Iwan Demjanjuk

Zum Mörder gestempelt

Obwohl das Bundeskriminalamt die Israelis warnte, der angebliche SS-Dienstausweis

von Iwan Demjanjuk sei gefälscht, soll der Ex-Ukrainer hingerichtet werden.

(...) Das einzige schriftliche Beweisstück in diesem Verfahren, ein von der Sowjetunion zur Verfügung gestellter SS-Dienstausweis Demjanjuks, ist nach Einschätzung von Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden eine Fälschung. Mehr noch: Dies war den israelischen Behörden bereits vor Prozeßbeginn im Februar 1987 bekannt. (...)

(...) So haben 21 Ex-Wachmänner aus Treblinka in Prozessen unabhängig voneinander erklärt, ein Ukrainer namens Iwan Marchenko sei "Iwan der Schreckliche" gewesen - nicht Iwan Demjanjuk.

Den Hauptankläger in Jerusalem, Staatsanwalt Michael Shaked, fechten die Zweifel an seinen Beweisen nicht an: "Daß Demjanjuk getötet hat, steht für mich fest - ob in Treblinka, in Sobibor oder anderswo." Und zum Fälschungsverdacht des BKA erklärte

er jetzt dem STERN: "Wir stützen uns auf unsere eigenen Gutachten und halten sie nach wie vor für überzeugend."

 

Quelle: STERN vom 5. März 1992, S. 198ff (Auszug)