Späte Reue ?
Nur eine innere Revolution
kann die Macht haben, unser (jüdisches) Volk von seiner mörderischen Krankheit
grundlosen Hasses zu heilen. Sie muß wohl den vollständigen Ruin über uns
bringen. Erst dann werden die Alten und Jungen in unserem Land begreifen, wie
groß unsere Verantwortung für diese erbarmungswürdigen arabischen Flüchtlinge
war, in deren Städten wir Juden angesiedelt haben, die von weit her geholt
wurden; deren Häuser wir geerbt haben, auf deren Feldern wir nun säen und
ernten; in deren Gärten, Obstanlagen und Weinbergen wir die Früchte pflücken; und
in deren Städten, die wir raubten, wir Schulen, Hilfswerke und Gebetshäuser
errichten, während wir davon schwatzen und phantasieren, wir seien das
"Volk des Buches" und das "Licht der Nationen".
Quelle: Martin Buber im Jahre 1961 (zitiert
nach "The Link" / New York Nr. 1 /
Januar-März 1998, S. 13)
Anmerkung: Martin Buber war einer der
bedeutendsten jüdischen Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts und
gleichzeitig ein führender Zionist. Bubers
Lobpreisungen des Chassidismus erschienen zu einer
Zeit erstmalig in deutscher Sprache, als der Nationalismus in der Weimarer
Republik anwuchs und schließlich der Nationalsozialismus an die Macht gelangte.
Nach außen hin stellte sich Buber gegen den Nazismus.
Im innerjüdischen Leben propagierte er jedoch mit dem Chassisismus
eine Lehre, die der Nazi-Ideologie nicht unähnlich war (vgl. Johannes Rothkranz
in "Die Protokolle der Weisen von Zion erfüllt", Band I, Teil 1, S.
145).