Die heute in den Krieg ziehen, sollten nicht über Tote und
Verwundete klagen. Verantwortlich für Tod und Zerstörung sind die, die das Volk
daran hindern, die wahre Lage zu begreifen. Die wahre Lage ist die: In diesem
Land lebt ein arabisches Volk, und rund um uns herum im Nahen Osten leben
arabische Völker... Schlachtengebrüll in der Presse, auf Versammlungen und beim
Begräbnis der Gefallenen. Aber die Frage bleibt: Wozu die Opfer, wozu das
Heldentum? Warum sollten wir nicht den Weg des Friedens gehen? Warum sollten
wir nicht in der Lage sein, mit friedlichen Mitteln zu erreichen, was wir mit
kriegerischen versuchen – wenn wir diesen Weg mit der selben Hingabe
beschreiten? Warum sollten wir nicht Zehn- oder Hunderttausende Einwanderer mit
arabischer Zustimmung ins Land bringen, statt ein paar hundert um den Preis
endlosen Leidens, Blutvergießens und der Gefährdung der Grundlagen unserer
nationalen Existenz? Müssen wir wirklich alles Glück und Wohlergehen unseres
Volkes opfern, hier in Palästina ebenso wie in der Diaspora – um des Molochs
willen, der Staat heißt?
Mein Volk, eure Möchte-Gern-Wohltäter führen euch in die
Irre. Euer Prophet ist ein falscher Prophet. Und Jeremias Warnruf verhallt in
der Wüste!
In den Abgrund!
Januar 1946
Quelle: Hofshi, Nathan: Into the Abyss. Januar 1946. In: Buber, Martin, Judah L. Magnes und Ernst Simon (Hrsg.): Towards Union in Palestine. Essays on Zionism and Jewish-Arab cooperation. IHUD (Union) Association, Jerusalem 1947, S. 37 - 40 (zitiert nach www.steinbergrecherche.com)