Jüdischer Rassismus

 

Meine Schwierigkeiten in Israel begannen, als ich, ein aschkenasischer Jude, eine sephardische Jüdin heiratete. Antisephardische Behandlung durch aschkenasische Juden ist sogar offizielle Regierungspolitik. Dieser Rassismus geht in Israel sehr tief und trennt die jüdische Bevölkerung scharf.

 

Eines Tages betrat ich ein Café in Tel Aviv. Die Stätte war übervoll, und ich setzte mich auf dem einzigen zur Verfügung stehenden Stuhl nieder. An diesem Tisch saßen auch gerade fünf sephardische Juden aus Marokko. Sie erfuhren, daß ich im Begriff war, die hebräische Sprache zu lernen, also halfen sie mir bei meinem Studium, als ein blauäugiger Nazityp von israelischem Polizeioffizier in das Café hereinkam.

 

Er befahl mir: "Gehen Sie von jenen Kooshim weg!" 'Kooshim' bedeutet auf hebräisch 'Neger'.

 

Ich antwortete: "Wenn ich mit Essen fertig bin."

 

Der Offizier zog seinen Dienstrevolver und sagte: "Sie brechen jetzt auf!"

 

"Sie tun besser daran, auf ihn zu hören", riet mir der Cafébesitzer. Also stand ich auf.

 

Während er nahe bei mir stand, zeigte der Offizier mit seiner Waffe direkt auf mein Gesicht und befahl: "Werfen Sie ihren Kaffee und das Gebäck auf den Fußboden!"

 

Mit einer Schußwaffe auf mich gerichtet, diskutierte ich nicht; ich warf den Kaffee und das Gebäck auf den Fußboden.

 

Dann sagte er: "Gehen Sie hier heraus und kommen Sie nicht zurück!"

 

Später erfuhr ich, daß ich Glück hatte. Er hätte mich einsperren können, falls er gewünscht hätte; und er hätte sogar auf mich aufgrund der unklaren israelischen Gesetze schießen können.

 

Quelle: "Das Leben eines amerikanischen Juden im rassistischen, marxistischen Israel" von Jack Bernstein, Lühe-Verlag, Süderbrarup 1985, S. 69f