Zion-Protokolle (4)
Es ist nicht meine Absicht, mich
in die äußerst zahlreichen Veröffentlichungen betreffs der "Protokolle der
Weisen von Zion" zu vertiefen. Trotzdem möchte ich nichts für den Leser
Wichtiges übergehen.
Anscheinend sind die Originale
der "Protokolle" anläßlich einer Serie von Geheimvorträgen
entstanden, die man stenographisch aufgenommen hat. Der Autor oder, wenn man so
will, die Nutznießer dieser Dokumente sind unbekannt.
Alle Indizien deuten allerdings
darauf hin, daß die "Protokolle" um 1897 herum entstanden sind, und
zwar während verschiedener Geheimbesprechungen der B'nai B'rith zur Zeit des I.
Zionistenkongresses in Basel.
Die "Protokolle"
beinhalten einen Plan, die bestehenden Regierungen durch eine Superregierung zu
ersetzen, die mittels einer Schreckensbürokratie über die ganze Welt herrscht.
Viele
sehen in den "Protokollen" eine Erfindung bzw. eine Ausgeburt judenfeindlicher
Intellektueller, die mit der Geheimpolizei des letzten Zaren zusammengearbeitet
hätten. Die Züricher Wochenzeitschrift "Jüdische Pressezentrale"
behauptete am 15. Dezember 1933, die "Protokolle" seien von der
russischen Geheimpolizei 1905, kurz nach Ende des russisch‑japanischen
Kriegs, produziert worden. Aber das ist wenig glaubhaft, denn tatsächlich
existierten spätestens 1901 und mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit bereits 1897 Kopien der "Protokolle" in drei
Sprachen. Professor Sergej Nilus, ein Gelehrter, der in Rußland im Rufe hoher
Bildung und aufrichtiger Gläubigkeit stand, ein Mann, der sich durch Klarsichtigkeit
auszeichnete, übersetzte im Dezember 1901 die Kopien der "Protokolle",
die man ihm vier Jahre zuvor übergeben hatte, ins Russische. Man weiß außerdem,
daß die Zarenregierung niemals irgendwelche Anstrengungen unternahm, "Protokolle"
im Volk zu verbreiten.
Nach der Durchsicht aller
"Protokolle" erweist sich die oft aufgeworfene Frage nach ihrer
Echtheit als absurd. Berücksichtigt man nämlich den Zeitpunkt, zu dem die
"Protokolle" niedergeschrieben wurden, muß man feststellen, daß sich
ihr Autor, wenn sie eine Fälschung wären, im Beruf geirrt hätte. Er hätte
Prophet sein müssen, denn alle Aussagen des prophetischen Autors sind
inzwischen Wirklichkeit geworden!
Die "Protokolle",
die 1905 im Druck erschienen, erregten vor der russischen Revolution relativ wenig
Aufsehen. Der überraschende Zusammenbruch dieses großen Reiches und die
Anwesenheit unzähliger Juden unter den Revolutionären hatten jedoch zur Folge,
daß viele, die eine Erklärung für diese Katastrophe suchten, sie in den
"Protokollen" niedergelegt fanden. Zu viele Punkte stimmten mit den
Taktiken der Bolschewiken überein.
Tatsächlich enthalten die
"Protokolle" ein exaktes Programm, das auch unerbittlich realisiert worden ist. Der vorgebliche
"Fälscher" der "Protokolle" hätte ein phantastischer
Prophet sein müssen, der zu Anfang unseres Jahrhunderts unter anderem folgende
Ereignisse intuitiv vorhergesehen hätte: den 1. Weltkrieg, die Schaffung des
Völkerbunds, die Weltwirtschaftskrise von 1929, den 2. Weltkrieg, das
Verschwinden der europäischen Monarchien und des Adels, den in Rußland
eingepflanzten Kommunismus, den Rüstungswettlauf, die Schaffung einer
internationalen Polizeimacht (Blauhelme) sowie die häufigen Regierungswechsel
in Europa und das heutige Weltchaos.
Zum gleichen Thema schrieb
schon in den zwanziger Jahren der deutsche Übersetzer und Verleger der
"Protokolle" Gottfried zur Beek:
"All das, was nach der
Veröffentlichung Nilus' geschah: der Weltkrieg, der Sturz der Throne in
Rußland, Österreich‑Ungarn, Deutschland und im Moment in Spanien, das
Chaos, erwünschtes Ziel der Freimaurerei, von der der Völkerbund unter jüdisch‑freimaurerischer
Leitung ausging, all das erscheint heute mit so einer schrecklichen Klarheit,
daß es keiner Erklärung bedarf, warum wir die 'Protokolle der Weisen von Zion'
übersetzen und herausgeben."
Im übrigen sagte der
unbekannte Autor der "Protokolle" auch noch folgendes voraus: die
zunehmende Jugendkriminalität, die Einführung moralisch zersetzender Ideen
(Liberalismus, Sozialismus, usw.), weiter den moralischen Zerfall, die
Sexualerziehung der Jugend, die Pornographie, die ja mittlerweile in den Rang
einer Industrie erhoben wurde, die Installation des Terrorismus im täglichem
Leben, die sogannte Dritte‑Welt‑Hilfe, die staatliche Kontrolle der
Erziehung bzw. das stufenweise Verbot des Privatunterrichts, die Legalisierung
der Abtreibung und die totale Manipulation der Presse. Man bedenke: all dies
vorhergesagt am Ende des 19. Jahrhunderts!
Der Verfasser der
"Protokolle" schildert aber nicht bloß die Ereignisse der Zukunft,
sondern bezeugt auch, daß die französische Revolution ebenfalls Werk der Seinen
war.
Die Freimaurerei erweist sich
ihm zufolge als ein willfähriges Instrument in den Händen der
"Unsichtbaren Oberen":
"Die Freimaurerei dient
uns blindlings als Kulisse für uns und unsere Ziele; aber der Handlungsplan
unserer Macht, selbst ihr eigentlicher
Sitz, bleibt für das ganze Volk
ein unbekanntes Geheimnis." Die "Protokolle" enthalten außerdem
einen Plan, sich in den Besitz des Goldes und der Weltwirtschaftsmacht zu
bringen.
Die Verteidiger der These, die
Geheimpolizei des Zaren habe die "Protokolle" in Umlauf gesetzt,
sehen sich mit der peinlichen Frage konfrontiert: Wie konnte die russische
Ochrana ein so phantastische Komplott von universaler Tragweite schmieden, das
geeignet war, das Antlitz der Erde völlig zu verändern, Throne zu stürzen,
Reiche zerstören, zwei Weltkriege und schreckliche Wirtschaftskrisen zu organisieren,
alles Gold der Welt in einer Hand anzuhäufen, die Presse aller Länder zu
knebeln ‑ und gleichzeitig dabei versagen, über kaum 500 Revolutionäre,
die Lenin und Trotzki folgten, Herr zu werden?
Nach
eingehender Prüfung ist es also kaum zu glauben, daß der anonyme Autor der
"Protokolle" ein "Fälscher" war; es scheint sich eher um
einen Menschen gehandelt zu haben, der bestens über gewisse geheime Pläne
informiert war. Deshalb ist es auch nicht befremdlich , daß diese
"Protokolle" heute weithin Glaubwürdigkeit besitzen und Millionen von
ihrer Echtheit überzeugt sind.
Quelle: "Die geheime Macht hinter den Zeugen
Jehovas" von Robin de Ruiter, Durach 1995, S. 87 - 90