Die Anglo
Jewish Association
Die Anglo Jewish Association (Vorsitzender Osmond
Avigdor Goldsmid) unternimmt es mit Geschick, den merkwürdigen Fimmel einiger
ins Alte Testament verliebter englischer Kreise zu pflegen, die sich nicht
vorstellen können, daß nach allen pompösen Prophezeiungen das herrliche Volk
Israel (die zehn Stämme) spurlos untergegangen ist, sich als die Nachkommen
eben dieser Exulanten (Flüchtlinge) zu betrachten.
Fußnote: Der Geist des Verbandes wird durch folgende
Meldung des „Israeliten“ vorzüglich beleuchtet: In England gibt es bekanntlich
eine religiöse Sekte, die den Namen „Britische Israeliten“ führt und die
behauptet, die Engländer seien identisch mit den verlorengegangenen zehn
Stämmen des Nordreichs. Diese britisch-israelitische Gesellschaft, die
Ortsgruppen in allen englisch sprechenden Ländern besitzt, hat nach einer
Meldung der Londoner „Zeit“ („Times“) dieser Tage einen Kongreß in King
Georges Hall abgehalten, bei dem Lord Ghinsborough ... präsidierte. Der Kongreß
hat zunächst dem König Georg ein Telegramm geschickt, worin ihm versichert
wird, er „sitze auf dem Throne des Königs Davids“ und könne der Loyalität der
„britisch-israelitischen Föderation“ sicher sein. Der Vorsitzende hielt dann
eine längere Ansprache, in der er ausführte, die ganze Stellung Amerikas und
Englands in der Welt entspreche den von den jüdischen Propheten gegebenen
Verheißungen sowie den Zusicherungen Gottes an Abraham. Die zehn Stämme seien
die ewigen Träger des Davidthrones; sie beherrschten die „Tore der Ozeane“, sie
seien es, die „den Völkern Geld ausleihen, ohne selber leihen zu müssen“
... Dieses und vieles andere
rechtfertige die Behauptung, daß England und Amerika diejenigen Völker seien,
auf die die Prophezeiungen der Propheten passten und die sich daher als
Nachkommen der zehn Stämme betrachten dürften. (Der „Israelit“ Nr. 29. 1921)
Quelle: „Der staatsfeindliche Zionismus“ von Alfred
Rosenberg, München 1938 (1921), S. 6 (Klammerinhalte in Kursivschrift vom
Bearbeiter)