufental begraben.
16So soll
auch die Stadt heißen Hamona. Also werden sie das Land reinigen.
17Nun, du
Menschenkind, so spricht der HERR HERR: Sage allen Vögeln, woher sie fliegen,
und allen Tieren auf dem Felde: Sammelt euch und kommt her, findet euch
allenthalben zuhauf zu meinem Schlachtopfer, das ich euch schlachte, ein großes
Schlachtopfer auf den Bergen Israels, fresset Fleisch und saufet Blut!
18Fleisch
der Starken sollt ihr fressen, und Blut der Fürsten auf Erden sollt ihr saufen,
der Widder, der Hammel, der Böcke, der Ochsen, die allzumal feist und gemästet
sind.
19Und
sollt das Fett fressen, daß ihr voll werdet, und das Blut saufen, daß ihr
trunken werdet, von dem Schlachtopfer, das ich euch schlachte.
20Sättigt
euch nun an meinem Tisch von Rossen und Reitern, von Starken und allerlei
Kriegsleuten, spricht der HERR HERR.
21Und ich
will meine Herrlichkeit unter die Heiden bringen, daß alle Heiden sehen sollen
mein Urteil, das ich habe ergehen lassen, und meine Hand, die ich an sie gelegt
habe,
22und also
das ganze Haus Israel erfahre, daß ich, der HERR, ihr Gott bin von dem Tage an
und hinfürder,
23und die
Heiden erfahren, wie das Haus Israel um seiner Missetat willen sei weggeführt.
Weil sie sich an mir versündigt hatten, darum habe ich mein Angesicht vor ihnen
verborgen und habe sie übergeben in die Hände ihrer Widersacher, daß sie
allzumal durchs Schwert fallen mußten.
24Ich habe
ihnen getan, wie ihre Sünde und Übertretung verdient haben, und also mein
Angesicht vor ihnen verborgen.
25Darum so
spricht der HERR HERR: Nun will ich das Gefängnis Jakobs wenden und mich des
ganzen Hauses Israel erbarmen und um meinen heiligen Namen eifern.
26Sie aber
werden ihre Schmach und alle ihre Sünde, damit sie sich an mir versündigt
haben, tragen, wenn sie nun sicher in ihrem Lande wohnen, daß sie niemand
schrecke,
27und ich
sie wieder aus den Völkern gebracht und aus den Landen ihrer Feinde versammelt
habe und ich an ihnen geheiligt worden bin vor den Augen vieler Heiden.
28Also
werden sie erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie habe lassen
unter die Heiden wegführen und wiederum in ihr Land versammeln und nicht einen
von ihnen dort gelassen habe.
29Und ich
will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen; denn ich habe meinen Geist
über das Haus Israel ausgegossen, spricht der HERR HERR.[2]
[1] Martin Buber: Gog und Magog - Eine Chronik; Lambert Schneider, Heidelberg 1949, S. 141
2 Ezechiel 39