Juden foltern
(...) Die Militärverordnung
Nr. 62 (des Staates Israel, d.B.) über »feindliche terroristische
Aktivitäten« ermächtigt die Militärbehörden oder den Geheimdienst, ohne
Rücksicht auf das Alter jeden Bewohner der besetzten Gebiete zu verhaften,
der Parolen an Wände schreibt, nationalistische Lieder singt, nationalistische
Literatur besitzt, eine Flagge aufzieht, mit den Fingern das »Victory« Zeichen
macht, die Farben der palästinensischen Flagge zeigt, Halsschmuck oder anderen
Schmuck in der Form des palästinensischen Staates trägt oder solcher Vergehen
verdächtigt wird.
Im Jahr 1987 reagierte die
israelische Regierung auf die zunehmende Kritik aus dem Ausland und setzte eine
richterliche Untersuchungskommission unter Vorsitz des ehemaligen Präsidenten
des Obersten Gerichtshof Landau ein. Die Untersuchung bestätigte, daß beispielsweise
Israels geheime Sicherheitspolizei Schin Beth seit vielen Jahren in
gesetzwidriger Weise physische oder psychologische Druckmittel eingesetzt
hatte, um Personen, die feindlicher terroristischer Aktivitäten verdächtigt
wurden, Geständnisse abzupressen. Es gab die unterschiedlichsten Methoden, die
bei Kindern, Jugendlichen, Heranwachsenden und Erwachsenen gleichermaßen
angewandt wurden. Bei der »Stuhl«-Methode verbindet man dem Gefangenen mit
einem Tuch die Augen oder stülpt ihm eine Kapuze über den Kopf. Die Hände
werden so hinter dem Rücken gefesselt, daß das Opfer weder sitzen noch stehen
kann, was schwere Krämpfe und vorübergehende Lähmungen zur Folge hat. Bei der
»Haube« werden Kopf und Schultern des Gefangenen mit schweren Stofftüchern
bedeckt, die zuvor in Wasser,
Urin oder Exkremente getaucht
wurden. Andere Methoden: Gefangene werden an den Handgelenken aufgehängt, mit
brennenden Zigaretten verbrannt oder mit kochendem Wasser verbrüht; sie werden
für längere Zeit in extrem enge Metallkäfige gesperrt, müssen stunden-
und teilweise sogar tagelang mit ausgestreckten Armen in ihrer Zelle
stehen oder abwechselnd kalt und heiß duschen. Sie werden mit Elektroschocks
und Schlafentzug gequält, bekommen keine ausreichende Nahrung und keine warme
Kleidung, dürfen keine sanitären Einrichtungen benutzen oder werden medizinisch
nicht versorgt. Und sie werden auch geschlagen und mit Knüppeln, Drähten,
Fäusten und Füßen malträtiert.
Die Landau-Kommission fand
ferner heraus, daß Schin-Beth-Agenten jahrelang regelmäßig Meineide geleistet
hatten, um Verurteilungen zu erreichen. In einem geheimen Zusatz zu dem Bericht
empfahl sie, den Einsatz begrenzter und klar definierter »physischer und
psychologischer Druckmittel« - die wiederum in einem Geheimpapier erklärt
wurden - unter bestimmten Umständen zuzulassen. Die Kommission sprach die
Militärgerichte von dem Vorwurf frei, 16 Jahre langvorsätzlich falsche
Aussagen anerkannt zu haben, und empfahl, daß niemand für die in den
zurückliegenden 16 Jahren begangenen Folterungen und Brutalitäten, die sie
selbst unwiderlegbar nachgewiesen hatte, zur Rechenschaft gezogen werden
sollte.
Am 8. November 1987 nahm das israelische Parlament die
Empfehlungen der Landau-Kommission an. Ein Land, das sich ständig vor der Welt
damit brüstet, die einzige Demokratie im Nahen Osten zu sein, hatte also mit
einer demokratischen Abstimmung Folter und brutale, unmenschliche Methoden
legalisiert. (...)
Quelle: „Die Verschwörung
der Lügner“ von David A. Yallop, München 1993, S. 309 – 311
Anmerkung: Im Gegenzug mag
der interessierte Leser auf dieser Weltnetzseite den Brief jüdischer Insassen
aus dem Konzentrationslager Theresienstadt lesen.