Das Buch vom Kahal
In seiner „Volkskunde der Juden“ (1881) hat Richard Andree
auf den Seiten 135 bis 139 über die Kahalorganisation
der Ostjuden einige Mitteilungen gemacht. Als Quelle diente ihm die
Veröffentlichung eines gewissen Brafmann, die in
russischer Sprache von der Regierung herausgegeben worden ist: „Das Buch vom Kahal“. Andree’s Darstellung
haben einige andere Schriftsteller zitiert, aber wirklich Eingehendes erfuhr
man nicht. Für meine landschaftskundlichen
Untersuchungen über das Judentum schienen nun Brafmann’s
Darstellungen wichtig. Als sich Gelegenheit bot, die beiden von Brafmann über den Kahal
herausgegebenen Bücher übersetzen zu lassen, griff ich zu und bereue in der Tat
nicht, die Arbeit übernommen zu haben. (...)
Möge das Buch dazu dienen, die Kenntnisse über das
Judentum zu vertiefen und neue wichtige Gesichtspunkte zu bieten. Denn was uns
ganz besonders fehlt, ist eine richtige Beurteilung des Judentums und seines
inneren Aufbaus. (...)
Die Herausgabe der Brafmann’schen
Bücher stellt gewissermaßen eine Nebenarbeit zu einer größeren Veröffentlichung
über das Judentum als landschaftskundliches Problem
dar, die hauptsächlich die Juden in Palästina behandeln soll.
Wenn auch entsprechend der rein naturwissenschaftlichen
Betrachtungsweise hier lediglich Verstehen und Erkennung bezweckt wird, so
mögen auch mancherlei praktische Gesichtspunkte schließlich sich nebenbei
ergeben.
So sind meines Erachtens bisher wegen der
ungenügenden Kenntnis des Judentums Fehler gemacht worden, und der
„Antisemitismus“ hat den Rabbinern und den demoralisierenden Mächten innerhalb
des Judentums vielleicht mehr genützt als geschadet. (...)
Die auf die Wirtsvölker ausgeübte zersetzende
Wirkung geht nur von einer Minorität innerhalb des Judentums aus. Demgemäß
sollte man, um diese Gruppe zu kennzeichnen, nicht den allgemeinen Ausdruck:
Juden, sondern einen charakteristischen Namen gebrauchen. Da der Haß ein Hauptmerkmal dieser Leute ist, seien sie die Hasser
– die Odisten – genannt. Wer unter
den Juden sich nicht zu den Hassern zählt, braucht die gegen die Juden bisher
gemachten Einwendungen nicht auf sich zu beziehen, und so werden Missdeutungen
und unzutreffende Darstellungen vermieden. (...)
Hamburg, Anfang November 1927 S.
Passarge
Quelle: Jacob Brafmann –
Materialien zur Erforschung der jüdischen Sitten – Auf Grund einer neuen
Verdeutschung des russischen Originals herausgegeben von Dr. Siegfried
Passarge, o. ö. Professor der Geographie an der Universität Hamburg, Leipzig
1928, Erster Band, Auszüge aus dem Vorwort S. V – VII
Anmerkung: Die beiden von Prof. Passarge
herausgegebenen Bände sind weitgehend vom Markt verschwunden. Teilweise beruht
dies auf Vernichtungsmaßnahmen der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, im übrigen auf Aufkäufen durch interessierte Kreise.
Antiquarisch werden gelegentlich seltene Exemplare für Beträge von 200 Euro an
aufwärts angeboten. Über den auswärtigen Leihverkehr (Fernleihe) ist es
erhältlich. Außerdem existieren beide Bände als PDF-Dateien
im Internet (es erscheint empfehlenswert, das Herunterladen nicht auf die lange
Bank zu schieben, da gewisse Kreise auf solche wissenschaftlichen Erkenntnisse
oft sehr zickig reagieren).