Nazis und Hakenkreuze

 

(...) Es ist heute wie schon vor 1933 durchaus üblich, das Wort "Nazi" nicht nur als eine Abkürzung für "Nationalsozialist" zu gebrauchen, sondern auch als ein Schimpfwort. Es soll abkürzen, aber auch abwerten. In Österreich hießen die Hitleranhänger bei ihren Gegnern häufig Hakenkreuzler oder "Hakinger". Nun findet sich diese Bezeichnung "Nazi" nicht nur in der deutschen Sprache als Kürzel, sondern auch im Hebräischen. Da bezeichnet es einen Menschen, der sich seiner Individualität, seines Ich und Selbst bewußt ist und gegen die Dogmen der Schriftgelehrten, der Pharisäer und Sadauzäer auftritt, einen Menschen, der auch gegen Wucher, Kapitalismus und ähnliche Finanzmethoden Stellung nimmt. Nazi's oder Nasi's, wie sie im Hebräischen auch genannt werden, gab es also schon vor 2000 Jahren in Palästina. Sie wandten sich gegen die falsche Führung ihres Volkes, gegen Lug und Betrug und Korruption. In diesem Sinne war auch der Jesus von Nazareth ‑ falls er mehr als eine mythologische Figur gewesen wäre ‑ ein "Nazi" und ein Nazarener zugleich, wie er ja bezeichnet wird ‑ und zwar wiederum nach einem mythologischen Orte Nazareth, den es zu seiner Zeit niemals gegeben hat. Dies alles wird aus hebräischen Schriften ersichtlich ‑ und die Bezeichnung Nazi ist auch heute noch hin und wieder in jüdischen Schriften zu finden. Nazi oder Nasi wurden und werden aber auch Leute genannt, die man die Ari hieß, ein Wort gleicher Bedeutung, das dem deutschen Ari‑er und dem griechischen aristos (Ari‑stokrat, der Beste) gleichkommt. Erst in der Weimarer Republik machten gewisse Journalisten von dem Worte Nazi als einer Schimpf‑ und Kampfbezeichnung gegen die Nationalsozialisten Gebrauch. Sie verbreiteten es über die ganze Welt in der Absicht, damit eine anti‑nazistische Haltung auszulösen und das Art‑, Volks‑ und Rassebewußtsein als falsch und lächerlich hinzustellen ‑ obwohl es im jüdischen Volke immer ganz besonders hoch gehalten und zur Grundlage des Staates Israel erhoben wurde.

 

Nazis wurden nun ‑ im Kampfe mit dem Judentum ‑ Menschen, welche die religiösen Dogmen des Judentums ablehnen, das sich ja zuerst als eine religiöse Gemeinschaft versteht, dabei Volkstum und Religion in seiner Nationalität aufs engste verbindend. In diese Ablehnung werden vom frommen Glaubensjuden auch die freidenkenden und liberalen Juden eingeschlossen, wie etwa ein Spinoza ‑ die nach der Forderung des Moses Maimonides (1204 gestorbener bedeutendster jüdischer Philosoph und Gesetzeslehrer des Mittelalters) bekanntlich getötet werden sollen.

 

Auch das Hakenkreuz, das als das Symbol des Nationalsozialismus heute zu zeigen fast überall verboten ist, reicht mit seiner symbolischen Vergangenheit nicht nur tief in die Mythologie des Urmenschentums hinein, sondern auch in die Geschichte des jüdischen Volkes. Ihm ist es ebensowenig fremd wie anderen Völkern des assyrisch‑babylonischen Kulturkreises und den Vorderasiaten, denen allen es eine kosmische Bedeutung anzeigt. Als sein Ursprung kann hier das Aleph, der erste Buchstabe des jüdischen (hebräischen) Alphabets, angesehen werden, der am eindeutigsten unter den Lettern der Völker das Hakenkreuz demonstriert. So findet sich das Hakenkreuz denn auf einer Münze auch bei den Juden, nämlich auf dem Schekel des Königs Hiskia von Juda um 700 vor der Zeitenwende.



Aber nicht nur da finden wir es: es taucht in Kleinasien auf Münzen, Gefäßen und anderen Dingen auf, die aus Knossos kamen, dem Palast des sagenhaften Königs Minos von Kreta, dessen Kultur rund 2000 bis 1400 v. d. Zw. blühte. Es findet sich als Steinmetzzeichen um 1300 v. d. Zw. in Assur, um 500 v. d. Zw. als Symbol des indischen Dschainismus, einer alten Religion, wo es in Verbindung mit einem Halbmond auftaucht und seine vier Arme die Götterwelt, Höllenwelt, Menschenwelt und Tierwelt repräsentieren. Da nennt man es mit dem Sanskrit‑Wort "Swastika" ‑ was von Swasti = Glück abgeleitet wird; vielleicht hängt damit auch die Bezeichnung des litauischen Feuergottes als "Sweistiks" zusammen. In Europa wird das Hakenkreuz seit der Jungsteinzeit gefunden, etwa in Siebenbürgen und in Bessarabien, in Asien seit der Mitte des dritten Jahrtausends v. d. Zw. Es war bekannt in Indonesien, Malaya und Polynesien, an Afrikas Goldküste und im Kongo, bei den amerikanischen Pueblo­-Indianern und den mittelamerikanischen Hochkulturen der Maya, Inka, Azteken. Nur den Australiern und vielen Semiten war das Hakenkreuz fremd. Von ganz besonderer Bedeutung war es im arischen Mutterlande Indien. Es galt den Buddhisten (und gilt es heute noch) als ein Glück weissagendes Zeichen. Wird es linksgeflügelt gezeichnet, so verheißt es Aufstieg und Entstehung, Geburt und Glück ‑ während es in seiner rückläufigen Form, rechtsgeflügelt auf Niedergang, Vergehen und Tod hinweist. Ausgerechnet in der letzteren, dämonisierten Stellung hat sich Hitler sein Parteisymbol aufreden lassen ‑ während es etwa der George-­Kreis in der glückverheißenden Position zeigte. Im Grabhügel des Religionsstifters Buddha (der 477 v. d. Zw. verstarb) bei Gorakhpur (unweit Nepals, südlich des Himalaya) fand es sich auf zahlreichen beigegebenen Goldplättchen. Das Hakenkreuz als mongolisches Zeichen wird heute noch vom tibetanischen Dalai‑Lama benutzt; ebenso verwendete man es im modernen China sehr viel ‑ und ohne seine antisemitische Bedeutung in Finnland (einem zur finnisch-­ugrischen, also den Mongolen verwandten Völkerfamilie gehörigem Volke). So war es kürzlich noch auf dem höchsten finnischen Orden vorhanden. Auch auf der Flagge Burmas war es 1960 noch im Hamburger Hafen zu sehen; und in Nyon, am Genfer See, einer römischen Siedlung, steht es im Mosaik‑Relief eines alten römischen Bauwerks. Die letzte russische Zarin, eine hessische Prinzessin, führte auf dem Kühler ihres Autos ein "Swastika" genanntes Hakenkreuz als Glücksbringer. So gelangte das Hakenkreuz auf vielerlei Wegen zu den Nationalsozialisten. Woher es Hitler wirklich erhalten hat und dann höchstpersönlich für seine Entwürfe der Parteisymbolik gebrauchte, wird sich mit Bestimmtheit nicht sagen lassen ‑ jedenfalls hat er es schon in seine Schulhefte gemalt. Aus Finnland brachten es die Freiheitskämpfer des Generals Graf von der Goltz mit. Aus dem jüdischen Raum kam es über den Bondi‑Verlag und den George‑Kreis. Es darf als Kuriosum gelten, daß der einzige Kriegsflieger des Ersten Weltkrieges, der bereits ein großes Hakenkreuz als Siegeszeichen auf seiner Maschine führte, der mehrfach hoch dekorierte Jude Fritz Beckhardt aus dem hessischen Wallertheim war. Aus dem germanischen Raum wurde es von Guido von List um 1910 als Heils‑ und Kennzeichen der Arier ausgedeutet und dann auch zum Zeichen des Antisemitismus erhoben. Aus buddhistischen Kreisen kam es durch Haushofer und andere Verbindungsmänner. Schließlich mag es auch vom christlichen Raum her angedeutet sein: denn das Hakenkreuz war im Mittelalter in ganz Westeuropa als "Gralsritterkreuz" bekannt ‑ wie es schon bei den Römern und den christlichen Gnostikern der Frühzeit als "Gnostikerkreuz". Während der Kreuzzüge trugen es die Tempelritter als Abzeichen. So hat dieses auch altgermanische Symbol der göttlichen Sonnenkraft, die es im Sonnenrad verkörpert, eine erhabene Vergangenheit. Leider ist es in unserer Zeit so mißbraucht worden, daß es vielen der Lebenden als Zeichen von Mord, Tod und Tyrannei erscheinen muß.

 

Wohl kann im folgenden keine komplette Geschichte des Okkultismus und der Geheimlehren innerhalb des Nationalsozialismus geboten werden, jedoch sollen hier erste Hinweise erfolgen, um eindringlich zu machen, daß diese deutsche Bewegung nicht ohne ihre fremdländischen Quellen verstanden werden kann. Der Schriftsteller und Journalist Dr. Joachim Besser hat mit Recht dieser Tage darauf hingewiesen, daß es nicht abwegig erscheint festzustellen: bei der Geburt des Nationalsozialismus habe "der Okkultismus Pate gestanden". (...)

 

Quelle: "Bevor Hitler kam" von Dietrich Bronder, 2. Aufl., Genf 1975, S. 227 - 230

 

Anmerkung: Anlaß für diesen Beitrag ist ein Brief ohne Absender, den der Kulturredakteur von "luebeck-kunterbunt" am 7. Januar 2006 erhielt. Inhalt dieses Briefes war eine Kopie einer Seite 27, die der Anonymus mit "Buch: 'Judentum'; C. Senker; VKB Stuttgart 2001" beschriftet hatte. Die dort abgebildete Purim-Rassel zeigt unverkennbar ein rechtsdrehendes Hakenkreuz. Im Begleittext heißt es u.a.: "Das Buch Ester wird laut vorgelesen. Kinder schütteln ihre Rasseln, wenn Hamans Name fällt. An Purim gibt es außerdem fröhliche Kostümfeste."

 

Als der "Chef-Pornograph" der Nazis - Julius Streicher - nach seinem Nürnberger Todesurteil die Stufen zum Galgen erstieg, nahmen seine letzten Worte auch auf Purim bezug.