Warum 17. Juni 1953

Leserbriefe zum Artikel „Für ein anderes Deutschland“

Nr. 24/2003, Zeitgeschichte:

Ein Millionenheer aufständischer DDR-Bürger ging am

17. Juni 1953 für die Demokratie auf die Straße

Wir wollten einen Friedensvertrag und den Abzug aller Besatzungsmächte. Außerdem waren wir gegen die Remilitarisierung Deutschlands. Wir wollten, wie Österreich, die Neutralität. Wozu hätte das geführt? Die neue Regierung der DDR hätte der BRD freie, gesamtdeutsche Wahlen vorge­schlagen. Auch in der Verfassung der BRD war die Einheit Deutschlands als Ziel ver­ankert. Es wäre ein anderes Deutschland entstanden. Unsere „Brüder in West­deutschland“ (einschließlich der Redaktion des SPIEGEL) ließen uns im Stich. Es gab nur einen ostdeutschen Aufstand, keine deutsche Revolution. Die Sowjetunion nahm den Westalliierten nur die Drecks­arbeit ab, indem sie diesen ostdeutschen Volksaufstand niederschlug. Die Westal­liierten hätten bei solchen Forderungen so­fort von ihrem Recht Gebrauch gemacht und ihre Panzer in der BRD aufgefahren. Keine dieser Demokratien wollte ein neu­trales Deutschland.

Gradoli (Italien)   Dr. Wilfried Wirbatz

 

Ich protestiere energisch dagegen, „die Kir­chen“ in einem Atemzug mit jenen zu nen­nen, die in der Tat nicht aufgemuckt haben. Ich selbst, Jahrgang 1931, habe als aktives Glied der Jungen Gemeinde und der Stu­dentengemeinde miterlebt, wie in den Jahren 1952 und 1953 mit dem von Ulbricht verkündeten „Aufbau des Sozialismus“
zahlreiche junge Christen gemaßregelt wurden. Wie man heute weiß, waren es al­lein mehr als 900 Oberschüler, die von den „Gymnasien“ verwiesen wurden, nur weil
sie sich weigerten, der Jungen Gemeinde „abzuschwören“. Nach dem gleichen Mus­ter wurden Studenten exmatrikuliert, wur­den Jugendtage von der Polizei aufgelöst.
In Chemnitz wurde der evangelische Pfar­
rer Erich Schumann in einem Schauprozess zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt - „wegen Boykotthetze gegen demokrati­sche Einrichtungen und Erfindung und Ver­breitung tendenziöser Gerüchte“. Dies al­les war Kirchenkampf, der die Kirche als Ganzes treffen sollte und traf, aber vor al­lem die traf, die - wie wir damals jungen Christen - an der Basis lebten und arbei­teten.

Chemnitz                   Karl-Heinz Kleve

Quelle: DER SPIEGEL 26 / 2003 / 14

Anmerkung: Das vom heiligen Geist erfüllte Christentum hat einige Todfeinde, z.B. die Sekte der Freimaurer, den Marxismus bolschewistischer Prägung, pervertierte Formen des Judentums (z.B. Zionismus) und ungebildete, fanatische und gewaltbereite Strömungen im Islam. Allen diesen Gegnern des Erlösers und der in seiner Nachfolge Lebenden sei das Beispiel des russischen Volkes vor Augen geführt: Über 70 Jahre brutalste und massenmörderische Verfolgung der orthodoxen Kirche und ihrer Anhänger haben es nicht geschafft, die tiefe Gläubigkeit dort zu vernichten. Nach dem Ende der jüdisch-bolschewistisch inspirierten Terrorherrschaft erlebt die Ostkirche eine nicht für möglich gehaltene Blüte, weil Klerus und Gläubige nicht die Verheißung des Erlösers vergaßen: „Ich bin bei euch bis an das Ende aller Tage.“