Henry Fords "Taktik"

 

... in den USA der frühen zwanziger Jahre durfte ein so wüster Antisemit wie HENRY FORD noch tun, was er wollte, ... FORDs Zeitung "The Dearborn Independent" (Die Dearborner Unabhängige) «ersann» im Hinblick auf die PROTOKOLLE doch wahrhaftig «eine Taktik, der zufolge das Dokument mit tatsächlichen Ereignissen verglichen wurde, woraufhin sich die Öffentlichkeit selbst das gewünschte Bild machen sollte; diese Taktik wurde später bekannt als "die FORD‑Taktik"» Wirklich perfide, nicht wahr!? Aber, Spaß beiseite. Was soll daran so ungeheuer «taktisch» gewesen sein, fragt sich hoffentlich der noch unverdorbene Leser. Gibt es denn überhaupt eine andere Möglichkeit, irgendein anonymes Dokument von der Art der PROTOKOLLE (der Weisen von Zion) auf seine innere Plausibilität hin zu befragen, als daß man es mit der Realität in Beziehung setzt? Ist denn das nicht das allererste, was der ‑ denkende! ‑ Leser jeder Tageszeitung beim Lesen einer ungewöhnlichen Meldung tut: überlegen, ob sie stimmen kann, und wenn ja, wieso sie wohl stimmt, oder, wenn nein, warum sie wohl kaum stimmen kann?

 

Tatsächlich verdankte FORD seine angebliche Taktik, o grausame Ironie des Schicksals, niemandem anderen als den Juden selbst. Die allererste Erwähnung der PROTOKOLLE in FORDs Werk «Der Internationale Jude» und offenbar auch im Dearborn Independent selber geschah nämlich in Form eines Zitats ‑ aus einer großen amerikanisch‑jüdischen Zeitschrift! Und in diesem zitierten Text wurde über die bereits stattgehabte Anwendung der sogenannten Taktik durch einige amerikanische Regierungsbeamte und Parlamentarier berichtet! Hier ist der fragliche Abschnitt:

 

«Jedenfalls schreibt im American Hebrew vom 25. Juni 1920 HERMANN BERNSTEIN Folgendes: "Vor ungefähr einem Jahre legte mir ein Beamter des Justiz‑Ministeriums eine Abschrift des Manuskripts der 'Jüdischen Gefahr' von Professor NILUS vor und bat mich um eine Meinung über die Schrift. Er sagte, das Manuskript sei die Übersetzung eines 1905 veröffentlichten russischen Buches, das später unterdrückt wurde. Das Manuskript enthielte vermutlich 'Protokolle' der 'Weisen von Zion' und sei, wie man annehme, von Dr. HERZL auf einer geheimen Konferenz des Zionisten‑Kongresses in Basel verlesen worden. Er sprach seine Meinung aus, daß die Schrift wahrscheinlich das Werk Dr. THEODOR HERZL's sei ... Er sagte, mehrere amerikanische Senatoren, die das Manuskript gesehen hätten, wären bestürzt gewesen, zu finden, daß vor so vielen Jahren von den Juden ein Plan ausgearbeitet worden sei, der jetzt zur Ausführung gelange, und daß der Bolschewismus schon vor Jahren von Juden geplant worden sei, welche die Welt zu zerstören suchten." ‑ Diese Stelle soll lediglich auf die Tatsache hinweisen, daß ein Beamter des Justiz-Ministeriums der Vereinigten Staaten dieses Schriftstück Herrn BERNSTEIN vorlegte und eine bestimmte Meinung darüber äußerte, nämlich, "daß die Schrift wahrscheinlich das Werk Dr. THEODOR HERZL's sei". Ebenso, daß mehrere amerikanische Senatoren bestürzt waren, die Übereinstimmung zwischen dem festzustellen, was eine Veröffentlichung des Jahres 1905 vorschlug, und dem, was das Jahr 1920 enthüllte.»

 

Das ist also der «Ursprung» der von jüdischen Apologeten so sehr verabscheuter «FORD‑Taktik». Wer wollte, ja könnte es FORDs Redakteuren verübeln, wenn sie daraus wenige Seiten später das unter wissenschaftlich‑textkritischer Rücksicht unangreifbare Fazit zogen: «Die PROTOKOLLE würden nicht interessanter und wertvoller sein, wenn sie etwa den Namen THEODOR HERZL's trügen. Ihre Namenlosigkeit vermindert ihren Wert ebenso wenig, wie die Weglassung der Zeichen eines Malers auf einem Gemälde dessen Kunstwert verringern könnte. Es ist besser, daß die Quelle der PROTOKOLLE unbekannt ist. Denn selbst, wenn genau bekannt wäre, daß um's Jahr 1896 in Frankreich oder in der Schweiz eine Gruppe internationaler Juden auf einer Konferenz ein Welt­-Eroberungs‑Programm aufstellten, so wäre noch zu zeigen, daß dieses Programm mehr als eine bloße Laune war, daß es auch wirklich durch Bemühungen, es zu erfüllen, getragen und bekräftigt wurde. Die PROTOKOLLE sind ein Welt‑Programm, darüber besteht nirgends ein Zweifel. Wessen Programm, wird in den PROTOKOLLEN selbst gesagt. Was aber wäre für eine äußere Bestätigung wertvoller, eine oder sechs oder zwanzig Unterschriften ‑ oder eine 25jährige ununterbrochene Kette von Anstrengungen, um jenes Programm zu verwirklichen?» .......

 

 


Man sieht, die angebliche "FORD‑Taktik" ist deshalb so tödlich für die Hypothese der «gefälschten» PROTOKOLLE, weil bei objektiver Betrachtung jeder, aber auch jeder Schuß ihrer Verfechter unweigerlich nach hinten losgeht. Nichtsdestoweniger vertraut unsere Apologetin fest auf die ihren Lesern ja nicht umsonst seit mehreren Generationen unerbittlich eingetrichterten, sagenhaft oberflächlichen Geschichtsklischees mit ihren unzähligen Auslassungen sämtlicher «störenden» Einzelheiten. In diesem leider gar nicht so unbegründeten Vertrauen kann sie es sich dann sogar leisten, den Experten der Angeklagten im Johannesburger Prozeß von 1934 eine ganze Reihe nur allzu wahrer Thesen abspulen zu lassen ‑ und sie in Bausch und Bogen für «absurd» zu erklären: «In schönster FORD‑Taktik erklärte BEAMISH, die PROTOKOLLE seien echt, weil er beweisen könne, wie der ganze Plan der Juden funktioniere. Die Verschwörung habe nicht mit der Veröffentlichung der PROTOKOLLE begonnen. Sie sei sehr alt, versicherte er dem Gericht, denn die Juden manipulierten die Weltgeschichte seit Jahrtausenden. Das Gericht und REYNOLDS [der Anwalt der jüdischen Seite] fragten ihn nach Einzelheiten, womit sie höflich bemüht waren, das Absurde seiner Behauptungen herauszustellen, was ihn völlig unbeeindruckt ließ: Die Juden hätten die russische Revolution [stimmt!], die ungarische Revolution [stimmt!] und die spanische Revolution [stimmt!] inszeniert. Die Liste nahm kein Ende. Es folgten der Burenkrieg [stimmt!], der russisch‑japanische Krieg [stimmt!] und der Erste Weltkrieg [stimmt!]. Es seien auch die Juden gewesen, die WILHELM DEN EROBERER im Jahre 1066 finanzierten (bliebe als einziges nachzuprüfen). Sie steckten hinter OLIVER CROMWELL [stimmt!]. Dessen Revolte gegen CHARLES I. sei von den Juden organisiert und finanziert worden [stimmt!]. Die Juden hätten die Kirche korrumpiert und LUTHER dazu gebracht, sich von ihr zu trennen [stimmt!]. Es bestehe nicht der geringste Zweifel, daß GANDHI von den Juden manipuliert war [stimmt!], erklärte BEAMISH. Er sagte nicht, daß unter den 240 Millionen Indem nur etwa 10 000 Juden lebten. » Und sie sagt nicht, daß einer von ihnen «zufälligerweise» der britische Vizekönig von Indien LORD READING alias Rufus Isaacs war, der GANDHi nachweislich in seiner rebellischen Haltung bestärkte!

 

Quelle: "Die Protokolle der Weisen von Zion erfüllt" von Johannes Rothkranz, Durach 2004, Band I, Teil 1, S. 301 - 304 (inhaltsgetreu geringfügig überarbeitet)