Rothschild an Wall Street
Rothschild Brothers Bankers
London, 25. Juni 1863
An die
Herren Iklesheimer,
Morton und Vandergould
Nr. 3 Wall St., New York, USA
Sehr
geehrte Herren,
Ein Herr John Sherman schrieb uns von einer Stadt in Ohio, USA, bezüglich der Gewinne, die
sich durch den kürzlichen Gesetzesbeschluß
Ihres Kongresses - Kopie anbei - im
Nationalbankensystem erzielen ließen. Offenbar baut dieser Beschluß auf dem Plan auf, der hier im letzten
Sommer von der Britischen
Bankenvereinigung formuliert und von
ihr unseren amerikanischen Freunden
empfohlen wurde, da er, einmal zum Gesetz verabschiedet, sich als höchst profitabel für die weltweite Bankengemeinschaft erweisen würde.
Herr
Sherman versichert, daß es für Kapitalisten noch nie eine solche
Gelegenheit gegeben hätte, Geld anzusammeln, wie durch
dieses Gesetz und daß der alte
Entwurf von Banken der Bundesstaaten
unpopulär wäre, daß dieses neue
Schema sehr wohlwollend aufgenommen
werden würde, ganz unabhängig davon, daß dies der Nationalbank eine fast totale Kontrolle über die nationalen Finanzen gibt.
Die
wenigen, die dieses System verstehen, werden entweder so interessiert an
seinen Gewinnen oder so abhängig von seinen Vorteilen
sein, daß es von Seiten dieser Klasse keinen Widerstand geben
wird. Der größte Teil der Menschen
wird verständnislos die
Last ohne Klage und vielleicht sogar ohne Verdacht, daß das
System ihren Interessen zuwiderläuft, tragen.
Bitte
informieren Sie uns eingehend in dieser Angelegenheit und
auch, ob Sie uns behilflich sein
können, falls wir uns entschließen,
eine Nationalbank in der Stadt New
York zu errichten. Sollten Sie
Herrn Sherman kennen (es scheint, daß er das Bankengesetz eingebracht hat), so wären wir dankbar, etwas über ihn zu erfahren. Sollten wir uns der von ihm gelieferten Information bedienen, werden wir selbstverständlich eine entsprechende
Kompensation zahlen.
Ihrer
Antwort entgegensehend, verbleiben wir,
stets
zu Ihren Diensten ergebene Rothschild Brothers.